kobbi88 - Kommentare
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Alle Kommentare von kobbi88
Ein Bösewicht, der so machtvoll ist, dass er völlig ruhig dasitzen kann und nur mit dem kleinen Finger wackeln und alle machen das, was ihm gefällt. So ein richtiger Obermotz. Das wärs..
ich bin für Bruno Ganz...
Wenn anscheinend nicht mal Kevin Spacey so richtig Lust auf diesen Film hat (so spielt er nämlich: zwar sympathisch aber ohne Energie und Drive, außerdem passt er überhaupt nicht in diese Rolle), wenn auch die Nebenrollen wie Linda Fiorentino, Peter Mullan, Stephen Dillane, Colin Farrell und Christoph Waltz (wirklich nur ganz kurz) weder authentisch, noch skurril sind, wenn es an Hintergründen und Relevanz fehlt, wenn nicht mal die Gags richtig böse oder lustig sind und mich höchstens zu einem leichten Lächeln veranlassen, dann ist „Ein ganz gewöhnlicher Dieb“ für mich der gescheiterte Versuch einer irischen Gangsterkomödie, die man getrost schnell wieder vergessen kann.
Wenn einer eine Reise macht, hat er viel zu erzählen… Teil 22
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Liebes Tagebuch,
es ist wieder passiert. Ich hab mich verliebt. Und schon wieder ist nichts draus geworden.
Nach Spanien war ich nun an der Côte d‘Azur, wo ich einfach mal ausspannen wollte. Nichts machen. Geld hatte ich zwar nicht mehr viel, aber ich hab mir gedacht, eine Nacht in einem der teuren Hotels der Stadt könnte auch mal zur Entspannung beitragen. Ich brauchte jetzt einfach mal diesen Luxus. Nun, es war schon Nacht, halb eins oder so. Ich konnte nicht schlafen und schlenderte durch das Foyer bis hin in die Bar. Dort war aber keine Menschenseele. Niemand. Nicht mal ein Barkeeper. Ich stand wohl ein wenig verloren im Raum, und fragte mich gerade, ob ich warten oder wieder auf mein Zimmer gehen sollte, da hörte ich neben mir eine Stimme. Als ich nach drüben blickte, da sah ich sie. Irène. Große braune Augen, dunkles Haar. Ihre Lippen waren so schön geformt und wenn sie ihr bezauberndes Lächeln aufsetzte, dann hatte sie so süße kleine Fältchen im Gesicht. Oh, ich war hin und weg. Ich stand da und starrte sie an. Aber sie lächelte und meinte, sie würde gerne etwas trinken. Aber alleine trinken, nein, das würde sie nur ungern. Ob ich ihr nicht Gesellschaft leisten würde. Ooh, meine Knie zitterten leicht, aber natürlich brauchte ich da nicht lange zu überlegen und wir gingen zur Bar.
Da der Barkeeper nicht kam, schlich ich mich hinter die Bar und zauberte zwei Cocktails, dann nochmal und dann nochmal…. Ich weiß dann nur noch, dass wir Hand in Hand aus der Bar gingen. In meine Suite? Keine Ahnung, Blackout. Aber es muss wohl so gewesen sein, denn als ich heute Morgen aufwachte, da lag sie neben mir. Kein Traum! Sie war echt. Selbst wenn sie schlief sah sie so wundervoll aus. Ich bemerkte wieder, wie ich sie einfach nur anstarrte, räusperte mich kurz und Irène wachte auf.
Kurz darauf gingen wir frühstücken. Irène wollte in ein nobles Restaurant. Ich, ganz der verliebte Kavalier, stimmte zu und übernahm natürlich auch die Rechnung. War zwar ziemlich teuer, aber für so ein süßes Mädchen macht man das schon mal. Nur währenddessen hat sie, so scheint es mir, immer wieder zu einem anderen Tisch gekuckt. Da saß ein Mann, der verteufelt wie Robert Lewandowski aussah mit seiner Mutter. Eigentlich nichts Besonderes, aber ich bemerkte schon jetzt, wie ich eifersüchtig wurde.
Aber es war ja nichts weiter. Ich zahlte, wir gingen. Durch die Stadt, in der es Boutiquen gab. Verdammt viele Boutiquen. Von Nutella Versace bis hin zu „Onkel Wolframs kleiner Hanfladen“ war alles dabei. Und Iréne und ich, wir gingen in jedes einzelne Geschäft. Außer zu Onkel Wolfram. Aber sonst in jedes. Oh, sie probierte alles an, warf mir einen Blick zu, lächelte und ich bezahlte. Jedes Mal. Meine Kreditkarte lief absolut heiß, aber wer kann einem solchen Engel wie Irène schon etwas abschlagen. Nur trafen wir wieder diesen Lewandowski und seine Mutter. Die hat ihm ebenfalls alles gekauft. Hemden, Uhren und was weiß ich noch alles. Und wieder hatte ich den Eindruck, dass Irène und dieser Robert sich zu lange ansahen. Also zog ich sie mit raus. Ich hatte nun ohnehin kein Geld mehr. Ein paar Euro noch in Kleingeld. Aber sonst wars das.
Irène erzählte ich davon natürlich nichts, ich wäre ja schön blöd. Wir gingen also wieder ins Hotel und legten uns an den Pool. Nach einiger Zeit meinte Iréne, sie müsse mal kurz aufs Zimmer, sie habe etwas vergessen. Okay, kein Problem. Doch nach bestimmt zwanzig Minuten war sie immer noch nicht wieder aufgetaucht. Ich machte mir langsam Sorgen und ging auf die Suche nach ihr. Aber im Zimmer – nichts. Sie war nicht da. Und auch ihre ganzen neuen Kleider. Komisch. Ich suchte die ganze Suite ab, aber keine Spur von ihr oder ihren Sachen. Nur einen kleinen Zettel fand ich. „Kobbi, ich muss leider gehen. Es war eine schöne Zeit mit dir. Mille bises, Irène“ Nein, das konnte sie doch nicht machen. Dieses hübsche Mädchen mit den süßen Falten beim Lachen. Schon wieder hat es nicht so geklappt wie ich mir das vorgestellt habe. Und noch schlimmer, als ich aus dem Fenster gesehen hatte, da hab ich doch wirklich den Eindruck gehabt, dass Irène mit diesem Lewandowski auf einem Roller davonfuhr. Zwar glaub ich, dass ich mir das nur eingebildet hab und verwarf den Gedanken schnell wieder, aber als ich dann etwas später zur Rezeption ging um aus zu checken, da sah ich auch die Mutter Lewandowski, die wohl nach ihrem Sohn suchte. Zumindest sagte sie immer „Wo ist Jean? Mein Schatz“ und „Liebster“. Sollte er wirklich…? Nein, das kann nicht sein…
Aber eigentlich egal, Irène war weg, mein Geld war weg. Pleite und irgendwo im Süden von Frankreich. Also hab ich dort angerufen, wo ich meine letzte Chance gesehen habe. Bei der „kob“-Nachrichtenagentur, für die ich das Interview mit Caesar zuvor ja nicht soooo erfolgreich absolviert haben. Die Redakteure dort sagten zum Glück, wenn ich ihnen ein Interview zum Thema „Macht“ liefern würde, natürlich mit einem Experten, der auch etwas davon verstehe, dann würden sie mir aus meiner misslichen Lage heraushelfen. Aber solange müsste ich selbst schauen, wie ich zu Recht komme. Verdammt, irgendwas muss mir doch einfallen. Naja, zumindest übersteigt die Existenzangst den Schmerz, den ich wegen Irène habe…
Dein Kobbi
PS: Meine bisherige Route: http://www.moviepilot.de/liste/mein-filmisches-reisetagebuch-kobbi88
„If you ride like…“ und so weiter. Ich denke, den Spruch kennt mittlerweile jeder. Zumindest jeder, der schon mal zwei unterschiedliche Kritiken zu diesem Film gelesen hat. Denn in einer der beiden kommt er auf jeden Fall vor. Wetten?
Naja, also ich sitz jetzt hier und versuche den Film wirken zu lassen. Er war gut, ja. Aber irgendwie war er nicht gut genug. Wenn ich so die einzelnen Bestandteile durchgehe – ich krieg einfach nicht raus, an was es lag.
Also, ich versuchs einfach herauszufinden. Der Film ist in drei Episoden aufgeteilt, soviel kann ich glaub ich ohne Probleme sagen. Immer steht eine andere Figur im Mittelpunkt. Welche wann wie auftaucht, das kann und das will ich hier nicht verraten. Aber gemeinsam haben sie alle, dass es um die Beziehungen von Vätern zu ihren Söhnen geht. Deren Probleme. Untereinander und in Bezug auf andere Personen. Moral natürlich, aber auch Unterstützung. Richtig und Falsch. Gut und Böse. Die erste Episode war stark, keine Frage. Es gab einen guten Mix aus Drama und auch Action. Die zweite Episode war dann eine Mischung aus Drama und Thriller, wobei ich diese Episode als die mit Abstand anstrengendste empfunden habe. Kein Zugang und ehrlich gesagt war ich auch froh, als sie dann vorbei war. Zu wenig ist man hier auf die meiner Meinung nach interessanten Aspekte eingegangen. Und zuletzt eine Mischung aus Drama und Rachegeschichte, die nach schwierigem Beginn nochmal enorm an Fahrt aufnahm und mich zum Ende hin emotional richtig begeistert hat. Außerdem fragt der Film sehr wenig nach. Er sucht nicht nach Ursachen und Erklärungen, er lässt aufkommende Nebenhandlungen und ihre Probleme oft schnell wieder links liegen. Stattdessen zeigt er einfach. Er zeigt das pure Leben. Die Beziehungen eben von Vätern und Söhnen. Ist das eine Schwäche? Oder eine Stärke? Ich weiß es nicht. Manchmal ist es toll, wie objektiv Cianfrance an die Geschichte herangeht, dann wieder hätte ich mir gewünscht, dass es doch mal Stellung bezieht oder das ein oder andere Thema etwas mehr aufarbeitet.
Beeindruckend sind die langen Kamerafahrten, die quasi in „Aronofsky-Manier“ ihre Hauptpersonen in einer langen Sequenz auf ihrem Weg irgendwohin begleiten, verfolgen. Überhaupt sind starke Übergänge und Einstellungen zu sehen. Und technisch macht Cianfrance auch so gut wie nichts falsch. Die Musik ist super ausgewählt und baut zusammen mit den Bildern und den Darstellungen der Schauspieler eine gute Atmosphäre auf.
Achja, genau! Die Schauspieler! Die waren allesamt toll, besonders stark fand ich den jungen Dane DeHaan, der mich emotional gepackt und schauspielerisch der Höhepunkt war. Und nach einer kurzen Ergoogelung erfahr ich, dass der „junge“ Darsteller auch schon beinahe zwei Jahre älter ist als ich. Hätte ich tatsächlich nicht gedacht. Und wenn ich schon bei Jungdarstellern bin: Emory Cohen fand ich hingegen schwach. Also, schwach im Vergleich zum restlichen Cast, der mit Gosling, Cooper, Mendes, Liotta, Mendelsohn und Byrne einfach verdammt stark war. Ja, Schauspieler anleiten, das kann Derek Cianfrance hervorragend.
So, jetzt hab ich alles nochmal aufgeschrieben, nochmal sacken lassen. Und trotzdem weiß ich nicht, warum ich diesen Film nicht mehr mag. Wie schon eingangs gesagt: Ein guter Film. Ein Film, den sich ein Dramen-Fan jederzeit ansehen kann. Aber irgendwas fehlt, dass er ein sehr guter Film wird. Ich weiß leider nur nicht, was das ist.
PS: Danke liebe Moviepilot-Redaktion für die Kinokarten, Poster und Tasche :)
Schäm dich... ey, schäm dich sowas von, sperr dich in ein abgedunkeltes Zimmer und komm erst wieder raus, wenn du die Filme gesehen hast :)
Wenn einer eine Reise macht, hat er viel zu erzählen… Teil 21
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Liebes Tagebuch,
ich bin in Barcelona angekommen und die Geschichte von Annemarie macht mir immer noch zu schaffen. Höchste Zeit, dass ich ein wenig Abwechslung bekomme. Da seh ich auf einem Plakat groß geschrieben: „Cine delante de Sagrada Familia. Un pelicula de Barcelona.“ (oder so ähnlich, mein Spanisch ist ein bisschen eingerostet). Cool, dachte ich mir, Kino. War ich schon lange nicht mehr. Welcher Film gezeigt würde, das wusste ich nicht. Nur, dass er irgendwas mit Barcelona zu tun hatte. Vielleicht ja „Vicky Cristina Barcelona“, eine leicht-lockere Komödie? Das wäre jetzt das genau richtige.
Als ich dann abends vor der Sagrada Familia ankam, da stockte mir erst mal der Atem. Ein wahnsinnig beeindruckender Bau. Und vor dieser einschüchternden Kulisse sollte nun ein Film gezeigt werden? Wow. Wird sicher ein unvergleichliches Erlebnis, hab ich mir gedacht. Wurde es auch. Aber anders, als ich es mir erhofft hatte. Denn nicht eine den heißen Temperaturen angepasste leichte Sommerkomödie wurde gezeigt, sondern ein brutal heftiges Drama. „Biutiful“. Mit Javier Bardem. Und von Alejandro González Iñárritu. Scheiße. Genau das, was ich jetzt eigentlich nicht gebrauchen kann. Ich meine, natürlich hatte ich schon von diesem Film gehört, hab schon andere Filme von Iñárritu gesehen. Mit „21 Gramm“ hat er davor schon einen der emotional heftigsten Filme der letzten 20 Jahre geschaffen.
Und jetzt eben „Biutiful“. Die Story klingt eigentlich noch gar nicht so schlimm. Es geht um einen Mann namens Uxbal. Er ist ein Kleinkrimineller, unterstützt einen afrikanischen Schwarzmarkthändlerring, schafft immer wieder billige chinesische Arbeitskräfte an und bringt arme Leute um ihr Geld. Aber Uxbal hat auch Prinzipien. Moral. Ehre. Und vor allem Liebe. Er versucht in einem heruntergekommenen Vorort von Barcelona seine beiden Kinder Mateo und Ana durchzubringen. Für sie tut er alles. Dazu kümmert er sich auch um andere, hilft ihnen, unterstützt sie. Aber dann tritt ein, was er schon lange ahnte: Uxbal wird sterben. Prostatakrebs im Endstadium. Keine Chance auf Heilung. Also muss er sich darum kümmern, dass es seinen Kindern auch nach seinem Tod gut geht.
Ganz untypisch erzählt Regisseur Alejandro González Iñárritu hier einen linearen Film, der langsam beginnt, aber schnurgerade auf sein unausweichliches Ziel hinläuft. Zwischen Dreck und Kriminalität in den heruntergekommenen Teilen von Barcelona geht es um einen einzelnen Mann namens Uxbal und dessen Versuch, seine beiden Kinder möglichst gut zu erziehen und ihnen ein schönes Leben zu bieten. Trotz Elend und Leid versucht er verzweifelt, vor seinem Tod die Zukunft seiner Kinder zu sichern und auch sein eigenes Leben zu ordnen. Der Film zeigt, wie wichtig ein Vater in der heutigen Zeit für Kinder ist. Und er begleitet Uxbal auf der Suche nach seinem eigenen Vater, der ihm schon immer gefehlt hat, und auf seinem Weg in den unausweichlichen Tod. Aber wie Iñárritu das macht, das ist mit kaum einem anderen Regisseur zu vergleichen.
Wie auch in „21 Gramm“ oder „Amores Perros“ lässt Iñárritu schon früh keinen Zweifel daran, dass es ein sehr deprimierender Film wird. Er drückt den Zuschauer zu Boden, um ihm dann, wenn er wehrlos ist, noch einen Tritt in den Magen zu verpassen. Und noch einen. Und noch einen. Bis man am liebsten gar nicht mehr aufstehen will. Aber dann hilft er dem Zuschauer doch wieder auf. Dann wirft er einen Blick auf die Familie, zeigt, wie rührend sich Uxbal um seine Kinder kümmert. Wie viel Liebe er zu geben hat. Nur, um kurz darauf den Zuschauer wieder niederzuschmettern. Unterstützt wird dieser emotionale Presslufthammer durch eine enorm abwechslungsreiche Musik des Argentiniers Gustavo Santaolalla, der für „Brokeback Mountain“ und „Babel“ bereits zwei Oscars erhalten hat. Ob nur einfache Klänge von der Gitarre oder dann wieder ein ganzes Orchester. Es passt immer. Genauso wie die Kameraarbeit von Rodrigo Prieto, die sehr stark auf Großaufnahmen setzt, was den von Bardem vermittelten Emotionen extrem zu Gute kommt, und der extrem auffällige Einsatz von Licht. Mal hell, mal dunkel, mal bunt, mal alles zugleich. Das alles unterstützt sowohl die Szenerie, in der sich Uxbal aufhält, macht aber auch dessen Gefühlslage deutlich. Nebenbei versucht Iñárritu noch, sozialkritische Aspekte mit einfließen zu lassen. Das macht er zwar angenehm unaufdringlich, aber leider dennoch wirkt der Film an manchen Stellen dadurch überladen.
Getragen wird dieser Film von Javier Bardem. Man könnte meinen, er habe bereits das ganze Leben dieses Uxbal gelebt, so sehr taucht er in seine Gedanken ein, so sehr stülpt er das Innerste Uxbals nach außen. Wenn man weiß, wie gut dieser Mann spielen kann, dann sollte man ihn sich noch ein bisschen besser vorstellen. Noch intensiver. Noch selbstzerstörerischer. Man hofft und bangt mit ihm und weiß doch schon sehr früh: für ihn gibt es keine Hoffnung und keinen Ausweg. Das macht das alles eigentlich fast unerträglich. Fast, denn Bardem spielt mit so viel Liebe, dass er, genau wie es Iñárritu macht, den Zuschauer immer wieder zumindest kurzzeitig aus seiner Depression herausholt. Auch die weiteren Darsteller reihen sich in diese emotionale Achterbahn gnadenlos mit ein. Besonders Maricel Àlvarez, die Marambra, die Mutter von Ana und Mateo spielt. Mal erscheint sie als liebevolle Mutter, um im nächsten Moment, gezeichnet von Drogen und Medikamenten, wieder durch depressives und doch überdrehtes Verhalten alle Sympathien zu verlieren.
Leider ist „Biutiful“ besonders in der ersten Hälfte ein gutes Stück zu lang geraten, nimmt sich zu viel Zeit, was ihm leider schadet. Dennoch hält der Film über Leben und Tod, über Liebe, über Familie und über Moral genau das, was er durch den Namen des Regisseurs verspricht. Eine Fahrt in das deprimierende und letztlich auch hoffnungslose Innere seiner Hauptfigur. Er ist Begleiter eines Todgeweihten, Charakter- und Milieustudie und zeigt gleichzeitig, was im Leben wirklich wichtig ist: Familie. Den Film kann man sich sicher nicht zu jeder Zeit ansehen. Er zieht den Zuschauer mit runter und lässt ihn am Ende mit offenen Fragen zwischen dem Dreck der heruntergekommenen Stadtteile Barcelonas liegen. Ja, auf seine spezielle, deprimierende Art ist dieser Film „biutiful“. Aber dennoch, liebes Tagebuch, will ich ihn nicht so schnell noch einmal sehen.
Aaaaah, das hat gut getan, sich alles nochmal von der Seele zu schreiben, wie der Film auf mich wirkte. Aber irgendwie… so richtig erholsam war das noch nicht. Klar, es war nur ein Film, den ich hier geschaut hab, aber es war ein Film, der einen richtig runterziehen kann. Also weiter, irgendwo muss es doch einen Ort geben, wo sowas von gar nichts passiert. Wo ich einfach mal ausspannen und die Zeit ein bisschen genießen kann.
Dein Kobbi
PS: Meine bisherige Route: http://www.moviepilot.de/liste/mein-filmisches-reisetagebuch-kobbi88
Oliver Rohrbeck ♥
Für meinen 500. Kommentar hier (na, so langsam läppern sie sich doch :D) hab ich mir einen Film ausgesucht, den ich noch nie gesehen habe, von dem ich aber bereits viel Gutes gehört habe. Ein Film, von dem ich nie richtig wusste, um was es geht, aber der mich von der Besetzung her sehr ansprach: Ewan McGregor, Naomi Watts und Ryan Gosling.
Also, um was geht’s denn nun? Ein junger Künstler (Gosling) hat Wahnvorstellungen. Deswegen sucht er einen Psychiater (McGregor) auf, verhält sich merkwürdig und kündigt letztlich an, sich in drei Tagen, an seinem 21. Geburtstag, umzubringen. Der Psychiater will das verhindern, besonders, da seine Freundin (Watts) ebenfalls einen Selbstmordversuch hinter sich hat. Doch je mehr er der Sache auf den Grund geht und er seinen Patienten umstimmen will, umso merkwürdigere Dinge geschehen.
„Gar nichts ergibt einen Sinn“ sagt McGregor in etwa in der Mitte des Films. Und das stimmt. Alles wirkt verworren, nichts passt zusammen. Ist der Patient einfach nur ein Lügner? Ist der Psychiater verrückt? Oder bin ich es? Als Zuschauer verliert man sich immer mehr in diesem Netz aus Merkwürdigkeiten, man kann schon schnell nicht mehr unterschieden zwischen Echt und Falsch. Ein seltsames Ereignis scheint mit einem noch viel seltsameren Ereignis zu verschmelzen, obwohl wir zuvor erfahren haben, dass beide Ereignisse eigentlich gar nicht real sein können. Verbindungen tun sich auf, wo eigentlich gar keine sind. Und sie fallen auch wieder zusammen. Man braucht dazu eine hohe Aufmerksamkeit, aber meiner Meinung nach lohnt es sich enorm.
Aber das eigentlich beeindruckende an diesem Film ist die technische Seite. Durch den Einsatz verschiedener Farben, von Licht und vor allem durch außergewöhnlich gute Kameraarbeit und den perfekten Schnitt erzeugt dieser Film eine enorme Sogwirkung, der ich mich nicht mehr entziehen konnte. Die hohe Aufmerksamkeit, die ich eben nannte, die kommt quasi von ganz allein, man will gar nicht mehr wegschauen, zu gefesselt ist man von den Bildern, die man zu sehen kriegt. Schräge Kameraeinstellungen, Wiederholungen von Szenen, kurze Zeitsprünge, Wiederholungen, Wiederholungen, geniale Übergänge, Geräusche und Stimmen, Verwirrung und Staunen. Fantastisch, was der deutsch-schweizerische Regisseur Marc Forster (aktuell mit „World War Z“ im Kino) zusammen mit seinem Team auf die Beine stellt. Hier konnte er sich wirklich austoben. Die Musik tut ihr übriges, dass man die Augen (und Ohren) nicht mehr von diesem Film lassen kann.
Ein kunstvoller Film mit einer extremen Anziehungskraft, der durch seine Optik und seinen Stil noch mehr punkten kann als durch seine ohnehin gute! Story. Und ein würdiger Film für meine Nummer 500!
Wenn einer eine Reise macht, hat er viel zu erzählen... Teil 20
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Liebes Tagebuch,
Aaaah, die Schweiz. Hier scheinen die Uhren langsamer zu gehen. Man muss nicht hetzen und findet endlich mal zu Ruhe. Entspannung in wunderbarer Umgebung. Ich saß also in Chur im Kanton Graubünden in einem Park auf einer Bank. Ich genoss die frische Luft, die Sonne und hatte ne Schachtel Pralinen mit echter Schweizer Schokolade dabei. Neben mir eine junge Frau, in etwa in meinem Alter. Da ich natürlich bekanntermaßen ein großer Kavalier und Frauenversteher bin, bot ich diesem gutaussehenden Mädchen ebenfalls eine Praline an. Ich hab ja mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser Reaktion. Einen spitzen Schrei stieß sie aus! Was hab ich denn jetzt nur wieder falsch gemacht? Ich versuchte sie zu beruhigen, was mir erst nach einiger Zeit so langsam gelang.
Als die junge Frau, Annemarie hieß sie übrigens, nach und nach Vertrauen zu mir fasste, da fing sie auch zögerlich an zu erzählen. Mit diesen Schokoladenpralinen habe sie überhaupt keine guten Erfahrungen gemacht. Ich dachte natürlich an irgendwelche chemischen Stoffe oder dass ein Hühnerkopf in einer Praline drinsteckte oder so. Was Annemarie aber dann erzählte, das kippte mich fast aus den Latschen!
Sie wäre vor etwa 20 Jahren beinahe Opfer eines Triebtäters geworden, der sie ebenfalls mit solchen Schokoladentrüffeln, sie nannte sie damals noch „Igel“, gefügig machen, anlocken wollte. Dieser Mann hat schon zuvor mehrmals zugeschlagen. Der bekannteste Fall war damals wohl in einem kleinen Dorf passiert, ein kleines Mädchen, Gritli Moser, ist damals mit einem Rasiermesser brutal getötet worden und ebenfalls zuvor mit Schokoladenigeln angelockt worden. Von einem Riesen, einem Zauberer, einem einfach sehr großen Mann. Damals wurde sogar ein Hausierer verhaftet, der beinahe von der aufgebrachten Menge gelyncht worden wäre, doch ein engagierter Polizist namens Matthäi beschützte ihn. Beim Verhör verwickelte sich der Hausierer, der immer wieder seine Unschuld beteuerte, in Widersprüche. Für die Polizei war der Fall klar, nur für jenen Kommissar Matthäi nicht. Eigentlich sollte er ins Ausland versetzt werden, doch der Fall ließ ihm keine Ruhe. Er sei sich anscheinend sicher gewesen, dass der Hausierer nicht der Täter war und der wahre Mörder noch immer frei herumliefe und weitermordete.
Matthäi recherchierte wie ein Besessener, überprüfte jede Spur und stand quasi selbst beinahe vor dem Wahnsinn, weil er den Mörder einfach nicht fand. Hatte er sich doch geirrt? War doch der Hausierer der Täter, der sich mittlerweile in seiner Zelle umgebracht hatte? Aber er wollte nicht locker lassen. Wenn er Recht hatte, dann würde immerhin das Leben von weiteren kleinen Mädchen auf dem Spiel stehen. Matthäi hatte auch genaue Vorstellungen vom Täter entwickelt, tauchte in dessen Psyche ein, in dessen Komplexe. Er wusste wohl genau, was der Mörder für ein Mann war. Nur finden konnte er ihn nicht. Und da fasste er einen Plan, bei dem Annemarie ins Spiel kam. Matthäi wollte dem Mörder eine Falle stellen und Annemarie sollte der Lockvogel sein. Und nach einiger Zeit sollte Matthäi tatsächlich verdächtige Indizien entdecken. Annemarie und der Mörder hatten sich allem Anschein nach getroffen.
Annemarie hatte Tränen in den Augen, als sie mir das erzählte. Ich hab nie erfahren, wie es weiterging, was aus dem Mörder wurde. Was aus Kommissar Matthäi wurde. Ich traute mich auch nicht zu fragen. Wichtig war in diesem Moment nur, dass sie hier saß. Dass sie kein Opfer dieses psychopathischen Mörders wurde. Ich wusste nur, dass es eine unheimliche Geschichte ist. Eine brutale Geschichte. Eine Geschichte, die ein kleines Mädchen, dann später eine junge Frau, nie so richtig verarbeiten können wird, auch wenn sie die vielen Details erst im Nachhinein erfuhr. Sie war einem Mörder beinahe schutzlos ausgeliefert. Zu Matthäi habe sie ebenfalls keinen Kontakt mehr, obwohl er damals fast wie ein Vater zu ihr war. Aber das hat sie dann doch zu sehr schockiert.
Dann atmete sie einmal kräftig durch, stand wortlos auf, wischte sich die Tränen ab und ging weg. Ich blieb noch eine Zeit lang sitzen und ließ das alles sacken. Auch für mich war das ziemlich heftig. Das hat mich nun richtig nach unten gezogen. Ein wenig später hab ich beschlossen, mit meinem gemieteten schwarzen, alten Wagen weiterzufahren. Nach Spanien sollte es gehen, nach Barcelona. Als ich auf einem Gebirgspass an einer Tankstelle hielt um zu tanken, da saß ein alter Mann neben der Zapfsäule. Als ich ausstieg um zu tanken, da schreckte er hoch und notierte sich mein Kennzeichen. Dann blickte er wieder leer vor sich hin. Ich fuhr weiter. Irgendwie war das komisch. Konnte das dieser Matthäi gewesen sein? Dieser alte Mann, der gebrochen auf dieser Bank saß? Nein, sicher nicht, ein solches Ende hätte der Kommissar nicht verdient.
Achja, ein schockierendes Erlebnis hab ich ja noch gar nicht erzählt! Als ich auf Höhe der Eiger-Nordwand eine Pause machte, da stieg ich aus, um mir die Beine zu vertreten. Ich stolperte durch Gebüsch und über Steine – und stand plötzlich vor einem Haufen Leichen! Zermatscht und durch ein Seil aneinander gekettet. Oh Gott, sicher sind diese mutigen Leute bei ihrer Bergtour abgestürzt. Und auf diesem skurrilen Schauspiel aus getrocknetem Blut, verwesenden Gesichtern, Knochen und Bergsteigerhelmen, da lag obenauf ein Teebeutel. Unversehrt und triumphierend. So als ob es dieser Beutel der Marke lieber_tee war, der diese Männer zum Absturz getrieben hätte. Aber das konnte ja nicht sein, oder?
Dein Kobbi
PS: Meine bisherige Route: http://www.moviepilot.de/liste/mein-filmisches-reisetagebuch-kobbi88
Wenn einer ein Reise macht, hat er viel zu erzählen…Teil 19
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Liebes Tagebuch,
nach meinem eher erfolglosen Macht-Interview mit dem alten Iulius war die „kob“ gar not amused. Und ich soll doch kucken, dass ich gefälligst ein neues Interview auf die Beine stelle. Ja wie denn? Ich bin nun wirklich nicht der Kerl, der mit den mächtigen Menschen dieser Erde per Du ist. Aber wurscht, mir wird schon noch was einfallen. Jetzt bin ich aber erst mal mit geschenkten Karte von Caesar in Turin angekommen. Stattfinden sollte dieses geniale Spiel zwischen Italien und England im Juventus Stadium, dem Neubau des altehrwürdigen Stadio delle Alpi, wo schon Alessandro Del Piero lange für die „Alte Dame“ auflief. Von meinem Hotel wollte ich mit dem Bus hinfahren, weil es doch ein ziemliches Stück ist.
Aber jetzt steh ich hier im Stau! Verkehrschaos. Nichts geht vor und nichts zurück. Ein gellendes Hupkonzert, nur vereinzelt quetscht sich ne Vespa an den stehenden Autos vorbei. Im Bus sind auch zahlreiche italienische und englische Fußballfans. Und es gibt so einige Gerüchte, warum es hier zu einem Jahrhundertstau gekommen ist. Ein englischer Fan meinte zum Beispiel, die Italiener würden jetzt schon vor diesem Spiel mit fiesen Mitteln dafür sorgen, dass das Spiel nicht stattfinden könne. Ein anderer meint, dass die zahlreichen Fiats nun endgültig den Geist aufgegeben hätten und kollektiv stehen geblieben seien. Und ein dritter meinte, da sieht man mal was passiert, wenn die Italiener immer auf der falschen Straßenseite fahren. Ein Italiener hingegen dachte, vielleicht ist das eine Zombieapokalypse, in einem Kinofilm habe er erst kürzlich etwas ganz Ähnliches gesehen, da war so ein Kerl mit toller Frisur dabei. Ich glaubte das alles nicht. Als dann auf einmal ein paar Minis mit einem Affenzahn an unserem Bus vorbeirasten, da malte ich mir meine eigene Version aus.
Ein britischer Dieb, vielleicht gerade aus dem Gefängnis frei, vom Typ her ein cooler Gentleman, hatte vor, in Turin den Raub seines Lebens durchzuführen. 4 Millionen wollte er dabei für sich aus dem Überfall eines Goldtransportes rausholen. Gemeinsam mit seinem Team plante er den Coup gewissenhaft. Dabei gab es aber ein Problem, nein, zwei Probleme: Die italienischen Carabinieri, die den Raub natürlich verhindern wollen und die Verfolgung aufnehmen würden, und die italienische Mafia, die natürlich auch etwas von dem Geld abhaben will. Was also tun? Und genau da kamen die Minis ins Spiel. Mit eben jenen Minis sollte das Geld aus Turin über einen ausgeklügelten Fluchtweg bis in die Schweiz geschafft werden. Mit coolen Fahrmanövern und so weiter. Und das war noch nicht alles. Die Diebe sorgten durch Manipulation bei der Verkehrszentrale dafür, dass es in Turin zu einem riesigen Verkehrschaos käme. Also noch mehr als sowieso schon. Eben jenem Chaos, in dem ich jetzt mittendrin stecke. Die Einbrecher in ihren Minis würden aber über die einzige freie Ausfallstraße spielend leicht entkommen, während die potentiellen Verfolger ebenfalls im Verkehr stecken bleiben.
Gerade, als ich mich gefragt habe, ob so ein Plan wohl wirklich umsetzbar ist, ob sowas auch andere Nationen als Briten machen könnten und ob denn auch, wenn man aus Turin draußen ist, noch weitere Gefahren lauern, gerade da fuhr mein Bus plötzlich wieder los und die britischen Fans fingen wieder mit ihren „England!! England!!“-Schlachtrufen an.
Das Spiel endete übrigens 1:0 für die Italiener. Der englische Keeper rutschte bei einem harmlosen Schuss des italienischen Stürmers weg, sodass er den Ball nur mehr blind nach vorne schlagen konnte, dabei aber einen eigenen Verteidiger traf, von dem der Ball ins Tor sprang. Hehe…diese englischen Torhüter…
Morgen geht’s nun ab in die Schweiz, von dort melde ich mich wieder.
Dein Kobbi
PS: Meine bisherige Route: http://www.moviepilot.de/liste/mein-filmisches-reisetagebuch-kobbi88
Hat er vollkommen recht. Wenn bei Avatar was gut war, dann wars das 3D... und danach kann man die Spielfilme mit gutem 3D an einer Hand abzählen. Life of Pi, Hugo Cabret (bestes!), mit Abstrichen vielleicht noch der Hobbit. Ansonsten überwiegend total vernachlässigbar.
"Sachen, die mein Gehirn sich ausdenkt, während ich einen Film schaue." (kobbiright by Alex.de.Large)
#2: Schach? Verdammt, das kenn ich doch!! http://www.youtube.com/watch?v=INb1AT8Xe_w
Ansonsten ein gute Heistfilm mit einem tollen Steve McQueen, einer bezaubernd-erotischen Faye Dunnaway - aber beide zusammen tun sich dann doch schwerer als erwartet. Spannend, sympathisch, irgendwie anders - und darum sehenswert.
Wenn einer eine Reise macht, hat er viel zu erzählen... Teil 18
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Ave, liebes Tagebuch,
du wirst es nicht für möglich halten. Nach diesem spannenden Kriminalfall auf der Mittelmeerinsel (auf diese Lösung wäre ich im Leben nicht gekommen), da erreicht mich doch auf dem Weg nach Italien ein Telegramm. Für die renommierte Nachrichtenagentur „kob“ (die ist mittlerweile Überall) soll ich ein Interview führen, da ich seit der Suchaktion wohl eine Art Z-Promi geworden bin. Aber nicht mit irgendjemandem, sondern mit niemand geringerem als Gaius Iulius Caesar! Thema: Macht – Gewinn, Ausbau und Erhaltung.
So ne Chance würd ich vielleicht nie wieder bekommen. Also fuhr ich nach Rom. Aber vor dem Senat: niemand. Im Kolosseum: kein Mensch. Wo war Caesar? Wo die Senatoren? Ich irrte durch die Straßen, bis mir ein kleiner Mann mit spitzer Nase und einem Stift hinter dem Ohr sagte, ich solle doch vor die Tore Roms gehen. Dort würde Caesar mit seiner Ehefrau in seinem Sommerdomizil leben. Ich war verwundert, wusste ich doch weder, dass Caesar verheiratet war, noch, warum er sich nicht im Senat aufhielt. Aber gut.
Draußen bei der Prachtvilla angekommen klingelte ich. Eine Frau machte auf – und ich staunte nicht schlecht: Kleopatra! „Aaah, Sie müssen der Herr von dieser Nachrichtenagentur sein. Kommen Sie rein, mein Mann sitzt im Garten und erwartet Sie bereits.“ Zu verdattert, um groß Fragen zu stellen, schlich ich hinter der Frau mit der wahrscheinlich hübschesten Nase aller Zeiten hinterher, durch die Terrassentür hindurch in einen traumhaften Garten. Und unter ein paar Obstbäumen saß mit einem strohigen Gärtnerhut und einer Arbeitstoga der große Imperator.
Ich: „Ave Caesar. Interviewer te salutat.“
Caesar: „Das lass mal stecken, ist nichts mehr mit Ave. Bin nämlich meinen Job los.“
I: „Ja, aber… wie bitte? Ich sollte doch ein Interview machen über Macht und Diktatur und ruhmreiche Imperatoren und so“.
C: „Ja, tut mir Leid, ich bin da leider kein passender Experte. Ich dachte es ja selbst immer, aber jetzt, nach dieser Geschichte…“
I: „Was ist denn passiert?“
C: „Leben Sie hinterm Mond? Sie haben ja anscheinend gar nichts mitgekriegt!“
I: „Nun, ääääh.. ich war zuletzt für längere Zeit unterwegs, zuletzt in der Wüste und dann auf einer kleinen Insel im Mittelmeer. Da war ich zugegeben etwas von der Außenwelt abgeschnitten.“
C: „Naja, gut. Da Sie ja trotz meiner Lage den Weg zu mir auf sich genommen haben, will ich nicht so sein und Ihnen dieses Geschichte erzählen.
I: „Sehr gerne.“
C: „Also. Es fing alles gut an. Mir gehörte beinahe die ganze Welt. Nun, bis auf ein kleines gallisches Dorf, das ich einfach nicht zu fassen bekam. Die Bewohner verprügelten meine Armee und kein Trick der Welt nützte uns, dieses Dorf einzunehmen.“
I: „Ein kleines gallisches Dorf? Das kann nicht sein. Ich war da oben, in Gallien. Ich habe nicht die leiseste Spur eines Dorfs gefunden.“
C: „Nun. Lassen Sie mich weitererzählen, ich werde Ihnen alles erklären. Mir wurde dieses Dorf zumindest nach diesen zahlreichen Niederlagen zuwider. Nichts klappte. Und darum entschied ich, persönlich zu ihnen zu gehen. Ich schlug Ihnen eine Wette vor. Die Gallier sollten zwei Personen auswählen, denen ich 12 Aufgaben stellte. Würden sie diese Aufgaben bewältigen, dann wäre das ein Zeichen, dass sie nicht nur einfache Gallier wären, sondern wahrhaftig Götter. Gegen Götter könne selbst ich nichts ausrichten. Wenn sie aber scheiterten, dann würden sie sich freiwillig unterwerfen und mir die ganze Welt gehören.“
I: „Aber war das nicht ein wenig riskant? Ich meine, die Chance bestand doch, dass diese Gallier die Aufgaben lösten.“
C: „Nein, eigentlich war dies unmöglich. Der einzige, der Aufgaben von einem ähnlichen Kaliber bewältigt hat, das war Herakles, ein Halbgott, der letztlich in den Olymp auffahren durfte. Nebenbei wie Aeneas ein entfernter Verwandter von mir. Und diese Aufgaben des Herakles waren bereits unmenschlich. Aber meine Aufgaben, diese zwölf neuen Aufgaben, die ich für diese Barbaren ausgesucht hatte, die waren noch unmenschlicher, noch unmöglicher lösbar. Vor allem für die beiden Witzfiguren, die man ausgewählt hatte. Stellen Sie sich vor, so ein kleiner blonder mit Schnurrbart und ein dicker mit weiß-blau gestreifter Hose!
I: „Was waren das für Aufgaben?“
C: „Ach. Es waren ganz klassische Disziplinen wie ein Wettrennen gegen den schnellsten Mann meines Imperiums, ein Ringkampf oder ein Speerweitwurf. Stellen Sie sich vor, der Dicke hat diesen Speer so weit geworfen, er kam plötzlich von hinten wieder an! Wenn ich nicht wüsste, dass die Erde eine Scheibe ist, dann müsste man wohl sagen: Die Erde ist rund und der Speer einmal um die ganze Welt geflogen!“
I: „Einen Speer? Ich habe einen Speer herumfliegen sehen. Vor knapp zwei Wochen, in Rio Bravo war das!“
C: „ Rio Bravo? Nie gehört.“
I: „Da sollten Sie mal hin, ist eine ganz tolle Westernstadt in Texas. In Amerika, wissen Sie?“
C: „Amerika? Hm, jetzt habe ich ja Zeit, dieses Amerika sollte ich vielleicht wirklich mal ansehen. Noch ein Teil der Welt, der mir nicht gehörte. Da sehen Sie, wie erfolglos ich als Machthaber des römischen Imperiums war. Aber vielleicht kann man dort ja wieder zu neuer Macht kommen. Und wenn es klappt, könnte ich mir dort sogar einen eigenen Palast bauen. Caesars Palast – das wärs. Aber egal jetzt. Es waren nämlich bei weitem noch mehr Aufgaben dabei als diese Klassiker. Viel außergewöhnlichere Aufgaben. Asterix und Obelix, so die Namen der beiden Gallier, sollten zum Beispiel alle Speisen, die ihnen ein vier Sterne Koch auftischte, ohne zu murren verzehren. Kamele, Ochsen, Lamm, Elefanten. Der Dicke hat das weggeputzt, als ob er zuvor fünf Jahre keinen Bissen bekommen hätte. Sie mussten die Insel der Freuden überstehen. Für nahezu jeden Mann eine schier unmögliche Aufgabe. Aber nein, diese beiden Kerle sind wohl Resistent gegen weibliche Reize. Und falls das alles nicht klappte, wären auch noch Geister auf sie zugekommen. Meine Lieblingsaufgabe war ja, dass sie einen Passierschein aus einer Behörde besorgen mussten. Wenn Sie die heutigen Bürokraten kennen, dann verstehen Sie, was ich meine.“
I: „Oh ja, das können Sie laut sagen. Da ein Formular, zu diesem Schalter. Wenn ich mich bei der Uni für Prüfungen anmelden muss, dann könnte man dabei absolut verrückt werden.“
C: „Ja, das hab ich mir auch gedacht. Bei uns in Rom ist es nicht anders. Als ich damals den Rubikon überquert hatte, da gab es davor und danach auch große bürokratische Probleme. Aber auch hier kamen die Gallier durch."
I: „Nicht zu glauben.“
C: „Doch, glauben Sie es ruhig. Und für die letzte Aufgabe, die unmenschlichste Aufgabe von allen, da kam das ganze gallische Dorf nach Rom. Ich wollte sie im Kolosseum kämpfen und sterben lassen. Wir haben die besten Gladiatoren des Imperiums geholt. Sogar Ralf Möller kam. Aber er war der erste, der von den Galliern den Hintern versohlt bekam. Und die wilden Tiere, die ihre gallischen Gegenüber eigentlich zerfleischen sollten, hatten keine Chance. Im Gegenteil, die Gallier machten eine Zirkus-Nummer daraus.“
I: „Das klingt ja... also [Einschub: ich konnte Caesar ja nicht ins Gesicht sagen, dass ich das toll fand und das bestimmt eine der lustigsten und tollsten Geschichten aller Zeiten ist, darum sagte ich]… schrecklich! Und was ist dann aus den Galliern geworden?“
C: „Ich bin ein Ehrenmann und halte mein Wort. Ich machte sie zu den Herren von Rom! Und das, mein lieber Freund, das ist der Grund, warum Sie wohl auch das Dorf in Gallien nicht mehr gefunden haben. Sie leben nun hier. Das Dorf komplett abgebaut und hier, drüben bei Ostia an der Küste wieder aufgebaut.“
I: „Und was machen Sie jetzt?“
C: „Ach, ich bin Frührentner. Ich habe mir, nachdem ich vor Jahren bereits in Ägypten geheiratet habe, dieses Stückchen Land hier vor den Toren Roms gekauft und lebe nun mit meiner Gattin Kleopatra hier. Sie ist eine außerordentlich gute Köchin. Wollen Sie nicht noch zum Essen bleiben? Wenn ich Ihnen schon kein Interview über Macht geben konnte? Es gibt Krokodilschuppensuppe und dazu Schlangenhautchips.“
I: „[Einschub: Auch hier konnte ich ihm nicht direkt ins Gesicht sagen, dass ich Krokodilschuppensuppe nicht mal dann essen würde, wenn es das letzte Essbare auf der ganzen Welt wäre, darum sagte ich] Ich würde diese Einladung liebend gerne annehmen, aber leider habe ich noch einen dringenden Termin. Tut mir wirklich leid.“
C: „Naja, macht ja nichts. Schauen Sie doch mal wieder vorbei, wenn Sie in der Gegend sind. Dann kann ich Ihnen vielleicht auch mal eine Geschichte von früher erzählen. Von meinen erfolgreicheren Tagen. Ach übrigens, ich habe hier noch eine Eintrittskarte für ein Fußballspiel zwischen dem ehemaligen römischen Imperium, Italien heißt es jetzt, und dem britischen Empire. In Turin findet es statt, aber ich mache mir nichts aus diesem Fußballspiel. Wenn Sie wollen, dann können Sie hingehen.“
I: „Oh, vielen Dank! Ja, das werde ich mir nicht entgehen lassen.“
C: „ Schön, wenn ich Ihnen eine Freude machen konnte. Machen Sies gut, alter Knabe.“
I: „Ave Cae…. Ich meine.. arrivederci, Herr äääh, Signore Caesar. Bis bald mal. Und lassen Sie sich die Suppe schmecken. Ach, bleiben sie beide doch sitzen, ich finde den Weg alleine hinaus.“
Kurz bevor ich den Garten verließ, drehte ich mich noch einmal um. Caesar und Kleopatra saßen dicht nebeneinander. Sie sahen glücklich aus. Ja, dieser große Feldherr, der brutale Machthaber. Jetzt, wo all die Last von ihm gefallen war, jetzt war er glücklich. Und darum, liebes Tagebuch, wird dieses Gespräch mit Iulius Caesar wohl immer mein Geheimnis bleiben. Soll sich die kob-Agentur das Interview doch sonst wo hinstecken. Ich denke, Caesar will lieber als der große Imperator, als Feldherr und Eroberer in Erinnerung bleiben. Ich mach mich jetzt erst mal auf den Weg nach Torino, so ein Länderspiel sieht man immerhin auch nicht alle Tage.
Dein Kobbi
PS: Meine bisherige Route: http://www.moviepilot.de/liste/mein-filmisches-reisetagebuch-kobbi88
♥ Meister Eder und sein Pumuckl ♥
Folgender Kommentar ist Teil einer Kommentarreihe der drei heiligen Titanen. Wir, also Martin Oberndorf, Hfonda15 und meine Wenigkeit, haben uns zum Ziel gemacht, die Welt- und Dashboardherrschaft zu übernehmen. Und wir haben deshalb ein und denselben Film gekuckt, um danach unsere (vielleicht) unterschiedlichen Sichtweisen vergleichen zu können.
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Stylische Actionszenen und diese grüne Schrift. Das wars, was ich über Matrix wusste. Und das in einen Sci-Fi-Film verpackt. Sci-Fi. Genau das hat mich jahrelang davor zurückschrecken lassen, den Film zu sehn. Science Fiction ist einfach nicht meins, wobei es natürlich auch Ausnahmen gibt. Dann, wenn Sci-Fi nicht auffällt, wenn der Film real wirkt. Wenn die Geschichte glaubwürdig ist, was bedeutet, dass es FÜR MICH möglich sein muss. Und vor allem: wenn die Geschichte nicht zu weit in der Zukunft spielt. Vergangenheit? Gerne. Gegenwart? Aber ja! Und sogar ein paar Jahre in der Zukunft, besonders, wenn diese Zukunftsvision des Films aus unserer Sicht schon wieder in der Vergangenheit ist (ich hoffe, ihr könnt mir folgen). „Strange Days“ ist so ein Beispiel, oder „Inception“ und „Moon“ für meine Vorstellung von GUTER Sci-Fi-Umsetzung. Ausnahme: „Alien“, der mir trotz einer total futuristischen Story trotzdem gefällt. Keine Ahnung warum.
Nun, zumindest liegt hier auch mein großes Problem mit Matrix. Es spielt zu weit in der Zukunft. Es passieren zu viele Dinge, die merkwürdig anmuten und die für mich nicht vernünftig genug erklärt werden, sodass ich es als akzeptabel nachvollziehen könnte. Okay, Morpheus erklärt und erklärt, ich verstehe auch was er meint. Und ne Zeit lang geht das auch alles mehr oder weniger gut. Aber plötzlich, so als ob sich die Wachowski-Brüder/Geschwister gedacht haben, es wirkt zu sehr wie unsere aktuelle Welt, da kippen sie nen Eimer „Fiction“ dazu. Plötzlich wirkt der Film, wirkt die Geschichte nicht mehr sinnvoll, sondern wie ein Computerspiel. Eines dieser blöden Rollen-Onlinespiele, bei denen man irgendwelche Boosterpacks kaufen kann und seine gesteuerte Figur so besser und stärker machen kann. Es kommen immer mehr Elemente hinzu, die nicht real wirken. Ja, das mag für den Film und für irgendeine Zukunftsvision in nicht vorstellbarer Zeit ja passen, aber mich störts eben. Zu schade, zeigt doch der Film in manchen Phasen immer wieder, dass es auch ohne dieses Übertriebende, dieses Futuristische auskommen kann.
Ich kann verstehen, wie man das mögen kann. Meins ist es aber nicht.
Dann sind da die Actionszenen. Erst mal: sie sind absolute Meilensteine der Filmgeschichte. Keine Frage. Mit Zeitlupen, stylisch und vielem mehr. Eine Szene wie die Glas-Explosions-Szene am Ende, ja, die ist visuell sogar extrem beeindruckend. Und ich kann auch darüber hinweg sehen, dass es absolut übertrieben wirkt (ich bin einfach ein Freund von handgemachter, roher, stumpfer Action, eben etwas, das REAL wirkt). Sprünge über zig Meter, an der Wand entlanglaufen, in der Luft schweben (oder so??) und andere Dinge (ich denke, ich muss nicht alles aufzählen) – gut, kann ich akzeptieren – solange nicht alles so aussieht. Aber nein, der Film wimmelt nur von solchen Szenen. Und igendwann nutzt sich jede Szene ab, mag sie noch so innovativ sein. Wenn sogar die Faustkämpfe nur noch künstlich wirken, dann wird das nichts mit dem Film und mir. Nebenbei: Zu viel Kung-Fu (oder halt Kampfsport).
Was hingegen toll ist, das ist die Geschichte an sich. Die Entwicklung einer Parallelwelt und der Kampf für Freiheit. Mensch vs. Technik. Mensch vs. Mensch. Technik vs. Technik. Ja, die Geschichte hätte so viel Potenzial. Wenn sie nur nicht so unglaubwürdig wäre. Wenn sie doch nur anders umgesetzt worden wäre, nicht so futuristisch, mit visualisierten Computerdateien, Metallwürmern im Bauch von Menschen, irgendwelchen Alter-Egos in Computerspielen, für die es nur die Erklärung gibt: „Oh, die Computer haben uns unterjocht und benutzen uns als Energiequelle, weil wir das einzige sind, das sie am Laufen halten kann und diese superintelligenten Computer es nicht schaffen, neue Energiequellen zu finden. Schwachsinn!
Was bringen innovative Actionszenen, wenn sie mich nicht packen? Was hervorragende Ideen, wenn sie für mich nicht glaubhaft umgesetzt wurden und durch die ständigen Wiederholungen der einzelnen Szenen und optischen Innovationen so schnell abgenutzt werden, dass der Film irgendwann unendlich langweilt? Eben. Nochmal, ich kann nachvollziehen, warum viele diesen Film mögen. Aber für mich ist das nix. Und meine Punkte gibt’s dann eigentlich auch nur dafür, weil die Grundidee gut ist und wegen Meilenstein und so...
Aaah, "Les Mis" in den Top Ten... eine Wohltat :)
Wenn einer eine Reise macht, hat er viel zu erzählen... Teil 17
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Jaaaaaa, jaaa!! Ich lebe. Hava Nagila! Hava! Oh ich lebe! Halouoouuo. Oh ich lebe! Hallo ihr Bäume, hallououo. Ich lebe! Hava Nagila. Hava.
Liebes Tagebuch (und alle Pfeifen von der NSA, die anscheinend sonst noch so in meinen PRIVATEN Aufzeichnungen mitlesen),
verzeih mir meine Jubelstürme. Jaaa, ich hab länger nichts von mir hören lassen, tut mir Leid, dass ich dich so auf die Folter gespannt habe. Anscheinend wurden sogar schon Suchaktionen für mich gestartet (Danke dafür!).
Also, mir geht’s gut. Ich bin nach dem Flugzeugabsturz aus der Wüste entkommen. Dieses Ding ist wirklich geflogen!! Wahnsinn! Ein Wunder! Und als wir dann am nächsten Dorf ankamen, da konnten wir endlich in die zivilisierte Welt funken, um uns abholen zu lassen. Die Ölgesellschaft hat mir obendrein noch einen Gutschein einen Urlaub auf einer kleinen Insel im Mittelmeer geschenkt. Als Entschädigung. Casablanca konnte ich jetzt eh vergessen. Allerdings musste es schnell gehen, darum hab ich vorher nichts schreiben können.
Aber jetzt bin ich hier angekommen und was soll ich sagen? Diese Insel ist traumhaft. Weiße Strände, eingerahmt von hohen Felsen. Klares Wasser, tiefgrüne Laubwälder, Sonnenschein, tolle Wanderpfade und ein traumhaft schönes Hotel, das einer gewissen Daphne gehört. Mit Beauty- und Massagebereich. Und Sauna und allem Drum und Dran. Genau das Richtige für meinen geschundenen und ausgetrockneten Körper. Hab sogar ne Gesichtsmaske ausprobiert. Ich glaube, hier steigen sonst nur die etwas besser betuchten Leute ab. Und ich bin jetzt auch dabei. Es könnte nicht schöner sein, in dieser idyllischen Umgebung, in dieser himmlischen Ruhe (sehen wir mal von dieses „Mittagskanone“ ab, die jeden Tag um Punkt 12 Uhr abgefeuert wird). Ich war mir sicher, hier würde ich endlich die so sehnlichst herbeigewünschte Erholung finden. Und auch die Gäste sind größtenteils ganz nett, aber auch aller irgendwie ein wenig extravagant und aufgesetzt. Da ist ein Theaterehepaar, ein Journalist (mit Sicherheit schwul!), ein junges Ehepaar, ein Kapitän, ein reicher Mann mit Tochter. Und die Stiefmutter, eine scheiß arrogante Diva. Achja, und ein älterer, dicker Herr. Franzose ist er glaube ich, oder Belgier, oder so. Er hat einen auffällig gezwirbelten Schnurrbart. Ohne ihn würde er fast ein bisschen wie Peter Ustinov aussehen. Und immer wieder zeigt er mir und dem etwas jüngeren Mädchen alte Zauberkunststücke.
Es könnte nicht schöner sein hab ich gesagt? Naja, es hätte nicht schöner sein können, denn du kennst ja mein Glück mittlerweile. Denn mitten in diese Idylle rein ist ein Mord passiert. Ja, richtig gehört, ein Mord! Die Stiefmutter dieses Mädchens, die weltbekannte Schauspielerin Diana Rrrrrrrrigg, ist ermordet worden! Erwürgt ist sie am Strand gefunden worden. Ich bin ziemlich schockiert, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Und alle anderen sind glaube ich auch entsetzt. Oder zumindest tun sie so, ganz sicher bin ich mir da nicht. Und dieser dicke Schnurrbart glaubt ihnen wohl auch nicht. Stell dir vor, er sagt, er ist ein Detektiv! Und jetzt schleicht er ständig über die Insel, spricht mit allen Leuten, macht allerlei merkwürdige Dinge und versucht den Mörder zu finden. Oder die Mörderin.
Und ob dus glaubst oder nicht: er verdächtigt jeden. Jeder einzelne hat laut ihm ein Motiv, diese Diva umgebracht zu haben. Aber jeder hat auch ein Alibi. Ja, sogar mich hat er verdächtigt, wobei er mir mittlerweile glaubt, dass ich nichts mit der Sache zu tun habe. Hoffe ich. Aber irgendwie schon unheimlich. Denn eine von diesen Personen hier auf der Insel muss es gewesen sein. Und keiner kann fliehen, Schoff zum Festland geht noch keines. Hoffentlich passiert nicht noch irgendwas, wenn der Mörder in die Enge getrieben wird. Aber der dicke Detektiv ist mir und auch allen anderen irgendwie immer zwei Schritte voraus. Er sagt, er strengt eben seine kleinen grauen Zellen an.
Aber es macht mir trotzdem auch so langsam Spaß, hier selbst mit zu rätseln. Du weißt ja, wie sehr ich solche spannenden Kriminalgeschichten mag. Egal ob Hörspiele von Justus, Peter und Bob oder Detektivromane von Agatha Christie. Hm, irgendwie erinnert mich die Situation hier sowieso stark an Miss Marple. Aber das ist sicherlich nur ein Zufall.
Ich bin schon gespannt, ob dieser Detektiv, Hercule Poirot heißt er übrigens, den Mord aufklären kann. Sonst sitze ich zuletzt noch Wochen auf dieser Insel fest. Auch wenn diese Insel schön ist, mit einem Mörder hab ich ehrlich gesagt keine Lust, länger als nötig hier zu bleiben. Aber ich lege mein ganzes Vertrauen in Poirot und einen gewissen Josef Grün…
Dein Kobbi
PS: Meine bisherige Route: http://www.moviepilot.de/liste/mein-filmisches-reisetagebuch-kobbi88
Wenn einer eine Reise macht, hat er viel zu erzählen... Spezial
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+++EILMELDUNG+++EILMELDUNG+++EILMELDUNG+++
Der berühmte Weltreisende kobbi88 wird vermisst. Nach übereinstimmenden Meldungen der kob-Nachrichtenagentur und der Blöd-Zeitung hat kobbi88 heute sein Tagebuch nicht aktualisiert, was bei den Nachrichtenagenturen weltweit für großes Aufsehen sorgte. Ein Sprecher der Internationalen Vereinigung überwachter Weltreisender (IVÜW) bestätigte dies in einem Interview: "Sein letztes sicheres Lebenszeichen haben wir aus Sierra Leone erhalten, von wo er sich eigentlich auf den Weg nach Casablanca machte." Das Flugzeug, dass ihn nach Bengasi bringen sollte, von wo er mit einem Geländejeep bis nach Casablanca weiterfahren wollte, kam nie im vorgesehenen Landeort an.
Unbestätigten Gerüchten zu folge, soll er einen Statusaktualisierung in der Wüste Sahara getätigt haben, eine genau Identifizierung seines Standortes sei jedoch nicht möglich. "Dazu ist die Wüste zu groß", meint der Biologe und Filmemacher James Algar dazu. "Die Überlebenschance ist nur gering. Allerdings gibt es zahlreiche Insekten in der Wüste, die sich den vorhandenen Gegebenheiten angepasst haben. Nur wenn Kobbi ebenfalls einen solchen beeindruckenden Überlebensinstinkt hat wie die vielen Lebewesen in der Wüste, wird ihm das Wunder gelingen und er kann überleben. Bei Menschen sollte man sich allerdings nicht zu große Hoffnung machen."
Algar wurde berühmt durch seine oscarprämierte Disney-Dokumentation "Die Wüste lebt", die familienfreundlich, intelligent, mit leichtem Humor und vor allem beeindruckenden Bildern zeigen konnte, das Leben in der totgeglaubten Wüste nicht nur möglich, sondern sogar eindrucksvoll zu meistern ist. Durch einen unterhaltsamen Kommentar und Personifikationen der Tiere konnte dieses relativ trockene Thema so auch Menschen nähergebracht werden, die sich eher weniger für die Natur und ihre phänomenalen Leistungen interessieren.
Auch US-Präsident Obama, der über die NSA von Kobbi erfahren hat, zeigt sich schockiert. "Seine Tagebucheinträge sind zu einem Teil meines Lebens geworden. Ich, meine Frau, meine Kinder - ganz Amerika könnte nicht mehr ohne Kobbi leben, seit die NSA erstmals seine Daten abgefangen und mir übermittelt hat.
Die Suche nach Kobbi läuft weiter auf Hochtouren, doch stündlich sinkt der Glaube an eine erfolgreiche Rettung. Sachdienliche Hinweise, die zur Rettung des Weltreisenden führen, bitte an die nächste Polizeidienststelle. Oder einfach als Mail an irgendjemanden - die NSA, die liest ja eh mit.
Hier noch eine Verlinkung zu seinem Reisetagebuch: http://www.moviepilot.de/liste/mein-filmisches-reisetagebuch-kobbi88
A-Hörnchen: "Und was ist mit Cameron Diaz? Was mit Jennifer Aniston? Mit Katherine Heigl? Oder mit Kirsten Dunst?"
B-Hörnchen: "Nicht lustig."
A-Hörnchen: "Aber..."
B-Hörnchen: "NICHT.... lustig."
"2011 gab Spike Lee allerdings bekannt, dass es Inside Man 2 trotz aller Bemühungen niemals geben wird."
Gut so. Nicht, weil der erste schlecht wäre. Ganz und gar nicht, ich find den Film sehr gut. Aber wer braucht schon Fortsetzungen von Geschichten, die in ihrer jetzigen Form doch ideal sind?
Hab von diesen zehn nur "Django Unchained" gesehen und kann sagen: Ich denke, ich habe alles richtig gemacht.
+++BREAKING NEWS+++BREAKING NEWS+++BREAKING NEWS+++
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Moviepilot-Mitglied kobbi88 hat in einer spontanen Pressekonferenz vor dem Pfandflaschenrückgabeautomat in einem Discounter erklärt, er würde gerne eine Rolle in Episode 7 der wiederbelebten Star Wars-Saga übernehmen. "Na klar, egal ob ich als Han Solos uneheliches Kind oder als Oberhaupt einer ganz neuen Spezies mit von der Partie bin, mir wäre das egal. Solange ich ein eigenes orangefarbenes Laserschwert bekomme, ist alles in Butter."
Der passionierte Filmliebhaber überrascht mit dieser Aussage, hat er sich doch eigentlich aus persönlichen Gründen von George Lucas abgewandt. "Ach, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. Ich will nur ne anständige Bezahlung und ne persönliche Assistentin, die auch im Abspann genannt wird und die Sache is geritzt." Als jemand, der nicht (mehr) im Rampenlicht steht, würde er wohl alles tun, um wieder Aufmerksamkeit zu erhalten.
Er reiht sich damit in eine Reihe anderer Personen ein, die ebenfalls schon ihre Bereitschaft zu einer Rückkehr oder einen Einstieg in das Star Wars-Universum kundgetan haben. Neben jüngst Ray Park waren dies unter anderem Charlie Sheen, Silvio Berlusconi und ein gewisser Karl-Theodor zu Münchhausen. Ein Einstieg von kobbi88 mache aber tatsächlich Sinn, sind doch sowohl George Lucas als auch Disney dafür bekannt, allen möglich Unsinn in ihre Filme zu integrieren.
Wenn einer eine Reise macht, hat er viel zu erzählen... Teil 16
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Liebes Tagebuch,
etwas Schreckliches ist passiert!! Das alte, klapprige Flugzeug, mit dem ich eigentlich auf dem Weg nach Bengasi war, von wo aus ich dann nach Casablanca weiterwollte, ist abgestürzt! Irgendwo über der Sahara sind wir in ein furchtbares Gewitter gekommen. Der Pilot, ein erfahrener Mann, hat noch versucht, SOS zu senden, musste dann aber eine Notlandung probieren. Beim Aufschlag ist die Maschine so sehr beschädigt worden, dass ein Weiterfliegen unmöglich ist. Scheiße, drei Männer sind dabei gestorben!!!
Und jetzt sitzen wir hier, in der unerträglichen Hitze. Das Wasser geht zur Neige und die Stimmung wird aggressiver. Die Leute von der Ölfirma geben die Hoffnung so langsam auf. Der Pilot Frank Towns, er hat übrigens eine unglaubliche Ähnlichkeit mit dem Fotografen Jeff, und sein Co-Pilot Lew versuchen zwar uns übrigen Leuten Mut zuzusprechen, aber Verzweiflung macht sich breit. Ein dicker, großer Mann mit einer Zahnlücke, Ernest Borgnine heißt er glaub ich, dreht bald wirklich durch, wenn nichts passiert. Er will Captain Harris, der sich auf den Weg gemacht hat, um Hilfe zu holen, hinterherlaufen und in die Wüste folgen. Ein Todeskommando! Andere erzählen Geschichten von wunderschönen Frauen oder machen Späße. Aber auch ihnen ist die Angst anzumerken, nie wieder aus dieser Sandhölle herauszukommen.
Ich persönlich muss immer noch an Maddie denken. Oder an den kleinen John aus Rocky Beach, an Rose, Jack und die anderen. An Francois in Frankreich. An Stumpy und sogar an diese Staubsauger-Overall-Typen in New York. Wahrscheinlich werde ich keinen jemals wieder sehen....
Die Hitze wird immer unerträglicher. Sonnenbrand ist noch das geringste Problem. Meine Lippe ist schon aufgeplatzt und irgendwie ganz merkwürdig ausgetrocknet. Brandblasen, die haut schuppt sich wegen der Trockenheit ab. Schwitzen kann ich schon lange nicht mehr. Ausgetrocknet bin ich. Und dieser ewige Durst macht es einfach unerträglich. Wir haben zwar noch Trinkwasser in einem Tank und versuchen auch Neues zu gewinnen, aber es wird trotzdem immer weniger. Lange werden wir nicht mehr durchhalten. Mann, ich hab richtig Angst. Es ist zum verzweifeln, verdammt. Dieser Urlaub war eine absolute Scheiß-Idee!!
[…]
Tut mir Leid, liebes Tagebuch, so aggressiv wollte ich nicht zu dir sein. Kannst ja nichts dafür. Wir haben ja schon ganz andere Dinge überstanden (wenn ich nur an dieses große Schiff denke). Und win bisschen schimmert sogar wieder Hoffnung auf. Du wirst es nicht glauben, liebes Tagebuch, aber der blonde, arrogant wirkender Mann mit der komischen eckigen Brille, der bisher mit noch keinem von uns ein Wörtchen gesprochen hat, der kommt aus Deutschland. Dorfmann. Hardy, ääääh, Heinrich Dorfmann heißt er. Und der hat doch tatsächlich gesagt, er sei Flugzeugkonstrukteur! Ja, das könnte unsere Rettung sein! Der will jetzt nämlich, dass wir aus den heil gebliebenen Trümmern ein kleineres Flugzeug basteln. Mit Motor! Kapitän Towns soll die Maschine dann fliegen. Und wir würden uns auf die Tragflächen legen, uns festhalten und ein oder zwei Stoßgebete gen Himmel schicken. Viele Männer, einschließlich mir, haben wirklich wieder Hoffnung, wir arbeiten jede Nacht, tagsüber ist es einfach zu heiß. Wir verbrauchen zwar mehr Wasser, aber ich glaube kaum, dass uns ein Suchtrupp finden wird. Also entweder wir versuchens mit dem Flugzeug oder wir verrecken sowieso. Nur Kapitän Towns kann diese Idee und vor allem den arroganten Blonden nicht leiden. Ständig streiten sie sich um Autoritätsfragen. Und das in einer solchen Situation. Hoffentlich trägt die Hitze nicht zur baldigen Eskalation bei.
Und überhaupt, ob dieses Ding überhaupt fliegen wird? Viele Starterpatronen haben wir nicht. Und wie stabil kann so ein Ding schon werden, dass wir hier in der Sahara zusammenzimmern. Aber wenn wirs nichts versuchen, dann werden wir erst recht nicht überleben können. Oh mein Gott. Hoffentlich wird das nicht mein letzter Eintrag gewesen sein...
Dein Kobbi
PS: Meine bisherige (und wer weiß, vielleicht jetzt auch abgeschlossene) Route: http://www.moviepilot.de/liste/mein-filmisches-reisetagebuch-kobbi88
Wenn einer eine Reise macht, hat er viel zu erzählen... Teil 15
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Liebes Tagebuch,
mir geht’s nicht gut. Was los ist? Ich hab (mal wieder) meine Traumfrau getroffen. Ja, und mal wieder sagte sie „Nö“ zu mir. Das heißt, gesagt hat sie es nicht. Aber ihr Verhalten machte deutlich, dass sie eher Interesse an jemand anderem hatte.
Aber der Reihe nach. Ich hab ja geschrieben, dass ich über Jeff die Journalistin Maddie kennen gelernt hat. Eine wunderbare Frau. Und gemeinsam mit Maddie bin ich in einem Jeep durch Sierra Leone gefahren. Ein eigentlich sehr schönes Land. Mit tiefem Dschungel, wilden Tieren, fantastischen Bergen. Aber zerrüttet durch einen brutalen Bürgerkrieg. Sogar Kinder kämpfen hier auf brutalste Weise. Fast immer gibt es irgendwelche Attentate, Überfälle auf Dörfer, Bombenanschläge und vieles mehr. Wer politisch nicht passt, wird beseitigt oder wenigstens zurechtgestutzt. Eine grausame und eine untragbare Situation. Aber so richtig interessierte Maddie das gar nicht. Ihr ging es eher um Diamanten. Und um den Schmuggel damit. Und ich interessierte mich eher für Maddie. Naja, aber meine sehr zurückhaltenden Annäherungsversuche (sie sollten noch stattfinden, liebes Tagebuch. Ganz ehrlich), die waren nicht besonders erfolgreich. Und dann kam das Ende für meine Liebes- und Familiengründungs. Und gemeinsam-alt-wird-Pläne.
Wir trafen uns mit einem jungen, weißen Afrikaner. Etwa 30 Jahre alt. Sein Name war Danny Archer. Er sah fast so aus, als ob er früher eher der Romantiker war. Er sah meinem Kumpel Jack von der Titanic sogar ein bisschen ähnlich. Allerdings hat er ein paar Kilo Muskeln draufgepackt. Begleitet wurde er von einem großgewachsenen Schwarzen namens Solomon Vandy. Sie erzählten uns eine schlimme Geschichte. Solomons Dorf wurde von Rebellen der Revolutionary United Front überfallen, Solomon mitgenommen und als Arbeiter in eine Diamantenmine gesteckt. Was mit seiner Familie passiert ist, das weiß er nicht. Aber bei seiner Arbeit, da stieß er auf einen unheimlich großen Diamanten. So groß, wie es ihn nur ganz ganz selten gibt. Er hat ihn vergraben, noch bevor die Mine von Regierungstruppen zurückerobert werden konnte. Alle Rebellen und Arbeiter wurden mitgenommen und in den Knast gesteckt, wo Solomon auf Danny traf. Er gab sich damals sehr interessiert an diesem Diamanten und versprach, er würde ihn zu seiner Familie zurückbringen, wenn Solomon den Diamanten mit ihm teilen würde. Während einer brutalen und chaotischen Eroberung der Hauptstadt Freetown durch die Rebellen konnten Danny und Solomon fliehen.
Maddie war natürlich hellhörig geworden. Danny Archer, der als Diamantenschmuggler sein Geld verdiente, war genau der Mann, den sie gesucht hatte. Wegen ihrer Story und…naja…da war wohl auch noch mehr. Meine Maddie, mit diesem Idioten. Mir kann er nichts vormachen. Ich war mir sicher, dass ihm Solomon und seine Familie am Arsch vorbei gingen. Dass es ihm einzig und allein um diesen riesigen Diamanten ging. Auch Maddie merkte das wohl, aber anscheinend war ihr das nicht ganz so wichtig. Zumindest warf sie ihm eindeutige Blicke zu und ich wusste schnell: Ich hab da keine Chance.
Okay, Maddie wollte also Danny. Und sie brauchte ihn dazu noch für ihre Story. Und sie wollte auch Solomon helfen. Da wusste ich schnell, dass ich keinen Platz mehr hatte. Trotzdem sind wir gemeinsam zu einem Flüchtlingslager außerhalb Sierra Leones gefahren. Der Weg dorthin war alles andere als ein Zuckerschlecken. Anschläge. Überfälle. Es wurde verdammt gefährlich, aber wir sind angekommen und das ist, was zählt. Und tatsächlich, Solomon fand Frau und Kinder wieder. Aber sein ältester Sohn war nicht dabei. Er wurde von den Rebellen damals geschnappt und mitgenommen, wohl um durch extreme Gehirnwäsche ebenfalls als Kindersoldat in den Krieg zu ziehen. Solomon wollte ihn zurück. Archer, Solomon und Maddie schmiedeten einen riskanten und verdammt gefährlichen Plan, den Sohn aus den Händen der Rebellen zu holen.
Ich hab mich derweil verdrückt, weiß deshalb weder, ob sie es geschafft haben, ob sie den Diamanten wirklich gefunden haben und auch nicht, was letztlich zwischen Archer und Maddie passiert ist. Ich wollte nur noch weg. Vielleicht wartet ja woanders eine andere Traumfrau auf mich. Und da kam mir ein Angebot einiger Angestellter einer nahegelegenen Ölfirma gerade recht. Sie wollten nach Bengasi fliegen und ich bin spontan mit eingestiegen, denn von dort hätte ich die Möglichkeit, weiter nach Casablanca zu gelangen. Casablanca. Tja, und wenn Maddie nur mehr Augen für Archer (und ein bisschen für Solomons Situation) hatte, dann wollte ich wenigstens diese Chance nutzen, denn von Casablanca hört man viele tolle Geschichten.
Ich muss jetzt aufhören, liebes Tagebuch. Unser Käptn hat gerade gemeint, dass wir durch eine Gewitterfront fliegen werden und alle Passagiere der kleinen Maschine sollten sich anschnallen und gut festhalten. Darum kann ich nun nicht mehr weiterschreiben, aber ich werde mich wieder melden, wenn ich in Casablanca angekommen bin.
Dein heute etwas trauriger Kobbi
PS: Meine bisherige Route: http://www.moviepilot.de/liste/mein-filmisches-reisetagebuch-kobbi88
Der Film mit diesem genialen Titel ist ein knallbuntes Remake von „Blood Simple“ der Coen-Brothers. Auf chinesisch. Aber bis auf einige witzige Gags ist da nicht viel. Anfangs noch ganz interessant, hat man sich bald daran sattgesehen. Die skurrilen Charaktere kommen hier zwar auch vor, aber insgesamt ist der Film einfach zu albern, um an das Vorbild heranzukommen. Einfach nicht düster genug. Außerdem nervt es, dass ständig nur gejammert und geschrien wird. Wie gesagt, ganz witzig ist er und langweilig wird er auch nicht. Aber an die Coens kommt er nicht ran.
Und jetzt muss ich mich auf die Suche nach ner chinesischen Nudelsuppe machen.