usa1927 - Kommentare

Alle Kommentare von usa1927

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    usa1927 12.04.2018, 23:15 Geändert 12.04.2018, 23:20

    Erster und wichtigster Hinweis vorneweg: Kauft euch bei diesem Film keinerlei Knabberzeug. Ihr würdet sowohl euch selbst wie auch eurer Umgebung einen großen Gefallen tun :)

    Obwohl ich in meiner Jugend gerne und viel Horror geschaut habe (ich wurde in den 80ern mit alten, abgenudelten VHS-Kopien von "Tanz der Teufel" und "Muttertag" sozialisiert), hat sich diese Leidenschaft mittlerweile ein wenig verloren; zu repetitiv ist das Genre über die Jahre geworden. Eine echte Innovation sieht man nur noch sehr selten. GET OUT und THE WITCH (mit Abstrichen beim Ende) waren die Horrorfilme, die ich in den letzten Jahren ansprechend fand, weil sie eben genau diese eintönige Langeweile aufbrachen. A QUIET PLACE kann sich ab heute zu diesen Filmen gesellen.

    Ich fand den Pitch, den der Trailer offenbarte, schon recht interessant, bin trotzdem mit eher gedämpften Erwartungen rein gegangen; vielleicht auch deswegen, weil die unglaubliche Enttäuschung GHOSTLAND von vor ein paar Wochen noch tief saß.

    A QUIET PLACE hält sich vielerlei zurück. Natürlich greift er auf bekannte Stilmittel des Genres zurück, Jumpscares und dramatische Musik gehören dazu. Aber dort, wo Horror teilweise laut und schrill ist, um zu emotionalisieren, punktet Krasinkis Film eher durch ungewohnte Reduktion. An manchen Stellen ist der Film so leise, dass selbst keine Atmo zu hören ist; unglaublich, wie sehr das Publikum in speziell solchen Szenen mitgegangen ist (daher der Hinweis mit den Popcorn; keiner hat sich getraut, in diesen Augenblicken laut zu kauen, geschweige denn mit der Tüte zu rascheln). Diese Stille zieht sich weite Teile des Films durch, legt sich wie ein bedrohlicher Schatten über die Darsteller, und wenn sie gelegentlich abrupt unterbrochen wird, entwickelt der Film eine unglaubliche Spannung und Dichte; so wie es sich eben für einen guten Horrorfilm gehört.

    Ganz fehlerfrei ist der Film trotzdem nicht; obwohl er einige intelligente Einfälle hat und prinzipiell nicht so dumpf daherkommt wie die meisten Horrorstreifen, verhalten sich die Akteure nicht immer logisch; ein paar Dinge könnte man durchaus kritisieren (werde ich aber nicht, da ich komplett spoilerfrei berichten möchte). Aus diesem Grund auch nur eine sehr gute, und nicht hervorragende Bewertung. Alles in allem sticht aber A QUIET PLACE aus der Masse zahlreicher Horrorfilme positiv hervor, und sollte von jedem, der sehr "picky" seine Filme aus diesem Genre auswählt, unbedingt in Betracht gezogen werden. Es lohnt sich.

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    • 7 .5
      usa1927 16.12.2017, 01:00 Geändert 16.12.2017, 01:04

      **** SPOILERS AHEAD ***

      Seien wir ehrlich: Viele Elemente der "Letzten Jedi" hat man schon in den vorhergehenden Teilen in ähnlicher Form schon erlebt und gehören mit zu den Schüsselszenen der gesamten Saga: Lukes Lehrstunden auf Dagobah. Die finale Konfrontationsszene zwischen dem Imperator und Luke. Oder die Thematisierung ungeklärter Familienverhältnisse. Und man könnte zum Schluss kommen, Episode VIII beginge die gleichen Fehler wie sein Vorgänger, der aufgrund von überzogenem Fanservice und zu starker Anlehnung an Episode IV keine eigenständige Geschichte entwickeln konnte und letztendlich nur noch kraftlos rüberkam.

      Dem ist nicht so. Ab spätestens der Hälfte des Films verlässt Episode VIII die vorgetrampelten Pfade und kommt erstmalig richtig in Fahrt, kann ein paar interessante Twists aufweisen, und bekommt schlussendlich eine epische Tiefe, die nur wenige Teile zuvor in dieser Dimension erreicht haben - das alles oft untermauert von fantastischen Einstellungen und furiosen Kampfsequenzen, die dem gewichtigen Markennamen auch wirklich gerecht werden.

      Die Geschichte von "Star Wars" wird endlich weitererzählt, und sie ist keine schlechte. Es hat wirklich Spaß gemacht.

      • 9
        usa1927 26.02.2017, 01:38 Geändert 26.02.2017, 01:56

        Es ist soweit: das letzte Kapitel von Logans Geschichte wird aufgeschlagen, und wenn man sich sowohl die X-Men Reihe wie auch die Spin-Offs anschaut, war eigentlich nicht viel zu erwarten: erstere verlor in den letzten Jahren merklich an Potenzial, und die Spin-Offs waren nie wirklich gut.

        Wer nun glaubt, das Ende wäre eine Fortsetzung dieser Misere, darf sich eines Besseren belehren lassen. LOGAN ist ein kraftvoller, brutaler und mehr als würdiger Abgesang auf den beliebtesten aller X-Men geworden, der sich hier so verbraucht und hoffnungslos zeigt, wie sonst kein Held aus dem Marvel-Universum zuvor. Vieles an dem Film ist gelungen: das Drama/Roadmovie-Setting, welches so gar nicht superheldenhaft anmutet und die düstere Stimmung verstärkt. Das Spiel der Darsteller, vor allem jenes des kleinen Mädchens. Und auch die Story ist OK. Am meisten beeindruckt hat mich aber die Darstellung Logans, der hier zum allerersten Mal sein albernes Kostüm aus den Comics abstreift, und sich als der tragische, wütende Antiheld zeigt, der bisher immer nur angedeutet wurde: es gibt wohl kein besseres Lied als Johnny Cashs „Hurt“, um die Stimmung wiederzugeben, die sich durch den gesamten Film zieht.
        Erwähnenswert sind auch die wirklich harten Action-Szenen, die mit einer solch kompromisslosen Brutalität dargestellt werden, wie man sie bei Marvel bisher nicht zu sehen bekommen hat. Aber auch das ist der Wolverine, den man immer nur angedeutet, aber nie gezeigt hat, um wohl die FSK12 nicht zu gefährden.

        Eigentlich habe ich mich nie für ein Wolverine-Fanboy gehalten; könnte sein, dass sich das nun seit der Sichtung von LOGAN geändert hat. Ein bisschen spät vielleicht. Aber besser als nie!

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        • 9 .5
          usa1927 25.11.2016, 00:36 Geändert 25.11.2016, 00:59
          über Arrival

          Ich bin eigentlich mit der Erwartung ins Kino gegangen, eine arthousigere Version von "Contact" vorgesetzt zu bekommen; auf jeden Fall klassisches hard SF. In der ersten Hälfte des Films liefert Villeneuve genau das ab; während des letzten Drittels bekommt der Film plötzlich eine andere Ausrichtung, und die Prioritäten, welche Geschichte erzählt wird und um was es überhaupt geht, ändern sich. Ich habe zugegebenermaßen ein wenig gebraucht, mich mit dem Kurswechsel anzufreunden - bis ich gemerkt habe, dass es eigentlich während des gesamten Filmes um nichts anderes ging. Einige Dinge gehen mir immer noch durch den Kopf, und ich frage mich, wie und ob sie ins Gesamtbild passen. Das ist aber nichts, was man dem Film nicht verzeihen würde, im Gegenteil: sie machen die Gesamterfahrung noch intensiver. Dass während des gesamten Films auch noch die Bildsprache großartig ist, versteht sich bei dem Regisseur mittlerweile von selbst.

          *** MILD SPOILER:

          Letztendlich habe ich weniger "Contact" als vielmehr "The Fountain" bekommen. Aber dort, wo Aronofsky sich ein wenig überhebt und etwas prätentiös übers Ziel hinausschießt, bekommt Villeneuve wunderbar die Kurve. Ein toller Film.

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          • usa1927 18.12.2015, 00:15 Geändert 18.12.2015, 00:16

            bla bla blubb. Prolongationspflichten sind nicht unüblich in der Branche, und ich kann mich nicht erinnern, ähnliches von Tarantino gelesen zu haben, als DJANGO seine Marktposition ausspielte und Sony Anfang 2013 genau das gleiche Spielchen mit anderen Filmen abzog. Wenn ihm das nicht passt, dann sollte er seinen Film besser daten, und mit dem peinlichen Rumgejammere aufhören.

            • Das ist wirklich großes Kino. Da leakt ein unfertiger Trailer aus Japan zum momentan bestgehüteten und meisterwarteten Film der letzten 20 Jahre ins Netz, was sicherlich zu glühenden Leitungen zwischen Burbank und Tokio geführt hat....und keinen juckt's! Im Gegenteil: das Ding hätten sie mir auch komplett japanisch synchronisiert und auf dem Kopf stehend vorservieren können, und ich hätte es trotzdem noch verschlungen. Das kann sich aber wahrscheinlich auch nur diese Franchise erlauben... :)

              • 9
                über Everest

                Großartiger Film, der im Fack ju-Hype leider komplett untergehen wird. Großen Applaus für Kormákur, der mir mit seinen sonstigen Filmen nie wirklich positiv aufgefallen war, aber hier ein besonderes Händchen für die Thematik zeigt. Bisher einer der fünf besten Filme des Jahres 2015.

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                • ...auch auf dem Dreirad macht Aaron Paul eine super Figur. Klasse!

                  • usa1927 21.04.2015, 17:39 Geändert 21.04.2015, 17:56

                    Lustig, wie hier alle munter gegen Disney und ihren überzogenen Preisen wettern, ohne tatsächlich zu wissen, ob nun 53% viel oder wenig sind - denn im Bericht steht gar nicht drin, um wieviel der Verleihsatz nun erhöht wurde. Und auch zu den sonst üblichen Konditionen, die zwischen Verleiher und Kinobetreiber vorherrschen, wird nicht viel erzählt, wozu auch: man hat ja den Schuldigen schon ausfindig gemacht.

                    Um das hier abzukürzen: Wenn euch euer Kinobetreiber erzählt, er müsste, würde er den neuen Verleihsatz annehmen, die Ticketpreise um 2 bis 3,- erhöhen (was ich schon öfters als Kommentar lesen durfte, seitdem dieser Streit publik wurde), dann könnt ihr davon ausgehen, dass ca. 1,50 bis 2,50 davon in seine Tasche wandern, und nicht in die des Verleihers. Es gibt eben nichts geileres als einen guten Vorwand, der die Schuld von einem selbst ablenkt, gepaart mit intransparenter Preisbildung. Gleiche Mechanik wie bei den Spritpreisen während in einem erdölfordernden Land die Bomben fallen. Ob davon Lieferungen wirklich betroffen sind, spielt erst einmal keine Rolle, die Preise gehen hoch.

                    Der Boykott ist nichts anderes als eine PR-Farce, um genau diese Stimmung zu generieren. Der Druck von Pixar und Marvel wird auf Dauer zu stark sein; denn Disney generiert seine Umsätze sicherlich nicht im Kleinkleckersdorfer Kino mit seinem 60-Plätze Saal, sondern dort, wo man nicht von der Preiserhöhung betroffen ist. Somit wird auf lange Sicht hin der Betreiber das Nachsehen haben, und sich allerspätestens bei Episode VII bei kräftig erhöhten Preisen der neuen Preisstruktur beugen. Somit haben alle gewonnen... nur der Zuschauer bleibt auf der Strecke, denn der zahlt die Zeche.

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                    • 9

                      Wie man sich doch irren kann! Den Trailer fand ich eigentlich unspektakulär, eben ein weiteren Thriller von vielen, mit einem mäßig spannenden Pitch und bekannten, aber für mich nicht wirklich relevanten Darstellern. Lediglich der Name Fincher stichte aus dem Ganzen hervor, doch nachdem ich seine letzten Werke "nur" OK fand (speziell Benjamin Button) reichte bei mir die Motivation nicht aus, ins Kino zu gehen. Irgendwann fingen Freunde und Arbeitskollegen an, von dem Film zu erzählen, und es waren viele positive, wenn nicht sogar überschwengliche Stimmen dabei. Also gab ich mir einen Ruck und schaute ihn mir gestern an.

                      **** LEICHTE SPOILER *****

                      Was für ein Flash. Er fängt recht seltsam an, fast gehetzt, kammerspielartig, ich kam nicht so recht in den Film rein. Die ersten 20 MInuten wirkten irgendwie künstlich auf mich, und ich konnte mich nicht wirklich mit Tempo und Erzählweise anfreunden...bis man einen tieferen Einblick in die Beziehung der beiden Hauptprotagonisten bekam. Ab diesem Zeitpunkt packte mich der Film, und zog mich Stück für Stück runter in den dunklen Abgrund, in dem er eigentlich spielt, dort wo sich keiner von uns wirklich wünscht, jemals zu landen. Erst ab hier fing Gone Girl an, bei mir zu wirken, und dieses stets wachsende Gefühl der Verstörtheit verließ mich bis zur letzten Einstellung nicht. Vielleicht liegt es auch an den fehlenden Erwartungen, dass ich ihn so sensationell fand. Vielleicht aber auch an der perfekt orchestrierten Dramaturgie, an der Glaubwürdigkeit der Charaktere oder an den unvorhersehbaren Wendungen. Und wann gibt es das schon: ein Thriller, der dich noch überraschen kann? Wir glauben ja, alles schon gesehen zu haben, und man legt sich im Kopf immer verschiedene Ausgänge der im Film stattfindenden Konflikte zurecht - einer davon stimmt dann auch meistens. Bei Gone Girl funktioniert dieses System aber nicht; es kommt ganz anders, und alles wirkt dabei eschreckend real.

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                      • 4
                        über Lucy

                        Was für ein unglaublicher Schwachsinn. Womit sich der Anfangsverdacht nun endgültig bestätigt hat, dass Luc Besson von Sci-Fi lieber die Finger lassen sollte. Trotzdem: kurzweilig ist er, und die Schauwerte passen auch. Die Geschichte aber treibt einem schon gelegentlich Fremdscham ins Gesicht und sieht irgendwie nach 5% Gehirnkapazität aus.

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                        • 7

                          Erstaunlich, wie gut das Groundhog Day-Prinzip funktioniert, selbst wenn man den "Vorgänger" noch gut vor Augen hat. Ich ging ohne große Erwartungen rein, und wurde doch sehr überrascht, einen ordentlich durchdachten Sci-Fi Film zu erleben, der die richtige Mischung aus Action, Spannung und Humor mitbringt. Da kann selbst Tom nix kaputtmachen! Aber...

                          ****** ACHTUNG SPOILER *******

                          ...warum dann nur 7 Punkte? Weil die letzten fünf Minuten das gesamte Konstrukt zunichte machen. Sie fühlen, sich an, als wären sie nach enttäuschenden Testscreenings noch nachträglich eingefügt worden. Schade drum. Der Film bleibt trotzdem sehenswert, aber dieser Schluß hätte wirklich nicht sein müssen...

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                          • 2

                            Danke, RTL! Für mich war HELDEN ein richtig guter Trashfilm, und ich habe mich, sobald ich mir dieser Tatsache bewusst wurde (keine Sorge, das geht schnell), köstlich amüsiert. Die Idee, dem deutschen Volke einen 8 Mio. Euro Big-Budget-Blockbuster zum nationalen Feiertag zu schenken, ist grandios gescheitert. Ich kann mich an keine deutsche Produktion erinnern, bei der die Fallhöhe so groß gewesen ist. Denn ich glaube, man wollte ähnlich positioniertes (US-)Mainstream nicht nur kopieren, sondern übertrumpfen - was ihnen auch durch und durch gelungen ist, wenngleich nicht in den Disziplinen, die sich die Macher wohl gewünscht hätten. Dieser Streifen hatte nie die Absicht, Trash zu werden, und ist es aber doch. Und sind das nicht gerade die schönsten Trashperlen, die dem Dilemma entspringen das Beste zu wollen, um letztendlich nur das Furchtbarste zu gebären? :)

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                            • 7
                              über Elysium

                              *mögliche Spoiler*

                              Ich wollte ihn ja unbedingt gut finden, und Blomkamp hat es mir am Anfang auch leicht gemacht: ein tolles, sozialkritisches Setting und atemberaubende Bilder (endich zeigt jemand schöne Aufnahmen einer Ringwelt in einem Film!) lassen auf einen vielversprechenden Abend hoffen. Doch schon zu früh gerät all dies zur lediglichen Staffage eines mittelmäßigen, auf Massenkompatibilität getrimmten Blockbusters, der zudem einige böse Fehler begeht (und dabei ist man Sci-Fi gegenüber doch meist sehr wohlwollend eingestellt) und in eindimensionaler Vorhersehbarkeit endet. Was bleibt? Tolle Waffen (ja, die haben es einfach in sich, das war schon in D9 so, nur diesmal hat der Mann Budget, und investiert es in abgefahrene Waffendesigns - da sollten sich mal FPS-Produzenten eine Scheibe von abschneiden), schöne Bilder, gut agierende Darsteller und spannende Action-Szenen. Neill Blomkamp hat aber District 9 erschaffen, für mich ein Meilenstein zeitgemäßer Sci-Fi; da darf man ruhig höhere Ansprüche stellen. Diese wurden leider nicht befriedigt, sehenswert bleibt "Elysium" trotzdem.

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                              • 7

                                Es ist sehr schwierig, unvoreingenommen in einen Tarantino-Film zu gehen, immerhin zählt er mittlerweile zu den bedeutendsten Regisseuren weltweit. Die Ansprüche sind somit sehr hoch, diesmal ist es ihm aber nicht ganz gelungen, diese bei mir auch zu erfüllen.
                                Wenn man sich sein bisheriges Oeuvre anschaut wird man feststellen, dass er immer einen starken Hang zu den Subgenres der 60er und 70er hatte, somit ist klar, dass auch der Italowestern irgendwann mal von ihn thematisch aufgearbeitet werden würde (zudem er diesen ja oft in seinen vorherigen Filmen zitiert hat). Doch es wurde keine Hommage, sondern eher eine Persiflage: Django ist ungewöhnlich komödiantisch und besitzt leider nicht die Dichte und Spannung seiner sonstigen Werke. Man hat teilweise sogar das Gefühl, dass Tarantino - sich mittlerweile seines Status bewusst - keiner einzigen Gesetzmäßigkeit des Genres mehr unterwerfen muss/will, sondern die Regeln selbst macht. Das tat er zwar bisher auch schon, doch waren diese "Überschreitungen" immer in einem gesunden Maß und stets referenziell. Eine starke Schwarz/Weiß-Zeichnung der Charaktere (in diesem Falle sogar bildlich zu verstehen), ein paar schnell gezoomte Großaufnahmen der Darstellergesichter und viel Blut ist aber zu wenig, um einen spannenden Spaghettiwestern zu inszenieren. Das großartige an Tarantino war es doch stets, dass jenseits der verwendeten oder übernommenen Stilmittel auch immer eine gute Geschichte erzählt wurde. Letzteres ist Django aber gänzlich abhanden gekommen, und auch den Dialogen fehlt es etwas an Schärfe. Es bleibt trotzdem ein waschechter Tarantino, und er macht alles in allem trotzdem Spaß - er kann es aber besser, was er uns schon mehrere Male zuvor bewiesen hat.

                                • 7 .5

                                  Großes innovatives Kino aus Deutschland, dass gibt es nicht so oft, in dieser Größenordnung (wenn man bei den bisherigen deutschen Top-Budgets überhaupt davon sprechen kann) wird normalerweise auf bewährte Kost mit den bekannten Kassenmagneten gesetzt. Das ist Cloud Atlas sicherlich nicht. Die Buchvorlage ist schwierig, er ist fast drei Stunden lang, und er wird ungewöhnlich erzählt. Trotzdem gelingt es ihm, bestens zu unterhalten. Durch die ständigen Handlungssprünge können sehr viele Cliffhanger generiert werden, die zu keiner Zeit bemüht wirken oder langweilig werden.

                                  Eine bessere Bewertung möchte ich aber trotzdem nicht vergeben, denn am Ende blieb ein Funken Enttäuschung. Es wird nicht EINE grandiose, sondern "nur" sechs spannende, lustige oder bewegende Geschichten erzählt. Das alles hinterließ am Ende eine gewisse Unbefriedigung, gepaart mit dem Gefühl, dass die Chance auf ganz großes Kino leider verpasst wurde.

                                  Kati Karrenbauer spielt übrigens auch mit. Ihre beste Rolle bisher! :)

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                                  • 8
                                    über Oh Boy

                                    Einfach schön! Bin reingegangen, ohne von dem Hype was mitbekommen zu haben (und somit ohne zu hohen Erwartungen) sondern nur aufgrund des Trailers. Die Klischees habe ich dem Film verziehen, auch den vielleicht vorhandenen Drang, unbedingt "Kunst" machen zu wollen. Aber er besitzt diese positive Naivität und Frische, die man oft bei Erstlingswerken zu sehen bekommt und den Filmabend zu einem Genuß macht.

                                    • 8

                                      Die Erwartungen waren nach dem Trailer so hoch, sie konnten nur unerfüllt bleiben - somit bleibt meiner Meinung nach "Inception" der inhaltlich spannendste Sci-Fi-Film der letzten Jahre. Die gute Wertung bekommt "Prometheus" von mir nur deswegen, weil er atemberaubende Bilder zeigt, nicht so quietschbunt und verspielt wie bei "Avatar", sondern gewaltig und (im positiven Sinne) schreckenerregend. Zumindest in diesem Punkt liefert der Film genau das ab, was er soll, und genau deswegen ist der Gang ins Kino auch lohnenswert.

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                                      • 5

                                        Man kann sich das Setting richtig bildlich vorstellen: es spielt in einer eiskalten, finnischen Nacht in den 00er Jahren, Timo und seine Freunde lassen gerade die Tüte kreisen. Plötzlich schreit einer auf: "Komm, lass uns einen Film mit Nazis machen!". Jetzt stimmen alle ein. "Au Ja! Mit Nazis, die sich seit Jahren auf der Rückseite des Mondes neu formieren um zum Gegenschlag auszuholen!" "Coool! Und mit Sarah Palin als US-Präsidentin! Hohohoho!"

                                        Der postpubertäre Traum ist wahr geworden. Aber leider sieht der Film auch genauso aus: als würden Potheads mit einer anfänglich netten Idee (aber sonst keinen Plan) Filmregisseur spielen wollen. Spätestens ab dem zweiten Drittel hat man das Gefühl, dass keiner mehr weiß, in welche Richtung es gehen soll, und man verliert sich komplett zwischen den Genres: da helfen die nett gemeinten Anspielungen auf Filmklassiker auch nicht mehr viel. Immerhin sind die CGIs ganz ordentlich.

                                        Schade, eine nette Idee ist vertan worden. Aber lasst uns mal abwarten, was aus dem in drei Jahren erscheinenden U.S.-Remake wird :)

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                                        • 7 .5
                                          über Jonas

                                          Rätselhaft: eigentlich müssten doch Lehrer wie Schüler gemerkt haben, dass es sich bei Jonas nicht um einen 18jährigen Sitzenbleiber, sondern um den zugekleisterten Christian Ulmen handelt, der wieder einmal in eine neue Rolle schlüpft. Trotzdem funktioniert der Film, und ich frage mich wieso. Denn trotz dieser Tatsache agieren alle Charaktere sehr glaubwürdig, und nur an wenigen Stellen vermutet man eine geskriptete Handlung. Somit kann sich Jonas ab der 2. Hälfte zu einem unterhaltsamen Experiment steigern, der Laune macht.

                                          • 7

                                            Schwierig, einen Film vernünftig zu benoten, der wie ein viel zu langer Werbeclip für Girls&Guns rüberkommt, und darüber hinaus nicht viel zu bieten hat. Geschichten zu erzählen ist ja noch nie Snyders großes Steckenpferd gewesen, nur diesmal wird man das Gefühl nicht los, dass die Haupthandlungsebene nur als Plot-Alibi eingefügt wurde; wie bei ein Tarsem Singh-Film mit Knarren, Chicks und Explosionen. Es war trotzdem nicht schwer, sich von den gezeigten Bilderwelten mitreißen zu lassen, und dabei keine Ansprüche an Logik und Dramaturgie zu stellen, denn die Ästhetisierung von Gewalt (falls solch ein Ausdruck überhaupt ethisch erlaubt ist) beherrscht der Regisseur ganz gut. Somit kann jeder, der Zack Snyders Stil mag, durchaus das Wagnis eingehen und ins Kino gehen - man bekommt reichlich von den Bilderwelten, die in dem Trailer schon gezeigt wurden. Man sollte sich aber auch darüber im klaren sein, dass es darüber hinaus *nichts* gibt.

                                            • 8 .5

                                              hehe...hat sich immer noch keiner getraut, sie in D rauszubringen?

                                              • 8

                                                Es kommt ja oft genug vor, dass Regisseure überraschende Erfolge mit ihrem Erstlingswerk feiern, um dann anschliessend mit dem 2. Film grandios zu scheitern. Ich bin sehr froh, dass Duncan Jones nicht in diese Kategorie von Filmemachern fällt. Anscheinend hat er sich auf die Fahne geschrieben, originelle Geschichten mit einem besonderen Twist zu erzählen, was ihm mit Source Code auch erneut gelungen ist. Und obwohl die hier genannten Vergleiche (Murmeltier, Dėjà Vu) nicht ganz verkehrt sind: am meisten erinnert hat er mich an Inception. Er besitzt natürlich weder dessen visuelle Kraft noch das gigantische Produktionsbudget. Aber er baut genauso Stück für Stück eine fantastische Story auf, die nach dem Kinobesuch zum Nachdenken anregt. Lediglich das Ende fand ich nicht optimal - wenn er nur 5 Minuten kürzer gewesen wäre, dann stünde er jetzt rechts oben bei meinen Lieblingsfilmen.

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                                                • 7

                                                  Man hatte mich ja vorgewarnt. Trotzdem wollte ich als Tron-Fan den Nachfolger unbedingt anschauen, und die Trailer versprachen den Eyecandy-Overkill. Aber irgendwie wirkte die Vorstellung eines Paralleluniversums innerhalb eines PCs im Jahre 2011 absolut überholt auf mich. 1982 war das natürlich genauso Humbug, aber damals waren Computer irgendwelche ominösen Riesenkisten, die im Pentagon oder bei Großkonzernen rumstanden...Der PC wurde mittlerweile vollständig entmystifiziert, und bietet keine gute Plattform mehr für solch ein Szenario. Diese Tatsache mit einer nicht wirklich durchdachten Story und Dialogen aus der Krabbelkiste vermengt, und schon kann man sich den Kinobesuch sparen.... wenn da nicht diese Wahnsinnsbilder wären! Das gesamte Design des Films lehnt sich stark an den Vorgänger an, natürlich mit den Möglichkeiten heutiger CGI-Technik, und das sieht einfach grandios aus. Die Actionszenen sind rasant und mitreißend, der 3D-Effekt dezent, aber passend, die Musik ist spitze. Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn man die Dialogspur stumm geschaltet und die Bilder ausschließlich mit Daft Punk-Mucke unterlegt hätte. Es war also nicht ganz umsonst, aber die Chance, genauso ein Meilenstein wie Tron zu werden, ist leider vertan worden.

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                                                  • da ein "gefällt mir" in diesem Falle missverstanden werden könnte: chapeau, schöner text.