Rochus Wolff - Kommentare

Alle Kommentare von Rochus Wolff

  • 7 .5

    Die Autorin Kirsten Boies versteht es in ihren Erzählungen vom kleinen Ritter Trenk ganz hervorragend, wie nebenher einiges über das Mittelalter zu erzählen – zwar kindgerecht reduziert, aber nie auf den kleinstmöglichen Nenner vereinfacht. Und auch der Kinofilm will nun bewusst kein Spektakel sein, sondern ein ruhiges, kindgerechtes Abenteuer, das auch schon für Kita-Kinder geeignet ist: ohne Schnickschnack, ohne unnötige Dramatisierungen.

    • 6 .5

      Überhaupt die Natur: Arlo & Spot hat die photorealistischsten Bilder, die Pixar jemals auf die Leinwand gezaubert hat: Wasser, Landschaften, Pflanzen, Stürme – das ist stellenweise atemberaubend schön. Aber es ist natürlich immer nur computergeneriert, und die oftmals auf Niedlichkeit zielende, fast immer übertrieben wirkende Stilisierung der Dinosaurier passt dann zu den Naturbildern gar nicht mehr so recht dazu. Die Figuren wirken wie Fremdkörper in ihrer eigenen Welt.

      Und manche Szenen wirken wie Fremdkörper in dieser sehr klassisch-disneyhaft „familientauglichen“ Geschichte: Arlos Vater kommt nämlich bei einem Unfall ums Leben, und diese Momente – ebenso wie eine kleine Handvoll anderer – sind im Vergleich zum restlichen Film unfassbar bedrohlich, geradezu traumatisch.

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      • 7

        Was dem Film spürbar fehlt, ist die historische und letztlich auch moralische Dringlichkeit des Vorgängers. Dass die Handlung stattdessen stark auf eine glatte Familienzusammenführung plus Liebesgeschichte mit also final heiler Welt hinzielt, führt zu einem erheblich höheren Kitschpotential, das Duguay glücklicherweise bei weitem nicht ausschöpft, aber eben auch nicht völlig umschifft.

        • 7 .5

          Was für ein Monstrum von Kinderfilm. Eine Alptraummaschine, ein Abgrund schwarzer Märchengeschichten, und eben unbestreitbar, unwiderlegbar ein Kinderfilm. Aber keiner, den wir jedem Kind zeigen sollte, das ist nur etwas für jene, die sich bei Schauergeschichten wohl fühlen, oder wohlig verängstigt jedenfalls, und nicht wochenlang wachliegen aus Angst vor dem monströsen Gewächs, das auf einmal Anjelica Hustons Nase sind.

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          • 8

            Wo in den Büchern eher Understatement herrscht, wirft die Destruktion im Film schon etwas höhere Wellen, aber King hat auch hier der Versuchung widerstanden, nur auf die brachiale Weise Humor zu erzeugen, sondern hält gut die Balance zwischen kleinen und großen Momenten des Durcheinanders.

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            • 7

              Die Pinguine waren immer schon die womöglich interessantesten Figuren der Madagascar-Filme: sarkastisch bis zynisch, gnadenlos auf ihren eigenen Vorteil bedacht und vor allem: immer wieder überraschend. Für den eigenen Film bekommen die Figuren nun nicht nur eine Abenteurer-Vita untergeschoben, sondern auch eine Lässigkeit im Umgang mit gefährlichsten Situationen, ob derer James Bond und Jason Bourke vor Neid erblassen würden.

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              • 1

                Da lernt man nix über Anatomie, Physiologie oder sonst irgendwas Sinnvolles, das ist blödester Sci-Fi-Humbug, grob vereinfachend noch dazu, und so wenig anschaulich, dass man sich wundert, wenn ein Kind überhaupt mitbekommt, wo im Körper die „Bodynauten“ sich gerade befinden.

                Die furchtbare, so lieb- wie leblose Animation tut ihr übriges dazu, Playmobilfiguren strahlen mehr Leben aus als die Menschen in Der kleine Medicus, egal, ob man sie von innen oder von außen sieht. Da außerdem nie die geringste Spannung aufkommt, ist es wirklich ganz egal, was geschieht.

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                • 8
                  über AninA

                  AninA ist ein sehr zurückhaltender Animationsfilm, eine eigentlich kleine Geschichte, an deren Ende – ganz klassisch – die Figuren etwas klüger sind als zum Anfang. Kindertauglich, aus den Augen eines Kindes, und deshalb völlig weltausfüllend, weltausdehnend, welterweiternd.

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                  • 5
                    • 3

                      Was den Film wirklich und letztendlich unerträglich macht: Es geht um nichts. Es geht nicht wirklich ums Reiten, jedenfalls nicht mit irgendeinem Maß von Ernsthaftigkeit oder Leidenschaft; es geht nicht wirklich um die Freund- oder Liebschaften, da passiert nichts ernsthaft; und es geht nicht um den Konflikt zwischen Richtig oder Falsch, zwischen Doping und Aufrichtigkeit. Alles Behauptung, keine Substanz. Alles egal.

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                      • 5 .5

                        Eigentlich will Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman ein leichtfüßiger Durchmarsch durch die Weltgeschichte sein. Die darin versteckten vielen Anspielungen allerdings werden die meisten Kinder nicht verstehen, historisch interessierten Erwachsenen werden sie, weil sie unpräzise und hauptsächlich auf schnelle Lacher ausgerichtet sind, rasch auf die Nerven gehen.

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                        • 4

                          Im Zentrum des Films (das macht ihn so gruselig, so kalt, so plastikhaft auch über die misslungene, flächenhafte Animation hinaus) stehen keine Figuren oder gar Charaktere, sondern nur die Rahmenbedingungen von Arbeit und Produktion sowie die Struktur wirtschaftlicher Beziehungen.

                          • 3

                            Der in Deutschland auch in Richtung von Kindern vermarktete Film liefert einfach nicht die Attraktion, die Titel und Plakat versprechen. Stattdessen aber, und das ist dann seine zweite Sünde, zielt er an den am Marsupilami interessierten Kindern einfach vorbei – es sei denn, diese interessieren sich für überkandidelte, kolonialistisch überformte Tanzsequenzen und Hunde beim Kopulationsversuch mit einem menschlichen Ohr.

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                            • 8

                              Es ist eine düstere, gelegentlich an expressionistische Filme erinnernde Welt, in der der Film von Graham Annable und Anthony Stacchi spielt, lose nach dem Buch Die Monster von Rattingen: Arthur und die Käsediebe von Alan Snow. Hier passieren, dem obligatorischen Happy End zum Trotz, so einige düstere, vor allem sehr gruselige Dinge, vor allem aber sind die Grenzen zwischen schön und hässlich, zwischen gut und böse durchaus nicht so klar markiert wie in anderen Filmen.

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                              • 2

                                "Prinz Ribbit" hat zwar einen vermeintlich roten Faden – Ribbits Suche nach der eigenen Identität -, schweift aber hierhin und dorthin ab, nebenbei geht’s natürlich auch noch darum, dass Sandy sehr in Ribbit verliebt ist, er aber zu doof, um das zu kapieren … all diese Dinge halt. Aber da man für keine der Figuren mehr als nur oberflächliches Interesse aufbringen kann, ist das auch ziemlich egal.

                                • 7

                                  Aber es geht ja auch nicht primär um Realismus. Lola auf der Erbse versucht, von dem politisch sehr komplexen Thema "Illegalität" auf eine Weise zu erzählen, die auch für Sechsjährige verdaulich und weitgehend verständlich ist - und zugleich als Komödie, nicht als Drama funktioniert. In seiner Konzentration auf einzelne Figuren gelingt das dem Film insgesamt sehr gut, sieht man von einigen wenigen Szenen ab, in denen der pädagogische Impetus zu künstlich von der Leinwand tropft.

                                  • 6 .5

                                    Während El Día de la Bestia eher realistisch-bizarr beginnt, steigert sich der Film dann zunehmend in eine psychedelisch inspirierte Überdrehtheit, die vor allem den Figuren entspringt, die mit größter Selbstverständlichkeit wirr daherreden.

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                                    • 9

                                      Unter der Hand von Regisseurin Neele Leana Vollmar und mit einem Drehbuch von Andreas Bradler, Klaus Döring und Christian Lerch bleibt der Film seiner Quelle so treu wie nur irgend denkbar und ist doch, so ein Glück, ganz eigenständig und orientiert sich ganz an dem, was filmisch möglich und sinnvoll ist.

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                                      • 6 .5

                                        Seine Erzählhaltung gibt Flöckchen einen durchaus angenehmen Retro-Charme: Das ist ein ganz altmodischer, sehr solider Abenteuerfilm für Kinder, der nie wirklich gefährlich wird und seine Verwicklungen nicht auf mehreren Ebenen miteinander verwebt, sondern sehr geradlinig daherkommt, mit ein paar running gags, ein paar nerdigen Anspielungen für die Eltern ("Guck mal hinter Dir, ein dreiköpfiger Gorilla!") und genug witzigen Sequenzen, um die Kinder zu unterhalten.

                                        • 5

                                          Regisseur Arild Fröhlich und Drehbuchautor Johan Bogaeus haben sich viele Freiheiten mit Nesbøs Stoff genommen, was nicht schlecht sein muss, und haben auch nach einem eigenen filmischen Ton gesucht - allein, was am Ende dabei herauskommt, will hinten und vorne nicht mehr zusammenpassen.

                                          • 7

                                            Es gibt mehr als einen Moment in Quatsch und die Nasenbärbande, in denen ich mich gefragt habe, welche Drogen das Produktionsteam denn, bitteschön, eigentlich genommen hatte. Also was vor allem Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Veit Helmer da eingeworfen haben muss, und ob vielleicht noch was übrig ist, ich würde auch gerne was abhaben?

                                            • 2

                                              Ab durch den Dschungel ist zusammengesetzt aus den üblichen Versatzstücken des Genres, und auch die Figuren sind letztlich nur eindimensionale Variationen auf die üblichen Verdächtigen, inklusive „witzigem“ Sidekick und einem Widersacher aus den eigenen (Nasenbär-)Reihen. Richtig zwingend entwickelt sich hier nichts, was aber nicht daran hindert, schon kilometerweit im Voraus zu erkennen, wohin die Storyreise geht.

                                              • 7

                                                Ganz ehrlich: Ich möchte diesen Film sehr, sehr lieb haben. Da ist eigentlich alles drin, wonach mein Herz sich sehnt. Eine solide, ach was, ausgiebige Portion Steampunk (vom Herz des Protagonisten, das ein komplexes Uhrwerk ist, bis hin zu den komplexen Apparaturen und Zügen, die den Film durchziehen), ganz viel düsterer Gothic chic, Figuren, deren Anatomie und Gestaltung den wunderbaren Animationsfilmen von Tim Burton und Henry Selick entsprungen sein könnten, das Ganze als Musical und dennoch enorm tauglich für etwas ältere Kinder. Aber ach.

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                                                • 7

                                                  Der Film ist ein unvollkommenes Hybrid, unterhaltsam, aber seltsam unabgeschlossen, mit einer Erzählung, die sich nie traut, ganz die Geste von eigener Bedeutsamkeit auszuüben, die die zugrundeliegende Geschichte gerne hätte.

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                                                  • 7 .5

                                                    Aus seinen bescheidenen Mitteln hat Bianchini durch äußerste Beschränkung und einen klaren stilistischen Zugriff hier das meiste herausgeholt; Across the River erfindet zwar in seinen so knappen wie durch die kontinuierliche Stimmung von Bedrohlichkeit ewig lang wirkenden 88 Minuten nicht den Horrorfilm neu, ist aber doch in seiner atmosphärischen Dichte und seiner konsequenten Verweigerung billiger Effekte eine Ausnahmeerscheinung.

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