In den letzten beiden Jahren hat die Academy in der Kategorie Beste visuelle Effekte Science-Fiction-Filme favorisiert. Dieser Trend scheint sich fortzusetzen, denn auch in beim Oscar 2016 sind wieder mehrere Genrefilme nominiert. Darüber hinaus ist die Palette der aktuellen Kandidaten äußerst breit gefächert. Von minimalistischen Effekten in Ex Machina über pompöse praktische Effekte in Mad Max: Fury Road bis hin zur Symbiose von Kulissen, Masken und CGI-Bildern in Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht. Das neue Kapitel der Reihe sieht sich in der Tradition der Original-Trilogie. Die konnte bei der Academy mit jedem Film die Trophäe oder eine Sonderauszeichnung für die Besten visuellen Effekte einstreichen. Ob das dem siebten Teil auch gelingt?
Die diesjährige Auswahl an Nominierten präsentiert sich ebenso facettenreich wie undurchsichtig. Überraschenderweise hat es in diesem Jahr auch keine Comic-Verfilmung unter die fünf Kandidaten geschafft. Bislang gibt es keinen klaren Favoriten in der Kategorie Beste visuelle Effekte. Einige Außenseiter haben sich indes herauskristallisiert.
Der Marsianer - Rettet Mark Watney
Mit Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt und Gladiator konnten Ridley Scotts Filme bereits zwei Mal die Trophäe für die besten visuellen Effekte einheimsen. Der Regisseur inszenierte die Rettung des gestrandeten Astronauten Mark Watney (Matt Damon) mit gekonnten Effekten. Der Marsianer gehört aber in diesem Jahr nicht zu den Favoriten. Bisher musste sich der Film mit Nominierungen bei den BAFTA-Awards und den Critics' Choice Awards begnügen. Bei den VES Awards der Visual Effects Society wurde er komplett übergangen. Bei Indiewire werden dem Film aber durchaus Chancen eingeräumt. Eine Auszeichnung dürfte aber eine Überraschung sein.
Das Budget von 15 Millionen Dollar in Alex Garlands subtilem Genrefilm ließ keine ausschweifenden Effekte zu. Stattdessen bemühen sich die Künstler, Alicia Vikanders Androiden Ava mit möglichst nuancierten Effekten Natürlichkeit zu verleihen. Mit diesem Konzept konnten andere Anwärter wie The Walk oder Schwergewichte wie Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron ausgestochen werden. Bei bisherigen Preisverleihungen ging Ex Machina trotz einiger Nominierungen aber leer aus. Auch in Fachkreisen ist man sich sicher - für Ex Machina wird es wohl bei einer Nominierung bleiben.
George Millers fulminante Inszenierung der Wiederkehr von Max Rockatansky wurde auch durch die wuchtigen Effekte zu einem Genuss für Kritiker und Fans gleichermaßen. Bei den Critics' Choice Awards konnte der Film sich unter anderem gegen den Marsianer, The Revenant und Ex Machina durchsetzen. Auch bei den VES Awards konnte er eine Trophäe mit nach Hause nehmen, auch wenn es nur in einer Nebenkategorie war. Die Mischung aus hervorragend ins Bild gesetzten praktischen Effekten und CGI macht den Film für die Fachkundigen von Gold Derby zu einem heißen Anwärter auf den Goldjungen. Bei In Contention und The Race gilt Mad Max ebenfalls als aussichtsreicher Kandidat, liegt aber nicht überall vorn.
Alejandro González Iñárritus auf Film gebannter Überlebenskampf machte im Voraus vor allem durch aufwändige Außendrehs unter natürlicher Beleuchtung von sich reden. Auch bei den Besten visuellen Effekten werden dem Film aber Chancen eingeräumt. Die bildgewaltigen Naturaufnahmen wurde nach Meinung der Experten von Awards Daily gekonnt mit Computereffekten akzentuiert. Insbesondere der im Film auftretende Bär hat bleibenden Eindruck hinterlassen. Bei den BAFTAs und den Critics' Choice Awards ging der Film zwar leer aus, aber bei den VES Awards wurde er gleich drei Mal ausgezeichnet. Für die Sachverständigen bei In Contention und Awards Circuit ist The Revenant der Favorit, der auch davon profitieren würde, sollte er in den Hauptkategorien gewinnen. Auch die übrigen Experten haben den Film oben auf der Liste.
Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht
Die Original-Trilogie war Garant für technischen Fortschritt und wurde seinerzeit mit Preisen für ihre Effekte überhäuft. Bei den CGI-lastigen Prequels sah es da anders aus. Das Erwachen der Macht orientiert sich nicht nur inhaltlich mit dem Konflikt zwischen Widerstand und Erster Ordnung an den frühen Filmen, sondern auch technisch. J.J. Abrams legte viel Wert darauf, dass neben den plastischen Computerbildern auch wieder handgefertigte Kulissen und Kostüme zum Einsatz kamen. Bei den bisherigen Preisverleihungen kam das dem Film zugute. Nicht nur konnte sich Star Wars: Episode VII bei den BAFTA Awards durchsetzen, er konnte auch bei den VES Awards vier Preise absahnen - inklusive der Hauptkategorie. Seit die VES Awards 2002 erstmals verliehen wurden, stimmte der Gewinner dieser Kategorie neun Mal mit dem bei der Academy überein . Bei den Experten von The Race und Indiewire liegt Das Erwachen der Macht damit vorne. Somit können wir vielleicht mit einem kleinen Vorsprung für das Weltraumabenteuer rechnen. Der Sieg ist ihm damit aber noch nicht sicher. Bei den letzten Oscars gewann ein Film, der von den VES Awards nahezu unberücksichtigt blieb: Interstellar.
Quellen: Indiewire /In Contention /The Race /Awards Daily /Awards Circuit /Gold Derby
Welcher Film hat eurer Meinung nach das Zeug, um den Oscar für die Besten visuellen Effekte mit nach Hause zu nehmen?
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