vannorden - Kommentare

Alle Kommentare von vannorden

  • 4

    Une affaire de femmes vereint alles, was Claude Chabrol Filme ausmacht. Souverän wird eine ernste Geschichte in ernsten Bildern erzählt. Das ist alles so schwer, miefig und uninspiriert, dass sich nicht mal vorgestellt werden kann, dass die Macher auch nur ein Fünkchen mehr Spaß hatten als die angeöddeten, respektive ernsten Zuschauer. Vor allem der Kameramann schafft es Bilder einzufangen, die klar machen, dass jede spielerische Annäherung wie ein Insekt mit dem Daumen zerdrückt wird. Nur Isabelle Huppert versprüht etwas Esprit ... wenigstens.

    • Viel schlimmer, als dass er nicht mehr in den Kinos läuft, finde ich, dass er von Arte oder ZDF ignoriert wird. Bei Kinos wäre ich ja schon froh, wenn sie sich mal etwas aus dem Fenster lehnen und nen asiatischen Genrefilm zeigen würden (: Bei genannten Sendeanstalten gehört es aber zum Auftrag, auch abseitige Dinge zu zeigen, die nicht nur auf Massenkompatibilität oder Publikumserfolg ausgerichtet sind.

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      • 3 .5

        Ein fürchterlicher Film. Das muss ja nicht schlecht sein, aber durch seine denuziatorische Ausrichtung verschenkt er sich alles. Ohne den befreienden Amoklauf am Ende und wenn er "Warum läuft Herr R. nicht Amok?" heißen würde, wäre das alles ehrlicher, besser und nicht so schrecklich elitär.

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        • 9

          Der Grabgesang für Flower-Power, das Erwachen aus einem Traum. Schluss mit Friede, Liebe, Gefühlen und solchen unmännlichen Dingen. In gewisser Weise ist Conan der Barbar ein einziger riesiger Phallus. Ein Film wie er Anfang der 80er Jahre entstehen musste. Die Bebilderung des Endes der Hoffnung auf eine schönere, liebevollere Welt. Eine Hoffnung die als dämonischer, dekadenter Verführungsversuch gebranntmarkt wird. Kaum vorstellbar wie übel, dass alles hätte sein können. Doch Milius' Hände sind die richtigen. Hier ist er auf dem Höhepunkt seiner Erzählkunst und verwandelt ein Fantasy-Abenteur in einen Epos. Übermenschlich groß erschafft er eine archaische, präatheistische Welt. Das Setdisgn ist unsagbar gut und die Bilder machen Dialoge größtenteils überflüssig. Er läßt sich beim Erzählen Zeit, nicht um die Charaktere auszuarbeiten (was gibt es bei archaischen Trampeln (mit Verlaub) auch auszuarbeiten), sondern um eine Welt voller Mythen und Legend auferstehen zu lassen. Wunderbar vom Score untermalt.
          So träumt der Film den Traum einer intakten Form von einer heldenhaften, ungehobelten Männlichkeit und legt sich mehr Schlafen als es die Mitglieder des Hippiekultes um Bösewicht Thulsa Doom je könnten. Doch was hatte Hollywood je mit Realität zu schaffen. John Milius (so streitbar er selbst und die triefende Männlichkeit des Films auch ist) gibt lieber den Märchenonkel, der uns zu Kindern am Feuer macht. Mit leuchtenden Augen tauchen wir ein in seine Erzählung von einer rätselhaften, brutalen und mythischen Welt (und schafft so das, woran Bibelverfilmungen in Hollywood ständig scheitern).

          7
          • 9 .5

            Deutschland in postapokalyptischer Zeit, den 80er Jahren. Sunny möchte schlafen mit wem sie möchte, leben wie sie möchte und als Sängerin respektiert werden. Mit fast schon Ozu-hafter Sensibilität fängt Konrad Wolf ein, wie sie auf eine unnachgiebige Wirklichkeit trifft, in der die Dinge nicht immer so laufen wie sie will… in der sie nicht nur mit ihrer Umwelt, sondern auch mit sich kämpfen muss… ohne dabei wehklagend zu werden, denn dafür hat Solo Sunny zu viel Witz. So erzählt einer, der da Benno Bohne heißt, zu Beginn einen Witz und das Setting ist klar. Nicht die vergilbten Tapeten aus den 70ern, der von allen Häusern bröckelnde Putz oder das bornierte Verhalten der Menschen gehen an die Nieren mit ihrem erdrückenden Mief, sondern dieser Witz von Benno Bohne und wie er von Konrad Wolf eingefangen wird. Alles was folgt ist nur Ausarbeitung… lockerleichte, lyrische Ausarbeitung.

            4
            • 9 .5

              Erst bleiben die Dinge stehen. Das Filmmaterial und Geld bleiben aus. Ein Filmteam ist zur Untätigkeit verdammt. Die äußere und innere Leere versuchen die Gefangenen mit prätentiösen Gesten aufzufüllen um über den Anschein von Bedeutsamkeit Bedeutung zu erlangen. Das alles wäre vielleicht einer der schlimmsten Werke, die Wim Wenders mit seinem Willen zur Kunst mit der Brechstange je geschaffen hätte, wenn das Ende nicht wäre. Dort geht es um den (Zu-)Stand der Dinge und was gemeinhin als Abrechnung mit Coppola gelesen wird, ist tatsächlich eine bitterböse, spöttische Abrechnung mit der Filmindustrie, dem Zuschauer und vor allem von Wenders‘ mit sich selbst… und dem davor Gesehenem. “Hollywood, Hollywood, never been a place where people had it so good.”

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              • 9 .5

                Im Grunde ist es kein deutscher Film. Auch kein dänischer. Was Dreyer gedreht hat, ist aus Zeit und Raum gefallen. Es wirkt alt, älter als jeder Stummfilm, aus grauer Vorzeit scheint es zu kommen. Jegliche Regeln des guten Filmmachens über den Haufen rennend, wird die Welt aus den Angeln gehoben. Die Nacht ist taghell und trotzdem nicht die schlechteste amerikanische Nacht der Filmgeschichte. Schatten wandern eigenständig und Bilder laufen rückwärts, doch es sind nicht nur optische Spielereien. Die Realität ist weit entfernt. Im Gegensatz zu Lang, Hitchcock oder Clair experimentiert Dreyer auch nicht mit den neuen Möglichkeiten des Tons, sondern scheint ihn verstecken zu wollen. War La passion de Jean d’Arc ein stummer Schrei aus dem Mittelalter, ist Vampyr ein erstickter Gesang aus einer Zwischenwelt.

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                • 9 .5

                  Besessenheit soweit das Auge reicht. Der Regisseur, der Hauptdarsteller, die Hauptfigur, die Affen, alle werden von ihrem unstillbaren Durst nach Bedeutung angetrieben. Die manische Qualität des Films ist beängstigend, breitet sie sich doch epidemisch aus… aus den Augen Kinskis, aus den Bildern und aus dem Soundtrack von Popol Vuh flirrt sie und lockt den Zuschauer in ihr irrationales Reich.

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                  • 9

                    DAS Melodrama des neuen Jahrhunderts. Etwas sensibel inszeniert und gespielt (bis auf Sibel Kekilli, die sehr hölzern agiert), aber trotzdem mit der Schlagkraft eines Holzhammers. Der süßliche, nie hoffnungslose Fatalismus lässt eine energische Liebe Akins zu seinen Figuren und dem Leben mit all seinen Schmerzen spüren. Außerdem hat ein Film mit einem Lied der Birthday Party immer schon gewonnen.

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                    • 9 .5

                      "Live and let die" ist einer der am rundesten Bond-Filme. Fantastisch inszeniert, mitreißende Action und Szenen, die man nicht so schnell vergisst (die Beerdigung, die Krokodile, die "Fillet of Soul" Restaurants).
                      Was ihn aber von anderen Bonds abhebt, ist, dass er als Analyse des rassistischen Verfolgungswahns einer unbedarften Actionfigur gelesen werden kann. So ist der gesamte Film durchzogen von Motiven einer vereinigten schwarzen Rasse, welche sich autonome Orte der Rebellion geschaffen hat, in denen Weiße unerwünscht und machtlos sind. Doch das ist nicht die Realität, die gezeigt wird, sondern Bonds Blick darauf. Die von Klischees gespeiste Angst Bonds führt sogar soweit, dass seine Fantasie einen Voodoozampano, der Touristen unterhält und an dem er kurz vorbei läuft, zur linken Hand des Bösewichts macht. Natürlich ist dieser die offensichtliche Wahl von 007, da er alles verkörpert, was er nicht versteht und was ihm an der Kultur der Schwarzen unangenehm ist. Er ist wild, ungehemmt, fremdartig und machtvoll auf eine atavistische Weise. Bonds Furcht lässt ihn nicht erkennen, wie lächerlich dieser Touristenschreck in Wirklichkeit ist. Und genau diese gelungen umgesetzte Paranoia ist es, die den Film vorantreibt und so eindrücklich macht.

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                      • 5 .5

                        Über hanebüche Plots und Logiklöcher brauchen wir uns bei James Bond gar nicht erst zu unterhalten. Vor allem gehören sie zum Spaß eines Bond-Films. Aber die künstlich und lieblos aufgeblasenen anderthalb Stunden zwischen Bonds Auferstehung und dem betreten des Kraters kaschieren mehr schlecht als recht das riesige Nichts dahinter. Sean Connery auf Japaner getrimmt sieht aus wie ein Vulkanier mit schweren Haltungsschäden, Blofelds Handlanger fehlt jedes Charisma und das Blofeld ein Gesicht gegeben wurde, war einer der größten Fehler der Reihe (auch wenn Donald Pleasence ihn wunderbar spielt, hat es dazu geführt, dass er in den Folgefilmen zur Witzfigur wurde). Eigentlich spricht nicht viel für den Film, außer Connery, Pleasence, eines der besten Bond-Titellieder und das wirklich alle Japaner von Japanern gespielt werden.

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                        • Ich bin zutiefst berührt und muss ... naja mit den Tränen kämpfen. Der Wahnsinn.

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                            • 7

                              Rassistisch und extrem sexistisch. Aber der von Hass getriebene, endlos schwitzende (speckige) James Stewart treibt den Film an und gibt ihm eine diabolische Note, welche ihn rettet.

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                              • Der Text ist toll, aber die Aufzählung der Preise am Ende hinterläßt einen arg flauen Nachgeschmack.

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