Damon Salvatore - Kommentare

Alle Kommentare von Damon Salvatore

  • 5

    The Outsider ist eine kompetente Verfilmung des gleichnamigen Buches von Stephen King, jedenfalls teilweise.
    Nach ca. drei sehr guten und spannenden Episoden ist die Handlung des halben Buches abgehandelt. Danach hat man es wohl für nötig erachtet, Füllmaterial einzufügen, um eine Episodenzahl von 10 zu erreichen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Spannungsbogen ab Folge 4 dramatisch abflacht. Was folgt, ist zum Großteil irrelevant und führt dazu, dass die Serie sich extrem in die Länge zieht. Davon kann sie sich auch nicht mehr erholen, weswegen man ziemlich froh ist, wenn nach 10 Folgen endlich Schluss ist.

    Fazit: Hätte man den Stoff in 5-6 Folgen umgesetzt, könnte man hier von einer durchweg gelungenen Adaption sprechen. In der vorliegenden Form ist das Resultat jedoch nur mittelprächtig und verschenkt die guten Ansätze, die in den ersten Folgen zu sehen waren.

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    • 4
      Damon Salvatore 15.12.2017, 10:12 Geändert 15.12.2017, 10:28

      Ich halte mich diesmal relativ kurz. Teil 8 der Reihe ist ein Produkt für eine neue Generation. Ich persönlich kann damit wenig anfangen.

      Positives:
      - Die technische Ausführung der Actionsequenzen ist einwandfrei.
      - John Williams ist über jeden Zweifel erhaben.
      - Figuren kommen mal an ihre Grenzen des Machbaren, was erfrischend ist.
      - Das Finale kann größtenteils überzeugen.

      Negatives:
      - Zu viel alberner Slapstick und mäßiger Humor
      - Zu viel unpassendes CGI und zu viele spielzeugfähige Tierchen
      - Zu viele Logiklöcher
      - Cartoon-Bösewichte
      - Einige Längen. Man hätte vorneweg eine halbe Stunde kürzen können, ohne etwas zu verlieren. Der Mittelteil zieht sich außerdem unnötig in die Länge.
      - Der Ton ist nicht stringent. Einmal zu albern im Angesicht einer brenzligen Lage, dann wieder zu pathetisch. Eine emotionale Bindung zu dem Geschehen kommt nur selten auf.

      Während es durchaus einige gute Passagen gibt, die einem immer wieder Hoffnung auf etwas Besseres geben, reißt mich das Negative ständig wieder aus der Geschichte heraus, die auch zum Teil nicht wirklich fesselt und wieder einige Szenen aus den Vorgängerfilmen plumb kopiert.
      Der Anfang hat mich ziemlich geärgert. Der Mittelteil zieht sich, sodass nur gegen Ende wirklich Spannung entsteht. Weiterhin sind Anleihen an eine komplexe Moraldiskussion eingebaut, die nicht wirklich so tiefgründig sind wie der Film es gerne hätte. Was dann auch das Grundproblem sehr gut darstellt. Alles zu oberflächlich. Die Hülle ist schön anzusehen, aber der Charme und die Mystik anderer Teile wird nicht angekratzt.

      Fazit: Alles in allem bleibt, wie bei Episode 7 schon, der Eindruck des zu künstlich erschaffenen Mega-Kommerz-Fests. Der pubertäre Humor und der Niedlich-Faktor wurden erhöht, sodass die Zielrichtung auf ein jüngeres Publikum immer mehr zu Tage tritt. Ein paar Reminiszenzen an die alten Teile sollen den Älteren gefallen und schon hat man einen Film für den breiten Massengeschmack. Modernes Blockbusterkino eben. Nicht mehr, nicht weniger.

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      • 3

        Leider ein vollkommen enttäuschender Kinobesuch. Der Film fügt dem Franchise absolut nichts Neues hinzu. Über weite Strecken langweilt er mit prätentiöser Pseudo-Philosophie und paart das Ganze mit blassen Charakteren und altbekannten Szenen. Plottwists sind vorhersehbar und die Beweggründe mancher Charaktere unglaubwürdig. Die Story an sich ist ebenfalls schwach und zum Teil sogar abstrus und enttäuscht auch im großen Kontext des Alien-Franchise. Dazu kommt, dass der Film das Franchise in keinster Weise voranbringt. Gäbe es diesen Teil nicht, würde der übergreifenden Geschichte der Reihe gar nichts fehlen.

        Alles in allem vollkommen belangloser und zum Großteil langweiliger Eintrag in eine üblicherweise gute Reihe, die aber ihr Pulver bereits verschossen zu haben scheint.

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        • War das ganze nicht schon genug Absurditätenkabinett? Braucht man wirklich noch einen weiteren glamourösen Starauftritt? Scheint, als hätte man keinen Inhalt und müsse durch solche Gastauftritte etwas wettmachen. Aber mal abwarten. Wer weiß...

          • 7 .5

            Nun ist es also soweit. Warner Bros. und DC werfen ihre größten Comichelden in den Ring, um verlorenen Boden auf die Konkurrenz aus dem Hause Disney/Marvel gut zu machen. Erste Vorab-Kritiken zeigten sich dabei überwiegend negativ und führten gleich eine Vielzahl an Kritikpunkten auf. Nachdem dadurch die Erwartungen schon mal vor dem Kinobesuch gesenkt wurden, muss ich nach der Sichtung jedoch konstatieren: Es scheint, als könne Disney/Marvel noch dutzende Filme nach dem bewährten Schema F produzieren und würde stets hohe Wertungen einheimsen, während Kritikpunkte, die bei Marvel wohlwollend abgeschwächt werden, beim Konkurrenten hervorgehoben werden. Gerade bei “Kritikern“ auf Youtube scheint es, als sähen sie bei Marvel alles aus einer Fanbrille und würden sich bei DC dann eher mit filmkünstlerischen Belangen auseinandersetzen, was angesichts des Ursprungsmaterials einfach aufgesetzt wirkt. Klar ist, die Filme von Warner Bros./DC sind durch eine deutlich düsterere und erwachsenere Atmosphäre durchtränkt und grenzen sich dadurch von den kindlichen und bunteren Filme aus der Konkurrenzschmiede deutlich ab. Hier wird schlichtweg nicht jede zweite Szene mit einem lockeren und kindgerechten Spruch aufgelockert. Stattdessen steht die düstere Atmosphäre und der Ernst über allem. Für Selbstironie ist dabei kein Platz. Das mag nicht jedem gefallen, gerade, wenn man sich an diese buntere Art von Filmen gewöhnt hat und diese zu schätzen weiß. Aber so sieht die Herangehensweise von WB/DC nun mal aus und das weiß man auch vorher und kann sich darauf einstellen, wenn man es denn will.

            Zum Film selbst kann man sagen, dass viele der genannten Kritikpunkte sicherlich eine Daseinsberechtigung haben. So ist Zack Snyder ein sehr visueller Regisseur, dem es aber an erzählerischer Stärke fehlt. Man kann dabei den Beginn des Films mit seiner „Watchmen“-Verfilmung vergleichen. So zeigt er gerade zu Beginn eine Aneinanderreihung diverser ikonisch-stilisierter Einstellungen, die 1:1 dem Ausgangsmaterial nachempfunden zu sein scheinen, und verliert sich in diesen düsteren Bildkompositionen ein wenig. Es fehlt ein wenig der erzählerische Fluss, die Struktur, der rote Faden, der die einzelnen Sequenzen verbindet, sodass das erste Filmdrittel etwas fragmentarisch daherkommt. Dennoch weiß die visuelle Stärke des Films zu gefallen, wenn man sich darauf einlässt. Nachdem man sich an diesen Stil gewöhnt hat und der Film seinen erzählerischen Fluss gefunden hat, verfliegt dieses Problem zunehmend und fällt dann nicht mehr weiter ins Gewicht. Ob man nun diese visuelle Art des Filmemachens mag oder nicht, ist Geschmackssache, aber sie prägt sich einem auf jeden Fall ein und bleibt im Gedächtnis.

            Nachdem der Film also seinen Fluss gefunden hat, bietet er eine interessante Geschichte mit interessanten Handlungssträngen und jeder Menge Inhalt. Es wird versucht, ein neues Universum aus dem Boden zu stampfen. Dass da der eine oder andere Handlungsstrang im Sande verläuft, ist angesichts der Tragweite des Films zu verzeihen, jedoch hätte man sicherlich das eine oder andere kürzen können, um die Gesamtlaufzeit etwas zu straffen. Die größten Stärken des Films liegen jedenfalls in den Sequenzen mit Batman. Ben Affleck gibt einen hervorragenden dunklen Ritter ab. Die Wutausbrüche der Fans bei seiner Ankündigung sind mal wieder vollkommen unnötig gewesen. Auch Jeremy Irons als Alfred kann überzeugen, kommt aber an Michael Caines Darstellung nicht heran. Henry Cavill setzt seine Darstellung aus „Man of Steel“ fort. Das kann man positiv oder negativ sehen. Für mich war Superman noch nie ein wirklich interessanter Charakter, aber das ist ja Geschmackssache. Eine weitere positive Überraschung ist Gal Gadot als Wonder Woman, die als mysteriöse Gegenspielerin/Verbündete sehr überzeugen kann. Dagegen ist die Kritik an Jesse Eisenberg berechtigt. Er ist zwar kein Totalausfall, aber definitiv eine Fehlbesetzung. Er wirkt eher wie der Riddler aus „Batman Forever“ als ein legitimer Nachfolger von Gene Hackman. Alles in allem also ganz ordentlich besetzt. Schwächen gibt es sicherlich, aber das Gesamtkonstrukt weiß zu überzeugen. Nach den anfänglichen erzählerischen Schwächen entwickelt Zack Snyder eine spannende und fesselnde Geschichte, die dramaturgisch geschickt auf den großen Kampf der Giganten hinarbeitet. Stilsicher inszeniert Snyder ein düsteres Fantasy-Spektakel, das in einem bombastischen Finale endet. Der Kampf der beiden Protagonisten ist dabei glaubwürdig und dynamisch inszeniert. Hätte der Film damit geendet, wäre eine höhere Wertung möglich gewesen, doch leider folgt noch ein Intermezzo, ein Nachspiel sozusagen, welches zu sehr zu einem CGI-Effektgedöns verkommt, in dem Batman irgendwie fehl am Platz wirkt, angesichts der übermenschlichen Handlungsfiguren.

            Also sind die Schwächen, die oft genannt werden, durchaus berechtigt. Das kann man den Kritikern absolut zugestehen. Doch wiegen diese bei Weitem nicht so schwer, wie sie einem glauben machen wollen, sofern man nicht gänzlich der Machart des Films abgeneigt ist. Die Sinne des Zuschauers werden über weite Strecken mit faszinierenden und epischen Sequenzen geflutet, untermalt von einem schön pompösen und zu epischer Größe aufdonnernden Score von Hans Zimmer und Tom Holkenborg. Hierbei werden den Protagonisten jeweils ganz persönliche Melodien gegönnt, die den Bilderrausch stets in den Kontext der Handlung stellen. Der Clash der Titanen ist bildgewaltig inszeniert und lässt kaum Wünsche offen. Nur der Endkampf gegen Mr. CGI ist überzogen und überfrachtet, Jesse Eisenberg ist nicht die beste Wahl für seine Rolle und der Anfang zeigt erzählerische Schwächen. So ist „Batman v Superman“ sicherlich kein perfekter Film, wahrscheinlich auch kein überragender Film, aber dennoch ein sehenswerter Film. Er mag eine übermäßige und illusorische Erwartungshaltung nicht erfüllen zu können, hat mich als Comic-Skeptiker jedoch überzeugt und reiht sich vor allem durch seine audiovisuelle und atmosphärische Strahlkraft in der Reihe der guten Comicverfilmungen ein. Vor allem aber bietet er ein starkes Kontrastprogramm zum austauschbaren Disney/Marvel-Einheitsbrei und bleibt auf jeden Fall in Erinnerung. Zuschauer, die düstere Atmosphäre und ernste Stoffe mögen, dürfte der Film daher sicherlich gefallen. Zuschauer, die eher für buntere und selbstironischere Stoffe zu begeistern sind, werden wohl nicht glücklich mit diesem Streifen. Es kommt wie immer auf den Geschmack an und das ist ja auch gut so.

            Alles in allem hat „Batman v Superman: Dawn of Justice“ jede Menge zu bieten. Sowohl visuell als auch akustisch ist der Film sehr überzeugend und bietet jede Menge denkwürdige Momente. Er zeigt sehr schön das Potential, das in diesem Universum steckt. Dabei mag alles gerade zu Beginn etwas unstrukturiert daherkommen und der Film insgesamt zu lang geraten sein, dennoch weiß er überwiegend zu überzeugen und kann auch die Fehlbesetzung von Lex Luthor und den überladenen CGI-Kampf überstrahlen, sodass ein sehenswertes Filmerlebnis entstanden ist. Ein Filmerlebnis, das einen erfrischenden Kontrast zu den Streifen der Konkurrenz darstellt.

            [Wenn möglich, sollte man den Film in 2D sehen, da das 3D unnötig und zumindest in unserem Kino ziemlich schlecht und zum Teil verschwommen wirkte.]

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            • Fand den Film gelungen. Es stimmt, dass er eine ganze Weile lediglich aus einer Aneinanderreihung ikonischer Einstellungen besteht, ohne eine erzählerische Struktur zu finden. Lex Luthors Darstellung ist nicht wirklich gelungen und das Ende driftet zu sehr in einem CGI-Effektgewitter mit einem austauschbaren Gegner ab.

              ABER: Der Film bietet einen tollen Bruce Wayne/Batman, badet in einer erwachsenen und düsteren Atmosphäre, wird von einem epischen Soundtrack getragen und bewegt sich alles in allem erfrischend weit von den abgetretenen Pfaden entfernt, die Disney und Marvel so gerne bedient. Er hat zwar Schwächen, aber im Vergleich zu Man of Steel eine deutliche Steigerung.

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              • Kann nur zustimmen. Schön zu sehen, dass auch mal differenziert an so einen Film herangegangen wird. Top!

                • Sind mir egal.

                  Als Bonus: Gott sei Dank hat DiCaprio gewonnen, jetzt hört das ganze Gejammer hoffentlich endlich auf. Als gäbe es nichts Wichtigeres.

                  • 9

                    „The Revenant“ ist der Nachfolge-Film des letztjährigen Oscar-Abräumers „Birdman“ von Regisseur Alejandro González Iñárritu, der nun ebenfalls zwölfmal für den Goldjungen nominiert wurde und das vollkommen zurecht. Der Film, der in Teilen auf einem Roman von Michael Punke basiert, ist eine wahre Urgewalt. Wunderschön und innovativ inszeniert, ungeschönt brutal und grandios gespielt.

                    Es wird dabei die Geschichte des Pelztier-Jägers Hugh Glass (Leonardo DiCaprio) erzählt, der zusammen mit seinem Halbindianer-Sohn (Forrest Goodluck) und einer Gruppe von Captain Andrew Heney (Domhnall Gleeson) angeführter Angeheuerter der Rocky Mountain Fur Company Pelze beschaffen soll. Die Gruppe wird jedoch vom feindlich gesinnten Indianerstamm der Ree angegriffen und zum Rückzug gezwungen. Auf dem Weg zurück ins heimische Fort wird Glass von einem Bären angegriffen und so schwer verletzt, dass er stets am Rande der Bewusstlosigkeit dahinvegetiert. Um seine restlichen Männer nicht zu gefährden, beauftragt Captain Heney den rauen John Fitzgerald (Tom Hardy) dazu, den im Sterben liegenden Mann bis zu seinem unvermeidlich erscheinenden Tod zu bewachen und anständig zu beerdigen. Dieser hintergeht Glass jedoch auf grausame Weise und lässt den Invaliden schutzlos zurück. Dieser schwört Rache zu üben und macht sich auf einen beschwerlichen Weg, seinem Erzfeind hinterher.

                    Die Geschichte ist indes nicht besonders tiefgründig und lässt sich schnell auf eine gewöhnliche Rache-Story herunter brechen. Dazu gesellen sich einige Zweifel bezüglich der Glaubwürdigkeit der Story im Hinblick auf die Überlebenschance Hugh Glass‘ in der Wildnis mit den von ihm erlittenen Wunden und den Herausforderungen, die sich im stellen. Lässt man jedoch die nicht sehr tiefsinnige Geschichte und die Unglaubwürdigkeit einzelner Aspekte außen vor, sieht man sich mit einem grandiosen Survival-Drama konfrontiert, das mitreißend und stets wunderschön in Szene gesetzt wurde. Dabei verdient die Kameraarbeit von Emmanuel Lubezki ein besonderes Lob. Lubezki, der 2014 den Oscar für eine Arbeit in „Gravity“ und 2015 den Oscar für seine Arbeit in „Birdman“ gewonnen hat, ist auch dieses Jahr für „The Revenant“ nominiert. Und zwar vollkommen zurecht. Er überzeugt mit grandiosen Naturaufnahmen und herrlich eingefangenen Actionsequenzen, die fernab jeglicher Wackelkamera grandiose Weitsichten und innovative Kamerafahrten bietet. Dabei gelingen ihm grandiose Bilder, die in dieser Form noch nicht auf der Leinwand zu sehen waren. Gerade am Anfang des Films, beim Angriff der Ree, wird der Zuschauer überwältigt angesichts der schieren Brillanz seiner Arbeit. Man fühlt sich dabei so, als wäre man hautnah dabei. Kaum ein anderer Kameramann hat in den letzten Jahren solch überzeugende Leistungen gezeigt. Hinzu kommt, dass der Film zu 100 % in natürlichem Licht gefilmt (d. h. ohne Ausleuchtung mittels Scheinwerfer etc.) wurde, was die Macher vor besondere Herausforderungen stellte, sich aber auf der Leinwand durch imposante und natürliche Landschaftsaufnahmen bezahlt gemacht hat. Diese besondere Optik hebt den Film über die meisten anderen Filme hinweg und bietet eine hervorragende Ausgangslage für eine mitreißende Erzählung.

                    Trotz der eingangs erwähnten Einfachheit dieser Erzählung ist sie dennoch fesselnd inszeniert und wird durch hervorragende Schauspielleistungen getragen. Allen voran natürlich Leonardo DiCaprio, der über weite Strecken keinerlei Dialogzeilen hat, sondern lediglich mit seiner Mimik den inneren Schmerz des Protagonisten verkörpern muss und all seine Klasse unter Beweis stellen kann. Spätestens mit dieser Leistung hätte der Herr sich seinen Oscar redlich verdient. Sein Spiel ist eindringlich, aufopferungsvoll und absolut berührend. Neben dieser grandiosen Leistung spielt Tom Hardy den Antagonisten der Geschichte mit seiner rauen Art, die hier sehr gut zum Charakter passt. Dazu gesellen sich Shooting-Star Domhnall Gleeson (Ex Machina, Star Wars VII), der ebenso überzeugen kann, und Newcomer Forrest Goodluck, der sich nahtlos in die Szenerie einpasst. Lediglich das beschränkte mimische Talent Will Poulters (Maze Runner, We’re the Millers) fällt etwas unschön aus der Reihe, lässt sich aber verschmerzen.

                    Alles in allem ist Alejandro González Iñárritu erneut ein wahres Meisterwerk gelungen, welches durch handwerkliche Innovationen und künstlerische Klasse eine visuelle Brillanz auf die Leinwand bannt, die wirklich im Kino erlebt werden sollte. „The Revenant“ ist unglaublich schön gefilmt, geradlinig erzählt und zeigt die Natur in ungeschönter Brutalität und Kompromisslosigkeit. Lediglich die Spieldauer hätte etwas gekürzt werden können. Aber das ist Nörgeln auf dem höchsten Niveau. Wenn ein Film eine nicht wirklich komplexe Story so fesselnd zu erzählen weiß und durch Hingabe und Können so brillant verpackt, dann bleibt nicht viel zu kritisieren. Vielmehr sollte die Besonderheit in der Inszenierung des Films betont werden, die ihn über das Meiste, was sonst in den Kinos zu sehen ist, hebt.

                      • 7
                        Damon Salvatore 17.12.2015, 17:17 Geändert 17.12.2015, 19:20

                        -- Achtung! Enthält Spoiler! --

                        Ein paar Stunden Schlaf später und das Fazit bleibt identisch. „Star Wars Episode 7 – Das Erwachen der Macht“ ist reiner Fanservice und kopiert die alten Filme, ohne der Reihe neue Impulse auszusenden. Vielen Fans wird das reichen, da man Altbekanntes in grandioser Optik mit viel Bombast geboten bekommt und die liebgewonnenen Schemata bedient werden, aber ich hatte mir eine neue Geschichte im großen „Star Wars“-Universum gewünscht und wurde daher enttäuscht. Dass die Brillanz und Atmosphäre der Ur-Trilogie nicht erreicht werden würden, war wohl im Voraus jedem klar. Diese Magie lässt sich mit den heutigen Effekten einfach nicht reproduzieren. Dieser Aufwand und die Liebe zum Detail wird einfach nicht mehr betrieben, wenn man allzu schnell etwas aus dem Rechner generieren kann. Die „Herr der Ringe“-Trilogie hat vielleicht in jüngster Vergangenheit diesen Mehraufwand für diese Detailverliebtheit betrieben, aber schon die „Hobbit“-Trilogie wirkte wieder mit CGI überfrachtet und lieblos dahingeklatscht. Das soll nicht heißen, dass J. J. Abrams nicht einen größeren Aufwand gescheut hat, schließlich macht er mit seinen realen Sets und Drehorten vieles richtig, was die Prequel-Trilogie durch Computer-Welten aus dem Random-World-Generator vergeigt hat. Leider setzt aber auch Abrams auf viel CGI-Getöse und gibt größere Sprechrollen an Figuren, die einfach nur mies aussehen (Andy Serkis‘ und Lupita Nyong’os Charaktere). Es ist dabei vollkommen in Ordnung CGI-Charaktere in den Hintergrund, sozusagen als Kulisse mit einzubringen. Aber Dialogszenen mit solchen Wesen in der Form, wie sie hier gezeigt werden, reißen einen einfach aus der Illusion heraus und die Interaktion zwischen menschlichen Darstellern und diesen lieblos animierten Viechern wirkt einfach unnatürlich und aufgesetzt. Auch die Schauspieler wirken in diesen Sequenzen etwas unwohl und agieren zurückhaltender als mit menschlichen Counterparts. Aber so ist das eben. Filme wie „Guardians of the Galaxy“, die wie Animationsfilme daherkommen, in denen sich der eine oder andere echte Schauspieler verirrt haben, kommen einfach heute gut an und befriedigen die breite Masse. Ich persönlich kann damit selten etwas anfangen. Das ist aber Geschmackssache.

                        Der größere Kritikpunkt, den man universell dem Film vorwerfen kann, ist ironischerweise genau das, was man an den Prequels unter anderem bemängelt hat. Weichen diese doch stark von der Formel der Ur-Trilogie ab, setzt man hier auf eine enge Anlehnung an die alten Filme. Der Ansatz ist indes richtig, da man sich auf das besinnen sollte, was die alte Trilogie so beliebt gemacht hat. Leider ist man dabei weit über das Ziel hinausgeschossen, was vielleicht auch der Wahl des Regisseurs geschuldet ist. J. J. Abrams ist ein Kinofan und als solcher inszeniert er gerne Hommagen an bestimmte Genres oder eben an gewisse Filme. So war seine Agentenserie „Alias“ eine Hommage an den Agentenfilm, die in seinem Spielfilmdebüt „Mission: Impossible III“ ihren Höhepunkt fand. Ebenso stellt „Super 8“ eine Hommage an die Außerirdischen-Filme der 80er mit einem gewaltigen Spielberg-Flair dar, während „Cloverfield“ eine moderne Variante des Monsterfilm-Genres liefert. Mag das für ein ganzes Genre ziemlich gut funktionieren und auch mit neuen Impulsen aufwarten, zeigen seine Franchise-Arbeiten präzise den schmalen Grat zwischen Hommage und Kopie auf. So waren eingefleischte „Star Trek“-Fans bei seiner Franchise-Neuinterpretation im Jahre 2009 erzürnt über die Anbiederung an das Mainstream-Publikum, welches sich wiederum an einer Modernisierung der Reihe erfreute. Der Nachfolger hingegen geht dann einen Schritt weiter und erzählt einen der beliebtesten Teile der Reihe in nahezu identischer Form nach, wobei die Originaldialoge verwendet werden und die Anspielungen sich so sehr häufen, dass für richtige Fans die Schwelle zur Kopie deutlich überschritten wurde und man sich mit einem Sammelsurium an Versatzstücken aus früheren Teilen konfrontiert sah. Ich konnte diese Leute damals nicht so richtig verstehen, da ich kein „Star Trek“-Fan bin und die Modernisierung als gelungen empfand. Nach „Star Wars 7“ jedoch verstehe ich sie vollkommen. J. J. Abrams hat mit dem richtigen Ansatz begonnen, sich an die Original-Trilogie anzulehnen, hat dann aber leider verpasst, eine eigene, eine neue und frische Geschichte zu erzählen. Es fühlt sich über die gesamte Laufzeit so an, als hätte man sämtliche Szenen in einem anderen Zusammenschnitt bereits in den anderen Filmen gesehen. An jeder Ecke lauert eine Anspielung, eine Referenz auf Vergangenes und ein Dialog, den man bereits kennt. Was an und für sich gut funktionieren kann, verkommt nach einer Weile zum Selbstzweck und man bekommt das Gefühl nicht los, als befände man sich auf einem Recycling-Hof. Alles Teile, die man schon kennt und vor Jahren zurückgegeben hat. Der Film besteht fast vollkommen aus Versatzstücken aus den alten Filmen und vermag es nicht, sich von diesen abzuheben und eine eigene Identität zu aufzubauen. Die Story ist bekannt, die Charaktere sind bekannt, lediglich mit neuen Schauspielern besetzt, und sämtliche Stationen sind mit Episode 4 identisch. Es beginnt auf einem Wüstenplaneten (Hey, das ist nicht Tatooine, wir nennen das Jakku und dann merkt keiner, dass es prinzipiell derselbe Ursprungsort wie `77 ist). Ein Droide erhält wichtige Informationen und rettet sich vor dem bösen Imperium (Verzeihung: Erste Ordnung). Er wird daraufhin von den Schergen des dunklen Darth Vaders (hier: Kylo Ren) verfolgt. Ein junger Waise namens Luke (hier: Rey) findet den Droiden und macht sich widerwillig auf die Reise, um ihn an seinen Zielort zu bringen und dadurch die Galaxis zu retten. Und hey, die Macht ist stark in ihm/ihr. Und so weiter bis hin zum finalen Kampf gegen den „Todesplaneten“, der fast dieselbe Schwachstelle hat, wie die alten Todessterne. Aber hey, der hier kann mehrere Planeten gleichzeitig vernichten, hat aber eine ähnlich lange „Ladezeit“ wie die alten. Zwischendurch bekommt man es dann mit dem einen oder anderen „Twist“ zu tun, den jeder „Star Wars“-Fan schon eine Meile gegen den Wind erahnen kann und der dadurch keine wirkliche Schockstarre wie damals 1980 auslöst. Und fertig ist „Star Wars 7“. Prinzipiell bietet der Film 135 Minuten unoriginellen Fanservice mit einem sehr hohen Recycling-Anteil. Er fühlt sich dabei an wie ein Hochglanz-Fanfilm basierend auf beliebter Fanfiction. Aber was soll auch groß passieren, wenn ein bekennender Fan einen solchen Film dreht? So viel man George Lucas auch vorwerfen kann, er hat sich nicht selbst kopiert. Zwar sind die Prequels aus anderen Gründen so wie sie sind, aber sie stellen wenigstens keine reine Kopie zuvor Gesehenem dar. Sie gehen eigene Wege und scheitern an der CGI-Überfrachtung und dem Fokus auf Schnulze und Senatssitzungen und der Bürde auf ein bestimmtes Ende hinarbeiten zu müssen. Bei Episode 7 hatte man hingegen freie Hand, ein neues Kapitel mit offenem Ende zu eröffnen und gibt sich mit einer Form der Selbstkopie zufrieden, die eben die Fans befriedigen soll, aber eigentlich nur eine optisch aufgemotzte Variante des Originals darstellt. Schade, da hat man so viele Möglichkeiten und schränkt sich selbst so ein.

                        ABER: Es bleibt die Hoffnung, dass man mit diesem Film nur nochmal an die alten Filme heranführen wollte und den Ausgangspunkt für etwas Neues legen wollte. Insofern steht mit dem Ende von Episode 7 die Möglichkeit, mit Episode 8 neue Wege zu beschreiten und sich etwas von diesen Zwängen zu befreien. Was dafür spricht, ist die Tatsache, dass der nächste Film von einem anderen Regisseur inszeniert wird, der vielleicht nicht diesen Hang zur Hommage verspürt. Der Weg ist jedenfalls geebnet. Lediglich das Studio muss bereit sein, sich etwas abheben zu wollen und eine neue Geschichte zu erzählen.

                        In diesem Sinne bleibt die komplette Enttäuschung aus, da man eben vielleicht nur den Grundstein für etwas wirklich Neues legen wollte. So hat man hier sozusagen eine Zusammenfassung der Ereignisse der alten Filme in opulenter Optik mit grandiosen Schlachtszenen und zum Teil guten Schauspielern. So kann Daisy Ridley auf ganzer Linie als toughe Kämpferin überzeugen und auch John Boyega spielt seine Rolle bis auf eine zu sehr auf Comedy ausgelegte Szene sehr gut. Er bringt ebenso wie Ridley jugendlichen Elan herein und bleibt absolut positiv in Erinnerung. Dazu kommt Oscar Isaac, der ebenfalls zu gefallen weiß und schon sind drei interessante Charaktere für die weiteren Filme in Stellung gebracht. Adam Driver hingegen enttäuscht in der Rolle des Kylo Ren und wirkt teilweise wie Hayden Christensen in Episode 2 und 3, was nur bedingt am Schauspieler und eher am Drehbuch liegen dürfte. Neben den offensichtlichen Parallelen in der Charakterzeichnung, zeigt er nach anfänglicher diabolischer Präsenz immer wieder dämliche Ausbrüche. Läuft etwas nicht wie er will, holt er mal das Lichtschwert raus und randaliert wie ein kleines Kind und man sieht die Sturmtruppler, die innerlich mit den Augen rollen. So kommt er doch eher weinerlich als furchteinflößend daher. Außerdem sind die Kräfteverhältnisse zwischen der untrainierten Rey und dem trainierten Kylo Ren nicht wirklich passend, was dann doch ziemlich stört. Brauchen Jedi kein Training mehr heutzutage? Domhnall Gleeson bleibt ebenso blass und muss als Comicbuch-Karikatur eines Nazi-Offiziers herhalten. Daneben floppt der neue Imperator-Abklatsch vollkommen. Andy Serkis‘ CGI-Kreatur sieht aus wie der Ork Azog aus der „Hobbit“-Trilogie und der sah schon mies aus. Er wirkt, als könne er 1:1 aus der „Clone Wars“-Serie entsprungen sein und ist ebenfalls eher nervig als furchteinflößend, vor allem, weil er (bisher) charakterlich mit Palpatine identisch zu sein scheint. Lupita Nyong’o als komisches Wesen aus dem Rechner ist ebenso nervig, da die Schauspieler mit ihr einfach unbedarft agieren und sie sich unschön von der Umgebung abhebt. Die schlimmste CGI-Kreatur ist aber Carrie Fisher, deren Gesicht entweder voller Botox ist oder aber ebenfalls am Computer veschlimmbessert wurde. Mimik ist jedenfalls nicht mehr zu erkennen. Das Wiedersehen mit Harrison Ford ist zunächst aus nostalgischen Gründen schön, dann aber wieder traurig, da man sich unfreiwillig an „Indiana Jones 4“ zurückerinnert. Er ist einfach zu alt für actionlastige Rollen und wirkt unbedarft in solchen Szenen. Das Problem löst sich aber im Laufe des Films auf gewisse Weise von selbst ;-). C3PO und R2D2 sind einfach nur da, haben für die Handlung aber keinerlei Bewandtnis und dienen leidglich der Fanbefriedigung. Dafür hat man BB8, der einfach ein kugelförmiger R2D2 ist, aber entgegen der Erwartungen dessen Rolle einnehmen kann, ohne dass viel verloren geht.

                        Was bleibt also nach dem Kinobesuch? Die totale Bruchlandung blieb ebenso aus wie eine Rückkehr zu alter Form. In der Bewertung mit Punkten tue ich mich ziemlich schwer, da der Film durchaus unterhaltsam war, aber eigentlich nur eine Kopie darstellt, was dementsprechend enttäuschend ist. Ist er besser als die Prequels? Handwerklich und dramaturgisch durchaus. Man merkt ihm auf jeden Fall an, dass die Macher wissen, was die alten Filme ausgemacht haben. Die Dialoge sind meist besser und auch die Dynamik zwischen den Akteuren wirkt bis auf wenige Ausnahmen stimmiger. Man setzt zwar auf CGI, aber in einer weniger schmerzhaften Dosis als damals. Es gibt keinen Jar Jar Binks. Aber die Prequels hatten zumindest eine eigene Identität. Sie mögen vielleicht überfrachtet gewesen sein und ließen die Stärken der alten Filme vermissen, aber sie haben wenigstens eine, im Rahmen des fixierten Endes, eigenständige und neue Geschichte erzählt. Deshalb tue ich mich schwer in der Einordnung. Was aber auf jeden Fall festzuhalten ist, ist dass die Original-Trilogie unangetastet bleibt. Sie wird nicht erreicht, kann aber auch durch nichts beschädigt werden, weswegen der neue Film auch in Ordnung geht. Er bietet relativ spannende und auf jeden Fall opulente und gut inszenierte Action in einem fantastischen Weltraumsetting. Man hat ihn in einer anderen Zusammenstellung schon gesehen, aber er kann dennoch unterhalten. Daher würde ich ihn auf jeden Fall als sehenswert einstufen, jedoch aus filmischer und auch aus filmhistorischer Sicht nicht höher bewerten. Er bleibt eben doch eine schlechtere Kopie eines unerreichbaren Meilensteins, der vielleicht auch aus nostalgischen Gründen niemals erreicht werden kann.

                        Als Fazit bleibt somit, dass ich trotz gedämpfter Erwartungshaltung im Vorfeld zwar doch noch enttäuscht wurde, sich diese Enttäuschung aber in Grenzen hält, da der Film zumindest ansehnlich ist und die Möglichkeit für eine neue Marschrichtung in den weiteren Episoden offenlässt. Er stolpert über die übliche große Schwäche J. J. Abrams' und wirkt wie eine recycelte Zitatesammlung, ein Hochglanz-Fanfilm von Fans für Fans. Das mag vielleicht traurig sein, aber das Ende bietet zumindest eine neue Hoffnung für die Zukunft.

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                        • Der Film ist nicht schlecht, bietet aber, wenn man es genau betrachtet, 135 Minuten relativ unoriginellen Fanservice und hat nicht wirklich etwas Neues zu erzählen. In einem anderen Zusammenschnitt hat man die Szenen alle schon in der Ur-Trilogie gesehen und so bleibt eine Kopie von etwas richtig Gutem aber nicht mehr.

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                          • 7

                            Frisch von der Mitternachtspremiere: Star Wars Episode 7 - Das Erwachen der Macht

                            Trotz gedämpfter Erwartungshaltung im Vorfeld wurde ich leider doch noch enttäuscht. Der Film versucht die Fehler der Prequels zu vermeiden, stolpert aber über die übliche große Schwäche J. J. Abrams'. Er dreht gerne Hommagen und wandelt dabei oft auf der Schwelle zur Kopie. Hier liegt er leider klar im letzteren Bereich und bietet 135 Minuten unoriginellen Fanservice, der absolut nichts Neues zu bieten hat und sehr stark die alte Trilogie kopiert. Dadurch ist die Handlung vorhersehbar, die "Twists" verpuffen im Nichts und der Film versprüht eher den Charme eines Fanfilms oder von Fanfiction. Ich kann jetzt die Kritik der "Star Trek"-Fans an Abrams' Neuinterpretation von 2009 absolut nachvollziehen, da er dieselben Fehler auch bei "Star Wars 7" gemacht hat.
                            Handwerklich ist der Film absolut auf der Höhe und hat auch ein paar ansehnliche Actionsequenzen, kann aber nicht die Atmosphäre der alten Trilogie versprühen. Nicht vollkommen schlecht, aber doch enttäuschend.

                            Längere Review folgt!

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                            • 4 .5

                              „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2“ ist das abschließende Kapitel der „Panem“-Trilogie, die aus rein wirtschaftlichen Gründen auf vier Filme gestreckt wurde. Als jemand, der die Buchtrilogie gelesen hat und feststellen musste, dass nur das erste Buch gut ist und die Nachfolger im Niveau deutlich absinken, finde ich die Entscheidung, das letzte Buch auf zwei Filme zu strecken, sehr bedauerlich. Schließlich hat sich die Teilung von Büchern bisher noch nie aus künstlerischer Sicht bewährt.

                              Und so hat es zur Folge, dass über die 4,5 Stunden Laufzeit der letzten beiden „Panem“-Filme jedes noch so kleine Detail aus dem Buch abgefilmt und auf die Leinwand gepackt wurde. Da jedoch schon die Vorlage gewaltige Probleme hatte, werden diese Fehler durch diese Herangehensweise 1:1 auf die Leinwand projiziert, was dazu führt, dass das Finale aus filmischer Sicht eine kleine Katastrophe darstellt. War „Mockingjay Teil 1“ sehr langatmig, repetitiv und aufgrund der Teilung nicht abgeschlossen und dadurch insgesamt unrund, so setzt Teil 2 dem Ganzen noch die Krone auf. Hier stimmt wirklich nicht mehr viel. Fans, die dem dritten Buch etwas abgewinnen konnten, freuen sich vielleicht über das sorgfältige Abfilmen der Buchseiten, doch als Person, die das letzte Buch sowieso schon schwach fand und zumindest einen anständigen Film erwartet hatte, kann man teilweise nur mit dem Kopf schütteln.

                              Der Film setzt abrupt ein und hat dadurch keinen wirklich gelungenen Anfang, was natürlich aus der Buchteilung hervorgeht und zu erwarten war. Weiterhin schafft der Film es nicht, die im Buch zu nichtssagenden Charakterhülsen verkommenen Figuren interessanter zu gestalten. Selbst die Hauptfigur bleibt blass und nervt durch ihre naiven Handlungen und Sichtweisen. Die Dialoge sind zum Großteil absolut belanglos. Dialogszenen werden dabei ewig in die Länge gezogen, ohne dass während den Szenen irgendeine wichtige Aussage getroffen oder eine Charakterentwicklung vorangetrieben wird. Zudem ist das Pacing des Films eine Katastrophe. Zwar gibt es immer wieder packende Actionszenen, diese werden jedoch immer wieder durch schwach geschriebene Dialogsequenzen ausgebremst, sodass Spannung nur in den seltensten Fällen aufrechterhalten werden kann. Dies führt dazu, dass es keinen klaren Spannungsbogen gibt. Statt eines klaren Anstieges bis zum Höhepunkt hin, gibt es hier eine konstant auf niedrigem Niveau befindliche Welle, die bis zum Schluss kein Klimax aufweist. Das ist ziemlich schlechtes Storytelling, das einfach undifferenziert aus der Buchvorlage übernommen wurde. Man könnte doch bei einer Verfilmung erwarten, dass man sich wenigstens die Mühe macht, das Sinnvolle von dem für einen Film Ungeeigneten zu trennen und zu selektieren. Aber hier haben die Macher wirklich alle Schwächen des Buches in die Verfilmung übernommen. Die Krönung setzt dem Ganzen dabei das Ende auf. Nachdem der mögliche Höhepunkt vollkommen emotions- und spannungslos inszeniert wurde und Katniss zum gefühlt hundertsten Mal nach einer Schwarzblende im Krankenbett erwacht, folgt ein grausam in die Länge gezogener Epilog, der noch ewig vor sich hin plätschert und in der Form einfach keinen Mehrwert bietet. Man fühlt sich an die diversen Enden des letzten Teils des „Herrn der Ringe“ zurückerinnert, wobei sich das Geschehen hier jedoch auf einem deutlich niedrigeren Niveau abspielt. Das war im Buch schon nervig und wird im Film noch prägnanter, sodass man sich voller Hoffnung den Abspann herbeisehnt.

                              „Die Tribute von Panem“ ist insgesamt eine durchwachsene Buchtrilogie. War Teil 1 noch ziemlich gut, hat schon Teil 2 deutlich abgebaut und sich mehr auf die typischen Teenager-Klischees besonnen und seine Charaktere in diesen ertränkt. Jedoch hat man bei der Verfilmung des zweiten Buches die rauen Schwächen der Vorlage geglättet und trotz der durchwachsenen Vorlage einen ziemlich guten Film hingelegt. Auch weil man eben nicht jede Textzeile im Film unterbringen wollte und so einen in sich geschlossenen und stimmigen Film gedreht hat, der auf dem Roman basiert und nicht diesen Wort für Wort zitiert. Leider hat man aus Profitgier diese Herangehensweise verworfen und das letzte und schwächste Buch in zwei Filmen Wort für Wort verfilmt und alle Schwächen undifferenziert übernommen. Das Ergebnis sind zwei Filme, die weder in sich stimmig noch abgeschlossen sind und einen vollkommen verhunzten Spannungsbogen und richtig schwaches Pacing aufweisen. Zudem verkommen die Charaktere zu Klischees und nerven zum Großteil nur noch. Konnte man mit der repetitiven und bedächtigen Inszenierung von Teil 1 noch halbwegs leben, ist Teil 2 leider eine einzige Enttäuschung, die wieder einmal vor Augen führt, dass man Bücher nicht des Geldes wegen teilen sollte. Auch sollte man die Seiten eines Buches nicht einfach abfilmen, da Buch und Film zwei vollkommen verschiedene Medien sind und sich daraus große Schwächen wie hier ergeben können.

                              Letzten Endes sind Hardcore-Fans der Buchreihe von dem letzten Kapitel sicherlich auch wegen des Zuckerguss-Endes sehr angetan, aber aus filmischer Sicht bleibt „Mockingjay Teil 2“ ein schales Erlebnis, das man durch den „Weniger ist mehr“-Ansatz und sinnvolles Selektieren hätte verhindern können.

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                              • 7 .5

                                Eins vorweg: Ich bin ein großer Fan von Regisseur Guillermo Del Toro. Dabei ist jedoch zu beachten, dass ich vor allem seine Filme abseits von Hollywood mag. „Pans Labyrinth“ ist einer meiner Lieblingsfilme und auch „Cronos“ und „The Devil’s Backbone“ mag ich sehr gerne. Dabei gefallen mir vor allem seine visuelle Brillanz und die mystische Erzählweise, die er seinen Filmen verleiht. Seine Hollywood-Produktionen erfreuen sich bei mir jedoch eher geringer Gegenliebe. Weder „Mimic“ noch „Blade 2“ oder „Pacific Rim“ mag ich wirklich. Die Stärken Del Toros blicken zwar manchmal durch den Hollywood-Hochglanz hervor. Man merkt aber schon, dass er seine Visionen nicht wirklich auf die Leinwand zu bringen vermag, wenn ein großes Studio involviert ist. Nun ist also Del Toros neustes Werk „Crimson Peak“ gestartet und die Vorfreude war dementsprechend groß, versprach der Trailer doch ein atmosphärisches Gruselwerk, das ganz klar den visuellen Stil seiner spanisch-sprachigen Produktionen widerspiegelte. Dabei muss gesagt werden, dass vorab immer wieder betont wurde, dass es sich um eine „Gothic Romance“ handele und weniger um einen klassischen Horrorfilm, wenngleich der Trailer eindeutige Horrorelemente aufwies. So ging ich mit verhalten positiver Grundstimmung in den Kinosaal und konnte mit Wohlwollen feststellen, dass meine Erwartungen übertroffen wurden.

                                „Crimson Peak“ ist wirklich kein richtiger Horrorfilm, aber das will er auch nicht sein. Vielmehr bietet der Film einen visuell brillant inszenierten und sehr atmosphärischen Periodenfilm mit düsterer Geschichte und ein paar eingestreuten Geistererscheinungen. Del Toros visuelle Handschrift ist dabei erfreulicherweise deutlich erkennbar, was den Kinobesuch für sich gesehen bereits rechtfertigt. Allein die Inszenierung des Herrenhauses ist herrlich altmodisch und brilliert durch eine gespenstische Atmosphäre und ein visuell berauschendes Spiel mit Farbkompositionen, sodass gegen Ende hin immer mehr auf bestimmte Farbtöne gesetzt wird. Das mag nicht vollkommen originell sein, aber das Zusammenspiel aller Variablen schafft eine hervorragende Optik, die das Herzstück des Films darstellt und den Film deutlich von ähnlichen Filme abhebt. Unterstützt wird die Optik durch einen schaurig-schönen und zum Teil sehr melancholischen Soundtrack von Fernando Velázquez. Dieser vermag es gekonnt, die Dramaturgie der Geschichte und den visuellen Bilderrausch zu untermalen und das stimmige audiovisuelle Konzept des Films zu komplementieren.

                                Leider ist nicht alles so rosig. Die Geschichte ist nicht wirklich originell und schon dutzende Male in ähnlicher Form präsentiert worden. Zudem sind die Handlungen der Protagonisten nicht immer ganz nachvollziehbar, sodass sich einige Ungereimtheiten anhäufen. Auch sonst ist die Geschichte zwar passabel inszeniert und der Spannungsbogen gut konstruiert, doch sind zwischendurch immer wieder Längen zu beobachten, sodass dem Zuschauer die Laufzeit länger vorkommt, als sie ist. Auch schwächelt der Film bei seinen Geistererscheinungen. Diese wirken etwas aufgesetzt und grenzen sich durch die durchschnittlichen CGI-Effekte unschön vom restlichen Film ab. Auch dienen sie nicht wirklich einem größeren Zweck und sind eher „eine Metapher für die Vergangenheit“. Die Geister hätte man zudem getrost weglassen können und hätte ein stimmigeres Bild erhalten, ohne wirklich etwas von der Story zu verlieren.

                                Alles in allem kann die audiovisuelle Brillanz des Films jedoch über die Schwächen hinwegtrösten und gemeinsam mit den durchgehend soliden Darstellern den Film deutlich über den Durchschnitt des Genres heben. Wenn man mit den richtigen Erwartungen an den Film herangeht, also keinen Horrorfilm erwartet, so bekommt man einen atmosphärischen düsteren Film, der vor allem durch seine brillante Optik und musikalische Untermalung punkten kann.

                                Alles in allem auf jeden Fall der beste Film von Guillermo Del Toro, den er in Hollywood gedreht hat und den ich gesehen habe. Audiovisuell berauschend und dadurch sehr atmosphärisch, aber leider mit altbackener Story und unnötig aufgesetzten CGI-Geistererscheinungen.

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                                • 8 .5

                                  Der neue Film von Ridley Scott läuft in den Kinos. In den vergangenen Jahren hat Sir Ridley ja immer mal wieder Filme mit schwankender Qualität inszeniert. An „Prometheus“ schieden sich die Geister, „Robin Hood“ bestach nur durch seine Überlänge und „Königreich der Himmel“ konnte erst im Director’s Cut überzeugen. Natürlich war im Vorfeld des Kinobesuches von „Der Marsianer“ die Frage, wie gut denn die Verfilmung des Bestsellers von Andy Weir ausfallen würde.

                                  Der Roman erzählt seine Geschichte zum Großteil in Form von Videologs und Computertagebüchern, die der Astronaut Mark Watney in seinem Exil auf dem Mars verfasst beziehungsweise einspricht. Diese Art des Storytellings, die sich vermehrt auf Journaleinträge stützt, hat im Allgemeinen schon diverse Schwächen, da ein Eintrag schließlich nur von jemandem verfasst werden kann, der die Ereignisse zuvor ohne größeren Schaden überstanden hat, sodass es schwer ist, wirklich Spannung zu erzeugen. Wenn ich persönlich zum Beispiel an den Roman „World War Z“ von Max Brooks zurückdenke, der sich ebenfalls dieser Technik bedient, muss ich sagen, dass ich den hochgelobten Roman doch als ziemlich spannungsarm empfand, was aber auch an den ständigen Perspektivwechseln gelegen haben mag. Ein weiterer Grund könnte auch der Fokus des Romans sein, der auf eine orale Nacherzählung des geschichtlichen Verlaufes der Zombieepidemie gelegt ist und man bereits zu Beginn weiß, dass die Epidemie eingedämmt worden ist. Ebenso konnte mich „Robopocalypse“ von Daniel H. Wilson nicht so überzeugen, da auch hier der Spannungsaufbau aufgrund der Erzählweise etwas zu kurz kam. So ging ich in die Lektüre von „Der Marsianer“ auch mit gewissen Vorurteilen, doch war ich nach kurzer Zeit vollkommen begeistert vom spritzigen Erzählstil von Andy Weir und fand den Roman sowohl sehr spannend als auch sehr witzig an vielen Stellen. Lediglich dem Motto „Alles, was schief gehen kann, geht auch schief“ wird auf Dauer doch etwas zu formelhaft nachgegangen. Da mir der Roman aber dennoch ziemlich gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf die Verfilmung von Ridley Scott.

                                  Der Film beginnt sodann mit einer Szene, die im Buch als Rückblende lediglich nacherzählt wird. Die Änderung, diese Szene an den Anfang zu setzen, ist dabei nur logisch, passt sehr gut in das visuelle Medium des Films und bietet einen guten Einstieg. Danach versucht Scott immer wieder dem Ausgangsmaterial Tribut zu zollen und setzt diverse Videolog-Szenen ein, in denen Matt Damon alias Mark Watney von seinem Unterfangen erzählt und immer wieder seinen sarkastischen Humor an den Tag legt. Das wirkt dabei im Kontext des Films stets stimmig und zeigt den Aufwand, den die Macher betrieben haben, um eine werkgetreue Adaption des Buches auf die Leinwand zu bringen. Durch den gezielten Wechsel zwischen Videologs, Panorama-Totalen auf dem Mars und dem Geschehen auf der Erde sowie im Hermes-Raumschiff bringt Scott immer wieder Abwechslung in das Szenario und vermag es, eine gute filmische Mischung bereitzustellen, die stets erfrischend wirkt und absolut der Handlung dient. Visuell ist Ridley Scott ohnehin einer der besten aktiven Regisseure und so sehen die Totalen auf dem Mars spektakulär aus und die Kameraarbeit im Allgemeinen ist stets inspiriert und überzeugend. Er versteht es gekonnt sowohl die Schönheit als auch die zerstörerische Kraft des Weltalls auf die Leinwand zu bannen. Lediglich die 3D-Konvertierung hätte man sich, wie so oft, sparen können.

                                  Handlungstechnisch hat man den Roman etwas entschlackt und die eine oder andere Panne ausgelassen, um den Film nicht zu sehr aufzublähen. Ansonsten hat man sich jedoch sehr nahe an das Buch gehalten. Das eine oder andere Detail mag vielleicht geändert worden sein, aber insgesamt hat man den Roman sehr werkgetreu verfilmt und nahezu allen Charakteren den nötigen Respekt gezollt. Einzig die Charakterisierung der Crewmitglieder auf der Hermes bleibt etwas auf der Strecke, da hier gewisse Hintergründe aus Mark Watneys Erzählungen gekürzt wurden. Das lässt sich aber stets durch die Wahrung des Flusses des Films begründen und fällt nicht weiter ins Gewicht.

                                  Betrachtet man den Cast, muss man ganz klar von punktgenauem Casting sprechen. Jede noch so kleine Rolle ist sehr gut besetzt und es finden sich einige tolle Schauspieler unter der Darstellerriege. Matt Damon spielt seinen Part wirklich sehr souverän und kann das Leiden des Mark Watney sowohl seelisch als auch physisch sehr gut rüberbringen. Man könnte die Rolle etwas mit der Rolle von Tom Hanks in „Cast Away“ vergleichen. Auch wenn ich Hanks noch ein wenig besser fand, bleibt Damon da nicht weit hintendran. Ansonsten überzeugen vor allem Jessica Chastain als Commander Lewis, die die Zerrissenheit ihres Charakters ob der schweren Entscheidung, Mark zurückzulassen, sehr gut darstellt, und Jeff Daniels, der den Leiter der NASA spielt und dem man stets das Abwägen aller Variablen und den Druck ansieht, der auf einem solchen Entscheidungsträger lastet. Auch Chiwetel Ejiofor, Benedict Wong und Sean Bean verkörpern ihre Rolle sehr gut und veranschaulichen den absoluten Willen ihrer Figuren, den gestrandeten Astronauten nach Hause zu holen. Positiv bleibt auch die kleine aber spritzige Performance von Donald Glover im Gedächtnis. Der Rest des Casts spielt ebenfalls durch die Bank solide, wenngleich der Crew um Michael Peña, Kate Mara, Aksel Hennie und Sebastian Stan etwas wenig Leinwandzeit eingeräumt wird und die Darsteller nicht wirklich viel Raum zur Entfaltung haben.

                                  Zusammengefasst bietet „Der Marsianer“ die übliche optische Brillanz eines Ridley Scott gepaart mit einem sehr intelligent adaptierten Drehbuch und einem hervorragendem Cast um Matt Damon. Dazu untermalt der Soundtrack von Harry Gregson-Williams den Film mit gekonnt eingesetzter und stets passender Musik, die den Streifen sehr gut abrundet.

                                  Alles in allem ist Ridley Scott eine außerordentlich gelungene Verfilmung des ohnehin schon sehr guten Romans von Andy Weir gelungen. Selbst die wenigen Schwächen, die der Roman aufweist, wie zum Beispiel die große Anzahl der Pannen und die zum Teil zu konstruierten Zwischenfälle, hat Scott gekonnt eliminiert und somit eine gestraffte Version des Romans in Filmform vorgelegt, die dennoch sämtliche wichtigen Handlungsstränge und Charaktere einbindet und sich ansonsten nur in Details vom Ausgangsmaterial unterscheidet. Somit ist „Der Marsianer“ einer der besten Filme von Ridley Scott und braucht sich nicht vor anderen Filmen mit ähnlicher Thematik verstecken.

                                  • Damon Salvatore 21.10.2015, 12:58 Geändert 21.10.2015, 13:05

                                    1. Im Vergleich zur Rolle von Matt Damon hat Jessica Chastain eine eher kleine Rolle und gerade deshalb ist ein Gehaltsunterschied ja zwangsläufig gerechtfertigt. Er ist das Gesicht des Films und hat wohl auch die meisten Drehtage absolviert und somit den größten Aufwand betrieben. Von daher ist der Unterschied nicht verwunderlich. Wenn sie weniger als Sean Bean oder Jeff Daniels verdient hat, wäre das deutlich erschreckender.
                                    2. Wenn ihr berichtetes Gehalt nicht stimmt, wer sagt, dass die kolportierten 25 Mio. $ von Herrn Damon stimmen? Wenn er auch nur ein Viertel davon wirklich bekommen hat, wären das 6,25 Mio. $. Das wäre das 3,5-fache von ihrer Bezahlung und nicht wirklich astronomisch, wenn man die Größen der Rollen vergleicht.
                                    3. Ein Gehalt von 1,75 Mio. $ ist nun wirklich kein Grund, sich zu beschweren. Gerade in der Schauspielindustrie in Hollywood ist das doch Klagen auf extrem hohem Niveau. Da stimme ich eher meinen Vorrednern zu und würde ein generelles Senken des Gehaltsniveaus in Hollywood beführworten, wobei die Gagen natürlich leistungsbezogen und geschlechterunabhängig verteilt werden sollten.

                                    Generell sind ungleiche Bezahlungen der Geschlechter nicht akzeptabel, aber gerade in dem gezeigten Fall kann ich absolut nicht verstehen, was die Aufregung soll. Es sollte im Allgemeinen nach Größe der Rolle bezahlt werden unabhängig vom Geschlecht. Aber da fängt das Problem ja meist an, da die meisten Filme im Mainstream ja doch ziemlich männerdominant sind. Also liegt es vielleicht eher an den Rollenangeboten generell als an der ungleichen Bezahlung.

                                    "Trotzdem sollte eine Debatte um das Ungleichgewicht der Gehälter zwischen Männern und Frauen in Hollywood stattfinden."
                                    Ich stimme dem letzten Absatz des Artikels prinzipiell zu, würde persönlich aber das "in Hollywood" wegstreichen, da das ein gesellschaftliches Problem ist, das fernab der Reichen und Schönen in Hollywood eine deutlich höhere Relevanz hat. Zusammenfassend sollte universell leistungs- und nicht geschlechterbezogen bezahlt werden, egal in welcher Branche.

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                                    • 5 .5

                                      "Grave Encounters" bietet ein klassisches Geisterhaus-Szenario mit diversen Ideen, die es bereits des Öfteren in anderen Filmen zu sehen gab. Dennoch hält der Film durchaus ein paar ganz gute Ansätze parat und kann bis zu einem gewissen Punkt gut unterhalten. Es kommt sogar zeitweise eine richtig schöne Gruselatmosphäre auf, die den Zuschauer wachsam hält und ihn dazu bringt, bei jedem Kameraschwenk eine Geistererscheinung zu erwarten. Der Found-Footage-Stil ist dabei ganz passabel umgesetzt und man kann die schwachen Schauspielleistungen durchaus übergehen. Leider setzt der Streifen dann im weiteren Verlauf zu sehr auf altbackenen Geisterbahn-Grusel sowie auf miese Effekte und Jumpscares, was dem Film dann letztlich den Reiz nimmt.
                                      Alles in allem klassischer Stoff im aktuellen Found-Footage-Stil, der zwar zeitweise ganz gut gruselt und alte Konzepte geschickt einsetzt, aber dann doch zu einem 08/15-Grusler verkommt und sein Potential verschenkt.

                                      • Nach einer längeren Suche nach noch nicht gesehenen Horrorfilmen entstand diese Liste hier mit dem Highlight auf der 13...^^:
                                        http://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2015-damon-salvatore

                                        • Noooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo!
                                          ;-)

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                                          • 7
                                            über Everest

                                            --Enthält leichte Spoiler--

                                            „Everest“ ist ein visuell sehr ansprechender und epischer Bergsteiger-Film, der auf einer wahren Begebenheit basiert. Um den Stoff auf die Leinwand zu bringen, hat man eine illustre Besetzung versammelt. Neben Jason Clarke, der die Hauptfigur darstellt, sind unter anderem Josh Brolin, Jake Gyllenhaal, Emily Watson, Keira Knightley, Robin Wright und Michael Kelly zu sehen. Sie alle machen ihre Sache dabei wirklich gut. Der Film ist schauspielerisch sehr ansprechend und wird der Dramatik des Stoffes durchaus gerecht. Leider verpasst der Film es, diese Dramatik adäquat auf die Leinwand zu projizieren. Er wirkt zu unterkühlt und distanziert und vermag es nicht, wirkliche Emotionen zu erzeugen, was in erster Linie an der Inszenierung liegt. Es existieren zwar ein paar emotionale Szenen, aber die Auflösung erfolgt meist abseits der Kamera. So fallen Leute einfach vom Berg, ohne dass das groß thematisiert wird. Ein anderer bleibt erschöpft im Schnee liegen, wird dann im Film nicht mehr erwähnt, bis er dann erst eine halbe Stunde später tot gefunden wird. Ein Kommentar dazu gibt es aber ebenso nicht. So kann eine emotionale Reaktion nicht hervorgerufen werden. Positiv zu sehen ist aber, dass, sofern man die wahren Hintergründe nicht kennt, nicht wirklich jeder Tod vorherzusehen ist, was für einen Katastrophenfilm eine gewisse Frische mit sich bringt.

                                            Optisch ist der Film wirklich hervorragend gefilmt und kann auf ganzer Linie überzeugen. So nah war man als Nicht-Bergsteiger sicher noch nie dran am Mt. Everest. Der Spannungsbogen ist ebenfalls routiniert aufgebaut, wenngleich der Schnitt zum Teil etwas uninspiriert wird. Da wird einmal wild vorgesprungen, während andere Passagen ziemlich in die Länge gezogen werden. Ansonsten jedoch erfüllt der Streifen die Checkliste des Katastrophenfilms und kann durch gute Schauspieler und optische wie auch akustische Brillanz punkten und sich vom Durchschnitt abheben.

                                            Alles in allem ist „Everest“ ein gelungener, wenngleich auch seltsam distanzierter Katastrophenfilm, der vor allem zu Beginn und am Ende zu abrupt wirkt und zu sehr auf Erklärungen in Textform setzt, als die emotionalen Passagen ordentlich auf der Leinwand aufzulösen.

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                                            • 8 .5
                                              Damon Salvatore 15.08.2015, 12:27 Geändert 15.08.2015, 12:38

                                              Nach dem großen Erfolg von „Mission: Impossible – Ghost Protocol“, der weltweit zu Tom Cruise‘ erfolgreichstem Kinostreifen avancierte, war schnell klar, dass dies Reihe fortgesetzt werden würde und so kam vier Jahre nach dem letzten Teil jetzt mit „Rogue Nation“ Teil 5 des Franchises in die Kinos. Ethan Hunt ist erneut auf geheimer Mission und muss dieses Mal dem mysteriösen Syndicate das Handwerk legen, einer Organisation, die aus ehemaligen Geheimagenten aus aller Welt besteht und geheimnisvolle Pläne verfolgt. Es stellte sich natürlich zu Beginn bereits die Frage, ob es Abnutzungserscheinungen geben und der Film dadurch im Franchise-Wahn Hollywoods ebenso zur Massenware verkommen würde, wie andere Blockbuster zuvor. Die Antwort lautet: Ja und Nein.

                                              Natürlich kann eine Reihe bei ihrem fünften Teil nicht wirklich voller Innovationen strotzen und so gibt es diverse Handlungsstränge, die nicht mehr allzu frisch daherkommen. Es gibt weiterhin Manierismen, die die Reihe auch ausmachen. So werden beispielsweise stets Pläne vorab bis ins Detail geplant, bevor es zur Implementierung kommt, Masken spielen des Öfteren eine Rolle und ohne diverse Gadgets kommt ein Superagent natürlich auch nicht aus. Ähnlich wie die „James Bond“-Filme gibt es eben diese typischen Eigenheiten, die aber auch den Charme der Reihe ausmachen.

                                              Dennoch hat die „M:I“-Reihe, ebenso wie die „Bond“-Reihe (Ausnahmen bestätigen die Regel), den Vorteil, bei jedem Film einen neuen Regisseur an Bord zu haben, was jeder Fortsetzung eine individuelle Handschrift verleiht. War der Ur-Film aus dem Jahr 1996 von Brian De Palma ein eher bedächtiger Thriller, mit diversen spannenden Wendungen, so war Teil 2 das krasse Gegenteil und präsentierte eine bombastische, jedoch vollkommen überzogene Action-Oper von John Woo. Bei Teil 3 hat man mit J.J. Abrams, der zuvor Serien wie „Alias“ und „Lost“ kreiert hat, einem Regieneuling ein Budget von 150 Mio. Dollar in die Hand gedrückt und ihn mit seinem markanten Style eine moderne Iteration des Agententhemas mit viel Action und emotionaler Tiefe drehen lassen. Für den vierten Teil sprach man Brad Bird, bekannt durch diverse Regiearbeiten bei Pixar-Animationsfilmen, für seinen ersten Live-Action-Blockbuster das Vertrauen aus und herausgekommen ist ein bombastisches Actionfeuerwerk, das mit exotischen Schauplätzen und sehr gutem Spannungsbogen die besten Elemente der Reihe in sich vereinte. Bei „Rogue Nation“ saß nun mit Christopher McQuarrie ein Oscar-prämierter Drehbuchautor (Die üblichen Verdächtigen, Operation Walküre), der zuvor den eher unbekannten „Way of the Gun“ und den kleineren Actionstreifen „Jack Reacher“ inszeniert hatte, auf dem Regiestuhl.

                                              Auch dieses Mal kann man die persönliche Handschrift des Regisseurs deutlich erkennen. So fällt „Rogue Nation“ weniger bombastisch aus wie noch „Ghost Protocol“. Es gibt zwar auch hier halsbrecherische Stunts, aber diese werden in einem etwas kleineren Rahmen vollzogen. Auch dieses Mal gibt es exotische Schauplätze, aber der Großteil spielt letztlich in London oder Wien. Hinzu kommt eine deutlich höhere Anzahl und Dichte an Dialogen und Wendungen, was „Rogue Nation“ zu einem gelungenen Hybriden aus dem ersten und vierten Teil der Reihe macht. Natürlich gibt es immer noch diverse atemberaubende und zuweilen auch etwas überdrehte Actionszenen, z. B. diverse Verfolgungsjagden oder die aus dem Trailer bekannte Flugzeug-Szene, dennoch wirkt hier alles ein wenig bedächtiger und vielleicht auch durchdachter als beim direkten Vorgänger. Zudem hat man daran festgehalten, auf eine gesunde Prise Humor zu setzen, die vor allem von Simon Peggs Charakter Benji ausgeht, und dadurch das eher bedrohliche Szenario immer wieder aufzulockern und eine gute Mischung aus Ernsthaftigkeit und Popcorn-Spaß darzubieten. Mit Rebecca Fergusons Charakter hat man weiterhin einen hervorragenden Gegenpol zu Superspion Ethan Hunt eingeführt, der mit ihm auf Augenhöhe steht. Zudem hat man im Gegensatz zu Teil 4 wieder einen hervorragenden Gegenspieler, der wie Professor Moriarty in den Sherlock Holmes-Romanen und -Filmen eher aus dem Hintergrund heraus agiert und vor nichts zurückschreckt. Neben Philip Seymour Hoffmans Charakter aus Teil 3 reiht sich dieser als bedrohlichster Gegenspieler der „M:I“-Reihe ein und versprüht einen Hauch eines klassischen Bond-Gegenspielers der alten Tage, ein wahrer Nemesis.

                                              Natürlich gibt es, wie in jedem anderen Film auch, auch ein paar Schwächen. So wirkt der Film generell einen Tick zu lang, da eben auch viel auf Dialogszenen gesetzt wird, die teilweise den Fluss des Films etwas bremsen. Des Weiteren fallen ein paar CG-Effekte etwas unschön auf. So hat mir die Unterwasserszene nicht wirklich gefallen, da hier doch zu sehr auf CGI gesetzt wurde. Bei der einen oder anderen Verfolgungsjagd gibt es auch hier und da kurze Momente, die den Schein trügen lassen (z. B. wenn sich ein Auto gefühlt eine Million Mal überschlägt). Jeremy Renners Charakter kommt mir auch ein wenig zu kurz. Aber alles in allem werden die Schwächen weitgehend durch die Stärken des Films ausgeglichen.

                                              „Mission: Impossible – Rogue Nation“ ist ein klassischer Agententhriller mit jeder Menge Action, lange Zeit undurchsichtigen Motiven, diversen perfekt inszenierten Thrillerpassagen (z. B. Opern-Szene) und einem gut eingespielten Cast, allen voran Tom Cruise, der sich mit 53 Jahren immer noch in bestechender körperlicher Verfassung befindet und die Rolle des Ethan Hunt bereits seit Teil 1 verinnerlicht hat. Neben ihm agiert Ving Rhames und bildet eine weitere tolle Konstante des Franchises. Simon Pegg lockert das Ganze immer wieder mit seinem herausragenden Timing auf und auch Jeremy Renner agiert solide, auch wenn er nicht so viel zu tun hat. Dazu gesellen sich mit Alec Baldwins Charakter eine schöne ergänzende Figur und mit Rebecca Fergusons Figur der beste weibliche Charakter der gesamten Reihe. Abschließend spielt Sean Harris einen diabolischen Gegenspieler, der höchstens von Philip Seymour Hoffmans Darstellung im dritten Teil der Reihe Paroli geboten bekommt.

                                              Alles in allem setzt „Rogue Nation“ die hohe Qualität des Franchises fort, präsentiert Fans der Reihe immer mal wieder eingestreute Verweise auf die Vorgänger und fühlt sich von allen Teilen am ehesten wie ein klassisches „James Bond“-Abenteuer an, wobei gerade Rebecca Ferguson sich wohl hinter niemandem verstecken muss und eine der herausragenden weiblichen Rollen des Genres verkörpert. Dialoge und Action wechseln sich harmonierend ab und die markanten Stunts der Reihe bleiben auf dem Niveau der Vorgänger. Insgesamt unterhält der Film also prächtig und muss keinen Vergleich zu den Vorgängern scheuen.

                                              [An dieser Stelle muss kurz noch erwähnt werden, dass ohne BMW dieses Kinoerlebnis nicht dasselbe gewesen wäre. BMW, die Marke Ihres Vertrauens! ;-)]

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                                                  Damon Salvatore 24.07.2015, 22:36 Geändert 25.07.2015, 12:23

                                                  "Terminator Genesis" ist das jüngste Beispiel eines einst glorreichen Franchises, das zuweilen intelligentes und innovatives Kino hervorgebracht hat und sich nun den Gesetzen des modernen Blockbusters anbiedert. Prinzipiell könnte ich jetzt meine Kritik zu „Jurassic World“ kopieren, das Wort "Dinosaurier" mit "Terminator" ersetzen und den Filmtitel ändern. Es würde nicht auffallen.

                                                  Der besondere Reiz, der "Terminator" früher ausmachte, ist in diesem Versuch, sich einem jüngeren Publikum zu öffnen, vollständig verloren gegangen. Einst kompromisslose Erwachsenenunterhaltung mit düsterer Atmosphäre, heute kindische Action aus dem Computer mit Superhelden-Flair.

                                                  Schon in der Zukunftspassage ganz zu Beginn zeichnet sich der Film durch richtig schlechte Effekte aus und sieht in dieser Sequenz aus wie ein schlecht programmierter Sci-Fi-Shooter aus den Anfängen der 00er Jahre, wie ein hässlicher "Halo"-Klon. Die Effekte werden zwar mit der Zeit besser, aber dennoch wirkt durchgängig alles äußerst steril und künstlich. Der Höhepunkt dabei ist der mit CGI erstellte junge Terminator-Schwarzenegger, der irgendwo im Uncanny Valley umherirrt und einfach nur mies aussieht. Die Kampfszene, in die er verwickelt ist, ist ebenfalls richtig schlecht choreographiert. Die Wechsel zwischen CGI, Stunt-Double und dem echten Darsteller sind unsauber und letzten Endes wirkt der Kampf äußerst ungelenk und adynamisch. Der Rest ist CGI-Blockbuster-Standard und kommt nicht an die innovativeren Effekte der alten Teile heran. Ich weiß nicht, wie ein Terminator-Exoskelett aus einem gut 25 Jahre alten Film besser aussehen kann, wie sein Gegenstück heute. Das ist mir genauso unverständlich wie die schwachen CGI-Dinos von "Jurassic World" und dabei spielt Nostalgie keine große Rolle, da die Effekte von damals heute immer noch standhalten.

                                                  Ebenso ist die düstere Atmosphäre der ersten Teile vollkommen einem fröhlichen Superhelden-Flair gewichen, bei dem man zu keinem Zeitpunkt wirklich um das Schicksal der Akteure fürchten muss, sofern man sich für deren Schicksal überhaupt interessiert. Szenen, die emotional sein sollen, werden durch eine schwache Regie und eine lächerliche Auflösung eine Minute später negiert und ad absurdum geführt. Sodann kann auch keine wirkliche Spannung entstehen und es wird einfach eine Actionszene an die nächste gereiht.

                                                  Es folgt dann im weiteren Verlauf des Films ein dämlicher Spruch nach dem anderen. Der einst so schweigsame Terminator wird hier nahezu zum Erzähler umfunktioniert und gibt sinnentleertes Techno-Gebabbel von sich, ohne wirklich etwas zu sagen zu haben. Hauptsache der neue Catchphrase wird drangehängt, den Kindern wird’s schon gefallen:
                                                  - "Bla bla bla, Bla bla bla. Technik!"
                                                  - "Fuktioniert das auch?"
                                                  - "Theoretisch!"
                                                  --> Dummes Gelächter aus den hinteren Reihen.

                                                  Innovationen sollte man heutzutage ebenfalls nicht in einer mit Franchises überladenen Filmlandschaft erwarten. So erzählt der fünfte Teil der Reihe nun die Geschehnisse der ersten beiden Teile in etwas abgewandelter Form nach, recycelt die "besten" Ideen aus Teil 3 und ignoriert Teil 4 komplett. Man bekommt also gerade zu Beginn zum nunmehr fünften Mal denselben Einführungsmonolog zu hören, damit auch jeder mitkommt, worum es geht. Schließlich hat das Zielpublikum wahrscheinlich die älteren Teile nicht gesehen. Auf die altgediegenen Fans der Reihe wird da keine Rücksicht genommen. Die können sich den Scheiß eben zum fünften Mal anhören. Macht ja nichts, dafür sieht die Zusammenfassung der nuklearen Katastrophe dafür so künstlich aus wie nie. Ist doch auch etwas. Die Zeitreise-Thematik macht mittlerweile auch keinerlei Sinn mehr. Es wird wild hin- und hergesprungen, während sich die Logiklöcher und Zeitparadoxe anhäufen und bereits Stapel bilden, die bis zum Mond reichen.

                                                  Zudem tummeln sich in “Terminator Genesis" eine Ansammlung an Fehlbesetzungen. Wer auf die glorreiche Idee gekommen ist, Emilia Clarke könne eine Actionheldin à la Ellen Ripley aus "Aliens" verkörpern, ist mir ein absolutes Rätsel. Man kann es eigentlich nur dadurch erklären, dass die Macher auf ihre Popularität aus "Game of Thrones" bauen wollten, um so mehr Zuschauer ins Kino zu locken, ob sie nun in die Rolle passt oder nicht. Gegenüber Linda Hamilton hat sie indes keinerlei Argumente und selbst "GoT"-Kollegin Lena Heady gab in der TV-Serie "Terminator: SCC" eine deutlich bessere Figur ab. Leider bekommt Emilia Clarke auch keine Schützenhilfe vom Drehbuch, da hier auf kitschige und klischeebehaftete 08/15-Teenager-Dialoge gesetzt wird. So kommt zu ihrer fehlenden Ausstrahlung in der Rolle ein vollkommen unbrauchbares Drehbuch und schon ist der Charakter im Eimer. Nicht falsch verstehen: Emilia Clarke ist eine gute Schauspielerin, doch leider vermag sie es auch aus den genannten Umständen nicht die Rolle der Sarah Connor in dem Film glaubhaft darzustellen. Auch von ihrem Co-Star Jai Courtney kann sie dabei nicht auf Schützenhilfe hoffen, da dieser sich wieder einmal als absolut talentfrei erweist, sodass sein hölzernes Spiel bereits zu Beginn ziemlich auf die Nerven geht. Da Courtney auch keinerlei Chemie mit Clarke aufweist, fährt dann auch die Liebesbeziehung zwischen den beiden gegen die Wand und gipfelt in diversen peinlichen Momenten zum Kopfschütteln und Augenrollen.

                                                  Einzig Arnold Schwarzenegger agiert solide, wenngleich sein Charakter auch stark unter den grenzdebilen und infantilen Dialogen leidet (Bsp.: Ich bin alt, aber nicht veraltet...). Und seit wann schnauft ein Terminator durch, nachdem er gegen die Wand geworfen wird? Gealterte Haut wird ja noch akzeptiert, aber das sollte nicht zu Schnappatmungen führen.

                                                  Der Rest des Cast ist funktional. Jason Clarke ist akzeptabel als John Connor und kommt immerhin besser rüber als einst Christian Bale im grottigen vierten Teil. J. K. Simmons wird in einer vollkommen überflüssigen Rolle verheizt, wohl auch um von seinem jüngsten Oscar-Ruhm zu profitieren und dem Film etwas Legitimität zu verleihen, was jedoch vollkommen verpufft.

                                                  Letzten Endes wäre da noch ein großes und absolut vermeidbares Problem zu thematisieren. Zwar ergibt sich dieses nicht aus dem Film selbst, aber da es zum Marketing des Films gehört, sollte es hier kurz Erwähnung finden. So reiht sich "Terminator Genesis" in die unrühmliche Reihe von "Terminator"-Filmen ein, deren Trailer die wichtigsten Wendungen schon vorher zeigen. Ein kurzer Appell an die Verantwortlichen: Was geht bei euch schief? Das einzige halbwegs Überraschende im Trailer spoilern? Wtf???

                                                  Jetzt habe ich doch wieder im Zorn über den "weiteren Ausverkauf des Franchises in Richtung Familienunterhaltung", wie es ein anderer User so treffend beschrieb, eine Menge dazu geschrieben und es liest sich alles wie ein Verriss. Da könnte man meinen, alles wäre schlecht. Doch dem ist nicht so. Wenn man sich mit den Gesetzen moderner Blockbuster anfreunden kann, bekommt man sozusagen "das Übliche" geboten. Bleibt die eigene Identität des "Terminator"-Franchises, die es sich durch die ersten beiden Teile aufgebaut hat, erhalten? Nein. Der Film gleicht sich wie zuletzt "Jurassic World" an die Film-Massenware, die so richtig erst durch die Welle der Comicverfilmungen in Mode gekommen ist, an und sticht in keinster Weise aus dieser heraus. Lustigerweise hat sich der Regisseur ja bereits an einem Superhelden-Film ausgelassen, was die ausgeprägte Einhaltung dieser Regeln vielleicht erklärt. Wer also mit den Filmen dieser Art generell etwas anfangen kann, der ist auch bei "Terminator Genesis" gut aufgehoben. Wer jedoch etwas Innovatives oder auch nur Etwas, das aus der Masse heraussticht, sucht, der sucht hier vergebens.

                                                  Letzten Endes bekommt man mit "Terminator Genesis" eine blutleere, sowie emotions- und seelenlose Fließbandproduktion vorgesetzt, die sich wie ein Film der Marke Marvel mit infantilem Humor, sowie mit CGI überladener und kindgerechter Action einem jüngeren Publikum öffnet, wobei die Protagonisten ohne jeglichen Einsatz durch eine klischeehafte und vorhersehbare Geschichte stolpern. Die Zeiten erwachsener Stoffe in Blockbuster-Filmen sind demnach traurigerweise zu Ende. Ihnen bleibt maximal eine Nische im Arthouse- und Genre-Kino.

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                                                  • Ich glaube nicht, dass sich Christopher Lee wegen ObsCure aus dem Grab erheben würde.
                                                    Ich fände eine Verfilmung von Beyond: Two Souls toll. Als Spiel war es sowieso eher grenzwertig und mit Ellen Page und Willem Dafoe hätte man schon die Hauptdarsteller.
                                                    Ansonsten vielleicht noch The Darkness, Heavy Rain und einen Tomb Raider Film, der sich am Reboot orientiert.

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