Damon Salvatore - Kommentare

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    Damon Salvatore 14.06.2015, 12:15 Geändert 15.06.2015, 20:25

    +++Achtung: Beinhaltet leichte Spoiler+++

    Das war also „Jurassic World“, der vierte Teil der „Jurassic Park“ – Reihe. War Teil 1 noch ein bahnbrechendes Meisterwerk und Teil 2 zumindest eine konsequente Fortsetzung, konnte schon Teil 3 nicht wirklich mehr seinem Namen gerecht werden und vor allem nichts Neues mehr erzählen. So war die Skepsis im Vorfeld des Kinobesuches zu Teil 4 doch ziemlich groß, wobei die Hoffnung, eine zumindest anständige Fortsetzung des ersten Teils zu sehen, stets mitschwang.

    Zu Beginn wird man in die Figurenkonstellation eingeführt. Hierbei hat man zunächst zwei Brüder, die von ihren Eltern in den Themenpark Jurassic World geschickt werden, um dort eine Woche mit ihrer Tante zu verbringen. Ihre Tante (Bryce Dallas Howard) ist dabei im Marketing des Parks tätig und bastelt gerade daran, eine neue Attraktion, einen aus diversen Rassen zusammengemischten Dinosaurier namens Indominus Rex, zu präsentieren. Dann gibt es noch den toughen Tierdompteur (Chris Pratt) von der Navy, der sich damit beschäftigt, die Velociraptoren zu bändigen. Soweit die Hauptfiguren. Es gibt dann noch einen Charakter, der von Jake Johnson aus „New Girl“ gespielt wird und für den Comedic Relief zuständig ist, einen Militärtypen, der von Vincent D’Onofrio verkörpert wird, und auch Dr. Wu (BD Wong) aus Teil 1 hat einen kleinen Part. Soweit die Figuren. Die Namen der Figuren bleiben dabei nicht im Gedächtnis. Bereits wenige Stunden nach dem Film kann man über die Figuren nur noch anhand ihres jeweiligen Stereotypus reden. Das sagt schon viel aus. Teil 1 hatte diverse Figuren, an die man sich mit Namen erinnert. Sei es John Hammond, Dr. Grant, Dr. Sattler oder Ian Malcolm. Teil 2 hatte zumindest noch Ian Malcolm und Teil 3 hatte wieder Dr. Grant und kurz auch Dr. Sattler. Aber hier bleibt keiner wirklich wegen seines Charakters in Erinnerung. Es bleiben lediglich ihre Charakterhüllen in Erinnerung: der „Tierbändiger“, der „Militärtyp“, die „Karrierefrau“ usw.

    Der Film beginnt zunächst relativ vielversprechend als man zusammen mit den beiden Brüdern den erstmalig in der Geschichte der Reihe funktionierenden Park erkundet. Dabei funktioniert zu Beginn vor allem der Kommentar zum Besucherverhalten. Dinosaurier sind nichts Besonderes mehr und daher muss stets an neuen Attraktionen gearbeitet werden, um die kurze Aufmerksamkeitsspanne der heutigen Gesellschaft verlängern zu können. Das trifft den Punkt schon ziemlich gut. Außerdem gibt es noch einen lustigen Kommentar zur Vermarktung von nahezu allem. So wird für den neuen Dinosaurier ein Sponsor gesucht, der ihn dann durch Namensnennung seiner Firma präsentieren darf. Dazu gibt es einen lustigen Kommentar von Jake Johnsons Charakter, der fragt, warum man denn die Dinos nicht gleich Pepsisaurus oder so ähnlich nennt. Das ist alles ganz nett und funktioniert als nicht gerade subtiler, jedoch zutreffender Kommentar zu unserer Zeit.

    Doch schon zu dieser Zeit fallen ein paar Dinge auf, die einfach nicht stimmig sind. Da wird zum Beispiel eine berühmte Erkennungsmelodie angestimmt, während die beiden Jungen in ihr Zimmer einchecken. Das soll wohl die „Jurassic Park“ – Atmosphäre und auch Nostalgie anregen, scheitert jedoch an der Belanglosigkeit der Szene vollkommen und fühlt sich ungefähr so an, als würde man eine TV-Reportage mit dieser Musik unterlegen. Weiterhin fällt ziemlich schnell auf, dass die CGI-Effekte immer noch nicht an die liebevollen und durchdachten Effekte des ersten Teils herankommen und alles ziemlich künstlich wirkt. Da geht dann noch einmal Atmosphäre verloren.

    Auch wird schnell klar, dass die eingeführten Charaktere vollkommen hohle Charakterhüllen bleiben, die mit den üblichen Klischees gefüllt werden. Dabei gibt es die karrierefokussierte und daher natürlich zwangsweise vollkommen zugeknöpfte Frau und den toughen Abenteurer, der immer einen coolen Spruch parat hat und einfach dem männlichen Haudegen-Stereotyp entspricht. Der Charakter von Vincent D’Onofrio ist fast schon surreal eindimensional und gleicht dabei beinahe einer Karikatur, während Jake Johnson lediglich für den einen oder anderen Witz zuständig ist. Die Kinder bleiben ebenso blass. Der eine ist ein Dinosaurier-Fan und kennt alle Fakten, der andere ist Casanova Junior und schaut dauernd nur Mädchen hinterher. Die Schauspielerleistungen sind dabei nicht unbedingt schlecht, doch können die Darsteller eben nur mit dem arbeiten, was das Skript ihnen an die Hand gibt, und das ist einfach zu eindimensional und klischeebehaftet, um damit irgendetwas anfangen zu können. So wird relativ schnell klar, dass, auch wenn in den Teilen davor auch nicht alle Charaktere unbedingt vielschichtig waren – vor allem in Teil 2 und 3 nicht und sogar teilweise in Teil 1 nicht –, sich Teil 4 wirklich nur Stereotypen bedient, die nicht wirklich den Zuschauer dazu bringen, sich für ihr Schicksal zu interessieren. Und so folgt dann ab der Mitte des Films eine Actionszene auf die nächste, in denen dann diese Charaktere vor den stets künstlich wirkenden Dinosauriern davonrennen.

    Die zum Teil besten Szenen des ersten Teils waren vor allem die ruhigen und zwischenmenschlichen Szenen. Man erinnere sich an die Cafeteria-Szene, in der John Hammond und Dr. Sattler miteinander über das Scheitern des Parks und über Hammonds zerbrochenen Traum sinnieren. Solche Szenen sucht man in diesem Film vergeblich. Stattdessen setzt man auf Getöse und Effektgewitter, nur unterbrochen durch gezwungene, gestelzte und formelhafte Gefühlsmomente, die vor Kitsch nur so triefen. Da gibt es dann einen Gefühlsmoment zwischen den Brüdern und einen Gefühlsmoment zwischen Howard und Pratt, der zudem vollkommen an den Haaren herbeigezogen ist und lediglich die üblichen Klischees zu erfüllen versucht. So ist der Film dann letzten Endes genauso seelenlos und steril wie die im Film erzeugten Geschöpfe.

    Weiterhin verhalten sich die Charaktere teilweise so dämlich, dass man sich wirklich fragen muss, ob den Drehbuchautoren wirklich nichts Besseres hätte einfallen können, um den Film am Laufen zu halten. Muss man wirklich das Tor des Geheges öffnen, damit der Dinosaurier aus diesem ausbrechen kann? Hätte er nicht einfach die Wand einrennen können oder irgendetwas? Auch der unsagbar dämliche Versuch, den Indominus Rex mit Wurfnetzen und Kleinkalibern einzufangen, ist kaum mit gesundem Menschenverstand zu rechtfertigen. Was ging da in den Schreibern vor?

    Außerdem gibt es teilweise sehr „interessante Charakterentwicklungen“. Frei nach den üblichen Klischees wirft Howards Charakter ihren Stereotypus irgendwann plötzlich über Bord und agiert dann vollkommen gegen ihre Rolle, wird plötzlich zu Ripley aus „Alien“ und verfällt in eine gezwungene Romanze mit Pratts Charakter. Der Besitzer des Parks philosophiert in einer Szene, es ginge nicht ums Geld, er wolle der Menschheit Demut beibringen im Angesicht dieser gewaltigen Lebewesen, koste es, was es wolle. In der nächsten Szene will er nicht, dass beim Ausbruch des Indominus scharfe Munition verwendet wird. Anstatt Leben zu schützen, will er seine 26 Mio. Dollar-Investition nicht beschädigen. Es sind vielleicht viele kleine Mängel, aber summiert ergibt sich einfach kein einheitliches Bild.

    Zudem wirkt der Film an vielen Stellen so, als wäre er aus bestimmten Szenen anderer Filme zusammengesetzt worden. So kann man Szenen finden, die in der vorliegenden Form auch aus „Predator“ hätten stammen können. Eine Szene stellt ein 1:1-Zitat einer Szene aus „Deep Blue Sea“ dar und in einer anderen Szene wird im Prinzip 1:1 eine Sequenz aus Teil 3 wieder aufgewärmt. Der Indominus Rex, der hier so breit getreten wird, ist dabei lediglich ein weiteres künstliches Geschöpf, das genauso gut oder schlecht funktioniert wie der Spinosaurus in Teil 3. Man wird dadurch immer wieder aus dem Film gerissen mit dem Gedanken: „Hey, das kommt mir bekannt vor!“ Man erwartet natürlich von einem vierten Teil einer Reihe keine Innovationsausbrüche mehr, aber ein bisschen Mühe seitens der Macher hätte man schon erwarten können.

    Auffällig ist auch die allgegenwärtige Schleichwerbung, von Pepsi über Coca Cola bis hin zum omnipräsenten Mercedes. Man könnte argumentieren, das sei Absicht, um die kommerziellen Absichten der Parkbetreiber zu unterstreichen. Dennoch fällt das jedes Mal, auch aufgrund der aufdringlichen Inszenierung, auf und trägt dazu bei, dass sich keine wirkliche Atmosphäre bilden kann. Weiterhin dürfte der Film sich durch Werbeeinnahmen bereits vollständig refinanziert haben.

    Positiv zu sehen ist, dass sich der Film selbst nicht wirklich ernst nimmt und doch den einen oder anderen netten Witz parat hält. Leider gibt es zusätzlich diverse unfreiwillig komische Szenen, die durch das Erfüllen sämtlicher Genre-Klischees entstehen. Man weiß, worauf es hinausläuft und kann nur genervt oder enttäuscht stöhnen, wenn es dann tatsächlich eintritt. Andere Szenen sind so absurd, dass man nicht anders kann und lachen muss. In einer Szene beispielsweise „spricht“ der Indominus Rex mit den Velociraptoren. In einem Atemzug weiß das Genmonster nicht, was es ist und bringt einfach alles um, im nächsten ist es der neue Alpha-Raptor und spricht mit seinen „Artgenossen“. Mir hat dabei nur gefehlt, dass plötzlich Benedict Cumberbatch mit seiner Smaug-Stimme zu hören gewesen wäre. An Lächerlichkeit kaum zu überbieten.

    Das größte Problem, welches ich persönlich mit dem Film habe, liegt darin, dass die Dinosaurier ihren Glanz und das Majestätische verloren haben. Zum Einen funktionieren die CGI-Effekte nicht wie im Original oder, mit Abstrichen, in den anderen beiden Teilen. Zum Anderen werden die Dinosaurier auch gar nicht mehr wirklich in Szene gesetzt. Sie sind belangloses Beiwerk. Das Staunen und die Demut spielen eigentlich gar keine Rolle mehr. Und dann wäre da noch die Sache mit den dressierten Velociraptoren. Sobald die erste Dressur-Szene kommt, kann ich persönlich nur mit dem Kopf schütteln. Zugegeben habe ich noch Schlimmeres erwartet. Zumindest anfänglich belässt man es dabei, dass es wilde Tiere sind, die man nur teilweise zähmen kann. Aber wenn dann am Ende die Raptoren zu Hilfe eilen, um die Protagonisten vor dem geschaffenen Monster zu retten, ist man doch fassungslos ob der Absurdität. Das gipfelt dann in einer unglaublich dämlichen Szene, die eher in einem Monsterfilm à la „Godzilla“ Platz gehabt hätte. Hier verbünden sich diverse Saurier, um den Indominus Rex zu vernichten. Die ikonischsten Dinosaurier pfeifen hier nach der Pfeife der Menschen und verlieren dabei jegliche Strahlkraft. Da wenden sich die dressierten Raptoren gegen ihre Instinkte, um ihren Dompteur zu retten, und der majestätische und urgewaltige T-Rex wird an die Leine genommen und in die Arena geschickt zum großen Showkampf. Hier ist die Schwelle zum Trashfilm sehr niedrig.

    Ein weiteres wirklich großes Problem liegt in dem, was Michael Giacchino mit John Williams‘ Score angerichtet hat. Giacchino hat diverse tolle Scores geschrieben, sei es „Lost“ oder „M:I III“. Aber hier scheint es so, als wolle er die berühmten Melodien unbedingt einsetzen, wobei er jedoch partout nicht weiß, an welchen Stellen sie passend wären. So werden die ikonischen sinfonischen Stücke zur Untermalung der belanglosesten Szenen benutzt und verkommen somit zu nichts weiter als Fahrstuhlmusik. Sie betonen und begleiten keine atemberaubenden Szenerien mehr, um die typische „Jurassic Park“ – Atmosphäre zu erzeugen, sondern ertönen im reinen Selbstzweck, um die Zugehörigkeit des Films zum „Jurassic Park“ – Filmkanon zu kennzeichnen.

    Nimmt man all das zusammen, ist es klar, warum Colin Trevorrow die Magie des ersten Films nicht wiedererwecken kann, was auch nicht wirklich zu erwarten war. So ist „Jurassic World“ lediglich ein austauschbares und generisches Effektgewitter ohne Substanz, das in der Masse der Sommerblockbuster kein bisschen heraussticht. Man kann sagen, dass heutzutage die Blockbuster einfach so gemacht werden, aber eine wirkliche Entschuldigung ist das dennoch nicht. „Jurassic World“ ist nicht nur ein (weiterer) enttäuschender „Jurassic Park“ – Nachfolger, sondern eben auch eigenständig betrachtet kein guter Film. Letztendlich hat man hier ein B-Movie in einer Hochglanzoptik, die aber nicht vom schwachen Drehbuch und den schwachen Charakteren ablenken kann. Von Logiklöchern fangen wir am besten gar nicht an. Man kann den Film prinzipiell mit einem Burger von McDonald’s vergleichen. Auf den ersten Blick ist er vielleicht nett anzusehen und, wenn nichts anderes verfügbar ist, auch genießbar. Aber wenn man mal einen richtig guten Burger gegessen hat, will man eigentlich keinen mehr von der Fast Food – Kette essen.

    Das soll jetzt nicht heißen, dass der Film vollkommen schlecht wäre. Ich habe hier aus Sicht des Franchises bewertet, vor allem aus Sicht der ersten beiden Teile, die mir sehr gefallen haben. Wenn man jedoch keine großen Ansprüche an modernes Blockbusterkino hat und auch mal gerne B-Movies schaut, dann kann man mit dem Film durchaus seinen Spaß haben. Sei es auch nur, indem man sich ihn mit ein paar Freunden und ein paar Bier anschaut und sich über die unfreiwillig komischen Szenen lustig macht. Als Monsterfilm hat der Film ein paar gute Momente, aber als „Jurassic Park“ – Film kann ich ihm nicht allzu viel abgewinnen.

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    • Er wurde zwar oft als der Böse in seinen Filmen besetzt, aber eine Präsenz wie er verström(t)en auch nur die wenigsten. Er war ein ganz großer und vor allem auch abseits der Kamera vielseitiger Mensch. R.I.P.

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      • Damon Salvatore 12.06.2015, 12:57 Geändert 12.06.2015, 12:58

        Charlize Theron ist Südafrikanerin. Aber generell wäre es cool, wenn Winona Ryder noch mal eine coole Rolle bekäme, vielleicht in einer Kombination mit Kate Beckinsale. Das wäre bestimmt was.

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          Ich wollte diesen Film mögen, sogar sehr. Ein Big-Budget-Film, der weder Remake, Reboot, Sequel, Prequel oder ähnliches ist, ist mittlerweile viel zu selten geworden in der mit Franchises übersättigten Filmlandschaft. Umso größer war dann die Ernüchterung als die Zahlen des Startwochenendes in den USA veröffentlicht wurden. Wieder ist ein Original Content an den Kinokassen gescheitert und die Erkenntnis wurde erneut bekräftigt, dass die Leute einfach nichts Neues sehen wollen, sondern immer dasselbe mit altbekannten Titeln auf den Filmplakaten.
          So ging ich dann auch mit einem gewissen Frust ins Kino und wollte mal schauen, warum denn der gefühlt hundertfünfzigste generische Comic-Film oder der nächste immer nach demselben Mustern verlaufende Vin-Diesel-Franchise-Film oder Michal-Bay-Bombast so viel mehr Erfolg hat, wie neue Konzepte. Dabei muss man natürlich zugeben, dass auch Tomorrowland eigentlich kein ganz neues Konzept ist, sondern auf der gleichnamigen Disney-Attraktion basiert. Aber mittlerweile ist man ja mit wenig zufrieden und das hat bei Fluch der Karibik ja auch schon gut funktioniert, zumindest am Anfang. Wobei bei einem Erfolg von Tomorrowland natürlich auch wieder lediglich ein neues Franchise das Licht der Welt erblickt hätte. Aber immerhin eines, das es vorher noch nicht gab. Soweit die Gedanken vorab, also ging es ab ins Kino.

          Der Film startet vollkommen unerwartet mit einer irgendwie vom Rest des Films seltsam im Kontrast stehenden Sequenz, in der die Vorgeschichte des Charakters gezeigt wird, der im Erwachsenenalter von George Clooney gespielt wird. Diese Passage ist dabei sehr bunt geraten und auch äußerst kindlich und schon regen sich erste Zweifel, ob der Misserfolg vielleicht doch an der Qualität des Films liegen könnte. Nachdem die Passage mit ziemlich viel Slapstick und kindgerechtem Humor zu Ende geht, scheint dann endlich der Film richtig zu starten als eine in schwarz gekleidete Gestalt auf einem Motorrad im Dunkel der Nacht an einem gesicherten Gelände anhält und einen undurchsichtigen Plan verfolgt. Die Hoffnung steigt wieder, schließlich ist Brad Bird doch für fantastisches Kino bekannt und nun scheint dann doch etwas Interessantes zu passieren.

          Doch es wird schnell klar, dass auch jetzt das eigentliche Zielpublikum deutlich jünger ist, als erwartet und man sich als Erwachsener nicht so ganz mit dem kindlichen Treiben anfreunden kann. Es werden Szenen gezeigt, deren Auflösung man schon bei Beginn erahnt, weil man sie so oder so ähnlich schon dutzende Male gesehen hat. Der Film strotzt nur so vor Logiklöchern und der Humor ist wohl wirklich nur an das jüngere Publikum gerichtet. Dazu kommt aufdringliches Product Placement. Wenn die Cola zum Lebensretter wird... Dann gibt es eine Szene, die scheinbar nur im Film ist, um auf den im Dezember anlaufenden Star Wars-Film hinzuweisen und andere Passagen dienen lediglich als Werbung für Disney-Attraktionen, wobei das Disney-Logo sogar explizit gezeigt wird im Film. Das führt alles dazu, dass der Film einfach keinen richtigen Fluss findet. Die erwähnten Passagen hängen irgendwie nur fragmentarisch zusammen und viele Szenen scheinen wirklich nur der Optik wegen zu existieren (Bsp. Eiffelturm-Szene). Die vielen Logiklöcher tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass der Film einfach keine Stringenz findet. Zusätzlich und vielleicht auch gerade deswegen wirkt der Film auch unglaublich langatmig. Er geht zwar nur 130 Minuten aber diese schleppen sich teilweise so sehr dahin, dass man sich das Ende herbeisehnt. Da hilft es auch nicht, dass die Dialoge zum Teil so infantil geraten sind, dass es wirklich schmerzt bei dem Gedanken, dass da gerade George Clooney dieses Zeug von sich gibt.

          Wo wir auch schon beim nächsten Problem wären. Die Darstellerleistungen sind durchwachsen. Britt Robertson spielt ihren Charakter zwischen Dauerstaunen (O-Face), sinnfreiem Kichern und dämlichem Grinsen (nach einer gefährlichen Konfrontation) und Dauergeschreie. Die neue Scream Queen ist gefunden. George Clooney bleibt blass und kann aus dem Skript nicht mehr herausholen. Ähnlich ergeht es Hugh Laurie, dessen Charakter einfach ein stereotyper Abziehbild-Bösewicht darstellt und er so auch eine monotone Darstellung abliefert. Lediglich den ganz jungen Darsteller/innen ist nichts vorzuwerfen. Sie agieren absolut im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

          Das hört sich jetzt alles ziemlich düster an, aber der Film hat auch seine guten Seiten. Es gibt durchaus unterhaltsame Passagen und Passagen, in denen der Witz auch für ältere Semester funktionieren kann. Man kann auch über die für eine 190 Mio. Dollarproduktion durchwachsenen Effekte hinwegsehen und den Film als naives Kinder-Abenteuer abstempeln, wäre dann nicht diese vollkommen jeglicher Subtilität entbehrende Holzhammer-Message, die dann auch noch von Hugh Lauries Charakter in einem nicht enden wollenden Monolog vorgetragen wird, damit sie auch ja niemand verpasst. Da muss man dann schon mal hinterfragen dürfen, für wen dieser Film gemacht wurde, denn selbst jüngeren Zuschauern kann man solche Botschaften deutlich subtiler und geschickter rüberbringen. Das ist hier schon ziemlich plump geraten und endet dann auch passenderweise in einer „We-are-the-world“-Commercial für Diversität und die Macht der Fantasie und lässt den Zuschauer wirklich vollkommen enttäuscht zurück.
          Alles in allem kann der Film teilweise unterhalten, bleibt aber zu fragmentarisch und macht viel zu viele Fehler um als sehenswert bezeichnet werden zu können. Logikfehler, aufdringliche Product Placement und Eigenwerbung und dazu noch eine mit dem Holzhammer vorgetragene Öko-Botschaft vermiesen den Gesamteindruck.

          So sehr ich auch Original Content in Big-Budget-Produktionen auf den Leinwänden vermisse, verstehe ich nach der Sichtung vollkommen, warum dieser Film an den Kinokassen gescheitert ist. Zwar gibt es ebensolche Enttäuschungen auch zuhauf in etablierten Franchises, jedoch lockt dort die Marke immer noch genügend Zuschauer in die Kinos. Wenn ein eher unbekanntes Property dieselben plattgetreten Pfade beschreitet, bleiben die Zuschauer dagegen aus. Da bleibt wohl nur die Nische: Filme wie zuletzt Ex Machina oder Birdman, die abseits vom Mainstream ihre frischen Ideen ins Kino bringen. Im Blockbusterkino wird wohl weiterhin Altbewährtes auf den Zuschauer einprasseln.

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          • 8 .5

            Generell bin ich eher skeptisch gegenüber Remakes, Reboots und Sequels, nachdem ein Franchise Jahrzehnte lang im Winterschlaf verbracht hat, doch die außerordentlich guten Kritiken im Vorfeld und nicht zuletzt der imposante Trailer machten mich dann doch neugierig genug, um ins Kino zu gehen und mir selbst ein Bild zu machen. Und meine Güte, ich wurde nicht enttäuscht.

            Mad Max: Fury Road ist eine gewaltige visuell berauschende Action-Achterbahnfahrt, die kein Ende zu nehmen scheint. Stets adrenalingeladen und vollkommen over-the-top. Im Prinzip könnte man behaupten, der Film bestehe aus einer einzigen langgezogenen hervorragend bebilderten Actionszene, die vielleicht in ein paar Sequenzen unterteilt ist, jedoch vollkommen zusammenhängt. Dabei gelingt es George Miller durch seine dynamische Inszenierung eine wahre Urgewalt zu entfesseln, die auf der Leinwand nur selten zu sehen ist. Die Kampfeinlagen sind intensiv und eindrucksvoll choreographiert und fügen sich hervorragend in die einmalige Kulissen und Umweltphänomene ein. Dabei brilliert das Spiel aus praktischen Effekten der Materialschlacht und den digitalen Umwelteffekten. Durch dieses Zusammenspiel wirkt der Film unglaublich frisch in der heutigen mit CGI überladenen Filmlandschaft und schafft es weiterhin durch geschickte Wechsel der Umgebung (Wüste, Sandsturm, Nachtsequenz, Sumpflandschaft) Abwechslung über die zweistündige Laufzeit zu gewährleisten. Untermalt wird das Schauspiel durch einen brachialen Soundtrack, der effektiv in die Szenerie des Films eingespeist wird (Trommler, Feuergitarrist), und die Lautsprecher des Kinos zum Beben bringt.
            Die Handlung mag dabei nur eine Randnotiz zu sein und die meisten Charaktere bleiben auch nicht lange im Gedächtnis (außer Imperator Furiosa und Max selbst), aber dieser Bombast entschädigt in voller Gänze. Trotz fehlender tiefgründiger Charakterzeichnungen enthält der Film schließlich dennoch genügend dramatisches Potential, um den Zuschauer zu bannen, was vor allem an der hervorragenden Charlize Theron liegt, die die Motivation ihres Charakters äußerst überzeugend darstellen kann. Dagegen bleibt Tom Hardy als Mad Max leider aus Charaktersicht eher blass. Er weiß zwar in seinen Kampfeinlagen physisch absolut zu überzeugen, aber ansonsten bleibt er eine relativ leere Charakterhülle. Da helfen auch die eingestreuten Dämonen, die ihn verfolgen, nicht wirklich. Aber hey, es ist Mad Max, der eigenbrötlerische Schweiger, der Road Warrior der Endzeit. Damit kann man leben.

            Alles in allem ein in allen Belangen überzeugendes und atemberaubendes Filmerlebnis, für dass sich ein Kinobesuch absolut anbietet. Man bekommt alles, was man von einem Mad Max-Film schon immer erwartet hat und das Ganze in bislang noch nie dagewesener optischer Brillanz, die natürlich von dem deutlich höheren Budget im Vergleich zu den Vorgängerfilmen herrührt. Aber mit so einem Budget muss man auch erst einmal etwas anfangen können und das hat George Miller hiermit eindrucksvoll bewiesen.

            (Randnotiz: 3D hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht. Mein Kopf liegt zwar seit gestern irgendwo aufgespießt in der postapokalyptischen australischen Wüste herum, aber ansonsten hätte auch 2D vollkommen ausgereicht.)

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            • 8 .5
              Damon Salvatore 27.04.2015, 09:45 Geändert 27.04.2015, 11:07

              Alex Garland, Autor von u.a. „The Beach“ und den Drehbüchern zu den Danny Boyle – Hits „28 Days Later“ und „Sunshine“, hat mit „Ex Machina“ nun sein Regiedebut vorgelegt. Als Fan seiner Arbeiten als Drehbuchautor natürlich ein Grund, sich dieses anzuschauen. Dabei hat er sich wie einst Wally Pfister mit „Transcendence“ ein nicht ganz unproblematisches Thema ausgesucht: Künstliche Existenz. Ein Thema, an das sich bereits viele Filmschaffende gewagt haben, und es genau so viele Erfolge als auch Misserfolge gab. Spontan fallen einem „Blade Runner“ mit seinen philosophischen Ausschweifungen ein, oder „A.I.“, der durch seine Entstehung keine einheitliche Struktur hatte. Auch „Transcendence“ geht in diese Richtung, vielleicht sogar einen Schritt weiter, verrennt sich dabei aber zu sehr in seinen kruden Fantasien. Auch fallen einem der kleine britische Film „The Machine“ ein, dem „Ex Machina“ durchaus ähnlich wirkt, oder Vincenzo Natalis „Splice“, der sich zwar nicht mit künstlicher Intelligenz beschäftigt, jedoch mit den Konsequenzen beim Spiel mit der Natur. Wenn auch jeder dieser Filme verschiedene Ansätze verfolgt, haben sie doch eines gemeinsam. Sie stellen die wichtigen philosophischen Fragen: Was heißt es Mensch zu sein? Was macht uns menschlich? Was bedeutet es, zu leben? Und auch moralische Fragen: Darf man die gegebenen Möglichkeiten nutzen und etwas erschaffen, dass vielleicht von der Natur nicht vorgesehen ist? Und was sind die Konsequenzen daraus? Darf man die Erschaffung nach Belieben benutzen und ausbeuten?

              All diese Fragen werden in den meisten Filmen gestellt. Mal etwas geschickter wie in „Blade Runner“, oder etwas plakativer wie in „A.I.“. Doch sie werden gestellt, da das Thema dies erfordert. Und so stellt auch „Ex Machina“ genau diese Fragen und man merkt ziemlich früh im Film, dass die Macher sich auch für diese Fragen wirklich interessieren und sich dabei sehr viel Mühe geben, diese auch in den Vordergrund zu stellen. Daraus entwickelt sich vielleicht ein langsamer Film, der vielleicht nicht jedem, der Blockbuster-Kino gewöhnt ist, zusagt. Jedoch ist es ein unglaublich interessanter Film, der den Zuschauer zum Nachdenken animiert und sich existenzielle Fragen stellen lässt. Ex Machina hat nahezu keine Actionszenen und ist dennoch von Beginn an fesselnd. Er bezieht seine Faszination aus der visuellen Zusammenstellung zum einen, zum anderen und vor allem jedoch aus der Interaktion zwischen K.I. und Mensch. Die Idee ist, wie oben erwähnt, durchaus häufig in Filmen verarbeitet worden, jedoch selten so eindringlich wie hier, weil sie eben nicht als Vorwand für ausschweifende Action (z. B. „I, Robot“) genutzt wird, sondern weil man sich hier allein auf die sich aus ihr ergebenden Fragen fokussiert und keine unnötige Ablenkung zulässt . Es wird kein denkender Roboter gebaut, der entweder gut oder böse ist, und dann eine Actionszene nach der anderen überstehen muss. Hier wird sich auf die wesentlichen Fragen konzentriert, und mit minimalen Mitteln ein von den Machern vorgegebenes Ziel verfolgt: den Zuschauer zum Nachdenken aufzufordern. Vier Schauspieler waren dazu nötig und ein Set, das aus einem Waldgebiet und einer Untergrundanlage besteht. Mehr bedarf es nicht, da alles andere unnötige Ausschmückung wäre.

              Oscar Isaac spielt den brillanten Wissenschaftler Nathan, der den jungen Programmierer Caleb (Dohmnall Gleeson) in seine abgelegene Forschungseinrichtung einlädt, um seine neu entwickelte K.I. AVA (Alicia Vikander) einer abgewandelten Form des Turing-Tests zu unterziehen. Es beginnt eine Reihe von Gesprächen zwischen den beiden, um festzustellen, ob Nathan sein Ziel erreichen konnte. Und im Verlauf dieser Gespräche hinterfragt Caleb immer mehr die Richtigkeit von Nathans Handeln.

              Der Film lebt von seinen Dialogen und ist durch die Fragen dahinter interessant und relevant. Sowohl die Dialoge zwischen Caleb und AVA, als auch zwischen Caleb und Nathan dienen nur dem einen Zweck, die bereits erwähnten Fragen zu stellen. Dabei wird dem Zuschauer überlassen, für sich selbst Antworten zu finden. Ist es rechtens, etwas, das Bewusstsein entwickelt hat, wieder zu vernichten? Sollte man überhaupt so weit gehen, Gott zu spielen oder ist dieser Schritt sowieso unvermeidlich und es kommt nur darauf an, wer ihn zuerst geht?

              Die Schauspieler spielen dabei absolut zweckmäßig. Dohmnall Gleeson wird wohl nicht als Meister der Mimik in die Geschichte eingehen, jedoch war das in diesem Film für seine Rolle auch nicht notwendig. Dennoch überzeugt er in der Rolle und kann mehrere Facetten glaubhaft rüberbringen. Viel wichtiger jedoch war die Rolle von Alicia Vikander. Wenn sie unglaubwürdig gewirkt hätte, würde der Film nicht funktionieren. Doch sie spielt die immer menschlicher werdende K.I. mit Hingabe und kann zu jedem Augenblick vollends überzeugen. Oscar Isaac spielt vollkommen solide und stellt mit seinem Charakter einen Kontrast zu Gleesons Charakter her, der es ermöglicht, zwei verschiedene Standpunkte zu beleuchten.
              Ein weiterer zentraler Aspekt des Films ist der Kontrast zwischen der Natur und der sterilen Umgebung in der Forschungseinrichtung, der immer wieder in den Vordergrund tritt und geschickt durch die Wechsel zwischen den beiden Schauplätzen betont wird. So ist der Film trotz relativ beschränkter Mittel (11 Mio. $) visuell ansprechend, was seinem Zweck zugutekommt und ein ausgewogeneres Bild vermittelt.

              Letztlich ist Alex Garland genau das gelungen, was anderen Vertretern nicht immer gelungen ist. Er hat sich mit dem ausgesuchten Thema intensiv beschäftigt und einen Film daraus gemacht, der das Interesse weckt und fesselt ohne reißerisch zu werden. Die Handlung verläuft gemächlich und dennoch fesselt sie. Am Ende gibt es dann doch eine actionreichere Szene, die symbolisch für den Kern des Films steht. Was geschieht mit dem Schöpfer, wenn seine Erschaffung sich über ihn hinwegsetzt und was wäre gewesen, wenn er ihr respektvoll gegenüber getreten wäre? Was wiederum zu den Eingangs gestellten Fragen führt.
              Handlungstechnisch kann man dem Film daher absolut nichts vorwerfen.
              Die Inszenierung ist ebenfalls nahezu makellos und unterstützt zu jedem Zeitpunkt das Ziel des Films. Auch die Optik überzeugt und untermalt durch das gekonnte Spiel mit Kontrasten die Kernaussagen. Lediglich der Soundtrack reiht sich, meiner Meinung nach, in die eher unrühmliche neuere Geschichte von Soundtracks ein, die um die Aussagen der Szene zu verdeutlichen, einfach die Lautstärke dramatisch nach oben schrauben und wohl versuchen dem Zuschauer gefühlt mit dem Holzhammer die Botschaft des Films einzuhämmern, was vollkommen unnötig ist und auch deplatziert wirkt. Das wirkt plakativ, wird aber immer häufiger in Filmen genutzt (Grüße an Hans Zimmer). Am Ende bleibt noch eine wirklich überzeugende, und zwei absolut ansprechende Schauspielleistungen, die diesen aufgrund seiner Thematik und der Weise, wie er sie angeht, hochspannenden Film abrunden.

              Alles in allem ein äußerst gelungenes Regiedebut für Alex Garland, der schon mit seinen Drehbüchern seine philosophischen Qualitäten unter Beweis gestellt und mit „Ex Machine“ einen hochinteressanten Film vorgelegt hat, der dank seiner feinfühligen Inszenierung fesselt ohne auszuufern und stets seine Kernaussagen im Fokus behält.

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              • 3 .5

                Ich habe die ganze Zeit gehofft, es handele sich um einen roten Hering. Das schien doch dann zu offensichtlich. Aber doch, es ist tatsächlich einer der offensichtlichsten Plot-Twists der Geschichte des Thriller-Genres, der sich durch die dilletantische Inszenierung schon fast ganz am Anfang ankündigt.
                Normal macht mir sowas ja nicht so viel aus, wenn der Rest eines Films zu überzeugen weiß, aber wenn dann am Ende wirklich die Rückblenden zu den Szenen gezeigt werden, die echt jedem beim ersten Mal direkt ins Auge gesprungen sind, die mehr als einen Film dieser Art gesehen haben, dann fragt man sich doch, ob die Macher die Zuschauer für dumm halten. Da wird das tatsächlich als überraschende Wendung in Szene gesetzt, was schon nach dem ersten Drittel offensichtlicher kaum hätte sein können. Sehr ärgerlich. Macht den Film absolut kaputt, der ansonsten aber auch nicht mehr als durchschnitlich unterhält.

                • Für den Trailer wurde es aber auch langsam Zeit. Schön, dass man noch nicht all zu viel verrät, wie manch andere Filme. Sieht doch schon mal gut aus.

                  • Damon Salvatore 17.03.2015, 12:01 Geändert 17.03.2015, 12:06

                    Als großer Fan des Originals, der kein Verständnis für dieses Remake aufzubringen vermag, möchte ich ein paar Worte bezüglich den Machern dieses Remakes loswerden. Frei nach George R. R. Martin: F**k you, to those people! ;-)

                    • 7 .5

                      Still Alice ist eine leise und einfühlsame Darstellung einer Krankheit, die dem Menschen das nimmt, was ihn einst ausmachte. Er verliert seine Erinnerungen, seinen Orientierungssinn und seine Fähigkeit sich zu artikulieren. Dabei wird das Schicksal einer hoch intelligenten Linguistikprofessorin gezeigt, die die Diagnose erhält, die ihr Leben verändert.

                      Der Film hat dabei viele zutiefst bewegende Momente, ohne jedoch in pathetischen Exzessen auszuufern. Man zeigt die Ansätze der Krankheit und wie sie zunehmend das Leben der Protagonistin verändert. Dabei sind es vor allem die kleinen Dinge, die zu Herzen gehen. Wenn der Name der Tochter im Gedächtnis verschwindet, oder das eigene Haus ein Labyrinth wird. All das wurde sehr einfühlsam in Szene gesetzt und beleuchtet vor allem auch die Scham, die die Hauptfigur empfindet wegen ihres Zustandes.
                      Julianne Moore ist dabei eindeutig das tragende Element des Films. Ihre herausragende und bewegende Darstellung einer an früheinsetzendem Alzheimer leidende Frau berrührt und wurde zurecht mit dem Oscar ausgezeichnet. Sie bringt eine ganze Reihe an Emotionen rüber und weiß, mit einem Blick die Empfindungen dieser Figur auf den Punkt zu bringen. Eine ganz starke Leistung!
                      Neben ihr kann jedoch der restliche Cast nur redlich bemüht aussehen. Vor allem Alec Baldwin wirkt über weite Strecken ungewohnt hölzern und auch Kate Bosworth bleibt größtenteils ein Abziehbild-Charakter. Erstaunlicherweise hält sich Kristen Stewart noch am besten, was womöglich auch am Drehbuch lag, das die Beziehung zwischen ihrem Charakter und Alice am tiefgründigsten angeht, was die Interaktionen zwischen den beiden zu den Höhepunkten des FIlms werden lässt.
                      Neben den genannten Darstellerleistungen weist der Film einen starken Anfang auf, wo die Anfänge der einsetzenden Krankheit thematisiert werden. Wie der leise Verdacht langsam zur Gewissheit wird. Wie ihr Umfeld auf die Diagnose reagiert. Wie ihr komlettes Leben sich ändert. All das wird interessant und bewegend dargestellt. Die Mitte des Films knüpft daran nahtlos an und zeigt, wie sich Alice mit dem Leiden arrangiert, eine bewegende Rede hält und Vorkehrungen für den schlimmsten Fall trifft. Auch dieser Teil fesselt den Zuschauer und lässt ihn mit der Hauptfigur mitfühlen. Lediglich das Ende weist diverse Längen auf, die Szenen wiederholen sich und der Film zieht sich dann etwas bis zum Ende

                      Alles in allem ist Still Alice eine sehr gute und berrührende Darstellung einer Frau, deren gesamtes Leben zusammenzubrechen droht. Herausragend gespielt von Julianne Moore und mit einer guten Kristen Stewart, wobei die anderen Nebendarsteller jedoch etwas blass bleiben und am Ende einige Längen auftreten.

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                      • Eigentlich ist es mir ja egal, aber ich glaube, dass sich das Problem von selbst löst, wenn Teil 1 ins Kino gekommen ist und sich Teil 2 erledigt hat.

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                        • 9
                          Damon Salvatore 08.02.2015, 02:17 Geändert 08.02.2015, 02:19

                          Birdman ist ein Film, der vielleicht nicht jedem gefallen wird. Er hat keine Actionszenen, ist auf einen kleinen Personenkreis beschränkt, berstet nicht gerade vor Spannung und sät lediglich spärlich Spezialeffekte. Es ist ein kleiner und äußerst persönlicher Film und dennoch stellt Birdman einen künstlerischen Film dar, der dennoch unglaublich zugänglich ist. Es ist eine Komödie, die nicht zu plumpen Kalauern greifen muss; eine Tragödie, die einem nicht die Stimmung vertrübt. Birdman stellt einfach eine unglaublich stimmige Mischung dar und bietet zudem grandiose schauspielerische Darstellungen vom gesamten Cast. Angefangen von Michael Keaton über Emma Stone, Edward Norton, Naomi Watts, Andrea Riseborough, Amy Ryan bis hin zu Zach Galifianakis, der hier nicht seine stereotype Rolle wiederkäut.

                          Michael Keaton ragt dabei besonders heraus, spielt wirklich aufopferungsvoll und erdet dadurch den gesamten Film. Seine exzentrischen und schizophrenen Ausbrüche wirken ebenso authentisch wie seine egozentrischen Dialoge mit seiner Film-Tochter. Man kann mit seinem Charakter dabei dennoch immer sehr gut mitfühlen und interessiert sich für seine Träume und Ängste, wenngleich das Ende genauso vorhersehbar ist, wie in ähnlichen Genrevertretern (<SPOILER>siehe Black Swan, The Wrestler,...<SPOILERENDE>). Dennoch ist der Zerfall einer Karriere, die durch etwas einen Höhepunkt erlebt, das dem schaffenden Menschen keine künstlerische Befriedigung erbringt, zutiefst menschlich und nachvollziehbar. Die inneren Dialoge zwischen dem Birdman-Alter-Ego und dem Menschen selbst, bilden einen Höhepunkt des Filmes und erlauben einen Einblick in die Schattenseiten des Ruhms.
                          Dabei profitiert der Film stets von seinem sehr überzeugenden Drehbuch, das gekonnt den Schmerz der Tragödie mit einer starken Prise Zynismus würzt und dadurch eine wunderbare Mischung zubereitet.
                          Zudem bedient sich der Film einer fast experimentell inflationären Anzahl von Tracking Shots, die dem Film eine ganz besondere Note verleiht. Wird dieses Stilmittel in vielen Filmen in kurzen bis mittellangen Passagen eingesetzt, so besteht Birdman nahezu zur Gänze aus einer Aneinanderreihung dieses Stilmittels. Somit ist der Film nicht nur schauspielerisch, sondern auch filmtechnisch ein absolutes Highlight.

                          Alles in allem wird man von Birdman wirklich hervorragend unterhalten und kann einer Reihe wunderbarer Schauspieler dabei zu sehen, wie sie ein hervorragendes Skript zum Leben erwecken. Iñárritus Regie ist dabei ebenso brillant und überzeugt durch gekonnte Inszenierung der Darsteller und interessanten Einsatz technischer Spielereien. Untermalt wird das Ganze durch einen Drum-Score, der stets die Gefühlslage des Hauptdarstellers betont.

                          • Den ersten Underworld finde ich ziemlich gut. Außerdem: Das geheime Fenster, Rock of Ages, sehr viele Schwarzenegger-Filme.
                            Weiterhin mag ich die Pierce Brosnan Bondfilme und bin wohl einer der Wenigen, der Spider-Man 3 richtig gut fand. ^^
                            Aber schämen? Wieso denn? Ist doch alles Geschmackssache.

                            • 3 .5

                              Die Idee hinter The Anomaly ist durchaus vielversprechend. Durch Nanoimplantate soll es ermöglicht werden, den menschlichen Verstand zu kontrollieren, was wiederum zu unbegrenzter Macht führen könnte. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive eines dieser kontrollierten Menschen. Jedoch leidet sein Implantat unter einer Anomalie, was es ihm ermöglicht in unregelmäßigen Abständen sein eigenes Bewusstsein wiederzuerlangen, jedoch nur zehn Minuten lang. Diese Zeit versucht er zu nutzen, um die Urheber dieser Technologie aufzuhalten.

                              So vielversprechend die Grundidee auch klingen mag, so altbacken ist die letztendliche Umsetzung. Regisseur und Hauptdarsteller Noel Clarke spult eine Übermenge an Genre-Klischees ab und schafft es aus einer relativen innovativen Idee einen unglaublich abgedroschenen Thriller zu formen. Dabei ist die durchwachsene Blaufilter-Optik noch der positive Aspekt. Die lächerlichen Green-Screen-Fassaden berühmter Städte kann man dabei gerade so verkraften. Dagegen stören die unglaublich behäbigen und durch unnötige Zeitlupen der Lächerlichkeit preisgegebenen Kampfchoreographien doch sehr. Außerdem lassen die Schauspiel-Leistungen zu wünschen übrig, was auch an den Klischee-Charakteren liegen mag, die der Drehbuchautor wohl im Vollrausch ersonnen hat. Dazu kommt letzten Endes der vorhersehbare Storyverlauf und fertig ist der 08/15-Thriller. Es ist dabei zu jedem Moment ersichtlich, warum der Film nur einen DVD-Start erhalten hat und nie die Kinoleinwand erblicken durfte.

                              Alles in allem ein generischer Thriller mit relativ innovativer Grundidee, die aber durch dilettantische Ausführung (Drehbuch, Regie) zu einem mehr als durchwachsenen Ergebnis geführt hat.

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                              • 8 .5
                                Damon Salvatore 19.01.2015, 22:40 Geändert 19.01.2015, 22:43

                                Benedict Cumberbatch brilliert als exzentrischer Einzelgänger Alan Turing, der im zweiten Weltkrieg den deutschen Enigma Code entschlüsselt und später aufgrund seiner Homosexualität in den Tod getrieben wird. Sein Schauspiel ist dabei eindeutig auf einen Oscar ausgerichtet und hätte diesen durchaus auch verdient.

                                Neben Cumberbatchs Darstellung können vor allem die auf das Wesentliche reduzierte und somit stets spannende Chronik der wichtigsten Lebensereignisse des Engländers, der namhafte Nebencast um Keira Knightley, Mark Strong und Charles Dance, sowie und vor allem die gefeilten Dialoge überzeugen.

                                Durchweg spannend und am Ende auch bewegend inszeniert, stellt The Imitation Game damit eine sehr effiziente Darstellung der Ereignisse dar, die nicht ins Rührselige abschweift und stets einen stringenten Erzählfluss beibehält, trotz diverse Sprünge in der Zeitlinie.

                                Fazit: Berührendes Drama um einen brillanten Einzelgänger, der mit seinen Taten Leben von vielen Menschen gerettet hat. Absolut sehenswerter Oscar-Anwärter.

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                                • Super originell und mindestens so lustig wie Die Pute von Panem...

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                                  • Erst "...wird ein Großteil der alten Besetzung in der zweiten Staffel nicht mehr zum Stammcast gehören." und dann die Aussage "Definitiv als Hauptdarsteller an Bord sind wieder Justin Theroux, Amy Brenneman, Margaret Qualley, Chris Zylka, Carrie Coon und Christopher Eccleston."

                                    Das widerspricht sich doch ziemlich, da das mehr oder minder der Stamm-Cast ist, und wenn dieser beibehalten wird, ändert sich ja nicht atemberaubend viel. Tyler war nicht gerade eine tragende Figur und wer zur Hölle ist Max Carver? Kann mich gar nicht an ihn erinnern.

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                                    • Wenn man endlich mal nen Star Trek Film mit "sinnvollen" Wendungen haben möchte, steht sicherlich M. Night Shyamalan gerne bereit nach seinem letzten "Sci-Fi-Spektakel" After Earth ;-).

                                      • Huge Jackass as Blackbeard xD?? Wer hatte denn diese Idee^^? Naja, der Trailer ist ja ganz nett, aber so richtig stimmig wirkt das noch nicht ganz.

                                        • Schlechter CGI-Hai wird von mittelprächtigem CGI-Dino gefressen. Ist das der neue Sharktosaur-FIlm?

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                                          • 7
                                            Damon Salvatore 23.11.2014, 10:15 Geändert 23.11.2014, 10:19

                                            Nachdem das Buch (aus meiner Sicht) das schwächste der Trilogie war und dessen Verfilmung dann auch noch aus Profitgier zweigeteilt wurde, was noch keinem Film in der Vergangenheit gut getan hat, war ich doch sehr skeptisch, was diesen ersten Teil des Panem-Finales angeht. Dazu kommt eine Lauflänge dieses ersten Teils von knapp zwei Stunden. Da kann man schon mal mit Langeweile und unnötiger Streckung rechnen. Doch wie sah das Endergebnis dann wirklich aus?

                                            Kurz zur Handlung: Katniss erwacht in Distrikt 13 und soll das Symbol des Widerstandes gegen das Kapitol werden. Doch sie sträubt sich und sehnt sich danach, zu wissen, was aus Peeta geworden ist. Doch der Konflikt zwischen Kapitol und Distrikten erhitzt sich zunehmend und persönliche Bedürfnisse müssen hinten anstehen.
                                            Soweit die Handlung. Um nun daraus einen zweistündigen Film zu drehen, hat man viel Füllmaterial verwendet, das wohl in einem einzigen Final-Film nicht verwendet worden wäre. Hier wird wirklich viel aus dem Buch übernommen, was nicht unbedingt gebraucht worden wäre. Dies führt natürlich zu einigen langsameren Szenen und jeder Menge Dialoge. Das gefällt sicher nicht jedem und vor allem Action-Fans kommen nicht auf ihre Kosten.
                                            Langeweile kommt dafür (zumindest aus meiner Sicht) keine auf. Der Film war zwar nicht durchgehend spannend und diverse Szenen wurden unnötig in die Länge gezogen, aber da trumpft dann das As im Ärmel dieser Filmreihe: der Cast. Die Schauspieler tragen den Film und machen ihn über weite Strecken zu einem leisen Drama, mit dem man sich auch gut unterhalten fühlen kann.
                                            Natürlich wird auch ab und zu die Geduld des Publikums auf die Probe gestellt. So sind drei Countdown-Szenen übertrieben viele, diverse schockierende Einstellungen verwüsteter Landschaften sind doch zu repetitiv und weniger Ansprachen mit jubelndem Auditorium hätten es auch getan. Das ist ein klares Anzeichen für die Füllung, die durch die Zweiteilung nötig wurde.
                                            Dennoch kam mir der Film bis kurz vor Ende doch überraschend stimmig vor. Wie gesagt, können die Schauspieler den Film als leises Drama tragen. So überzeugen vor allem Philip Seymour Hoffman, Julianne Moore, Jennifer Lawrence und Liam Hemsworth in ihren Rollen. Lediglich Donald Sutherland neigt ab und an zu leichtem Overacting, was nur in seiner Schlussszene wirklich störend war. Zum Ende hin merkt man aber immer mehr wie sehr die Spieldauer doch gestreckt ist und gegen Ende zieht sich der Film dann doch und man denkt sich, dass das Ende eigentlich längst überfällig wäre.
                                            Dennoch, "Mockingjay Teil 1" hat meine Erwartungen übertroffen. Natürlich braucht man eine gewisse Affinität zum Ausgangsmaterial, um sich einen solch "langsamen" Film mit Freuden anschauen zu können, aber alles in allem schafft man es durch gute Schauspieler und eine dichte Atmosphäre zu punkten. Der Film ist zwar meiner Meinung nach ungefähr eine halbe Stunde zu lang, aber das trübt den Gesamteindruck nur geringfügig. Die Kameraführung hätte man aber etwas optimieren können, schließlich handelt es sich nicht um einen Found Footage FIlm (Szene in Distrikt 8).

                                            Alles in allem ein solider Eintrag im Panem-Franchise, der zwar aufgrund der Umstände nicht an seine Vorgänger herankommt, aber durch großartige Schauspieler und einem tollen Gespür für Atmosphäre ein tolles Endzeitdrama zeichnet, das die Freude auf das wirkliche Finale anheizt.

                                            • 7 .5

                                              Die Filmfortsetzung der nach drei Staffeln abgesetzten TV-Serie Veronica Mars bietet exzellenten Fanservice verpackt in einer soliden, wenngleich nicht besonders aufregenden Geschichte.
                                              Die Handlung war so in der Serie schon mehrfach vorhanden: Logan wird eines Mordes verdächtigt und braucht Veronicas Hilfe. Sounds familiar. Aber dennoch ergibt sich eine nette Geschichte, mit all dem Charme und Witz, den man von der Serie gewöhnt ist.
                                              Wäre dies also ein normaler Detektivfilm, so wäre er wohl nicht weiter erwähnenswert. Auf keinen Fall schlecht, aber auch nichts Außergewöhnliches. Jedoch macht das Wiedersehen mit alten Bekannten bekanntlich sehr viel Freude und so verhält es sich auch hier. Man bekommt genau das geboten, was man als Fan der Serie erwartet hat und somit macht der Film für Fans alles richtig. Leute, die die Serie jedoch nicht kennen, werden dem Film wohl nicht all zu viel abgewinnen können, was auch an jeder Menge Insider liegt, die es Serienfremden erschweren, sich mit dem speziellen Humor Neptunes zurecht zu finden.

                                              • 7

                                                First things first: Ich bin, wie viele andere auch, ein großer Fan von Christopher Nolan. Ich habe seine Filme bis auf “The Following“ und diverse Kurzfilme alle gesehen und vor diesem hier im Durchschnitt mit 8,4 bewertet. Da war es, wie bei vielen anderen auch, natürlich von langer Hand geplant, sich seinen neusten Streich auf der Kinoleinwand anzuschauen und obwohl mir der Trailer nichts wirklich sagen konnte und ich kein Fan von Matthew McConaughey bin, waren meine Erwartungen doch ziemlich hoch; vor allem nachdem Filme wie „Gravity“ und „Moon“ bewiesen haben, wie spannend und doch plausibel man „Science“-Fiction auf die Leinwand bannen kann. Da ist nicht alles vollkommen wissenschaftlich plausibel, doch ist das auch nicht der Anspruch eines Unterhaltungsfilms. Dazu kommen noch die großen Versicherungen der Filmmacher, dass „Interstellar“ sich sehr an wissenschaftliche Erkenntnisse hält und dass der wissenschaftliche Berater Experte in Sachen schwarze Löcher ist. Da kann man schon mal einen Blockbuster erwarten, der sich nicht in Weltall-Mythen und –Fantasien verliert. Also war meine Erwartungshaltung doch recht hoch.

                                                Nach der Sichtung muss ich leider konstatieren, dass diese Erwartungen maßlos enttäuscht worden sind. „Interstellar“ ist mit Sicherheit Nolans ambitioniertester Film, zerfällt aber, meiner Meinung nach, leider in der zweiten Hälfte durch seinen abstrusen und in die Länge gezogenen Handlungsverlauf, der aller Beteuerungen zum Trotz mit Wissenschaft nicht mehr sehr viel gemein hat und sich diversen Klischees bedient. Ich verstehe ja, dass er sich mehr und mehr philosophischeren Themen widmen will gegen Ende des Films, aber abstrus bleibt dennoch abstrus und wenn man sich so sehr des Realismus verschreibt, wirkt das dann eben sehr skurril und unpassend. Entweder man betreibt harte Science Fiction oder man geht eher in die Fantasy-Richtung. Interstellar bietet einen pseudowissenschaftlichen Ansatz, der am Ende im Philosophischen gipfelt. Weder das Eine, noch das Andere eben. Um jetzt mit spoilern anzufangen, werde ich nicht weiter darauf eingehen und beschäftige mich lieber mit dem Film als Gesamtwerk.
                                                Hier zeigt Nolan seine klassischen Qualitäten. Handwerklich ist der Film astrein inszeniert. Die Schauspieler wurden hervorragend dirigiert und spielen ihre Rollen sehr gut. Die Bilder sind zum Großteil sehr schön geraten, wenngleich sie dem Vergleich zur Ästhetik von „Gravity“ oder „2001“ nicht standhalten können, obwohl man diverse Zitate und Anleihen an letzteren geboten bekommt. Auch akustisch gibt es mit teilweise klassischen Klängen und dem Spiel mit der Lautstärke klare Verweise an Kubricks Klassiker. Das funktioniert auch alles eigentlich wie gewohnt von Christoper Nolan, nur leider geht seine Handlung etwas unter. Und wenn eine Handlung irgendwann in den Hintergrund tritt und man sich nur noch mit skurrilen Fantasywelten (--> Tesseract) in einem „wissenschaftlich angehauchten“ Film konfrontiert sieht, bleibt einem dann auch nichts anderes als ungläubiges Kopfschütteln. Diverse konstruiert tiefgründige Dialoge (besonders mit Michael Caines Charakter) und einige schnittreife Szenen ziehen zudem den Film, meiner Meinung nach, vollkommen ungezwungen in die Länge. Es scheint so, als ob Nolan dem Zuschauer durch seine Spielzeit mehr Substanz suggerieren wolle als der Film letzten Endes bietet.

                                                „Interstellar“ ist ambitioniert und wenn ich mir das Resultat anschaue, dann ist der Film wohl ein Paradebeispiel für einen überambitionierten Film. Denn Nolan versucht zu viele Dinge, die nicht unbedingt zusammen passen, in einen Film zu pressen und scheitert bei dem Versuch. Dabei ist der Film wie gesagt nicht schlecht, nur eben nicht den Erwartungen entsprechend. Handwerklich einwandfrei, visuell und akustisch sehr gut und gut gespielt, leider jedoch nicht der große Wurf, den man vielleicht erwartet hatte. Ich würde dennoch jedem empfehlen den Film zu sehen und sich seine Meinung zu bilden, denn er ist durchaus interessant und stellt auch interessante Fragen. Nur letzten Endes bleibt eben eine in die Länge gezogene, pseudowissenschaftliche und am Ende philosophische Mischung aus verschiedenen Elementen, die zusammen genommen kein absolutes Highlight ergeben. Sehenswert aufgrund der Schauwerte, aber mehr auch nicht aufgrund des Handlungsverlaufes und der Inkonsequenz des Realismus‘.

                                                • 1. Memento
                                                  2. The Dark Knight
                                                  3. Inception
                                                  4. Batman Begins
                                                  5. The Dark Knight Rises
                                                  6. The Prestige
                                                  7. Insomnia

                                                  1
                                                  • Weniger Längen in Staffel 5? Ist doch super!