Rochus Wolff - Kommentare

Alle Kommentare von Rochus Wolff

  • 6 .5

    Während Hubes Papen schon fast zu viel väterlich-sanfte Weisheit mit sich herumschleppte, Pazifismus und wenig originelle Bundeswehrkritik stets griffbereit, ließ das Drehbuch Stappenbecks Ulrike Steiger als verklemmte Gläubige mit Vaterkomplex erscheinen.

    • 6 .5

      Kaum noch Kriminalität, und Sex ist so sicher wie virtuell. Unter ihrer glatten Oberfläche hat die Idealwelt in Jonathan Mostows Surrogates einige Risse.

      Man könnte bedauernd feststellen, dass John D. Brancato und Michael Ferris in ihrem Drehbuch nicht mehr aus dem Stoff gemacht haben, denn in der Tat böte die Rahmenhandlung genug Material, um daraus etwa eine hochinteressante, thematisch ausfransende Fernsehserie zu stricken. Die beiden Autoren bleiben allerdings nahe an der Comicvorlage von Robert Venditti und Brett Wedele, haben diese an vielen und meist den richtigen Stellen gestrafft, zurechtgezurrt und leicht verändert, um daraus einen gut funktionierenden, aber eben aus der Masse keineswegs hervorstechenden Actionkrimi zu machen.

      • 3
        über 2012

        Unter Weltzerstörung, zumindest drohender, macht Roland Emmerich es ja scheinbar nicht mehr. Das stimmt natürlich nur für die sichtbarsten seiner Filme, 'The Day After Tomorrow', 'Godzilla' und natürlich 'Independence Day', und wahrscheinlich ist es gut, daß er für seine Blockbuster so viel Aufwand betreibt: Es dauert immer eine Weile, bis der nächste Destruktionsporno fertig ist, sonst ginge die Welt noch öfter unter.

        2012 ist vielleicht der furchtbarste Zerstörungs-Emmerich bisher, vor allem ist er auf bisher kaum im Kino sichtbare Art eines: anmaßend.

        1
        • Ich hätte ja immer noch gerne einen RSS-Feed, mit dem ich meine zuletzt eingetragenen Filmbewertungen abrufen und auf eigenen Websites einbinden kann. Gerne auch als fertiges Codeschnipsel, das gleich ein hübsches Widget fürs Blog ergibt. Wie wär's?

          • 6

            Lorraine Levy verfilmt einen Roman ihres Vaters als leichtfüßige Familienkomödie: Die wirkt sehr französisch, spielt aber angeblich in London. Den ganzen Vorspann über wird die Stadt London mit von der Themse aus gefilmten Bildern angepriesen – und anschließend wird die Stadt hinter der Ansammlung von Franzosen praktisch unsichtbar. Wenn die Handlung mal nach Paris wechselt, merkt man das nur an den typischen Straßenschildern. Als sei es so ganz egal, wo man zusammen ist.

            • 4 .5
              über Fame

              Das Remake des Musikfilmklassikers Fame von 1980 will das Vorbild modernisieren und straffen. Dafür muss man nicht nur auf einige liebgewordene Figuren verzichten. Geblieben ist freilich die Grundkonstruktion der Geschichte, und damals wie heute sind die Charaktere ethnisch wie sozial diversifiziert und auch mit unterschiedlichen Begabungen gesegnet.

              Konflikte werden niemals wirklich ausgetragen und durchlitten, sondern entweder nur angedeutet oder doch zugespitzt, dann aber nicht weiter verfolgt. Von Auflösungen oder Lernprozessen erfährt der Zuschauer nichts, und folgerichtig entwickeln sich auch die Figuren nie zu komplexen Charakteren.

              • 3 .5

                Humor, manchmal muß man das betonen, lebt nicht vom Furz allein. 'Disaster!' macht das über weite Strecken leider, obwohl der Film durchaus gewisse Pfunde mitbringt, mit denen er wuchern könnte. Natürlich ist er zugleich ein völlig unverhohlenes Rip-Off von 'Team America' und erreicht bei weitem nicht dessen sozialen und politischen Zynismus. Aber das soll der Film ja auch gar nicht leisten. Eher ist er, ähnlich wie der kaum zufällig ähnlich benannte 'Disaster Movie', eine Parodie auf Katastrophen- und Weltrettungsfilme. Das ist stellenweise lustig und in der zweiten Hälfte dann schon nicht mehr besonders einfallsreich.

                • 1 .5

                  Ein amerikanischer Kritiker vermerkte zu 'Shadow: Dead Riot' kurz: "This berserk little B-movie is obviously the greatest zombie flick ever set in an experimental women’s prison."

                  Und in der Tat sind damit sowohl die Rahmendaten der Handlung beschrieben als auch die Latte in der richtigen Höhe angelegt. Denn solange es in diesem spezifisch exploitativen Subsubgenre keine Konkurrenz gibt, bleibt 'Shadow' wohl dessen bester Film. Aber ein Nachfolger müßte schon sehr schlecht sein, um ihn nicht vom Sockel stoßen zu können. So schlimm ist das.

                  • 6

                    Eine ganz unterhaltsame James-Bond- und Agenten-Parodie ist das, sicherlich nicht brillant, aber allemal witziger als der gerade-so-okaye Johnny English. Ich kenne freilich die Originalserie nicht, die, wie mir zuverlässige Quellen berichten, noch um Längen besser sei.

                    • 6

                      Schon die Handlungsprämisse von The Tournament hat mehr Löcher in ihrer logischen Struktur als ein durchschnittliches Opfer des titelgebenden Wettbewerbs in seinem Körper, aber ohne suspension of disbelief kommt man durch diesen Film sowieso nur kopfschüttelnd hindurch, oder man mag ihn gar nicht erst ansehen. Warum sollten sich dreißig hochbezahlte Auftragsmörder schon auf einen Wettbewerb einlassen, bei dem sie von ihresgleichen gejagt werden, und nur der Sieger überlebt und bekommt mickrige zehn Millionen Dollar? Nunja.

                      • 4

                        Diese Comicverfilmung ist insgesamt wenig aufregend, mitreißend oder auch nur bemerkenswert, obwohl man vielleicht aus der Idee – der erste Mordfall in der Antarktis! – noch etwas mehr hätte machen können. Wirklich schön ist eine Kampfszene mitten in einem winterlichen Antarktisschneesturm. Ohne allzu großes Aufhebens wurde vorher eingeführt, daß man sich auf der Forschungsstation bei schlechtem Wetter nur von einem Gebäude zum anderen fortbewegen darf, wenn man sich vorher an einer der über das Gelände gespannten Sicherheitsleinen eingeklinkt hat, weil man sonst bei Sturm schnell vom Weg abkommt, wo man (”Whiteout“) außer Schnee nichts mehr sieht.

                        1
                        • 6 .5

                          Am besten ist diese nicht-romantische Komödie, wenn sie ganz bei sich ist, also eigentlich ein Film-Film. Denn so sehr der Film mit seinen Zeitsprüngen, Zwischentiteln und all den anderen Gadgets auch seine filmische Natur hervorwendet und ausstellt, so sehr er sich in Bezügen und Verweisen auf The Graduate austobt, so leicht verliert er sich dann doch darin, allzu bekannte Szenerien aus romantisch gemeinten Komödien wiederzukäuen, ohne sie wirklich zu transzendieren.

                          1
                          • 7

                            Karyn Kusamas Kooperation mit Juno-Autorin Diablo Cody wuchert mit den Schauwerten des Stars Megan Fox – und dreht sich doch mehr um andere Dinge als um Sex.

                            • 3 .5

                              Was sich in 'Doghouse' als Lust am Spiel mit den Bedeutungen ausgibt, ist nur altes Männergeplapper, das zu modernisieren allein mit leichtem Augenzwickern (alles nur Spaß, wink, wink, nudge, nudge) schon erledigt sein soll, und das geht natürlich, wie stets, grandios in die Binsen. [...] Man könnte das schon wieder als entspannte Haltung pro Fun-Splatter durchgehen lassen, wenn zugleich die Geschlechterkampf-Thematik nicht derart mit dem Holzhammer eingeführt und fortgeschrieben würde. Natürlich haben alle Streit mit ihren Partnerinnen bzw. dem (als effiminiert gezeigten) Partner, natürlich stellen sie sich die Selbstdiagnose einer “social gender anxiety”, und natürlich flucht gegen Ende einer der Überlebenden über die “pissed-off, man-hating, feminist cannibals”, mit denen sie es zu tun haben. (”Now”, wird dann auch noch betont, “is not the time to stop objectifying women.”)

                              1
                              • 3 .5

                                Es gibt sicherlich schlechteren Schrott als diesen in Babelsberg und mit viel deutschen Steuergeldern gedrehten Science-Fiction-Schocker, der alle möglichen Versatzstücke des Genres durcheinandermischt: Dunkle Gänge und Schleimspuren etwa aus Alien und seinen Nachfolgern, anderes dann aus Event Horizon und was an finsteren Endzeitgeschichten im All noch so herumfliegt. Nur die Komödien wurden ganz ausgelassen, Pandorum leistet sich nicht einmal einen ganz kleinen Comic Relief.

                                2
                                • 2 .5

                                  Eddie Murphy agiert in seiner neuen Komödie als Aktienhändler mit einem Work-Life-Balance-Problem zunächst sehr professionell, aber dann krakeelt er doch herum. Schuld ist auch das im Übrigen von Schmalz verstopfte Drehbuch.

                                  • Ewan McGregor und Cameron Diaz in 'A Life Less Ordinary'. Der erste Kuß, an dessen Ende sich noch für einen Moment ein Speichelfaden zwischen beider Lippen hält. Ach!

                                    • 5

                                      'Die nackte Wahrheit' bleibt streng innerhalb der familienkompatiblen Grenzen des Genres der Romantischen Komödie, die allenfalls minimal um Sexuelles erweitert wurden: es wird schlüpfrig, ohne je allzu explizit zu geraten. Wenn also die Protagonistin eine Unterhose mit integriertem, ferngesteuerten Vibrator geschenkt bekommt, dann weiß man schon, dass es bald sehr öffentlich sehr peinlich werden wird. Auf diesem etwas vorhersehbaren Humorniveau bewegt sich der Film, das allerdings recht sicher und mit kontinuierlich hohem Tempo.

                                      1
                                      • 2 .5

                                        Wie sich das für einen ordentlichen Zombiefilm gehört, ist The Zombie Diaries ein bißchen selbstreflexiv und letztlich vor allem daran interessiert, was mit den Menschen passiert, die einem solchen Ereignis ausgesetzt sind und es (vorerst) überleben. Eine spannende Geschichte haben Michael Bartlett und Kevin Gates, die gemeinsam für Drehbuch und Regie verantwortlich zeichnen, allerdings nicht zu erzählen. Die Szenen sind alle stereotype Momente des Zombiefilms, die Auseinandersetzungen zunächst wenig dramatisch und vor allem deshalb egal, weil man sich für die Figuren nicht wirklich erwärmen kann. Erst im letzten Kapitel des Films geschehen dann wirklich aufregende, furchtbare Dinge, die aber dann so eng zusammengedrängt und so schludrig miteinander verbunden werden, daß sich das bislang fehlende emotionale Engagement zumindest bei mir auch nicht mehr einstellen wollte.

                                        • 6 .5
                                          über #9

                                          '9' ist technisch sehr ansehnlich, den groben Gesichtszügen der Puppen entlocken die Animator_innen einiges an Ausdruckskraft und Emotionen. Daß ich nicht vollends von dem Film überzeugt bin, liegt eher in der nur bedingt mitreißenden und vor allem lückenhaften Erzählung. [...] Aber sei's drum. Letztlich gelingt Shane Acker, wenn auch mit Mängeln, ein düsteres Märchen aus einer apokalyptischen Traumwelt, eine Schlechte-Nacht-Geschichte gewissermaßen. Fragt sich nur, für wen sie gedacht ist: Für manchen Erwachsene ist die Geschichte in ihrer Auflösung wahrscheinlich doch zu schlicht, für Kinder hingegen ist sie nicht nur zu actiongeladen, sondern vor allem zu pessimistisch.

                                          2
                                          • 5 .5

                                            Dem Einsatz der 3D-Technik verdanken wir in diesem Film den häufigen Tod durch (Richtung Kamera) herumfliegende Gegenstände, es fliegen Körperteile, Organe und Blutspritzer. Insgesamt ist das zumindest effektvoll und wirkt beileibe nicht so künstlich wie bei 'My Bloody Valentine', bei dem mich das 3D-Getrickse eher genervt hatte.

                                            1
                                            • 5 .5

                                              The Killing Room hat im Grunde ein typisches Reality-Show-Szenario: Einer wird rausgewählt. Freilich sind hier die Methoden wenig zimperlich. Trotz allem kann der Film weder so recht Spannung oder Betroffenheit aufkommen lassen, noch bewegt er sich ästhetisch auf aufregendem Terrain; es gibt Wechsel zwischen Beobachtungsposten, Überwachungskameras und dicht an den Personen geführten Handkameraeinstellungen, das hat man alles schon einmal gesehen.

                                              • 7 .5

                                                Pontypool ist vor allem eins: Talk Cinema. Ein Radiomoderator spricht, und wir sehen ihm dabei zu, sehen noch sein Umfeld und seine Kolleginnen, aber es ist vor allem seine Stimme, also die von Stephen McHattie, die die Wahrnehmung bestimmt. Im Keller einer Kirche hat sich die kleine Radiostation des kanadischen Pontypool eingerichtet, und der neue Moderator hat seinen ersten Tag, während es draußen offenbar zu seltsamen Ereignissen und Unruhen kommt.

                                                1
                                                • 5

                                                  Coffin Rock legt von Beginn an ein sehr ruhiges Tempo vor, das eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre heraufzubeschwören vermag, leider aber schon nach dem ersten Drittel eher spannungshemmend wirkt. Ein wenig mehr Geschwindigkeit hätte dem Werk sehr gut getan.

                                                  • 6

                                                    Eine etwas offensichtliche Mediensatire zwischen Big Brother, Untraceable und Das Millionenspiel. Ein Schwung Kandidat_innen werden für eine im Internet ausgestrahlte Fernsehsendung (der Titel ist da recht irreführend, weil: falsch) gekidnappt und in einem schicken Plastik- und Stahlgefängnis unter ständiger Kamerabeobachtung festgehalten. Alle paar Tage werden zwei ausgewählt, die sich für dunkle Stellen in ihrer Vergangenheit öffentlich rechtfertigen müssen und von den Zuschauer_innen dann zur Bestrafung ausgewählt werden.