Fricki76 - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+22 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+20 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+18 Kommentare
-
MurderbotMurderbot ist eine Science Fiction-Serie aus dem Jahr 2025 mit Alexander Skarsgård und David Dastmalchian.+17 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later390 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps93 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von Fricki76
Ein Riesenspass und Nicolas Cage mit seiner besten Leistung seit langem!
Zum 25. Geburtstag der charmanten Anime-Vorlage des berühmten Studio Ghibli bringt ausgerechnet Horror-Regisseur Takashi Shimizu (u.a. "The Grudge) die Realverfilmung von "Kikis kleiner Lieferservice". Wie auch die Vorlage richtet sich der Film klar an ein Kinderpublikum mit seiner FSK-Freigabe ab 0 Jahren. Auch wenn die Inhalte der Live-Action-Verfilmung doch erheblich von den Geschehnissen der Anime-Vorlage abweichen, geht es um die gleichen Themen. Ablösung und Identitätsfindung, übrigens in den meisten Ghibli-Trickfilmen zentrale Themen, stehen auch hier im Mittelpunkt. Allerdings zündet der Charme des fantastisch-sympathischen Originals um einiges mehr. Der Hexenbesen erinnert an die Harry-Potter-Filme - doch diese sind erst lange nach dem Anime entstanden. Allerdings sehen die Spezialeffekte, wenn Kiki auf dem Besen ihre Brötchen und Puppen ausliefert absolut nicht aus wie 2015. Dennoch dürfte der harmlose, heitere Film kleine Kinder gut unterhalten, denn Hauptdarstellerin Koshiba macht ihren Job gut. Allerdings muss man unterstreichen, daß das Trickfilm-Original mit seinem zauberhaften Charme auch nach 25 Jahren noch die besser Wahl ist. Für Fans der Originals wäre möglicherweise Bonusmaterial zur Umsetzung interessant gewesen. Doch Zusatzinhalte sind bis auf den deutschen Filmtrailer nicht vorhanden.
Das Budget betrug 30 Mio. US$, das zweithöchste, das die Trickfilm-Abteilung des bekannten Filmstudios je für eine Produktion zur Verfügung gestellt hat. Und, das ist ein erfreulicher Aspekt der Space-Opera: Man sieht ihm dieses Budget auch tatsächlich an. Der Film bietet nicht nur spektakulär inszenierte und optisch sehr gut umgesetzte Weltraum-Schlachten à la Star Wars, sondern weiß auch in den anderen Szenen zu gefallen und ist in dieser Hinsicht mit "Appleseed" sicherlich gleichauf.
Der dritte Spielfilm von Regisseur Diao Yinan wurde bei der diesjährigen Berlinale mit dem Goldenen Bären für den besten Film ausgezeichnet. Außerdem erhielt Hauptdarsteller Liao Fan, der für die Rolle des trinkenden Ex-Cops 40 kg Gewicht zunahm, den Silberen Bären als bester Hauptdarsteller. Um die brüchige Persönlichkeit des gescheiterten Cops herum wird "Feuerwerk am helllichten Tage" im Stile eines Neo-Film-Noir aufgebaut. Die Bildsprache ist genauso stark wie das zurückhaltende Spiel der Hauptdarsteller, die den Zuschauer immer wieder spüren lassen, daß sich unter der emotionslosen Oberfläche ihrer Charaktere tiefe Abgründe befinden.
"Lesson of the Evil" ist die Verfilmung eines Romans des japanischen Autors Yusuke Kishi - und ein unausgewogener, expliziter Slasher von Japans Enfant-Terrible Takashi Miike, der Filmliebhabern auf der ganzen Welt Perlen wie "Audition" und "Ichi the Killer" gebracht hat. Nach der Andeutung eines Amoklaufs zu Beginn nimmt der Film gemächlich Fahrt auf, nimmt sich sehr viel Zeit für die Einführung der Charaktere und legt auch einige "falsche Fährten", ohne das düstere Innere, dass unter der lächelnden Sonnyboy-Oberfläche von Herr Hazumi schlummert, auszusparen. Nichts desto trotz nimmt diese "Exposition" ganze drei Viertel des Films ein, wohingegen die letzte halbe Stunde dann dafür mehr als "entschädigt", wenn man das so nennen will. Eine etwas pointiertere Inszenierung der Handlung hätte dem Film bei allem notwendigen Spannungsaufbau gut getan, so zieht sich alles sehr hin.
Wer Action, Explosionen und Kung-Fu sucht, sollte woanders suchen. Wer "Der Pate", "I Saw The Devil", "Outrage" und "The Departed" mochte, wird diesen Film zu Niederknien finden. "New World" ist desillusionierter als "Der Pate", subtiler als "I Saw The Devil", drastischer als "The Departed" und glaubhafter als "Outrage". Schlicht der beste Mafia-Thriller, den ich seit Jahren gesehen habe.
Nakata kann mit seinem Erfolg "Ring" als Impulsgeber für die sogenannte J-Horror-Welle gelten, die sich in immer neuen Verfilmungen mit den Stilmerkmalen des grossen Vorbilds in die Videotheken und Filmzeitschriften ergoss. Auch wenn es einige Achtungserfolge wie "The Grudge" gab, konnte weder Nakata selbst noch die Riege seiner Bewunderer und Nachahmer je wieder an den Erfolg des Originals anknüpfen. Wobei man an dieser Stelle deutlich sagen muss, dass es mit Sicherheit bessere Vertreter als der hier besprochene "Complex" gibt. Gruselig ist da nämlich leider so gut wie gar nichts, vor allem nicht dann, wenn man Horror-Fan ist. Die Hauptdarstellerin ist allenfalls durchschnittlich talentiert, wie übrigens die gesamte Darstellerriege. Gefilmt ist das alles klassisch-solide, wie allgemein die üblichen Genre-Tricks-und-Kniffe zum Zuge kommen. Das Drehbuch lässt sich viel zu lange Zeit, und kann sich nicht entscheiden, auf welchen Aspekt der Handlung es sich konzentrieren will. Dadurch wirkt die Handlung unstrukturiert, dehnt sich mit unnötigen weil nicht relevanten Nebenpersonen und -geschichten in die Länge, ohne interessante Elemente oder Spannung aufzubauen. Der unsägliche Zeitschleifen-Twist ist dafür ein Paradebeispiel und der Exorzismus auf Japanisch schliesslich ist eher eine Lachnummer und nimmt dem ohnehin nicht sehr spektakulären Finale noch Dynamik. "Complex" ist allenfalls kurzweilig, aber weit davon entfernt, einen in Angst und Schrecken zu versetzen. Fazit: Haltet euch lieber an die Vorlagen wie "Ring" oder "The Grudge".
Ryhuhei Kitamura (u.a. Versus, Azumi, Aragami) ist einer der wenigen japanischen Regisseure, die es über den großen Teich nach Hollywood geschafft haben. "No One Lives" ist seine zweite US-Arbeit nach dem Slasher "Midnight Meat Train" nach Clive Barker. Und genau wie jener ist auch "No One Lives" in Deutschland nicht ungeschnitten erhältlich. Die hier vorliegende Version ist um rund 90 Sekunden geschnitten und dürfte damit den Großteil dessen, was den besonderen Reiz des Films für Genre-Liebhaber ausmacht, verloren haben: Die drastischen Tötungs-Szenen. Die erhält man in einer edlen Mediabook-Fassung des österreichischen Labels NSM. Nun kann man darüber streiten, ob brutale Tötungen Gegenstand von Liebhaberei sein sollten oder nicht, aber dieses Thema soll hier nicht erörtert werden. Fakt ist, daß die 81-minütige Cut-Version dennoch einige interessante Ansätze zu bieten hat und durchaus kurzweilig ist. So hält Kitamuras Erzählperspektive die Spannung relativ lange hoch, bevor es einige überraschende Momente gibt. Die psychologischen Elemente in der Beziehung einer bizarren, gegenseitigen Abhängigkeit vom Driver und Betty werden in einigen Rückblenden beleuchtet, die leider viel zu kurz sind, um diesem interessanten Element des Films mehr Gewicht zu verleihen.
In der gleichen historischen Periode sind auch Kurosawas Werke "Die Sieben Samurai" und "Ran" angesiedelt - mit letzterem hat "Floating Castle" eine deutliche formale Ähnlichkeit. Nicht nur bei der Ausstattung, die mit zahlreichen Schlachtenszenen und aufmarschierenden Armeen ähnlich daher kommt. Auch der grundsätzliche Ansatz ist tatsächlich der eines Historien- und weniger der eines Actionfilms. Sicherlich gibt es in "Floating Castle" einige Kampfszenen, die schick inszeniert und überraschend blutig sind. Doch gemessen an den 145 Minuten, die der Film dauert, tritt die Action gegenüber der ausführlichen Portraitierung der Hauptpersonen deutlich zurück. Diese Exposition nimmt annähernd die erste Hälfte des Films ein und mag manch einem zu lange geraten sein, vor allem, wenn man mehr Schlachtengetümmel erwartet hat.
In diesem Spannungsfeld aus Überforderung und Hoffnungslosigkeit, Gewalt und Gleichgültigkeit aber auch Liebe und Poesie steht der ganze Film. Besonders greifbar und lebensecht wird der dargestellte Konflikt eines zu Scheitern drohenden Erwachsenwerdens durch die atemberaubend emotionalen Schauspielleistungen der beiden Hauptdarsteller Sometani und Nikaido, die beider an ihre Grenzen gehen und dafür beim Filmfestival Venedig auch ausgezeichnet wurden.
Matsumotos dritter Film ist in vielerlei Hinsicht ein typischer Matsumoto. Nach der derbe überdrehten Mockumentary "Der grosse Japaner" und dem Philosophie-Nonsense "Symbol" geht auch "Zaya Samurai" über konventionelle Filmnormen, sprengt sie gar und führt sie ad absurdum. Wer sonst würde wohl auf die Idee kommen, in einer nie dagewesenen Art und Weise Historienfilm, Komödie und Familiendrama zu vermischen? Mit einem Samurai ohne Schwert und tonnenweise trockenem Humor? Gleichzeitig ist "Zaya Samurai" wesentlich eingängiger als die bisherigen Filme. Er ist auf äußerst originelle Weise einfach zu verstehen und schneidet dennoch existenzielle Fragen an: Was bedeutet Ehre wirklich? Wie weit kann man sich selbst demütigen, um sein Leben zu retten ohne dabei gleichzeitig seine Ehre gänzlich zu verlieren? Was ist wichtiger: Die Ehre, die Familie oder die eigenen Gefühle? Diese Fragen streut Matsumoto in die Dramödie wie behutsam ein, während man als Zuschauer zwischen Lachen und Weinen hin- und hergerissen ist. Der Laiendarsteller Nomi ist mit seiner gebeugten Haltung, seinem zahnlosen, erstarrten Gesicht und Brille alleine schon ein Anblick zum Schmunzeln. Und wenn sich der arme Tropf geduldig und mit stoischer Samurai-Miene das eine ums andere Mal demütigt, fackelt Matsumoto ein Feuerwerk an trockenem Humor ab, wie man es selten gesehen hat.
Donnie Yen, immer noch einer der absoluten Lichtgestalten des asiatischen Actionskinos, ist hier einmal in einem Wuxia Film der etwas anderen Art zu sehen. Das kann man alleine schon daran festmachen, dass Dragon vor zwei Jahren im Festivalprogramm von Cannes zu sehen war. Nach einer doppelt (und ganz unterschiedlich gezeigten) Kampfszene zu Beginn entpuppt sich "Wu Xia" aka "Dragon" als eine Film-Noir-Drama-Mix, bei dem es vor allem um die Nachforschungen des bestechend spielenden Kaneshiro geht und der in seiner Rolle als Xu als eine getriebene, schuldbeladene Seele dargestellt wird. Es ist ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, denn Xu stellt Liu immer wieder Fallen, um ihn als Schwindler zu entlarven, was von dem scheinbar harmlosen Papiermacher trotz immer belastender Beweise lange bestritten wird.
Auch wenn immer wieder Over-the-Top Action-Szenen (inklusive wirklich vorzeigbaren Stunts, aber eher schlechten Computereffekten) eingestreut werden, ist der Film im Kern ein Mix aus Thriller und Drama mit überraschend deutlichen Elementen der Mediensatire. Ein bisschen CGI, ein paar ganz ordentliche Kampfszenen und viele Verfolgungsjageden, ein bisschen Herzschmerz, ein bisschen Asia-Slapstick, Schuld und Rache kommen noch dazu. Das macht den Film im Gesamten etwas unausgegoren, aber auch Abwechslungs- und Wendungsreich. Vor allem gegen Ende gibt es einige Twists, die den Zuschauer bei der Stange halten. Die Haupthandlung um die wahre Identität des Mörders ist spannend gehalten und dynamisch inszeniert. Über den Realismus und den Fluss des Gesamtthemas lässt sich streiten, über die Kurzweiligkeit nicht.
"Pieta" ist Kims 18. Film und obwohl bereits der zweite nach seiner tiefen Lebenskrise, die er in der autobiografischen Dokumentation "Arirang" verarbeitet hat, ein selbstbezeichneter Neuanfang. Milder geworden ist Kim jedoch nicht, auch "Pieta" dreht sich um bekannte Motive wie Einsamkeit, Schuld, Sühne, Rache und Demütigung - um nur die offensichtlichsten zu nennen. Auch die mehr oder weniger explizit dargestellte Gewalt ist ein wiederkehrender Bereich - für den Kim immer wieder heftig kritisiert wird, am bekanntesten ist in diesem Zusammenhang wohl "Seom - Die Insel". Im Vergleich zu diesem Werk, das Kims Durchbruch bedeutete, ist die Gewalt in "Pieta" deutlich anders akzentuiert. Sie ist nicht explizit sondern subtil, aber deshalb nicht weniger brutal. Wenn einem von Kims Filmen nicht der Vorwurf von Gewalt als Selbstzweck gemacht werden kann, dann wohl diesem (...)
Was zunächst nach einem klassischen Thriller "Machtkampf am Arbeitsplatz" riecht und nur gemächlich an Fahrt aufnimmt, entpuppt sich letztlich als spannend inszenierte Variante von Klassikern wie "Cocktail für eine Leiche" oder "Das perfekte Verbrechen" mit Anthony Hopkins. Dabei gefällt vor allem der Abwechslungsreichtum von Sagniers Spiel beziehungsweise die Wandlung ihrer Rolle. Von der demütigen Teamplayerin über die zerbrechliche Untergebene bis zur eiskalten Kriminellen kommen alle Facetten einer komplexen und starken Persönlichkeit vor. Die Spannung bleibt nach einem etwas zähen Einstieg hoch. Mit überraschenden inszenatorischen Kniffen sorgt Regisseur Corneau dafür, den Zuschauer bis zum Ende zu fesseln.
Die Geschichte um die Sucherin Cassandra, die das erste Mal in Dragon Age II vorkommt, ist klassische Fantasy-Kost. Rechteinhaber Bioware hat sich für ein erstes Anime-Spin-Off mit der bekannten Animeschmiede Funimation (Vexille) zusammen getan. Das Potential einer solchen Zusammenarbeit ist gewaltig. Bioware hat in jahrelanger Arbeit die Fantasywelt Ferelden entwickelt, nach eigenen Angaben in Anlehnung an das bei der Entwicklung des ersten Spiels noch lange nicht so bekannte Fantasy-Epos von George R.R. Martin, „Das Lied aus Eis und Feuer“. Eine ganze Welt, mit Rassen, einer Geschichte und Kultur, mit Monstern und Magiern, und vor allem mit fertigem Konzeptmaterial für all das. Funimation ist ein erfahrenes und erfolgreiches Anime-Studio. Für Freunde der Dragon-Age-Franchise kommt gleich zu Beginn ein wohliges Gefühl auf, man fühlt sich zu Hause und wenn man die überaus erfolgreichen Spiele mochte, wohl noch ein bisschen mehr. Es gibt aber zwei große Mankos an „Dawn of the Seeker“: Erstens ist die Geschichte (im Gegensatz zur komplexen Handlung in den Spielen) viel zu banal und vorhersehbar, als dass sie einen eingefleischten Fantasy-Fan ins Träumen bringen könnte. Mit gerade mal 83 Minuten reiner Filmzeit ist dafür schlicht auch nicht genug Zeit geblieben. Vielleicht wäre es eine bessere Idee gewesen, die Sache bei der Handlung etwas mehr auszufeilen. Der zweite Kritikpunkt ist die cross-mediale Aufstellung des Films, dem man durchaus viel Potential zuschreiben kann. Der konzeptionelle Stil der Serie ist sehr schick, aber die computergenerierte Animation kommt dennoch zwiespältig daher. Oft sehr stimmungsvoll, wirken manche Charaktere mit der am Comic-Stil angelehnten Cell-Shading-Grafik einfach peinlich. Die am Computer gefertigten Geschehnisse kommen mal (zu) steril, mal jedoch wieder sehr schick rüber, vor allem die Drachen und die blutigen Kämpfe können viele eingebüßte Punkte wieder wett machen. Trotzdem bleibt das Abenteuer vor allem wegen der tumben Story für den durchschnittlichen Fantasy-Anime-Freund eben genau das: Durchschnitt. Dragon-Age-Freaks können vielleicht noch 1-2 Punkte dazu zählen. Ein echter Kracher ist „Dawn of the Seeker“ definitiv nicht. Das offene Ende lässt auf Nachschub hoffen und damit auf ein ausgefeilteres Drehbuch.
Was hat James (Nick Stahl) wohl dem Unbekannten angetan, der mit Obsession sein Haus, sein Leben und seine Ehe beobachtet? Oder sind er und seine Frau Amy schlicht Opfer eines psychopathischen Stalkers, der ausser seinem Sadismus keinen Grund hat, das Leben des Paares zu zerstören? Die Frage bohrt, während man sich „388 Arletta Avenue“ von den Produzenten von „Splice“ und „Cube“ ansieht. Die Grundidee kommt einem bekannt vor, die Herangehensweise ist allerdings ambitioniert: Der gesamte Film wird konsequent aus der Perspektive der Überwachungskameras erzählt, die der geheime Beobachter in Wohnung, Auto und Arbeitsplatz ohne James Wissen installiert hat. Es ist zu Beginn beklemmend, wie James zunehmend isoliert wird und es auch bleibt, als seine Frau verschwunden ist. Niemand glaubt ihm das Verschwinden seiner Katze, seiner Frau und der anderen merkwürdigen Dinge, die in seinem Haus passieren. Irgendwo auf dieser Reise kommt einem die Spannung dann abhanden, über den Täter erfährt man zu wenig und mit dem Opfer kann man sich nicht identifizieren. Obwohl der Film inhaltlich an Highlights aus der Störkanal-Reihe wie „5150 Elm’s Way“, „Alexandra’s Project“ oder Michael Hanekes grandiosen „Caché“ erinnert, kann er trotz der guten Ansätze niemandem aus der Verwandtschaft das Wasser reichen. Er schafft es durch das zu gemächliche Erzähltempo nicht, echtes Gruseln auszulösen. Und die Antwort nach der Person bzw. den Motiven des Täters enttäuscht am Ende zusätzlich. Fazit: Idee gut. Umsetzung zu unausgegoren. Das passiert bei Haneke und Störkanal definitiv nicht.
Von der Schlachtbank, um in einem Delikatessenrestaurant zu einem Hauptgericht verarbeitet zu werden, entkommt die acht Meter lange Krokodildame Mao ihren Häschern. Bald sind dem gigantischen Reptil nicht nur die Polizei, sondern auch ein netter kleiner Junge, der ehemalige Besitzer und ein paar tollpatschige Ganoven auf den Fersen. Denn das in die Enge getriebene Tier versetzt nicht nur die Umgebung in Panik, sondern hat auf seiner Flucht auch eine Krokoleder-Handtasche mit 100.000 Euro verspeist. Die Handtasche aus Krokodil-Leder ist einer der gelungeneren Gags an dem Slapstick-Monster-Mash-Up aus China. Wer reinen, blutigen Tierhorror erwartet, wird enttäuscht sein. Am ehesten kann man „Million Dollar Crocodile“ als eine abgedrehte Fernost-Variante des US-Vorbilds „Lake Placid“ sehen, mit erstaunlich solider CGI und einigen bekannten Gesichtern des China-Kino. Für letzteres muss man schon eine besondere Affinität mitbringen, um an dem etwas unausgegorenen Mix Gefallen zu finden. Für einen echten Monsterfilm ist er viel zu brav geraten, für eine gelungene Komödie dürfte der skurrile asiatische Humor dagegen nicht den Geschmack eines europäischen Massenpublikums treffen. Als Nischenfilm für Asia-Fans, die es als cineastisches Experiment ansehen und bei asiatischem Pathos nicht gleich die Augen verdrehen, hat der Film durchaus einen gewissen Gout. Und hey: Am Ende wird der Bösewicht von seiner geplanten Mahlzeit verspeist. Und das ist doch eine Ironie, die auch der europäische Filmfreund lustig finden kann.
Lauren, Mya, Candace und Kristen sind vier befreundete Endzwanzigerinnen - und alle vier sind mit ihrem Liebesleben unzufrieden. Denn ihre Männer oder Auserwählten sind entweder Muttersöhnchen oder notorische Schürzenjäger. Da kommt ein erfolgreicher Beziehungsratgeber gerade recht. Die Damen versuchen die empfohlenen Strategien und können schnell erste Erfolge verbuchen! Bis die Herren ihrerseits herausfinden, dass sie mittels einer Strategie zurechtgebogen werden. Als die Herren der Schöpfung den Spieß umdrehen wird es interessant - bis alles aus dem Ruder läuft... Die in den USA kommerziell erfolgreiche Liebeskomödie, die lose auf einem tatsächlich existierenden Beziehungsratgeber beruht, wärmt tausend Mal gesehene Geschlechterklischees auf, ohne sie nur ansatzweise zu variieren, geschweige denn zu hinterfragen. Männer wollen Sex, Frauen einen Ehering. Das ist seichte, äh, leichte Unterhaltung mit stereotypen Charakteren ohne wirkliche Höhepunkte, außer vielleicht dem vorherbaren Happy-End. Am Ende sind alle bessere Menschen geworden und haben sich lieb. Auch wenn man hoffen darf, dass Männer und Frauen 2013 bei dem einen oder anderen Klischee weiter sind als vor 60 Jahren, kann man so eine Geschichte erzählen. Hirn ausschalten, einfache Stereotypen reichen für ein simples Unterhaltungsvergnügen. Warum man dafür allerdings knapp zwei Stunden braucht, die das ohnehin schon simple Vergnügen noch zäher machen, wird wohl ein Rätsel bleiben.
Mit einigen Stars, die wie der US-Western ihre besten Zeiten hinter sich hatten und Ex-Model Raquel Welch, dem seinerzeit größten Sexsymbol hatte „Bandolero“ beileibe nicht die schlechteste Basis für einen ordentlichen Western. Mace Bishop (James Stewart) erfährt durch Zufall, daß die Bande seines Bruders Dee (Dean Martin) gehängt werden soll. Durch einen gerissenen Trick gelingt es ihm, die Gangster zu befreien, die auf ihrer Flucht die Witwe Maria Stoner (Raquel Welch) als Geisel nnhmen. Sheriff July (George Kennedy) verfolgt die Bande nach Mexiko, fest entschlossen die von ihm verehrte Witwe Stoner zu befreien. Auf der Jagd durch die mexikanische Ödnis liegen sowohl bei Gangstern und Verfolgern bald die Nerven blank. Schon bald müssen sich beide Parteien auch noch mit mexikanischen Banditen herumschlagen. Verbuchen kann man das Ganze unter „kurzweilig ohne Höhepunkte“, am ehesten können noch das eine oder andere Wortgeplänkel zwischen Martin und Stewart für kurze Highlights sorgen. Andererseits agieren die beiden Hauptfiguren unglaubwürdig: Mörder und Bankräuber im einen Moment, dann wieder sensible Frauenschmeichler. Zudem hat der durchaus hübsch gefilmte und digital restaurierte Mix aus klassischem US-Spätwestern und Italo-Western im Mittelteil durchaus Längen, die ihm Westernfans nicht zuletzt wegen des Staraufgebots vermutlich verzeihen werden.
Die Geschichte ist simpel, genauso wie die Charakterzeichnung. Aber auch hier gilt: Wer profunde Charaktere sucht, wird sich eher „Departed“ mit Darstellern ansehen, die entsprechende Charaktere auch gut spielen können. Bleibt die Action und die Spannung. Und die hat es in sich. Das Tempo sowohl der einzelnen Silat-Kampfszenen als auch des ganzen Films haben tatsächlich das Zeug zu einer Aussage wie „hat man so noch nicht gesehen“. Uwais und auch diejenigen seiner Darstellerkollegen, die kein reines Kanonenfutter sind, agieren mit einer unglaublichen Dynamik, Härte und Geschwindigkeit – Dreck, Schweiss und Blut ohne Ende. Das ist auch der Hauptgrund dafür daß der Film so "frisch" wirkt. Mit seinen unglaublich schnellen Kampfszenen, den halsbrecherischen Stunts und der schlichten Authentizität eines "handgemachten" Films ist der Vergleich mit der Wirkung von "Ong Bak" vor knapp zehn Jahren nicht von der Hand zu weisen. Das trifft auf das Aufeinanderfolgen der einzelnen Actionsequenzen noch mehr zu, es gibt sprichwörtlich kaum Zeit zum Luftholen und bei „The Raid“ trifft diese Floskel ausnahmsweise tatsächlich zu. Der Film ist in seinen Gewaltszenen äußerst hart, direkt zu Beginn wird man Zeuge einer Exekution, die unverblümt und sehr realistisch umgesetzt ist. Für Herzkranke und Nervenschwache ist "The Raid" wegen dieser Adrenalin-Schwemme nichts. Für Freunde von harter, handgemachter Kampfkunst-Action dagegen ein Leckerbissen, mit dem sich Silat-Nachwuchs-Star Iko Uwais für weitere Rollen im Schatten eines etwas in die Jahre gekommenen Tony Jaa empfiehlt. Der Mann wird uns definitiv noch viel Freude bereiten.
Mit „Guilty of Romance“, das aktuell bei REM auf DVD erscheint, findet Sonos Trilogie nun ihren Abschluss. Wieder ist es in vielerlei Hinsicht ein üppiger Brocken von einem Film, den uns der Maître serviert: Zweieinhalb Stunden Spieldauer, viel Blut, viel Sex, viel Gewalt, viele moralische Grenzüberschreitungen. Eine anspruchsvolle, nicht lineare Erzählform, grelle Pop-Art-Szenen und spritzende rosa Farbbeutel, der Soundtrack von Mahler, durchsetzt mit Referenzen an Kafkas „Das Schloß“ und Kubricks „Agent Orange“ – das muss man erst einmal alles überschauen. Visuell ist der Film erneut überaus stark und auch die Darsteller spielen wieder greifbar authentisch ihre drastischen Rollen. Ob die Andeutung einer Kriminalgeschichte durch den tatsächlich geschehenen Mord, dem die Geschichte zugrunde liegt zustande kam oder schlicht ein Versuch war, etwas vertrautes, Konventionelles in den Film einfließen zu lassen, kann ich nicht sagen. Jedoch dient der Serienmord nur als Verknüpfung der drei Frauenschicksale, was ich mehr als schade finde. Was es darüber hinaus zu sagen gibt? Nichts Neues bei Sono – der Provokateur bleibt sich treu. Er bricht Tabus, stellt Gesellschaftliche Normen in Frage und auf den Kopf, dabei bleibt die Kernaussage, so sie denn gefunden werden soll, genauso nihilistisch wie im Vorgänger. Das alles zweifellos auf eine unglaublich vielseitige, kreative und innovative formale Art und Weise. Das ist für echte Cineasten ein durchaus faszinierendes Erlebnis, wird aber den „normalen Filmfreund“ schlicht überfordern.
Horrorfilme funktionieren nach altbewährten Spielregeln, Innovationen sind im Genre selten. Nach der J-Horror-Welle im letzten Jahrzehnt erregten zuletzt vor allem selbstironische oder satirische Werke wie „Juan of the Dead“ oder „The Cabin in the Woods“ Aufmerksamkeit. Bei „The Nun“ ist der Ansatz ein anderer: Genre-Altmeister Brian Yuzma (Re-Animator) ermöglichte als Produzent dem jungen Cutter De La Madrid und einem motivierten Nachwuchsteam mit „The Nun“ sein Regiedebüt und schaffte es damit immerhin auf einige Filmfestivals. In einem spanischen Klosterinternat werden die jugendlichen Schülerinnen von der unheimlichen Oberin Ursula mit strengster Hand erzogen. „Sündenvergebung und Läuterung durch Schmerz“ lautet das Credo der Nonne, das sie unbarmherzig in die Tat umsetzt. Eines Tages verschwindet die Ordensschwester spurlos und das Internat wird geschlossen. 18 Jahre später wird in New York die junge Eve Zeugin, wie ihre Mutter, damals Internatsschülerin, von einer geisterhaften Nonnenerscheinung grausam ermordet wird. Gemeinsam mit ihren Freunden Julia und Joel macht sie sich auf den Weg nach Spanien, um die ehemaligen Freundinnen ihrer Mutter zu warnen. Die blutige Spur führt ins Klosterinternat, an dem Eve die grausamen Geschehnisse ergründen will. Für einen Nachwuchsfilm mit Minimal-Budget macht der Nonnen-Slasher vieles richtig. Zwar greift er lediglich klassische Horror-Motive auf, bleibt sich dabei aber auf charmante Art und Weise selbst treu und gibt nie vor, mehr zu sein als er ist. Handwerklich absolut solide gemacht und stimmungsvoll gefilmt, stechen neben den soliden Darsteller-Leistungen für einen Low-Budget-Film vor allem die hervorragenden Spezialeffekte hervor. Dabei spielt neben jeder Menge Blut Wasser eine zentrale Rolle. Im eiskalten Nass endet der Film in einem erzählerisch abrupten, aber sprichwörtlich coolen Showdown. Wen Standard-Horror-Kost und kleinere Logiklöcher nicht abschrecken, kriegt hier für sein Geld einen schick gefilmten Mystery-Horror-Thriller mit guten Spezialeffekten und rund einer Stunde Bonusmaterial.
Wenn ehemalige US-Sportler zu Filmdarstellern werden, gibt’s Nachschub im B-Film-Action-Genre. Wie der ehemalige Footballer Brian Bosworth Anfang der 90er hat sich auch Ex-Profi-Wrestler Steve Austin in diesem Bereich etabliert. Teilweise kam dabei für B-Movie Verhältnisse ganz passable Unterhaltung wie „The Condemned“ oder „The Expandables“ heraus. Passabel ist für „Recoil“ allerdings eine zu schmeichelhafte Beschreibung, selbst wenn man wenig erwartet. Die Story ist 08/15: Ex-Cop (Austin) rächt sich blutig bei den Mördern seiner Familie. Eine schöne Prinzessin gilt es zu retten und dem vernarbten Bösewicht (Danny Trejo) in den Hintern zu treten. Muscle-Car und Harleys sind auch dabei. Ende. Bei Steven Segal gibt’s wenigstens Aikido-Gefuchtel. Bei Austin nur plumpe Faustkämpfe ohne Biss und ab und an einen semi-coolen Oneliner. B-Movie-Trash-Ikone Trejo ist noch das Beste am Film. Das sagt eigentlich schon alles.
Pädagogen und Demagogen warnen gerne vor den Gefahren, die von Sozialen Netzwerken ausgehen. Vieles davon ist umstritten, viele „Weisheiten“ gebietet der gesunde Menschenverstand. Allerdings ist der Mensch tatsächlich oft leichtsinnig und die vermeintliche Sicherheit im Netz entblößt dann dunkle menschliche Abgründe. Das müssen auch Jo, Max, Dave und Gwen erfahren, die als Mitglieder des fiktiven Social Network „ All2gethr.com“ einen Flug nach New York gewonnen haben. Im Privatjet führt ein Unbekannter, lediglich verkörpert durch einen Alligator auf einem Bildschirm mit ihnen ein Quiz durch, bei dem wertvolle Preise winken. Als der Unbekannte die ersten intimen Netz-Geheimnisse der Mitspieler lüftet, wird es schnell ungemütlich und die Vier wollen aus dem Spiel aussteigen. Doch diese Entscheidung liegt nicht mehr in ihrer Hand, denn Freunde und Familien werden vom Alligator als Geiseln gehalten und bei Regelverstößen live am Bildschirm grausam exekutiert. Sehr schnell geht es nicht mehr nur um Freundin und Tochter, sondern ums eigene Überleben. „Panic Button“ wählt ein frisches und zeitgemäßes Szenario für das altbekannte „Zehn kleine Negerlein“ Muster. Hervor sticht dabei besonders die beklemmende Atmosphäre, vermittelt von hervorragenden Schauspielern. Darüber hinaus schafft es der Film tatsächlich auch, den modernen Mediennutzer mit einigen Fragen zurückzulassen. „Panic Button“ ist ein gelungenes Beispiel, wie mit einer frischen Idee und einem kleinen Budget ein Horror-Thriller umgesetzt werden kann, der sich nicht vor großen Hollywood-Produktionen verstecken muss.