Rochus Wolff - Kommentare

Alle Kommentare von Rochus Wolff

  • 5 .5

    Ein Krimi mit drei Heldinnen hätte doch deutlich mehr Bewegungsspielraum, sollte man meinen. Zumal die drei Darstellerinnen da wohl noch etwas Potential hätten, wenn man sie nur ließe.

    • 3

      Regisseur Tim Trachte und Drehbuchautorin Bettina Börgerding legen die Geschichte nicht überkomplex an. ... Den Humor der Hörspiel-Vorlagen mag der Film treffen, aber reicht das für dieses lange Format? Denn richtig aufregend und sinnvoll ist nichts von dem, was wir hier zu sehen und hören bekommen. Die Scherze über die seltsamen Verhaltensweisen selbsternannter “Kreativer”, wie sie an Zacks Gehilfen durchexerziert werden, sind so eindimensional wie reaktionär und unwitzig.

      • 8

        Die Filmanspielungen sind alle sehr witzig und, wie der ganze Film, in Animation wie Timing perfekt gemacht, das junge Publikum bleibt dabei allerdings außen vor. An dieses richtet sich eher der großflächig verteilte Slapstick. Der Film strahlt durch dieses Tempo ein Gefühl von unterschwelliger, stetiger Aufregung aus, auch das ein Unterschied zu den kaum fünfminütigen Episoden, die bei allem Chaos stets von einer grundsätzlich entspannten Haltung zur Welt getragen zu sein scheinen.

        • 7 .5

          An der Oberfläche ist Ikingut – Die Kraft der Freundschaft ein Abenteuerfilm auf kindlicher Augenhöhe und mit viel Schnee: Immer wieder fährt die Kamera über schneebedeckte Weiten in all ihrer Wandelbarkeit, über Eisschollen und weiße Berge. Darunter liegt allerdings eine Geschichte von Kommunikation und Empathie.

          • 7

            Die Tränen, die man spätestens in den letzten Minuten des Films vergießen muss, sind nicht nur aus den Tiefen des Schmalzes gehoben, sondern aus dem echten Abschied, aus echten Hoffnungen. "Toy Story" ist zuallererst Woodys Geschichte, und hiermit findet sie jetzt endlich, in einem neuen Anfang, ein würdiges Ende.

            • 7

              Das ist ein äußerst unterhaltsamer Film geworden, ein Abenteuerstreifen, der ganz ohne das Dauergekreische und die Daueraction auskommt, die zu viele Kinderfilme für nötig erachten, der sich auch einmal Zeit lässt für einen Blick auf seine zauberhafte Welt oder seine Figuren, die sich so wichtig nehmen, dass sie eigentlich nur lächerlich wirken können.

              • 9

                Ja, das ist ein bisschen bekloppt, aber auf die allerbeste Weise, und wird im Film so elegant erzählt, dass es keine Verwirrung gibt. Entscheidend ist aber, in was für Bildern der Film erzählt. Denn "Spider-Man: A New Universe" ist ein Comic-Film, der auf der Leinwand nachahmt, was das Medium auf dem Papier kann – und es mit spezifisch Filmischem zum Laufen, zum Flirren bringt.

                • 6

                  "Pachamama" versucht die Kultur und die religiöse Welt seiner Protagonist_innen in den Fokus zu rücken und ernst zu nehmen; dass es dabei gelegentlich ins Phantastische geht, verstärkt diesen Eindruck noch. Die Animation, eine Mischung aus 2D- und 3D-Techniken, nimmt sich präkolumbianische Kunst der Andenregion als ästhetisches Vorbild, was sich sowohl in der Darstellung der Welt als auch im Design der Figuren deutlich niederschlägt.

                  • 6

                    Tito, der Professor und die Aliens stellt eine ganze Menge Fragen in den Raum und verweigert sich klugerweise eindeutigen Antworten; es gibt am Schluss kein tränenreiches Wiedersehen mit den Toten, keine eindeutige Botschaft und keine Lehrsprüche für ein besseres Leben. Nur die Andeutung, dass das bessere Leben womöglich darin liegen könnte, sich einander zuzuwenden, und nicht allein dem All.

                    • 5

                      Da wurden lauter Versatzstücke aus anderen Geschichten zusammengeschraubt, geklebt und getackert, und das soll jetzt irgendwie mitreißen. Visuell funktioniert das weitgehend: Der Park ist, vor allem in seiner verfallenden Form, ein bezaubernd vielfältiges Phantasiereich voll kleiner Details und toller Ideen, der ganze Film sieht insgesamt gut aus, auch wenn vor allem bei den Figuren wenig Originelles, wirklich Eigenes in Animation und Ästhetik zu sehen ist – aber das muss auch nicht immer sein.

                      • 8 .5

                        Ein Triumph des skatologischen Humors. Eine Sinfonie der Fürze. Ein Glück. Was sich in der Beschreibung aber so anhört (und im hektischen Trailer auch so aussieht) wie ein überdrehter Unterhosenwitz auf Koffein, der vermutlich bald, pardon, nur noch streng riecht, ist in der Umsetzung wesentlich subtiler.

                        • 3

                          Das könnte lustig sein, wäre Überflieger selbst nicht so ein oberflächlicher Film. Richards Identitätszweifel hätten ja durchaus Anlass sein können für ein paar Gedanken dazu, wie sich hier Herkunft und Erziehung zueinander verhalten („Nature vs. Nurture“ – Natur vs. Aufzucht), vielleicht auch vermischen, gegenseitig behindern oder verändern.

                          • 6 .5

                            Der Fokus ist klar und zugleich irritierend. Denn wer Ziegler nicht bereits kennt, wird zunächst nur mühsam nachvollziehen können, wie dieser Mann zum Mitglied im Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen wurde, welcher Weg ihn dorthin geführt hat. Bis zum Ende des Films bleiben große weiße Flächen in Zieglers Lebensgeschichte zurück, lässt sich nur erahnen, mit welchen Kämpfen, mit welcher Konsequenz und Unbestechlichkeit sich Ziegler seinen Ruf erarbeitet hat.

                            • 9

                              Es gehört ein gerüttelt Maß Tapferkeit dazu, einen Animationsfilm (auch) für Kinder auf dieser Note zu beginnen: Randvoll mit Traurigkeit, misslingendem Leben, ohne Aussicht auf Glück. Und so lässt Claude Barras’ Film Mein Leben als Zucchini in jeder Szene diese Tapferkeit aus den Ritzen scheinen. ... Mein Leben als Zucchini ist für einen Oscar als bester Animationsfilm nominiert und hätte ihn mit jedem Knetkügelchen seiner Existenz verdient. Ein berührender, emotional ehrlicher und beglückender Animationsfilm, ein Glücksfall fürs Kino.

                              5
                              • 7

                                Es gibt hier von Anfang an schon dunklere Untertöne, über allem liegt ein Hauch von Steampunk – und zugleich ist der Humor etwas erwachsener, die Themen von Anfang an dem Alter der Protagonisten angemessen. Kein Kinderkram also – aber eben auch noch kein Meisterwerk des komplexen Fantasykinos.

                                • 2 .5

                                  Was richtig schmerzt ist, dass der Film von Ute von Münchow-Pohl immer, immer, immer die einfachste, nächstliegende Lösung oder dramaturgische Entwicklung wählt. Kein Konflikt wird lange ausgehalten, kein Scherz geht über die erste Idee hinaus.

                                  Man weiß nicht, ist es schlichte Faulheit, wurde das Drehbuch zwischen zig Förderfonds zerrieben oder herrschte da doch die Meinung, man solle das ja sehr junge Zielpublikum bloß nicht durch Komplexität überfordern?

                                  • 7 .5

                                    Der Stolz, den die Maori in Poi E: The Story of Our Song für ihre Tradition, für ihre Geschichte vorweisen, ist aber – und das macht diesen Film zu einem so entspannt- wunderbaren Erlebnis – kein verbissener Stolz. Er erzählt vom Glück, Geschichten und Tänze weiterzutragen, von der Freude des gemeinsamen Singens, von Erinnerungen und Hoffnungen.

                                    • 9 .5

                                      Es ist ein großes Abenteuer, auf das der Brasilianer Alê Abreu seine Zuschauer mit "Der Junge und die Welt" schickt, ein einzigartiges Erlebnis. Sein Animationsfilm wagt etwas, das seit Stummfilmzeiten kaum noch jemand auf Spielfilmlänge gewagt hat: Eine Geschichte ganz ohne Dialoge zu erzählen, nur durch die Kraft der Bilder, die Magie der Farben und durch seine Musik von Ruben Feffer und Gustavo Kurlat. "O menino e o mundo", so der Originaltitel, ist ein Solitär im Kino der Gegenwart, vor allem aber ein ästhetisches wie technisches Meisterwerk der überbordenden Zurückhaltung, das mit kleinen Mitteln eine große, atemberaubende Fülle schafft.

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                                      • 9 .5

                                        Es beginnt mit einer Geschichte, die die Mutter ihrem kleinen, vierjährigen Sohn erzählen wird – eine Sage, die dann später wieder aufgenommen, zu neuem, eigenen Leben wird, wenn längst klar geworden ist, dass die Mutter Teil der Welt dieser Geschichten, die Realität also nicht so arm an Magie und Wundern ist, wie allgemein befürchtet. Und zu diesem Zeitpunkt hat dann Regisseur Tomm Moore auch schon seinen eigenen Zauber gesponnen, hat mit Bildern, Worten und Musik (Liedern vor allem!) "Das Lied des Meeres" zu beglückendem Leben erweckt. Ein helles Licht am Firmament des Animationsfilms, das aus der Entfernung ein wenig so aussieht, als sei es niedlich-freundliches Kinderkino.

                                        • 7

                                          Die französische Animationsreihe Minuscule vermischt in den stets nur wenige Minuten langen Kurzfilmen reale Kameraaufnahmen von Wiesen, Wäldern und anderen Orten mit animierten Insekten. [...] Für die Kinofilm-Version "Die Winzlinge – Operation Zuckerdose" nehmen die Macher Hélène Giraud und Thomas Szabo nun diese Elemente, sammeln einige der bekannten Protagonisten ein und stürmen mit ihnen in gänzlich unbekannte Gefilde.

                                          • 6 .5

                                            Mark Osbornes Kinofilm "Der kleine Prinz" ist nicht wirklich eine Verfilmung im klassischen Sinne, sondern erzählt vielmehr davon, wie ein Kind die Geschichte vom kleinen Prinzen entdeckt. Die Filmemacher greifen einen Aspekt heraus, unter dem die Erzählung heute relevant ist, und spinnen die Geschichte des kleinen Prinzen auf dieser Basis weiter – als warnende Parabel über die Gefahren des Erwachsenwerdens in Zeiten des Neoliberalismus.

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                                            • 8

                                              "Ponyo" gibt keine Sicherheit auf ein Happy End wie die disneyfizierten europäischen Märchen; genauso wenig aber enthält es die herbe Grausamkeit, die deren Originalfassungen noch transportieren konnten.

                                              • 7 .5

                                                Der Kinobesuch lohnt sich allein schon wegen der zahllosen visuellen Gags, die die praktischen Herausforderungen etwa des Nebeneinanderlebens von Tropentieren und Eisbären behandeln. Bereits die Zugfahrt, mit der das Landei Judy am Anfang in die große Stadt kommt, eröffnet ein atemberaubendes Tierreich-Panorama – und dieses Glücksgefühl wiederholt sich später bei vielen kreativen Details

                                                • 7

                                                  Eine erste Unwahrheit flutscht, die zweite Notlüge kommt hinterher: Kleine Gangster zeichnet den Weg einer solchen Entwicklung sehr schön und sehr lustig nach; der unehrenhaft entlassene Polizist als Nachbar droht dann alles auffliegen zu lassen… Aber unterschwellig geht es Toonen dann doch eher darum, sich mit Bullying und Machtausübung zu beschäftigen, die hier in vielen unterschiedlichen Formen verhandelt, verkehrt und dargestellt wird. Das ist nicht besonders tiefschürfend, aber durchaus erhellend und vor allem sehr, sehr lustig.

                                                  • 5 .5

                                                    Die Filmproduktion hat mit Anke Engelke eine vielschichtige Protagonistin, die ihrer Hedwig Kümmelsaft einige Tiefe verleiht – und Milo Parker als Tom macht seine Sache nicht minder gut. (Christian Ulmen, Bastian Pastewka als Hugos Stimme, Karoline Herfurth und Christian Tramitz vervollständigen das deutsche Comedy-Allstar-Ensemble.) Leider nutzt der Film das Potential seiner Darsteller_innen praktisch überhaupt nicht. Das Drehbuch rotzt die Handlung eher als Schleimspur denn als konsistente Erzählung hin, und irgendwann geht es dann mehr um Action, Klamauk und Effekte als um irgendwas anderes.