RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 23.08.2015, 08:02 Geändert 23.08.2015, 08:03

    Bob Dylan, die Rolling Stones, George Harrison - Martin Scorsese widmet seine Regiekunst auch grossen Musikern, mit denen er selbst gross geworden ist und deren Aufstieg er als Teenager erlebt hat. Allerdings war Harrison schon zehn Jahre an Krebs verstorben, bevor diese Doku entstand. Sie lebt daher nur von Zeitzeugenberichten, allen voran Eric Clapton, und Archivmaterial. Scorsese hat das eindeutige Ziel, dem oft unterschätzten Harrison seinen verdienten Platz zuzuweisen und ihn aus dem überlangen Schatten von Lennon/McCartney zu holen. Das gelingt ihm gut - zumindest meine Sichtweise auf George Harrison hat sich nach dem Film verändert.
    Um einen Song auf ein Album der Beatles zu bekommen, musste Harrison erstklassige Qualität abliefern - 'Here Comes the Sun', 'While My Guitar Gently Weeps', 'Something' (letzterer wurde von Frank Sinatra als schönster Love Song aller Zeiten bezeichnet). Während Lennon/McCartney sich mitunter auch mittelmässiges gönnten, wurden einige andere gute Lieder abgelehnt und finden sich auf Harrisons Dreifach-Album 'All Things Must Pass', das kurz nach der Auflösung der Beatles erschien, aber produktionstechnisch leider nicht so gut klingt wie die späteren Beatles-Alben. Schade, und kein Wunder, dass Harrison frustriert war.
    Ein würdiges Denkmal für einen bedeutenden Musiker, der leider zu früh gestorben ist.

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      RoboMaus 22.08.2015, 09:34 Geändert 22.08.2015, 09:35

      Welch eine Perle auf RTL II. Ausgerechnet dort, wo ich den letzten Film wohl schon vor über einem oder zwei Jahren gesehen habe. 'Limitless' schafft es, den Zuschauer in das Geschehen zu ziehen, das von einer hervorragenden Grundidee geleitet wird: eine Droge, die das Leistungspotential des Gehirns voll zugänglich macht und dem Konsumenten den hundertprozentigen Durchblick verschafft. Wer würde die nicht nehmen - hier geht das, zumindest gedanklich. Die Auswirkungen sind erstklassig dargestellt, sowohl optisch wie auch inhaltlich. Man geht nur zu gern mit Bradley Cooper auf den Trip, und das ist es wohl, was gewisse Kritiker auf den Plan ruft - vielleicht sollten die auch mal was Ordentliches einwerfen, um zu erkennen, dass in diesem Film die Abhängigkeit und der Absturz mit Todesfolge genauso beleuchtet werden. Dieser Schmerz kommt an Intensität der Euphorie des Trips gleich und wirkte auf mich abschreckender als etliche öde Filme, die im Drogensumpf spielen. Den Gedanken, dass dieser Film bei irgendjemandem den Drang nach Drogenkonsum auslöst, finde ich absurd, selbst wenn (MASSIVER SPOILER) Cooper es am Ende schafft, die Droge in ein Mittel zur dauerhaften Potentialsteigerung des Gehirns umzuwandlen und somit aus der lebensbedrohlichen Abhängigkeit entkommt (MASSIVER SPOILER ENDE). Im Grunde ist das höchstkonsequent, denn wenn er schon ein As in allen Wissenschaften ist, sollte es auch gelingen, die Substanz entsprechend anzupassen.
      Über den Trips bildet 'Limitless' einen spannenden Plot, in dem eine Reihe dubioser Gestalten ebenfalls hinter der Droge her ist und wo mit harten Bandagen gekämpft wird. Gute Twists eingeschlossen. Selbst De Niro, der mir in seinen Filmen der letzten 20 Jahre (nach 'Heat') kaum noch gefallen hat, überzeugt hier als Finanzmagnat und Strippenzieher. Ein wahres Film-Erlebnis.

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        RoboMaus 22.08.2015, 08:38 Geändert 22.08.2015, 10:40
        über Chaos

        Wer in 'Chaos' den üblichen Statham mit knallharter Action und Stunts erwartet, dürfte sich wundern oder gar enttäuscht sein. Es geht tatsächlich mehr um die Story und einen clever aufgebauten Plot, wobei aber die Action nicht zu kurz kommt. Nicht vorhersehbar, interessant von Anfang bis Ende, und auch der Cast überzeugt. In diesem Film zeigt Statham, dass er deutlich mehr drauf hat, als eine Übermacht fertigzumachen und einen durchtrainierten Körper, an dem man jeden Muskel einzeln sieht (bekommt man hier nicht zu sehen). Als Charakterschauspieler habe ich ihn in keinem Film besser gesehen, aber das wird ja normalerweise nicht von ihm verlangt. Auch Wesley Snipes überzeugt und ist bei seinen Auftritten stark in Szene gesetzt - meistens im Halbunkel, damit seine hellen Augen mit der schwarzen Hautfarbe und dem natürlich dunklen Hut kontrastieren. Beinahe schon unheimlich. Wohltuend auch, dass man auf die üblichen Blödeleien und dämlichen Sprüche verzichtet, die einen guten Thriller eher kaputtmachen als auflockern. Hier geht es schnörkellos zur Sache.....

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          RoboMaus 20.08.2015, 08:03 Geändert 20.08.2015, 10:23

          Bis eine Viertelstunde vor Schluss hat mich 'Ocean's 13' eher gelangweilt. Die endlose, spannungsfreie Vorbereitung des Coups, das Auffüllen des Plots mit Belanglosigkeiten. Stellvertretend sei die Szene genannt, in der Clooney und Pitt vor dem Fernseher stehen und eine banale Spielshow kommentieren, nach dem Motto 'ich kann nicht glauben, dass du dir das anschaust'. Habe ich mir auch gedacht und hatte schon die Fernbedienung in der Hand. Wenn diese Einlagen abseits des Heist-Themas wenigstens witzig wären, aber das sind sie kaum. Im Gegensatz zu den beiden anderen Teilen und anderen Heist-Krimis kamen mir die Aktionen zu weit hergeholt, überkonstruiert vor. Es ist einfach zu offensichtlich, dass das meiste im richtigen Leben nie funktionieren wird, falls man überhaupt nachvollziehen kann was die vorhaben, und wird dadurch irrelevant. 'Fantasy-Heist' wäre treffend. Bis hierher versagt der Film sowohl als Komödie wie auch als Heist-Krimi.
          ...als hätte einer den Schalter umgelegt, kommt in diesen Plot doch noch Leben und ein Viertelstündchen gute Unterhaltung. Leider sehr spät, aber das hat immerhin die schon sicher scheinenden 3 Punkte ('schwach') ein gutes Stück angehoben. Dennoch, unter dem Strich ein über weite Strecken einfallsloser, überflüssiger Abschluss der Heist-Reihe rund um die Casinowelt.

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            über Lemming

            Die Story von 'Lemming' ist interessant, wenn auch abstrus und weit hergeholt. Z.B. erscheint die Lemming-Metaphorik für einen bevorstehenden Mord oder Selbstmord reichlich bemüht. Manche vergleichen das mit Lynch, aber dafür ist die Story in sich doch noch zu schlüssig und ergibt 'zu viel' Sinn. Leider ist der Plot zäh, beinahe schon statisch, und kommt nur mühsam voran. Bei so gut wie keiner Spannung darf man das Wort 'Thriller' getrost aus der Genre-Bezeichnung streichen - am ehesten trifft es noch 'Psycho-Mystery-Drama'. Unter dem Strich für mein Empfinden langatmiger als interessant. 'Lemming' sollte man nur anschauen, wenn man nicht in der Gefahr ist einzuschlafen.....

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              RoboMaus 17.08.2015, 21:26 Geändert 17.08.2015, 21:27

              Mensch, was haben die schon für tolle Filme gemacht (Gary Oldman, Harrison Ford), aber in diesem Plot können auch die verdientesten Altstars nicht mehr viel retten. Die Story ist interessant, aber die Umsetzung wirkt wie ein Gericht bei dem das Salz und jegliches Gewürz fehlt. Der Funke will einfach nicht überspringen.
              Am stärksten sind die Momente, in denen Oldman und Ford aufeinander treffen um sich zu beharken, aber die sind rar. Nicht langweilig, doch gewisss kein Film, den ich mir zweimal ansehen würde.

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                RoboMaus 16.08.2015, 17:36 Geändert 23.08.2015, 08:28

                Der Cast ist in jeder Beziehung ein Schwergewicht (Arnie-Sly-Neill-D'Onofrio), mit jeder Menge Verdiensten im Action & SF-Bereich. Aber was nützen 10000 Volt, wenn im Ergebnis kein Licht brennt? 'Escape Plan' hat so viele Widersprüche und Logiklöcher, dass er wie ein einziges 100-Minuten-Plothole wirkt und man ihn folgedessen nicht ernst nehmen kann. Zudem hat Arnie noch nie als Charakterschauspieler getaugt, und das ist auch hier nicht anders. Den smarten Ausbrecher nimmt man ihm einfach nicht ab. Erst als er die Wumme in die Hände bekommt und losrattert (hat jemand etwas anderes erwartet? :), stellt sich ein wohltuendes Arnie-Gefühl ein. Ja, so lieben wir ihn.
                Der Film unterhält gut über die Action, und die ist bei dem Cast garantiert. Verstand abschalten, zurücklehnen und den Jungs bei der Arbeit zusehen.

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                • 7 .5

                  Jose Padilha knüpft nahtlos am Vorgänger an, sowohl inhaltlich als auch in der Qualität. Selbst die beste und nicht korrupte Elitetruppe kann nur dann zuschlagen, wenn sie von den obersten Stellen aufrechterhalten wird, und genau hier setzen die einflussreichen, korrupten Gegner diesmal an. Schlimmer noch: als Nebenprodukt seiner Bekämpfung der Drogenbanden öffnet der Chef der Truppe, Nascimento, der korrupten Polizeibehörde Tür und Tor in den Vororten Rios. Diese besetzen nun die vakanten Stellen und regieren die Viertel Mafia-artig, gedeckt von der Provinzregierung. Trotzdem gibt Nascimento nicht auf.....
                  Ein wahrer Teufelskreis, der praktisch nicht aufzubrechen ist und der Realität vermutlich recht nahe kommt. Spannend von Padilho in Szene gesetzt, mit guter Action aber nicht übertriebener Brutalität (auch wenn man das bei einigen liest; 'Tropa de Elite 2' ist nicht härter als es die FSK 16 nahelegt). Gegen Ende sackt der Film leider ab. (SPOILER) Der Auftritt Nascimentos vor den Abgeordeten, von denen er über die Hälfte massiv beschuldigt, ist unglaubwürdig, da er nur mit Behauptungen und keinerlei Beweisen kommt. In der Realität würde er damit der Gegenseite die Munition liefern ihn legal aus dem Weg zu räumen (SPOILER ENDE). Tropa de Elite kann nur im Einsatz punkten, nicht auf der politischen Ebene.

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                    RoboMaus 14.08.2015, 20:08 Geändert 15.08.2015, 07:48

                    Da hat sich Ridley Scott bei den Coen Brüdern wohl einiges abgeschaut, auch wie man ein zeitgemässes Ende fabriziert. Nämlich, dass es kein 'richtiges' Finale gibt - so kann man sich schon mal nicht dem Vorwurf der Vorhersehbarkeit aussetzen.
                    Auch die bedeutungsschwangeren Schlussworte von Cameron Diaz erinnerten mich als Stilmittel an Tommy Lee Jones im Oscar-schwangeren Werk der Coens (na, welches wohl?). Ich habe gehofft, dass der Counselor seine einzige Chance nutzt, die ihm noch bleibt: in die Offensive gehen und ein paar von den Typen mitnehmen....aber das wäre wohl zu 'klassisch'. Hier hätte Scott eher auf Morel/Besson schielen sollen als auf die Coens. Erschwerend kommt hinzu, dass Michael Fassbender auch nicht Liam Neeson ist.
                    Dennoch, das Weichei spielt Fassbender gut, wie mir insgesamt der Cast gut gefallen hat: Cameron Diaz als abgebrühte Schlampe, Brad Pitt als smarter Krimineller (der Arme - Ridley, musste das wirklich sein....), Penelope Cruz als brave Angetraute. Auch der Plot ist interessant mit einigen Finessen und eindrucksvollen Szenen, wenn auch insgesamt recht träge. Wer auf die Filme der Coen-Brüder steht, könnte sich auch hier gut unterhalten fühlen. Wenn 'The Counselor' ein ordentliches Finale hätte, wären 8 Punkte drin gewesen.

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                    • 5

                      So trocken, dass es schon staubt. Leider nicht der Humor, denn den gibt es hier nicht. 'Dame König As Spion' ist ein Thriller von der Sorte, bei der man jede Minute am Ball bleiben muss, um nicht irgendetwas zu verpassen, das einen eine Viertelstunde später den Anschluss verlieren lässt. Viele Namen, viele Zusammenhänge, viele kleine Geschichten, die sich mit der Zeit zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Das ist an sich kein Manko, normalerweise eher im Gegenteil, aber es ist das Wesentliche, Prägende an diesem Film. Das Aufpassen wird einem nicht versüsst, etwa durch Aufbau eines Spannungsbogens oder gar Action - der Plot ist dialoglastige Gehirnakrobatik. Wer ist nun der Maulwurf im britischen Geheimdienst, und wen können wir nach allen Regeln der Logik ausschliessen, bis nur noch einer übrigbleibt? Natürlich bleiben dabei ein paar Agenten auf der Strecke, aber das passiert eher nebenbei, beinahe schon als Kollateralschaden beim Voranbringen des Rätselratens. Schlecht ist der Film nicht, auch nicht uninteressant, aber eine deutliche Spur zu trocken. Am überzeugendsten fand ich Gary Oldham als mit allen Wassern gewaschenen Agenten, der seine Nachforschungen unermüdlich vorantreibt und das Spiel irgendwann durchschaut.

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                      • 4

                        Die Szenen zu Beginn von 'There Will Be Blood' lassen einen grossartigen Film erahnen. Vom Gold zum Öl unter härtesten Bedingungen, konsequente Verfolgung eines Wegs zum Reichtum unter grossen Opfern bis zur Selbstaufgabe. Der 'Ölmann' hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt, und er hat den Riecher, das Gespür im richtigen Moment ein sich bietendes gutes Angebot zu ergreifen. Nicht eines der zehn Schlechten, die damit einhergehen. Reichtum aus Intuition und zielstrebigem Handeln.
                        Dass sein Vorgehen und seine kompromisslose Expansion auf Widersacher treffen wird scheint nur konsequent. There Will Be Blood wird als Nächstes kommen. Ein Epos, das an Intensität nicht zu überbieten ist, Auseinandersetzungen, die Ströme von Blut verursachen, an deren Ende ein explodierter Bohrtum über den Opfern kollabiert, dessen Flamme sich hoch in den Himmel reckt. Der Kampf um Öl und Land wird keine Gewinner haben und nichts als Verwüstung zurücklassen.
                        Doch es passiert..............NICHTS. Gut, fast nichts. Nach der gelungenen Einführung versinkt der Plot in einem Alptraum aus stundenlanger Langatmig- und Dialoglastigkeit, der sich bis zum Ende stetig steigert. In der Tat, an Intensität kaum zu überbieten, einen Schmerz verursachend, der mich mehrmals beinahe zum Abschalten bewogen hat.
                        So ist das - des Einen Freud, des Anderen Leid. Die meisten meiner Buddies scheinen in diesem Treibsand aus vollen Zügen baden und bestärkt herauskommen zu können, während ich darin versinke. Es sei euch gegönnt.

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                        • 6

                          Anders Thomas Jensen darf man wohl den dänischen Meister des schwarzen Humors nennen. Einige Jahre vor seinem Highlight 'Adams Äpfel' brachte er mit 'Flickering Lights' eine schwarze Komödie über abgehalfterte und chaotische Schwerverbrecher heraus. Thematisch sehr ähnlich zum kurz vorher erschienenen 'In China essen sie Hunde', wofür Jensen Story & Drehbuch beisteuerte. Die Bewertung steht und fällt mit der Auffassung von dieser Art Humor - über Story oder Inhalt braucht man sich hier kaum zu unterhalten. Für meinen Geschmack sind die Gags nicht immer überzeugend, manchmal eher platt, manchmal auch sehr gut (v.a. am Anfang, SPOILER, als die Freundin des Brutalos ihm ein Buch schenkt, das sie ihm schon einmal geschenkt hat und er es natürlich nicht erkennt...SPOILER ENDE). Alles in allem reicht es zu einem 'ganz gut', aber an 'Adams Äpfel' kommt auch 'Flickering Lights' nicht heran.

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                          • 7

                            Vielleicht ist die Bewertung etwas hoch, weil ich vorher das dürftige Spukhaus-Mystery 'Das Waisenhaus' gesehen habe. Auch 'Skeleton Key' ist Spukhaus-Mystery, leicht gruselig, geht aber deutlich mehr in Richtung Thriller und schafft es von Anfang an eine beklemmende Atmo aufzubauen. Man fühlt, dass etwas gewaltig nicht stimmt, kommt aber erst mit der Zeit dahinter. Die Spannung bezieht sich weniger aus den Geistern, deren Präsenz man bis kurz vor das Ende eher suggeriert bekommt als direkt wahrnimmt, sondern aus dem rastlosen und mutigen Nachsetzen von Kate Hudson als Krankenschwester/Betreuerin Caroline. Sie ahnt, dass der Schwerkranke Ben kaum das Opfer eines Schlaganfalles ist und versucht, der Sache auf den Grund zu gehen. Dadurch kommt sie der Wahrheit Stück für Stück näher, was wiederum die Gegenseite auf den Plan bringt. ......und die schläft nicht. Lobenswert ist auch das nicht vorhersehbare Ende und dass man auf den Genre-üblichen 08/15-Showdown verzichtet. Stattdessen gibt es einen cleveren Twist, der erst einmal die Gehirnzellen rattern lässt.
                            Bleibt noch anzumerken, dass der deutsche Titel wieder einmal mehr als daneben ist und klingt, als wäre man bei einer Detektivgeschichte für Zehnjährige in den 'Drei Fragezeichen'. Nicht abschrecken lassen!

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                              RoboMaus 12.08.2015, 14:49 Geändert 12.08.2015, 14:59

                              Die Erwartung spielt bei der Bewertung eines Filmes eine nicht unwesentliche Rolle. Wird sie erfüllt, geht es tendenziell nach oben, und umgekehrt. In 'Das Waisenhaus' habe ich erwartet, dass sich der Spukhausfilm irgendwann zum spannenden Grusler entwickelt, aber das wird er nicht, nicht einmal am Schluss. Weder spannend, noch gruselig. Die Atmo ist niemals beklemmend oder gar angsteinflössend - es läuft eher im subtilen Bereich und auf der Gefühlsebene ab. 'Spukhaus-Emotion-Mystery' beschreibt es vielleicht am besten, gut geeignet auch für Leute weit entfernt vom Horrorgenre, die sich gerne Beziehungsdramen ansehen, aber über den Tellerrand schauen und etwas Gänsehaut wollen. Neutraler kann ich mich kaum ausdrücken - meine eigene, ehrliche Meinung ist: der Film ist langweilig, weil ihm jeder einzelne Zahn gezogen wurde, mit dem er hätte beissen könnte. Vielleicht werde ich ihn eines Tages einlegen, um einen subtilen Mystery-Film zu sehen - dann könnte die Bewertung 2 Punkte nach oben gehen....

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                                RoboMaus 11.08.2015, 22:22 Geändert 12.08.2015, 07:11

                                'The Great Gatsby' - ein schillerndes, oppulentes, zwanziger Jahre-Beziehungsdrama. Natürlich in angemessener Opuslänge. Anfangs dachte ich 'was soll die Musik unserer Zeit zu den Parties aus den Zwanzigern?' Das passt genausowenig wie das pure CGI-setting - an diesem Film ist zu deutlich nichts echt bis auf die Schauspieler und die Treppengeländer an denen sie sich langhangeln. Ein Kunstprodukt, ebenso wie die langatmige, äusserst flache Story, die sich auf zwei Stunden ihrem tragischen Höhepunkt entgegenschleicht. Zwischendurch war ich eine halbe Stunde eingeschlafen, hatte aber nicht das Gefühl auch nur eine Minute verpasst zu haben.....

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                                  RoboMaus 11.08.2015, 18:13 Geändert 11.08.2015, 22:25

                                  Ein starker deutscher Film! Kein regungsloser, intellektueller Mist, sondern eine clever durchdachte Story, die sich über die gesamte Laufzeit steigert. Die Anlaufzeit ist relativ lang (etwa ein Drittel), aber dann gesellt sich dazu die richtige Portion Action und Thrill, die dem Plot eine gewisse Würze verleiht und der sonst im deutschen Film allgegenwärtigen Langatmigkeit den Zahn zieht. V.a. in der zweiten Hälfte kam immer wieder der Gedanke auf: was für abgefahrenes Zeugs sich im Internet abspielt. Von daher ist 'Who am I' ein Horizontöffner für Leute, die sich nicht mit der Cyberwelt beschäftigen, sondern brave User sind, so wie ich. Immerhin war mir schon vor Snowden klar, dass meine mails gelesen oder gescannt werden, und dass man niemals Dinge dem Netz anvertraut, die Dritte nicht sehen sollten, aber hier geht es in andere Dimensionen. Sicher mag Manches übertrieben sein, aber letztendlich gehen wir zur Unterhaltung ins Kino und erwarten keinen Dokumentarfilm. 'Who am I' kann man sich mehrmals anschauen, mit dem Potential, dass die Bewertung noch nach oben geht.

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                                    RoboMaus 11.08.2015, 15:37 Geändert 02.10.2016, 11:19

                                    Man sollte eben keine Frauen zum Vorsprechen für eine Filmrolle kommen lassen, nur um sich welche zum Zeitvertreib herauszusuchen...... Eine Psychopathin durchschaut das Spiel und treibt mit dem Produzenten ihr Eigenes. Eigentlich der Stoff für einen interessanten Psychothriller, aber der Film ist sehr statisch und wird zunehmend bizarr, wobei sich die Ebenen von Realität, üblen Erinnerungen und Traumwelt vermischen. Lynch-Fans könnten hier glücklich werden. Die Schlüssel-Folterszene zieht sich über etwa zehn Minuten (einschliesslich Nadeln durch den Körper stossen und Fuss absägen). Für meinen Geschmack ist das eher abstossend. Am Ende geht es nicht darum eine Story, Thrill oder Spannung zu vermitteln, sondern exzessive Gewalt auf der Leinwand zu zelebrieren.

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                                      RoboMaus 11.08.2015, 10:37 Geändert 11.08.2015, 10:38

                                      Die atemberaubende Michelle Pfeiffer, der altverdiente Robert de Niro und der ewig skeptische Tommy Lee Jones geben sich ein Stelldichein für eine Action-Drama-Komödie, von Luc Besson in Szene gesetzt. An fehlenden Voraussetzungen krankt 'Malavita' gewiss nicht. Dafür am Anspruch einen Film witzig zu machen, der von der Grundausstattung ein Mafia-Thriller sein soll. Mangelnde Situationskomik soll durch leicht provozierte Wutausbrüche und infolgedessen übertriebenen Gewalteinsatz von de Niro und seinen Familienmitgliedern wettgemacht werden - nach dem Motto: der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Da wird schon einmal ein Supermarkt in die Luft gesprengt, weil er keine Erdnussbutter hat und sich die Franzosen über diese Vorliebe der Amerikaner lustig machen. Zu keiner Zeit witzig, zumindest nicht für meinen Humor, doch da der Film mit solchen Szenen durchsetzt ist kann man ihn nicht ernst nehmen. Der Plot ist entsprechend uninteressant und schafft es zu keiner Phase Spannung aufzubauen. Da hilft auch De Niros Wiederbelebung als (komischer) Mafia-Pate nichts: 'Malavita' ist weder Fisch noch Fleisch, eher ungeniessbares Gemüse.

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                                        RoboMaus 11.08.2015, 07:47 Geändert 11.08.2015, 12:57

                                        Der Film lag im DVD-Regal der Bücherei - Aufmachung und Kurzbeschreibung liessen vermuten, dass der auch 'Tribute von Chicago' heissen könnte. Da griff ich zu, denn ich habe zwei Kids im Teen-Zielgruppenalter. Eine kluge Entscheidung - sie dankten es mir nachdem sie ihn gesehen haben, und wer will hier nicht punkten? Für mich selbst war sie weniger klug, denn obwohl ich auf eine neue Runde Abenteuerspielchen, Ränkeschmieden und Ringelpietz mit Anfassen im SF-Mäntelchen gefasst war, hat 'Divergent' die Erwartungen noch unterboten. Dies ist offensichtlich ein Film, der nur ein Konzept kopiert, dabei einige Inhalte austauscht und das Produkt der Zielgruppe zum Frass vorwirft, wohl wissend, dass die Kasse stimmen wird.
                                        Inhaltlich ist 'Divergent' flach, vorhersehbar und häufig widersprüchlich, wobei kaum etwas einen Sinn ergibt. Ausser dem CGI-entworfenen Endzeit-Setting erinnert nur wenig an Science Fiction. Der Schutzwall um Chicago gab anfangs noch Hoffnung auf ein spannendes Element, genährt durch die Aussage, diesen bräuchte man, weil es noch andere Überlebende gäbe..... Weit gefehlt - der Plot beleuchtet nur die Beziehungen innerhalb der Krieger-Gruppe und der Gruppen untereinander, mit stereotypen Guten und Bösen. Billiger und langatmiger geht es kaum.

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                                        • 5 .5

                                          In der DVD zu 'The Butler' liegt ein Booklet, das man neugierig öffnet - entgegen der Erwartung etwas über den Film zu erfahren, liest man seitenweise Kurzzusammenfassungen der Vita der wichtigsten Präsidenten, denen Cecil Gaines gedient hat (Jimmy Carter kommt nicht vor). Der Film ist in erster Linie eine Geschichts-/Politik-Doppelstunde, in der kaum etwas gebracht wird, das ein gesellschaftlich informierter Mensch nicht schon mehrmals gehört oder gesehen hätte. Den Plot um Gaines und seine Familie empfand ich als flach und spannungsarm, gerade so, dass es nicht allzu langweilig wurde - eine grossartige Story wird hier nicht erzählt. Da bleibt nicht mehr viel, was einen über die +2 Stunden bei der Stange hält. Lieber 'Forrest Gump'.

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                                            'Vier Minuten' wird von überzeugenden Schauspielern getragen, v.a. Hannah Herzsprung als verkorkstes Klavier-Wunderkind Jenny. Die Story ist interessant, kommt aber in dem zu lang und zu langatmig geratenen Plot nicht richtig zur Geltung. Zum Ende hin wird es dann unglaubwürdig und nicht mehr nachvollziehbar: (SPOILER) der Aufseher, der aus Rache alles macht, um ihren Aufstieg zu verhindern, sorgt plötzlich für ihren illegalen Ausgang aus dem Jugendknast, was seinem Rausschmiss gleichkommt?? (SPOILER ENDE). Die letzten vier Minuten sind dagegen richtig gut gelungen und beschaffen diesem Film ein ebenso würdiges wie überraschendes Finale. Davor stand die Bewertung noch bei 5 Punkten, aber das Ende tröstet über manche Längen hinweg.

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                                            • 6
                                              RoboMaus 10.08.2015, 08:15 Geändert 10.08.2015, 11:11

                                              Tom Cruise spielt hier nicht mit :) "Scientology wirkt wie eine Euphorisierungsmaschine, ohne die sie glauben nicht mehr leben zu können". Treffender konnte die Anwältin aus 'Bis nichts mehr bleibt' es kaum formulieren. Diese Aussage liegt den weitläufig bekannten Attributen zugrunde, wie totale Gehirnwäsche und Absaugen des Vermögens. Doch um jemandem das Gehirn zu waschen, muss man erst einmal Zugang schaffen: Der Film stellt dar, was abgesprungene Insider berichten und gibt den Bruchstücken, die man aus den Medien vernimmt, einen konkreten Inhalt. Seine Qualität liegt eher im dokumentarischen & analytischen Bereich (hierfür die noch relativ gute Bewertung), weniger in der Unterhaltung. Hier muss man leider die üblichen 'Tugenden' des deutschen Films konstatieren: hölzern, statisch, nicht fähig Emotionen zu transportieren oder gar mitzureissen. Das ist wirklich schade, denn die Thematik ist dazu angetan sie ins Herz des Zuschauers zu tragen und ihn in den Strudel aus Tragik und Vernichtung zu bringen, der die Betroffenen und deren Umfeld in die Tiefe reisst. So hakt man den Film einfach ab und sagt 'na ja, ungefähr so habe ich es mir vorgestellt'.
                                              An MP: Ist es schwarzer Humor, dass ihr einen Film über 'Scientology' dem SF-Genre zurechnet oder benutzt ihr dafür eine billige Software? Oder meint ihr das tatsächlich ernst??

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                                              • 3 .5

                                                Bei ‚Marley & Me‘ braucht man nicht lange zu überlegen, wer in die Zielgruppe gehört: entweder du hast einen Hund oder du hast keinen. Ich habe keinen. Dennoch, ein Hund der Chaos anrichtet und die spiesserhafte Ordnung seiner Umgebung stört, liefert vielleicht gute Unterhaltung. Am Anfang wirkt der Plot frisch und hat einige witzige Ideen, was das Hunde-Chaos betrifft (v.a. die Szene mit der Hundetrainerin, die ihm Manieren beibringen will). Doch recht bald flacht die ohnehin schon seichte Story um die Familie weiter ab und das Schema des ungezogenen Hundes dreht sich im Kreis. Zum x-ten mal sieht man ihn das Sofa zerreissen oder was er sonst noch Schlimmes treibt. Gegen die fast vollen zwei Stunden wird es zunehmend langatmig.
                                                Die Hundbesitzer mögen es mir verzeihen, doch eher abstossend finde ich das willkommene und genossene Abschlecken durch das Gesicht, das immer wieder gezeigt wird. Gewiss, der Hund zeigt dem Abgeschleckten damit seine Akzeptanz, aber in dieser übertriebenen Form hat das schon einen Touch von Sodomie. Brrrrr. Am Ende wird noch der Kitsch in massiv triefender Form von der Leine gelassen. Die meisten Nicht-Hundehalter können getrost nach einem Drittel abschalten.

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                                                • 6 .5
                                                  RoboMaus 06.08.2015, 06:42 Geändert 06.08.2015, 07:00

                                                  Habe keine besondere romantische Ader, keine Drogen genommen, mag es nicht kitschig und volljährig bin ich auch schon, aber trotzdem hat mir 'Just My Luck' gefallen. Chris Pine, hier zu sehen bevor er seine Karriere als Kirk-Junior mit den Star Trek-Prequels durchstartete, hat schon vorher durchaus Sehenswertes abgeliefert. Er spielt einen Pechvogel, der nach einem Kuss sein an den Hacken klebendes Pech gegen das ewige Glück eines Mädchens eintauscht. Ja, schon klar - was soll’s? Wir sind hier im Unterhaltungskino, und dieser Film unterhält gut. Dabei zählt nun wirklich nicht die Story, sondern die Situationskomik, und etwas anderes würde man von Laurel & Hardy auch nicht erwarten. Dazu trifft der Score meinen Geschmack mit der Band, die hier gefeatured wird - zu dem Konzert wäre ich auch gegangen. Bis auf das Ende ist der Plot frisch und einfallsreich, mit eher geringem Kitsch & Schmalz-Level. Natürlich hat jeder seine eigenen Schmerzgrenzen.... Den grossen Anspruch wird hier niemand befriedigt finden, aber wer sich für einfache und witzige Unterhaltung zurücklehnen kann, sollte den Film anschauen. Habe weitaus mehr gelacht als in mancher aufgesetzten Komödie à la ‚Hot Tub‘ & Co - von daher allemal sehenswert.

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                                                  • 7
                                                    RoboMaus 05.08.2015, 08:26 Geändert 05.08.2015, 08:30

                                                    Für kurze Zeit gelang es den Anspruch und die Kriterien für einen ‚guten‘ Film auszublenden – da wurde klar, wie sehr mir ‚Journey 2‘ als Sechs- bis Achtjähriger gefallen hätte. Das Knacken des Geheimcodes, der Trip zur geheimsnisvollen Insel, das Überstehen gefährlichster Situationen, eine Tierwelt, die einen selbst als Zwerg dastehen lässt, Atlantis und als Krönung: das Aufspüren von Jules Vernes U-Boot 'Nautilus' zur Rettung von einer untergehenden Welt.
                                                    Auf Entdeckungsfahrt mit Michael Caine und Muskelpaket Dwayne Johnson in einem Fantasy-Abenteuer leichtester Bauart. Ohne Zweifel hätte ich diesen Film geliebt und es hätte mich nicht gejuckt, dass hier so gut wie nichts irgendeinen Sinn ergibt. Es hat durchaus Vorteile anspruchslos zu sein.
                                                    Bevor ihr eure Kids mit Marvel CGI-Bomben zudröhnt, zeigt ihnen lieber diesen Film, denn nach dem ersten Marvel werden sie ihn vielleicht langweilig finden. Dabei gibt es hier viel zu bestaunen für ein kindliches Gemüt, das sich anschickt die Welt zu entdecken. 7 Punkte, weil er gerade für die Kleinen sehenswert ist - nicht umsonst ist der FSK 0.

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