Brustalarm - Facebook zensiert Ellbogen

08.12.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Sexy Ellbogen!
Theories of the Deep Understanding of Things/facebook/moviepilot
Sexy Ellbogen!
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Es wird kälter und kälter. Womöglich ist es da gesund, seinen Kreislauf anzukurbeln, indem ein bisschen rumgenörgelt wird.

Wir alle verbringen wahrscheinlich ziemlich viel Zeit im Internet. Ist ja auch ein schöner Spielplatz mit allerhand Dingen, die es zu entdecken gibt. Wir lesen brandaktuelle News, erfahren von den neuesten Errungenschaften, bekommen aufschlussreiche Infos und sehen Lustiges. Daran wollen wir natürlich auch unsere Freunde teilhaben lassen – wenn das denn zugelassen wird.

Der Aufreger der Woche ist heute vor allem für Facebook- und App-Store-Nutzer interessant.

Nackt im Netz
Vor langer, sehr langer Zeit wandelte der Urmensch über den Planeten. Er war haarig, noch nicht sonderlich intelligent und der Gipfel der Technik war für ihn ein geschliffener Stein an einem Stock. Doch der Mensch hat sich entwickelt. Die Haare wurden weniger, manche Artgenossen wurden sogar intelligenter und die Technik wurde ausgefeilter. Der evolutionäre Prozess ging weiter und weiter und hat seinen vorläufigen Höhepunkt im Homo Internetus gefunden. Der Homo Internetus ist ein im Vergleich zu früher spärlich behaartes Wesen, das sehr schlau sein kann, aber nicht muss, jedoch zumindest in Teilbereichen gewisse Fähigkeiten besitzt. Dazu gehört die Handhabung eines internetfähigen Computers. Durch dieses Können kann er die unterschiedlichsten Seiten ansteuern. Die meisten Vertreter dieser Spezies landen jedoch am häufigsten auf Facebook. Dort treiben sich Dutzende Artverwandte rum, mit denen kommuniziert werden kann und die tolle Bilderchen oder Textchen teilen. Friede, Freude, Eierkuchen. Diese Harmonie wurde vor kurzem aber gestört, als ein angebliches Nacktbild einer Frau auf Facebook auftauchte. Huch! Da Facebook ein dem Homo Internetus dienendes Unternehmen ist, das Zwietracht im Keim ersticken will, löschte es das Bild und mahnte den Verbreiter ab. Ende der Geschichte… oder doch nicht?

Fataler Fehler
Natürlich ist damit noch nicht Schluss. Wie sich kurz darauf herausstellte, war die Frau zwar sehr wahrscheinlich nackt, aber das war gar nicht zu erkennen. Was für Aufruhr sorgte, waren ihre Ellbogen, die bei ungenauem Hingucken glatt für Busen gehalten wurden! Oha! Facebook entschuldigte sich, als der Irrtum bemerkt wurde und stellte das Bild wieder her. Ende der Geschichte… Nein, immer noch nicht! Das Bild wurde nämlich nicht ohne Hintergedanken hochgeladen. Mitstreiter von Theories of the Deep Understanding of Things (TOTDUOT) Tumblr posteten die Ellbogen-Brüste, um zu beweisen, wie ungenau und überempfindlich die Zensoren von Facebook vorgehen. Quod erat demonstrandum. Für uns Internetmenschen ist das ein interessanter Fakt, denn nicht jeder kann sich gegen den Social-Media-Riesen mit öffentlicher Häme wehren. Und es gilt anzunehmen, dass derart Fehler ständig geschehen. Was also tun? Keine Kontrolle seitens Facebook mehr zulassen? Das ist unrealistisch. Klar muss es eine Instanz geben, die unbelehrbaren Pornografen und offensichtlichen Kriminellen die Grenzen aufweist. Das ist auf den meisten Websites üblich, schon aus juristischen Gründen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob ein Gigant wie Facebook nicht gründlicher vorgehen muss – und ob (vermeintliche) Brüste denn tatsächlich schon ein Grund für eine Bild-Löschung und Abmahnung des Users sind. Busen an sich sind erst einmal nämlich nicht pornografisch.

Hippies ohne Hosen
Dass große Unternehmen das offenbar anders sehen, hat nicht nur Facebook bewiesen. Auch Apple hat Busen den Kampf angesagt – bzw. der Nacktheit. Wer in letzter Zeit das Bedürfnis verspürte, sich in die Zeiten von Love, Peace und Happiness einzulesen und sich dafür Peter Øvig Knudsens Bücher Hippie 1 und Hippie 2 aus dem App-Store besorgen wollte, der erlebte sein blaues Wunder: Gibt’s nicht. Und warum? Weil Bilder von Nackten vorkamen. In Büchern über Hippies. Wer hätte das gedacht.

Was wir ständig bei Filmen ertragen müssen – nämlich die wilde Zensur bei jedem Anschein von nackter Haut -, wird immer stärker zur allgemeingültigen Regel, an die sich auch Unternehmen halten. Und wir reden hier nicht von Sex, sondern ausschließlich von Nacktheit. Dem einen Riegel vorzuschieben hat nichts mit normalem Geschäftsgebaren zu tun, sondern ist Ausdruck ausufernder Prüderie. Wozu hat der Mensch im Laufe der Evolution denn seine Haare verloren und die Technik verfeinert, wenn er das eine nicht nutzen kann, um sich blanke Artgenossen anzugucken? Nur so aus Interesse, nicht aus sexueller Motivation. Ende der Geschichte… jetzt aber wirklich.

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