Bottled Life - Nestlés Geschäfte mit dem Wasser

10.09.2014 - 18:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Bottled Life
W-Film
Bottled Life
4
6
Wem gehört das Wasser, und was machen die großen Konzerne damit? Dieser Frage geht Journalist Res Gehriger in Bottled Life - Nestlés Geschäfte mit dem Wasser nach, und wirft einen Blick hinter die Kulissen.

Während die Weltbevölkerung immer weiter wächst, sinkt die Menge an sauberem Trinkwasser. Das haben sich mehrere Großkonzerne zu Nutze gemacht, um in Ländern mit einer schlechten Wasser-Infrastruktur gereinigtes, mit Mineralien angereichertes Grundwasser in Flaschen zu verkaufen, und damit eine Menge Geld zu verdienen. Doch wie die Schweizer Urs Schnell und Res Gehriger in ihrer Dokumentation Bottled Life - Nestlés Geschäfte mit dem Wasser erfahren müssen, ist das Thema bei Nestlé nicht sonderlich beliebt. Ein Interview wird verweigert und so begeben sie sich auf eine Reise zu den Quellen des Nestlé-Wassers. 

Unterwegs filmen sie in einem Flüchtlingscamp, für dessen Wasserversorgung sich Nestlé angeblich engagiert - doch die Aktion wurde vor Jahren beendet. In Pakistan treffen sie auf Menschen, die kein sauberes Trinkwasser haben, während Nestlé dort mit einem Tiefbrunnen fördert, und dadurch den Grundwasserspiegel des Dorfes senkt. Gleichzeitig übersteigt der Preis einer Flasche des geförderten Pure Life das Tageseinkommen vieler Menschen, so dass nur die Oberschicht Zugang zu sauberem Wasser hat. Auch im Bundesstaat Maine fördert Nestlé Wasser, das in New York unter dem Namen Poland Spring teuer verkauft wird, doch das Marketing-Produkt stammt längst nicht mehr aus der versiegten Quelle, sondern wird aus dem ebenfalls sinkenden Grundwasser abgepumpt.

Beim Spiegel  kommentierte Jan Wittenbrink, dass der Film mangels direkter Interviews mit Nestlé etwas einseitig ist, stattdessen werden lediglich PR-Videos des Konzerns verwendet. Auch dass Nestlé als einziger Großkonzern angesprochen wird, bemängelt er, fügt dann aber positiv hinzu:

Das Filmprojekt besticht mit dem beklemmenden Thema - und ist ganz sicherlich nicht der falsche Film zur falschen Zeit. Im Gedächtnis bleiben Sätze wie dieser: "Nestlé ist ein Raubtier auf der Suche nach dem letzten sauberen Wasser dieser Erde", ausgesprochen von der UN-Wasserberaterin Maude Barlow.

Die Diskussion zwischen Nestlé und den Filmemachern ist übrigens noch lange nicht beendet. Nach dem starken Image-Schaden, den der Film verursachte, rief Nestlé eine Seite  ins Leben, die dem Film in allen Punkten widerspricht. Daraufhin veröffentlichten Urs Schnell und Res Gehringer eine Webdoku , in der sie wiederum Nestlés Argumente auseinandernehmen, und auch unter Rezensionen von größeren Zeitungen  geht die Diskussion weiter.

  • Was? Bottled Life - Nestlés Geschäfte mit dem Wasser
  • Wann? 20:45
  • Wo? EinsFestival

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News