Anime im Kino - Mein Abend mit zwei manischen Kriegerinnen

23.02.2020 - 08:00 Uhr
Tanya the EvilCarlo Zen, PUBLISHED BY KADOKAWA CORPORATION/Saga of Tanya the Evil PARTNERS
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Gerade als sie dachte, sich eine Auszeit gönnen zu können, wird Tanya mit ihren Männern wieder in den Krieg geschickt. Dort wartet eine besondere Herausforderung auf sie.

Vergangenen Monat verbrachten wir unsere Zeit noch mit einem Herz erwärmenden, besonderen Film, doch diese besinnliche Stimmung lassen wir im aktuellsten Ableger der KAZÉ Anime Nights hinter uns. In Saga of Tanya the Evil: The Movie geht es deutlich rabiater zur Sache, denn wir begleiten unsere junge Hauptfigur auf ihrer Reise an verschiedene Fronten eines sich anbahnenden Weltkrieges.

Die böse Tanya zieht in den Krieg für ihr Imperium - gegen Kommunisten

Wir schreiben das Jahr 1926: Tanya und ihre Männer sind gerade von einer gefährlichen Mission in ihr Vaterland, das Imperium, zurückgekehrt, da werden sie direkt wieder an die Front geschickt. Diesmal führt soll sie ihr Weg nach Osten führen, denn die kommunistische Förderation, ein Nachbarstaat des Imperiums, scheint etwas im Schilde zu führen - Bedenken, die sich alsbald bewahrheiten sollen.

Nur wenig später befindet sich Tanya mit ihrem Magier-Trupp im Herzen des feindlichen Gebiets, wo sie es nicht nur mit den Streitkräften der Förderation, sondern ebenfalls mit einem Verbund mehrerer anderer Staaten zu tun bekommen. Während allmählich ein Konflikt zu schwelen beginnt, der globale Ausmaße anzunehmen droht, trifft Tanya auf eine junge magisch begabte Kämpferin, die es auf den Kopf unserer Hauptfigur abgesehen hat.

Tanya in Aktion

Die Story des Kinofilms setzt die Ereignissen der gleichnamigen Anime-Serie fort. Einmal mehr werden wir in eine alternative Version des frühen 20. Jahrhunderts entführt, welche speziell für geschichtlich interessierte Anime- und Film-Fans ein spannendes Szenario mit allerlei Referenzen an die damaligen politischen und militärischen Ereignisse bietet. Neueinsteiger müssen übrigens keine Angst haben, auch mit wenig Vorwissen lässt sich der flott erzählten Story gut folgen.

Tanya trifft auf eine ebenbürtige Rivalin

Seine besten Momente speist der Saga of Tanya the Evil-Kinofilm hingegen aus dem Konflikt unserer Hauptfigur und ihrer neuen Gegnerin, Mary Sue (auch Sioux geschrieben). Wie Tanya selbst verfügt auch Mary über gewaltige magische Kräfte, mit denen sie im finalen Akt des Films massiven Schaden verursacht und Tanya gehörig in die Enge treibt. Da diese, genau wie ihre Männer, ansonsten nicht gefordert werden und entsprechen kaum Spannung aufkommt, ist dies eine gern gesehen Abwechslung.

Besonders aufregend anzuschauen ist der bis aufs Blut geführte Kampf zwischen Tanya und Mary auch deshalb, da letztere eine nachvollziehbare Motivation für ihren Groll gegen unsere Hauptfigur hat. Mary wird sogar als "Protagonistin" der Handlung gezeichnet, was zur Folge hat, dass wir als Zuschauer immer wieder hin- und hergerissen sind, welcher der beiden jungen Damen wir nun die Daumen drücken sollen.

Mary Sue hat es auf Tanya abgesehen

Tanya wird hierbei, wie schon in der Serie, als äußerst komplexe Figur gezeichnet, die genau weiß, wie sie ihre Ziele erreichen kann, und dafür alles nötige tut - selbst wenn es moralisch wenigsten fragwürdig ist. Im direkten Vergleich ist Mary ein "simplerer" Charakter, doch da der Film bereits eine 2. Staffel in Stellung bringt, könnte das bei Mary durchaus vorhandene narrative Potential später entsprechend ausgeschöpft werden.

Tanyas erster Kinofilm ist ein audiovisuelles Spektakel

Wenig zu meckern gibt es hingegen auf audiovisueller Ebene: Wie es von Filmen zu bekannten Anime-Serien zu erwarten ist, wurde nahezu alles auf Hochglanz poliert. Folglich verwundert es nicht, dass die Charaktere sowie die Umgebungen, aufgrund des höheren Budgets, nochmal feiner und detaillierter aussehen als in der Serie. Zu Höchstform läuft der Film jedoch erst während seiner großen Actionszene auf.

In der zweiten Hälfte des Films attackieren Tanya sowie ihre Männer die Hauptstadt der Förderation, Mosko, und hier ist es auch, wo die Verantwortlichen von Studio NUT zeigen, was sie können: Wenn Tanya gegen Mary kämpft, die Kamera ihre waghalsigen Flugmanöver eindrucksvoll einfängt, während alles um sie herum von magisch aufgeladenen Blei durchlöchert wird und die Erde in Flammen aufgeht, dann resultieren daraus wirklich atemberaubende Bilder.

Tanya im Gefecht

Abgerundet wird all dies von einem herrlich druckvollen Sound, der die besonders mächtigen Attacken von Tanya und ihren Gegnern sowie die rasant inszenierten Dogfights hoch über den Wolken erst vollkommen machen. Hinzukommt der atmosphärische Soundtrack, der besonders mit seinen klassischen, orchestralen Klängen begeistern kann. Nicht unerwähnt bleiben sollen natürlich die deutschen Synchronschauspieler, die allesamt einen tollen Job machen und merklich mit Herz und Seele dabei sind.

Saga of Tanya the Evil: The Movie ist vor allem eines, nämlich wahnsinnig unterhaltsam und weiß ganz genau, wann die Atmosphäre durch einen kleinen Witz aufgelockert werden muss. Tanya ist zudem ein spannender, da aktiv agierender Charakter, und durch ihre, sagen wir spezielle Psyche, ein Stück weit auch unberechenbar.

Tanya

Tanya the Evil ist zwar wahrlich kein allzu großer Sympathieträger, dennoch ist es eine angenehme Abwechslung, einer Schurkin auf ihrer blutigen Reise zu folgen. Des Weiteren weiß ihr erster Kinofilm ganz genau, worauf es ankommt, und so schön wie hier sah die sadistische Freude in ihrem Gesicht, wenn sie ihre Gegner bildgewaltig in den Staub tritt, noch nie zuvor aus.

Saga of Tanya the Evil: The Movie läuft nur am 25. Februar 2020 in ausgewählten Kinos .

Wollte ihr euch den Saga of Tanya the Evil-Film ansehen? Und, falls ihr ihn schon gesehen habt, wie fandet ihr den Kinofilm?

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