Die besten Filme von 2006 aus Frankreich
- Du &Ich?2Drama von Julie Lopes-Curval mit Marion Cotillard und Julie Depardieu.
Die Schwestern Ariane und Lena könnten unterschiedlicher nicht sein: Lena ist Cellistin und spielt in einem Orchester, ist sonst aber eher eine graue Maus. Sie wagt nicht, ihren großen Traum von einer Solistenkarriere zu verwirklichen. Ariane hingegen schreibt Fotoromane für ein Klatschmagazin und ist eine ungestüme Frohnatur. In ihren Wunschträumen vermischt sie manchmal die Wirklichkeit mit der romantischen Welt des Fotoromans. Ihr eigenes Liebesleben und das ihrer Schwester nutzt sie kurzerhand als Inspirationsquelle, auch wenn sie dafür die Dinge etwas beschönigen muss. Denn die Realität ist eher ernüchternd: Ariane klammert sich an Farid, der ihr was vormacht und sein Bett mal mit der einen, mal mit der anderen teilt. Lena dagegen langweilt sich mir ihrem treuen, aber fantasielosen Freund François, einem Lehrer. Doch dann begegnet sie dem Violinisten Mark, einem Virtuosen auf der Erfolgsleiter nach oben. Bei einem unerwarteten Wiedersehen bei Ariane kommt es zu einem heimlichen und leidenschaftlichen Kuss - und in der Fortsetzung zu einer heftigen Affäre. Mark erkennt Lenas außergewöhnliche Begabung und ermutigt sie, sich als Solistin zu versuchen. Aber Lena zweifelt an sich, vor allem auch in ihrem Mut, François zu verlassen. Derweil leidet Ariane unter der Gleichgültigkeit Farids. Da lernt sie den charmanten und sensiblen Pablo kennen, einen gut aussehenden Spanier, der auf der Baustelle nebenan arbeitet. Die Tatsache, dass Ariane die Wirklichkeit in ihren Fotoromanen verarbeitet, macht die Dinge nicht weniger kompliziert: Denn auch die Beteiligten gehören zu den gelegentlichen Lesern des Magazins.
- Agua?11Drama von Verónica Chen mit Diego Alonso und Jimena Anganuzzi.
Der 34-jährige Goyo hat sich nach einer gescheiterten Schwimmkarriere in die Wüste zurückgezogen. Seit er bei einem Schwimmmarathon zu Unrecht wegen Doping disqualifiziert wurde, gab er sein früheres Leben auf. Acht Jahre später kehrt er jedoch zurück und beginnt zu trainieren, um noch einmal am argentinischen Schwimmmarathon Santa Fe-Coronado teilzunehmen und sich zu rehabilitieren. Dabei wird er auf den jungen Chino aufmerksam, einen talentierten Schwimmer, der jedoch nicht genug Selbstvertrauen hat. Goyo beginnt Chino zu coachen. Beim Marathon, den Goyo schwimmen will, soll Chino sein Begleitboot fahren. Doch dabei passiert etwas Unerwartetes: Auf einem abgelegenen Streckenabschnitt will Goyo erschöpft aufgeben und fordert Chino auf, ihn für ein Teilstück der Strecke, unbemerkt von den Schiedsrichtern, zu ersetzen. Tatsächlich löst er Chino dann aber nicht mehr ab, so dass dieser die Strecke ganz zu Ende schwimmt. Chino wird zwar disqualifiziert, hat aber durch die Herausforderung zu Selbstvertrauen gefunden.
- Tapetenwechsel6.541Romantische Komödie von Emmanuel Mouret mit Emmanuel Mouret und Frédérique Bel.
David, um die 30, schüchtern und ungeschickt, kommt nach Paris, wo er eine Stelle als Hornist in einem Orchester bekommen hat. Bei der Wohnungssuche trifft er auf die selbstbewusste Anne, die ihm anbietet, bei ihm einzuziehen. David gibt nebenbei Musikunterricht und verliebt sich in seine junge Schülerin Julia. Aber Julia ist noch schüchterner als er und lässt ihn im Ungewissen. Scheinbar uneigennützig gibt Anne ihm jede Menge gute Ratschläge und ermuntert ihn, am Ball zu bleiben. Sie selbst träumt von einem der Kunden des Copy Shops, in dem sie arbeitet. Das Figurenquartett wird durch eine fünfte Person ergänzt: Bei einem Wochenende zu zweit, bei dem David Julia seine Gefühle gestehen will, lernen sie einen männlichen Mitbewerber, Typ "Verführer", kennen, in den Julia sich sofort verliebt. David sieht seine Pläne durchkreuzt - zum Glück ist da Anne, die Mitbewohnerin, die mit ihrem Copy Shop-Kunden auch nicht viel weiter gekommen ist und wohl von Anfang an mehr als nur einen Mitbewohner gesucht hat.
- Suely imHimmel?11Drama von Karim Ainouz mit Hermila Guedes und Maria Menezes.
Als der jungen Hermila in São Paulo das Geld ausgeht, kehrt sie mit Sohn Mateus in ihre Heimat im Nordosten Brasiliens zurück. Von Tante Maria und Großmutter Zezita behütet und in dem Glauben, dass ihre große Liebe, der Vater des kleinen Mateus ihr folgt, hofft sie, hier ein besseres Leben führen zu können. Bald wird Hermila jedoch klar, dass ihr Ehemann sie sitzengelassen hat und sie alleine für sich und ihren Sohn sorgen muss. Doch mit ihren Gelegenheitsjobs, wie dem Verkaufen von Losen für die staatliche Lotterie, lässt sich nicht viel Geld verdienen. So kommt Hermila, inspiriert durch Freundin Georgina, die als Prostituierte arbeitet, auf eine unkonventionelle Idee: Die hübsche junge Frau will sich selbst zum Hauptpreis einer Verlosung machen. Unter dem Namen Suely und dem Spruch "eine Nacht im Paradies" versucht sie, diesmal Lose für sich selbst zu verkaufen und so der ländlichen Armut zu entkommen. Ihr Jugendfreund João, mit dem die einsame Hermila eine Affäre begonnen hat, findet das natürlich gar nicht gut. Und auch Hermilas Großmutter, die vor allem das Gerede der Nachbarn fürchtet, will Hermila von ihrem Plan abhalten. Doch angetrieben von ihrem Lebensmut und dem Traum von einer besseren Zukunft, lässt Hermila sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen.
- Hilfe,Ferien!?102Komödie von Olivier Nakache und Eric Toledano mit Jean-Paul Rouve und Marilou Berry.
Eine bunt gemischte Truppe von Betreuern sorgt in einem Sommerferiencamp für jede Menge Wirbel. Kein Wunder, denn die Chaotentruppe benimmt sich die meiste Zeit über kindischer als die kleinen Gäste. Der Endzwanziger Vincent leitet ein Sommerferiencamp in Frankreich. Unterstützt wird er dabei von einer bunt gemischten Truppe von Betreuern: Joseph ist ein bulliger, mit seltsamem Humor gesegneter Schwarzer, Nadine die homöopathische Methoden bevorzugende ärztliche Assistenz, Caroline bringt selten ein Wort heraus und hält sich die meiste Zeit für eines von den Kindern, und Frauenheld Daniel hat es auf den schönen, aber verantwortungslosen Neuzugang Lisa abgesehen. In diesem Sommer ist nicht immer klar, wer Kind ist und wer Erwachsener, denn eigentlich weiß keiner so genau, wo sein Platz im Leben ist. Allerhand Chaos ist dabei vorprogrammiert.
- Substitute?11Dokumentarfilm von Fred Poulet und Vikash Dhorasoo mit Vikash Dhorasoo und Gregory Coupet.
"Substitute" ist eine etwas andere Dokumentation, denn einer der beiden Männer hinter den Kameras war der Fußballer Vikash Dhorasoom, französischer Nationalspieler, der während der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland nur wenige Minuten zum Einsatz kam und die freie Zeit daher der Filmerei widmete. Er drehte einen ganz persönlichen Film, seine Sicht auf die WM und sein Dasein als Reservist. Allerdings brachte die Veröffentlichung seiner Aufnahmen ihm einigen Ärger mit den anderern französischgen Nationalspielern ein, weil sie darüber vorher nicht informiert wurden.
- DerUnberührbare?11Drama von Benoît Jacquot mit Isild Le Besco und Bérangère Bonvoisin.
An ihrem Geburtstag erfährt Jeanne, dass ihr Vater, eine indische Reisebekanntschaft ihrer Mutter, ein sogenannter "Unberührbarer" war. In der Erwartung, endlich ihre Wurzeln zu finden, bricht Jeanne sofort nach Indien auf. Die junge Schauspielerin bricht ihr Engagement in einem Theaterstück ab, das ihr Freund inszeniert, und sagt bei einem Film zu, den zu drehen sie zuvor entschieden abgelehnt hatte. Sie nimmt sogar intime Szenen in Kauf, die sie als erniedrigend empfindet, um sich die Reise zu ihren Wurzeln finanzieren zu können. In Indien sucht sie den Ort auf, an dem ihre Eltern sich das erste Mal begegneten: Das Ufer des Ganges, an dem die Inder ihre Toten verbrennen. Dort trifft sie per Zufall den jungen Mani, der den gleichen Familiennamen trägt wie ihr Vater. In dem Glauben, es handele sich vielleicht um ihren Halbbruder, nimmt sie das Angebot an, der Hochzeit seiner Schwester beizuwohnen und so seine Familie kennenzulernen. Auf dem Fest erfährt sie zwar, dass Manis Vater nur ihr Onkel ist, er verrät ihr jedoch, wo sie ihren Vater finden kann. So geht Jeannes Reise durch das fremde Indien weiter. Und als sie ihren Vater dann tatsächlich ausfindig macht, lässt sie ihn gehen. Denn sie hat schon etwas anderes gefunden.
- Eine Tradition derFamilie?1Komödie von Daniel Burman mit Daniel Hendler und Arturo Goetz.
Ariel Perelman ist Rechtsanwalt wie sein Vater, wenn auch nicht mit der gleichen Klientel. Während Perelman sr. in seiner bestens gehenden Praxis das Gesetz eher zu Gunsten kleinkrimineller Mandanten auslegt und dabei alle Schlupflöcher, die das Gesetz lässt, schlau zu nutzen weiß, ist sein Sohn als Pflichtverteidiger ein braver Staatsdiener. Gleichzeitig doziert er an der Universität über Gerechtigkeit. Trotzdem wird Dr. Perelman jr. von Selbstzweifeln gequält. Wird er so werden wie sein Vater, obwohl er das gar nicht will? Eines Tages fällt ihm bei seinen Vorlesungen eine Studentin auf, die seinen Ausführungen besonders aufmerksam folgt. Das Interesse, das diese Sandra an ihm zu zeigen scheint, schmeichelt ihm, die junge Frau gefällt ihm ausnehmend gut. Und da er sich ihr nicht als Professor nähern will, besucht er einen Gymnastikkurs: Denn Sandra verdient sich als Trainerin nach der Pilates-Methode ihr Studium. Perelman jr. betätigt sich nicht nur als intensiver Pilates-Jünger, er berät Sandra auch, als sie in juristische Schwierigkeiten gerät. Wenig später sind sie ein Ehepaar. Ariels Leben verändert sich, als sein Sohn Gaston geboren wird. Er gewöhnt sich an das Vaterdasein, auch wenn er oft glaubt, der Rolle nicht gerecht zu werden. Als das Gericht vorübergehend wegen Renovierungsarbeiten geschlossen wird, geht er tagsüber seiner Wege, ohne Sandra von der veränderten Situation zu unterrichten. Ein längerer Betriebsausflug der Pilates-Gruppe macht ihn schließlich auch noch zum Strohwitwer und vorübergehenden "alleinerziehenden" Vater. Gerade in dieser Zeit sucht sein Vater - ganz gegen seine Gewohnheit - seine und des Enkels Nähe. Dann taucht Norita, die langjährige Sekretärin seines Vaters, mitten in der Nacht weinend bei ihm auf: Der Vater hat einen tödlichen Herzanfall erlitten. Wird er die Kanzlei seines Vaters und dessen Arbeitsstil übernehmen, um nach "Tradition der Familie" das gleiche Modell wieder auf seinen Sohn Gaston zu übertragen? Oder wird er das Leben nach seinen eigenen Vorstellungen einrichten?
- Leila - Die Tochter desHarki?31Drama von Alain Tasma mit Smaïn und Leïla Bekhti.
1972, irgendwo auf dem Land in Frankreich. Der algerischen Familie Allouche wird ein Platz in einem französischen Aufnahmelager zugewiesen, das wie eine stacheldrahtbewehrte Festung aussieht. Nur Onkel Ahmed wagt, das von dem strengen Kapitän Robert geführte Lager öffentlich als Gefängnis zu bezeichnen. Kurz danach wird er gewaltsam an einen unbekannten Ort gebracht. Nur Leïla, die älteste Tochter der Allouches, hat Kontakt zu Franzosen außerhalb des Lagers. Als sie auf einem nahegelegenen Bauernhof Lebensmittel holt, lernt sie die liebenswürdige alte Bäuerin Juliette kennen und macht Bekanntschaft mit deren Enkel Jérôme. Die Annäherungsversuche des Lageraufsehers Youssef kann sie abwehren, doch die Allouches werden fortan schikaniert. Leïla versucht, die Familie zum Verlassen des Lagers zu bewegen, doch die Eltern bleiben stur. Die Lage spitzt sich zu, als Onkel Ahmed völlig teilnahmslos geworden ins Lager zurückkommt und Leïlas Beziehung mit Jérôme auffliegt.
- Kleine Lügen, großeLiebe?11Drama von Laurence Katrian mit Michèle Laroque und Thierry Neuvic.
Die Chefredakteurin Isabelle hat einen äußerst kritischen Artikel über ein Hotel in Marokko in ihrem Reisemagazin veröffentlicht, als sie auf Max, den Mann ihres Lebens, trifft. Leider ist genau dieser Mann der Inhaber des verrissenen Hotels in Marokko. Eine Liebesgeschichte aus Notlügen und Geheimnissen entspinnt sich zwischen den beiden, denn auch Max hat etwas zu verbergen. Französische Liebeskomödie über die kleinen Fehler in uns.
- Der Liebespakt - Simone de Beauvoir undSartre7.3211Biopic von Ilan Duran Cohen und Ilan Duran Cohen mit Anna Mouglalis und Lorànt Deutsch.
Als Simone de Beauvoir 1929 an der Sorbonne den jungen Jean-Paul Sartre kennenlernt, beginnt der untypische Frauenschwarm, sie heftig zu umwerben. Gemeinsam bereiten sie das Abschlussexamen der "Agrégation" vor, das Simone auf dem zweiten Platz hinter Sartre und als eine der ersten Frauen überhaupt besteht. Sartre und de Beauvoir schließen einen Liebespakt, der mit den bürgerlichen Moralvorstellungen der Zeit bricht: Die beiden werden immer füreinander an erster Stelle stehen, doch Sartre möchte, dass weitere, "kontingente", also nebensächliche, Liebesbeziehungen für ihn als Schriftsteller weiter möglich sind. Simone de Beauvoir akzeptiert den Pakt und verstößt damit gegen die Vorstellungen ihres Elternhauses. Allerdings muss sie sich nicht nur gegenüber dem Ego ihres existentialistischen Geliebten behaupten, sondern hat trotz aller revolutionären Ideen mit Eifersucht zu kämpfen. Und als sie endlich zusammen sein könnten, nimmt Sartre ein Stipendium im fernen Berlin an, weit weg von Simone. Doch nicht nur Sartre lernt andere Menschen kennen und lieben: Vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs, philosophischer Diskussionen und der ersten Veröffentlichungen Sartres und Beauvoirs entspinnt sich ein Netz von Liebesbeziehungen, in denen beide ihre Philosophie leben.
- Im Bann derSüdsee?1Abenteuerfilm von Daniel Vigne mit Stéphane Freiss und Jane Birkin.
Der Schriftsteller Robert Louis Stevenson lässt sich 1890 mit seiner Familie in der paradiesischen Welt der Südsee nieder. Doch bald erkennt er, wie nahe beieinander auch in der vermeintlichen Wildnis Himmel und Hölle liegen ...
- Wenn die Füße Flügelhätten?Dokumentarfilm von Christian Schulz und Henrike Sandner.
Der Eiskunstlauf, glamourös und theatralisch, ist die Diva unter den Sportarten. Enorme körperliche Höchstleistungen paaren sich mit Eleganz, Dramatik und künstlerischem Ausdruck. Was in den meisten anderen Sportarten undenkbar ist, macht den Eiskunstlauf gerade aus: Schauwert und Emotion siegen gelegentlich über das Reglement. Rivalität zwischen sprungbetonten Läufern und solchen, die hohen künstlerischen Ausdruck in den Vordergrund stellen, prägt die Geschichte dieses Sports. Anrührende Liebesgeschichten zwischen Läufern - wirkliche oder erfundene - und Skandale haben das Übrige getan, um ein Massenpublikum anzuziehen. All dies, verbunden mit einer Fixierung dieses Sports auf Sex-Appeal, insbesondere beim Eiskunstlauf der Damen und im Paarlauf, macht diesen Sport in ganz besonderer Weise zum Spiegel des Zeitgeschmacks - und damit seine Geschichte zu einem spannenden Sujet, nicht nur für Eislauffans. Dies umso mehr, als zu Zeiten der Spaltung der Welt in Ost und West auch die Politik mittanzte. Insbesondere in der DDR und der UdSSR war Eiskunstlauf Staatssport. Der Wettkampf ehrgeiziger Läufer wandelte sich zum Politikum - und brachte dem Sport erhöhte Aufmerksamkeit, die bis in die 90er Jahre anhielt. Am letzten Star der DDR, Katarina Witt, schieden sich die Geister: International wurde sie als exotische Schönheit aus dem Land hinter dem Eisernen Vorhang bewundert; im eigenen Land sahen viele in ihr eine opportunistische Privilegienhascherin. Doch der Kollaps des Ostens ist auch das Ende des vom Staat instrumentalisierten Eiskunstlaufs - es schlägt die Stunde des Showbusiness' und grenzübergreifenden Glamours. Dieser Film erzählt die Geschichte des Eiskunstlaufes seit 1945 aus der Sicht von Läufern, Trainern und Fans - als ihre ganz persönliche Geschichte wie auch als Reflexion von Zeitgeschehen und Zeitgeist. Es ist niemals der Sport allein, der fasziniert. Der Eistänzer verschafft allen die wunderbare Illusion, er sei schwerelos. Das hat einen ganz eigenen Zauber. Als ob die Füße Flügel hätten.
- Ballerina?3Dokumentarfilm von Bertrand Normand.
Wie hart der Alltag einer Ballet-Tänzerin ist, zeigt uns Bertrand Normand in seiner Dokumentation Ballerina.
- ParaguayanHammock?7Drama von Paz Encina mit Ramón Del Río und Georgina Genes.
Paraguay in den 1930er Jahren: In einem abgelegenen Dorf warten Ramón und Cándida auf bessere Zeiten. Das alte Ehepaar geht seinen alltäglichen bäuerlichen Pflichten nach und nimmt dazwischen immer wieder auf einer Lichtung in seiner Hängematte Platz, um sich über scheinbar belanglose Dinge zu unterhalten: Das lästige Bellen eines Hundes, die unerträgliche Hitze und den aufziehenden Regen, der noch immer auf sich warten lässt. Sie warten auf die Rückkehr ihres Sohnes aus dem Chaco-Krieg. Cándida hat keine großen Hoffnungen mehr, Ramón aber bleibt optimistisch. Paz Encinas Spielfilmdebüt, das vom World Cinema Fund unterstützt wurde, zeichnet das minimalistische Porträt eines Lebens in Abgeschiedenheit und schildert den Versuch zweier Menschen, ihre Hoffnung trotz aller bösen Vorahnungen nicht zu verlieren. (Text: Berlinale)
- Ich denk' aneuch?21Drama von Pascal Bonitzer mit Edouard Baer und Géraldine Pailhas.
Hermann ist Verleger und bereitet gerade die Veröffentlichung eines neuen Romans vor. Doch sein Klient, der Schriftsteller Worms, verspricht sich davon mehr als nur die Publikation seines neusten Geniestreichs. Tatsächlich war Worms einst mit Hermanns Freundin Diane zusammen, die mittlerweile mit dem Verleger zusammenlebt. Nun plant der eifersüchtige Schriftsteller, das Paar auseinanderzubringen.
- Ici Najac, à vous laterre
- Die Geschichte des SoldatenAntonin?31Drama von Gabriel Le Bomin mit Grégori Derangère und Anouk Grinberg.
Frankreich, 1919: Der junge Lehrer Antonin Verset (Grégori Derangère) lebt in einem Lazarett für psychisch kranke Kriegsveteranen. Er ist äußerst verschlossen und leidet unter plötzlich auftretenden Tremor-Attacken, die als medizinisches Phänomen erstmals bei Rückkehrern aus dem Ersten Weltkrieg beobachtet werden. Als Soldat hat er sich zuvor um einen kriegswichtigen Brieftaubenschlag gekümmert, der für Felddepeschen genutzt wurde. Doch vor diesem vergleichsweise friedlichen Dienst mit nur wenigen Kampfhandlungen musste er in den Schützengräben an der Marne kämpfen. Was er dort erlebte und was ihm beim Rückzug mit seinen Brieftauben zustieß, hinterließ einen Mann mit kaum sichtbaren Verletzungen, jedoch seelisch vollkommen zerrüttet. Die behandelnden Ärzte versuchen, durch gezielte Schocks den nicht ansprechbaren Antonin von seinen Traumata zu befreien und zu seinem alten Ich durchzudringen.
Bevor Regisseur Gabriel Le Bomin seinen ersten Spielfilm Die Geschichte des Soldaten Antonin (OT: Les fragments d’Antonin) drehte, beschäftigte er sich intensiv mit den seelischen Folgen des Krieges. Sein besonderes Interesse galt dabei den verschiedenen Formen von Kriegstraumata und akuten Belastungsstörungen. Er nutzte die Zeit seines Militärdienstes zur Sichtung zahlreicher Dokumente und umfangreichen Archivmaterials, bevor er mehrere Dokumentarfilme über Kriegstraumatisierte des Ersten Weltkriegs bis hin zum Golfkrieg drehte. Auf Grundlage seiner profunden Kenntnis der Materie und mit Hilfe eines erstklassigen Schauspieler-Ensembles ist Le Bomin mit seinem Spielfilmdebüt das überzeugende und menschlich zutiefst bewegende Psychogramm eines Kriegstraumatisierten gelungen.