Der moviepass - Traumangebot für Filmfans?

15.10.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Zum Festpreis so viele Sonny Chiba-Filme im Kino gucken, wie man will
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Zum Festpreis so viele Sonny Chiba-Filme im Kino gucken, wie man will
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Wie können Zuschauer wieder zurück in die Kinos gelockt werden? Ein Startup aus den USA versucht es mit einem All-you-can-watch-System, das viele Kinobesuche für wenig Geld verspricht.

Neben dem Feuer und dem Rad ist das All-you-can-eat-Buffet zweifellos eine der cleversten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Wenn es einem nicht gerade eine Lebensmittelvergiftung beschert, führt so ein Angebot schnurstracks in ein Wunderland endloser Auswahl. Behagt eine Speise nicht, so warten diverse andere Kalorienbomben, um ihren Platz einzunehmen und das alles zu einem Festpreis, der den Geldbeutel beruhigt aufatmen lässt. Dieses Jahrhunderte (oder zumindest Jahrzehnte) alte Konzept wurde nun aufs Kino übertragen. Das amerikanische Startup moviepass verspricht für einen Festpreis zwischen 24,99 und 39,99 Dollar pro Monat so viele Kinobesuche, wie der Kunde will und das unabhängig vom Betreiber des Lichtspielhauses.

Kino als Abonnement
Zurückgehende Zuschauerzahlen plagen die Kinobranche seit langem und die Gründe sind altbekannt. Steigende Ticketpreise tun ihr Übriges, um die zahlende Kundschaft dauerhaft zu verschrecken. Wenn es darum geht, Filmfans und Gelegenheitsgucker wieder in die dunklen Säle zu locken, zeigen sich die Kinobetreiber auf beiden Seiten des Atlantiks jedoch träge. Premiumangebote sind in Mode, ob sie nun unter dem Zusatz 3D laufen oder den Kino- mit dem Restaurantbesuch kreuzen. Zumeist geht es bei diesen Geschäftsideen nicht primär darum, die Besucher häufiger in die Lichtspielhäuser zu locken, sondern ihnen pro Film mehr Geld für eine mal mehr, mal weniger vorhandene Leistung abzuknöpfen. In der Konkurrenzsituation zum Heimkino macht dieses Vorgehen Sinn. Doch warum nicht den Spieß umdrehen?

Schon letztes Jahr versuchte das Startup moviepass am amerikanischen Markt zu landen. Damals standen Probleme in der Organisation und der fehlende Enthusiasmus großer Kinobetreiber wie AMC und Regal dem Unternehmen im Weg. Anfang Oktober 2012 wagte moviepass den zweiten Anlauf. Das Konzept ist denkbar einfach: Je nachdem, wie die Preisstruktur in ihrer Region aussieht, bezahlen die User zwischen 25 und 40 Dollar im Monat. Da die Eintrittspreise in Ballungsräumen wesentlich höher sind als auf dem Land, macht diese Unterscheidung Sinn. Für den Festpreis können sie dann so oft ins Kino gehen, wie sie wollen. Allerdings gibt es bislang Einschränkungen. Zum einen darf nur ein Film pro Tag abgerechnet werden. Hinzu kommt, dass Filme mit dem moviepass nicht mehrmals angeschaut werden können, Lösungen für 3D- und IMAX-Vorstellungen gibt es auch noch nicht und von Sitzplatzreservierungen können Nutzer momentan nur träumen.

Nachdem der erste Anlauf letztes Jahr scheiterte, entschied sich das Startup für ein Bezahl-Modell, das unabhängig von den Kinoketten funktionieren soll. Um das Angebot zu nutzen, wird deshalb eine (iPhone-)App benötigt sowie eine Debit-Card, die moviepass bereitstellt. Über die App wird der Wunschfilm ausgesucht und die Karte automatisch aufgeladen, mit der dann das Ticket ganz normal bezahlt wird (Quelle: TechCrunch). So kommt moviepass zumindest in der Theorie ohne das Einverständnis der Kinobetreiber aus, die den Dienst ebenso wie Ticketverkäufer wie Fandango vor allem als Gefahr betrachten. An der Kasse funktioniert die moviepass-Card demnach wie jede andere Kreditkarte.

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