Auf der Suche nach dem Gedächtnis

25.06.2009 - 09:00 Uhr
Der Hirnforscher Eric Kandel
W-Film
Der Hirnforscher Eric Kandel
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Dokumentarfilmerin Petra Seeger portraitiert mit ihrem jüngsten Film das Leben und Werk des bedeutenden Hirnforschers Eric Kandel. Die Kritik ist begeistert von dessen Charme – und vergibt einhellig das Prädikat sehenswert.

Die Dokumentarfilmerin Petra Seeger drehte bereits Portraits über Wim Wenders, Peter Zadek, Christoph Schlingensief und Rudolf Thome. Mit dem Nobelpreisträger Eric Kandel hat sie nun einen weiteren großen Namen für ihre Filmographie gewonnen. Auf der Suche nach dem Gedächtnis – Der Hirnforscher Eric Kandel heißt das Portrait des genialen Hirnforschers.

Der Nobelpreisträger Eric Kandel wurde 1929 in Wien geboren. Mit gerade einmal 9 Jahren emigrierte er nach Amerika; in New York studierte er Literatur, wurde später Psychoanalytiker und Mediziner. Seit 50 Jahren hat er sich auf die Hirnforschung spezialisiert; sein Forschungsthema hängt eng mit seinen traumatischen Kindheitserlebnissen in Wien während des Holocaust zusammen: Die Suche nach dem Gedächtnis.

Petra Seeger zeichnet die Spuren von Kandels Leben nach und besucht mit ihm die Orte seiner Kindheit. Kandel erinnert sich, und seine Erinnerungen werden auf der Leinwand lebendig. Auch seine Forschung wird filmisch nachgezeichnet: Grundlagen der Hirnforschung und der Suche nach dem Gedächtnis werden anschaulich dargestellt; die neuesten Erkenntnisse aus Kandels Labor zugänglich gemacht. Der Film reist an die äußeren und inneren Orte von Kandels Kindheit in Wien, in den spannenden Laboralltag des Wissenschaftlers an seinem Institut an der Columbia University in New York bis hin ins Zentrum des Gehirns – dorthin, wo unsere Erinnerungen gespeichert sind. So entsteht ein umfassendes Bild des faszinierenden Genies Eric Kandel, der mit seiner sympathischen Art und seinem mitreißenden Charme das Publikum in den Bann zieht.

Wenn auch nicht unbedingt von dem Film, zeigt sich die Kritik begeistert von der charismatischen Figur des Hirnforschers – und vergibt einhellig das Prädikat sehenswert für dessen dokumentarisches Portrait:

“Doch das eigentliche Pfund, mit dem der Film wuchert, ist sein Protagonist, der die Autorin auch als Privatmann nah an sich herangelassen hat, ohne dass dieses Porträt irgendetwas Voyeuristisches hätte. Eric Kandel würde man vermutlich auch dann fasziniert zuhören, wenn er nur auf einem Stuhl säße und von sich und seinen Forschungen erzählte”, schreibt Reinhard Lüke für den film-dienst. “Zumal seine Art, mit der sich dieser durchweg sympathische und liebenswerte Intellektuelle zwischendurch immer wieder – auch über sich selbst – vor Lachen geradezu ausschüttet, in hohem Maße ansteckend wirkt.”

Thomas Engel bringt es auf programmkino.de mit einem Satz auf den Punkt: “Ein großartiger Film, den man nur empfehlen kann.”

“Wäre Kendel nicht so ein faszinierender Charakter, voller Lebensfreude und Begeisterung für seine Arbeit, vor allem aber für andere Menschen, dazu ohne den Hauch von Verbitterung ob des Schicksals seiner Familie, die Schwächen des Films würden deutlicher zum Vorschein kommen. So ist Auf der Suche nach dem Gedächtnis an sich ein durchschnittlicher Dokumentarfilm, der vom Charisma einer Persönlichkeit lebt, die wie gemacht für das Medium Film ist”, resümiert Michael Meyns für programmkino.de.

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