Eine fröhliche Familie versüßt den Serienalltag

03.09.2012 - 08:00 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Ein fröhliches Gesicht aus einer fröhlichen Familie
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Ein fröhliches Gesicht aus einer fröhlichen Familie
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Ein Community-Mitglied hat im Rahmen der Aktion Lieblingsserie einen Text zu Eine fröhliche Familie geschrieben, der beweist, dass TV-Familien nicht immer kaputt und zerstritten sein müssen, sondern auch vernünftig miteinander umgehen können.

Amerika im Sommer 1863. Schon seit über zwei Jahren tobt ein auszehrender Bürgerkrieg zwischen den Nord- und den Südstaaten. Kaum eine Familie die nicht den Vater oder Sohne auf den Schlachtfeld weiß.
Auch Familie March ist davon betroffen. Das Familienoberhaupt ist für den Norden in diesem
Bruderkrieg gezogen und lässt seine Frau Mary mit seinen vier Töchtern in der Heimatstadt
Gettysburg allein zurück.
Die Familie hat sich notgedrungen mit dieser Situation arrangiert und lebt ein verhältnismäßig geregeltes und bequemes Leben. Spätestens aber als die konföderierte Armee Gettysburg besetzt und in den folgenden Kämpfen das Familienhaus abbrennt, hat der Krieg die Familie endgültig erreicht.
Mittellos flieht die Mutter mit ihren Töchtern darauf nach Newcord. Eine an der nördlichen Ostküste gelegene kleine Hafenstadt. Dort suchen sie bei Tante Martha Unterstützung.

Das ist der Anfang der japanischen Animationsserie Eine fröhliche Familie (Produktionsjahr 1987), basierend auf den Buch Little Women von der Amerikanerin Louisa May Alcott (1832-1888).
Die Serie dreht sich um die Mitglieder der Familie March und wie diese versuchen wieder ein geregeltes Leben aufzubauen. Dabei gilt das besondere Augenmerk den vier Töchtern und ihrem Leben in der für sie neuen Stadt.
Die Serie bezieht dabei ein Großteil ihres Charmes aus den verschiedenen Charaktereigenschaften der Schwestern. Deshalb komme ich nicht umhin, diese im Einzelnen vorzustellen.

Die um die 16 Jahre alte Magaret March, genannt einfach nur Meg, ist die älteste. Sie ist wohl erzogen und es käme ihr nie in den Sinn gegen die Etikette zu verstoßen oder sich undamenhaft zu verhalten. Höflichkeit und christliche Nächstenliebe sind für sie selbstverständlich.

Josephine ist die Zweitälteste und in vielerlei Hinsicht das komplette Gegenteil von Meg. Sie ist impulsiv, temperamentvoll und eine Träumerin. Selbst sagt sie, sie wäre auch ein guter Junge geworden, deshalb macht es ihr wohl auch nix aus von allen nur Jo genannt zu werden. Mit ihrer ehrlichen und offenen Art gewinnt sie schnell die Sympathien ihres Gegenübers und hinterlässt nicht selten einen bleibenden Eindruck. So auch bei der verbitterten Tante Martha, die der Familie zuerst sehr skeptisch gegenüber steht.
Wenn die Serie eine Hauptprotagonistin hat, dann ist es zweifellos Jo.

Elizabeth Beth March ist in etwa 12 Jahre alt und schüchtern und scheu wie ein kleines Reh. Außer mit ihren engsten Verwandten, fällt es ihr (zumindest anfangs) schwer mit anderen Leuten umzugehen. Sogar so schwer, dass sie deshalb nicht die Schule besucht. Nur am Klavier wirkt sie sicher und blüht sogar regelrecht auf.

Die jüngste ist Amy. Die Kleine ist ähnlich impulsiv und temperamentvoll wie Jo. Ihr fällt es aber deutlich schwerer als ihre Schwestern uneigennützig zu sein. Sie muss immer wieder mit sich kämpfen wenn es darum geht, etwas abzugeben. Öfters gerät sie deshalb mit Jo aneinander. Diese wird nämlich nie müde, ihr ihren Egoismus vorzuwerfen.

Die kleinen Dramen im Alltag und die großen im Leben dieser vier kleinen Frauen stehen im
Mittelpunkt. Natürlich sind das aber nicht die einzigen interessanten Personen. Da wäre noch der reiche Nachbarsjunge Laurie, der die March Familie zuerst nur von seinem Fenster aus beobachtet oder dessen Großvater, der nicht halb so streng ist wie er aussieht. Auch Tante Martha gehört dazu.
Die Serie bleibt bei allem Drama immer kinderfreundlich und wahrscheinlich deshalb leider auch etwas naiv, besonders im Bezug auf den Bürgerkrieg. Aufgrund von einigen Längen kann bei dem Ganzen auch schon mal Langweile aufkommen. Ein weiterer Kritikpunkt wäre, dass einige Dialoge ziemlich gestelzt und hölzern klingen. Dazu wird noch alles mit einer Portion Kitsch übergossen.

Dennoch liebe ich diese Serie. Mir geht es nämlich ähnlich wie den schon erwähnten Nachbars jungen Laurie, der gelangweilt vom vielen Lernen aus seinen Fenster guckt und dabei die Familie nebenan beobachtet. Der Anblick des harmonischen Familienlebens zaubert ihn unweigerlich ein Lächeln ins Gesicht und mir geht es beim sehen dieser Serie nicht anders. Manchmal ist es nämlich genau das was man braucht. Ein bisschen kitschige Nächstenliebe in Form eines Zeichentricks, frei von jeglichen Zynismus und Heucheleien. Außerdem sind die Charaktere und ihr Verhältnis zueinander ausgesprochen interessant und durchaus vielschichtig. Das Amerika zu Zeiten des Bürgerkrieges bietet dazu einen spannenden und historischen Rahmen. Wenn die Schwestern sich mal wieder über
die kleinen Dinge freuen, weiß ich zudem wieder was Bescheidenheit bedeutet.
Eine fröhliche Familie schauen ist für mich, wie gemütlich vor den Kamin zu sitzen und den
tanzenden Flammen zuzusehen, nämlich einfach entspannend und wärmend.


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