Die Minions - Wenn Marketing übers Ziel hinausschießt

04.07.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Durchschlagend: Minions-Marketing
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Durchschlagend: Minions-Marketing
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Die Minions sind allgegenwärtig. Egal, ob auf Paketen, Internetseiten oder in U-Bahnhöfen - es gibt kein Entrinnen. Der totale Marketing-Overkill erreicht bei mir genau das Gegenteil des beabsichtigten Effekts: Ich kann sie nicht mehr sehen.

Die Minions haben es endlich geschafft: Sie sind jetzt wirklich überall. Schon seit Wochen bevölkern sie das Fernsehen, Plakate, Pakete, Aufsteller, Internetseiten oder gar eine komplette U-Bahnstation. Aber erst seit Donnerstag sind sie endlich auch dort angekommen, wo sie hinwollten, wo all das letztlich kulminiert: Auf der großen Leinwand im Kinosaal. Damit hat der faule Zauber außerhalb der heiligen Hallen dann hoffentlich endlich wieder ein Ende. Denn ich kann die gelben Viecher nicht mehr sehen, obwohl ich sie eigentlich sehr mag. Das aggressive Marketing rund um die Minions ist meilenweit übers Ziel hinaus geschossen: Der beabsichtigte Effekt verkehrt sich in sein Gegenteil. Und jetzt klickt bitte alle auf den Minions-Folgen-Button. Verpasse keine News!

Animations-Filme mag ich ja generell gern. Auch Ich - Einfach unverbesserlich hat es mir seinerzeit angetan. Neben Gru, dem unverbesserlichen Superschurken, haben seine kleinen, gelben und sehr chaotischen Helfershelfer mein Herz ebenfalls im Sturm erobert. Auch die diversen kurzen Videoclips der liebenswerten Anarcho-Wesen haben mir viele vergnügliche Augenblicke ("BANANA!") beschert. Beim zweiten Teil war ich dann schon einigermaßen skeptisch, mochte den Film insgesamt dann aber trotzdem wieder gern. Hauptsächlich wegen der Minions, die das Sequel eher mehr als weniger allein tragen. Aktuell verspüre ich allerdings keinerlei Verlangen danach, mir ihr Standalone-Spin-off anzusehen.

Dabei hat sich die Universal Pictures Germany GmbH allergrößte Mühe gegeben, genau dieses Verlangen in mir zu wecken. Mangelnden Einsatz kann ich der verantwortlichen Marketingabteilung also wirklich nicht vorwerfen. Ganz im Gegenteil: Durch den Minion-Overkill haben sie mir den Spaß an etwas verleidet, das ich vorher super fand. So etwas passiert eher selten. Wenn, dann bin ich dafür eigentlich immer selbst verantwortlich. Zum Beispiel, wenn ich mir einen neuen Song so oft anhöre, bis ich ihn eben nicht mehr hören kann. Okay, manchmal habe ich auch schon so oft und viel über jeden neuen Teaser-Trailer zum Teaser-Trailer des Trailers des 5. Inbetweequels der Reboot-Trilogie eines Franchises geschrieben, dass ich keinen Bock mehr auf den Film hatte.

Die Minions dringen in mein Leben ein

Bei den Minions war das aber nicht der Fall. Ich habe mir auch nicht den Trailer besonders oft angeschaut oder aufmerksam die Berichterstattung zum Film hier auf moviepilot verfolgt. Die Schnauze habe ich trotzdem schon gestrichen voll, selbst wenn ich nur das gelbe Innere von Überraschungseiern sehe. Denn die Minions dringen in mein Leben ein, ob ich das will oder nicht. Im Internet fängt es natürlich an, aber da kann immerhin ein Ad-Blocker vorerst Abhilfe schaffen. Der bringt aber auch nichts, wenn so spezielle Werbe-Deals abgeschlossen werden, wie es Universal mit Amazon getan hat. Dann erstrahlt nämlich die ganze Startseite im Minions-Look und präsentiert mir die komplette Bandbreite der Produktpalette. Ob ich das will oder nicht.


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