Die Revolution des deutschen Büroalltags durch Stromberg

06.12.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Bernd Stromberg
Pro 7
Bernd Stromberg
20
15
Er kann gut mit Menschen, auch mit Frauen, seine Witze richten sich nicht ausschließlich gegen Minderheiten und sein Führungsstil ist legendär. Bernd Stromberg versorgt uns regelmäßig mit Weisheiten und lehrt uns das Überleben im Büroalltag.

„Büro… ist wie… Achterbahnfahren. Ein ständiges Auf und Ab. Wenn man das jeden Tag acht Stunden machen muss… täglich… dann kotzt man irgendwann“. Mit diesem Spruch wurde vor neun Jahren das Unheil auf die fiktive Bürowelt losgelassen. Es manifestierte sich sofort in den ersten Bildern. Da saß ein Mann, Mitte 40, mit Halbglatze, einem Bart um den Mund und gab den ersten Reißer zum besten. In dieser Sekunde entschied sich, ob man diesen Chef einmal lieben wird oder nicht. Ich gab ihm eine Chance. Christoph Maria Herbst, der dort augenscheinlich in einer Rolle zur Kamera sprach, mochte ich eigentlich schon immer. Doch diese Figur schien mir erst merkwürdig. Ich begann, zugegebenermaßen, erst später mit der Serie. Doch ich hatte vom Phänomen Stromberg gehört. Eine Serie, die im Dokumentar-Stil nichts anderes zeigt als den Büroalltag in einer langweiligen Versicherung? Dieses Konzept sollte sich über mehrere Staffeln halten können?

Das tat es und zog mich immer tiefer in den Stromberg-Sog. Wie viele meiner Mitmenschen, die Stromberg ebenso verehrten wie ich, adaptierte ich seine Verhaltensweisen, sein zögerndes und verzweifelndes Suchen nach dem nächsten passenden Vergleich, seine Sprüche. Natürlich sehr zum Leidwesen von Freunden, die entweder Stromberg nicht gesehen hatten oder ihn einfach nur nervig fanden. Zwischen den Staffeln flaute dieses Verhalten wieder ab, nur um mit dem Beginn einer neuen Staffel, ähnlich der Sprüche von Stromberg, neue Dimensionen zu erreichen. Ich erarbeite mein Herz für Serie diesmal anders. Ich begründe die Stärken Strombergs anhand dessen, was er am besten kann – Sprüche klopfen. Was zählt im Büroalltag? Wie sichert man sein eigenes Überleben? Fünf Fakten, die jeder (mit einem Augenzwinkern) berücksichtigen sollte.

1. Menschlichkeit
„Meine Strategie bei Kundengesprächen ist Humor und Psychologie.“ Damit trumpft Bernd Stromberg, anfänglich Leiter der Schadensregulierung, Abteilung M-Z, in der Capitol-Versicherung, immer wieder auf. Ob Kunden, Vorgesetzte oder Mitarbeiter, man sollte zu allen einen guten Draht haben und wissen, wie man mit ihnen umgehen muss: „Meine Mitarbeiter sind für mich wie meine Familie: Inzucht, aber nur auf Wunsch“. Dennoch ist es von Vorteil, seine Abteilung gewissenhaft zu führen. Wer über die Strenge schlägt, wird abserviert. Die Rangordnung muss gewahrt werden: „Wir sind Kollegen keine Freunde. Es geht nicht darum sich gegenseitig die Haare zu machen oder gemeinsam die Tage zu kriegen“.

2. Karriere
Seinen eigenen Aufstieg sollte man nicht verpassen. Immer am Ball bleiben, sodass man nicht unter seinen Möglichkeiten bleibt. Die Naturgewalten in einem auch mal zur Geltung kommen lassen: „Ich bin wie ein Vulkan. Ich kann jahrelang ruhig ‘rumliegen, aber eines Tages geh’ ich hoch. Und dann ist oben alles voll mit meiner Lava“. Der Teufel ist bekanntlich ein Eichhörnchen – flink, schnell und trügerisch süß. Wer sich davon blenden lässt, geht unter. Doch es kann, so macht es Stromberg uns vor, nur einen Weg geben. „Karriere ist kein Plattenbau. Karriere ist ’ne Pyramide – und da ist ganz oben nur noch Platz für einen“. Dies mag sich zwar ab und zu mit Punkt 1, der Menschlichkeit überschneiden, aber man wird ja schließlich auch für die Arbeit und nicht für die Kollegen bezahlt. Die Devise: Jeden Tag aufs Neue beweisen, dass man mehr auf dem Kasten hat, als der ein oder andere einem zutraut, denn „wenn du nix im Fenster hast, musst du schon verdammt viel im Laden haben“.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News