Elfen Lied - Die blutige Melancholie

14.02.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Elfen Lied
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Mein Herz für Serie geht heute erneut an ein Anime. Die Serie vereinigt Elemente aus Horror, Psychothriller und Drama in sich und garniert das Ganze mit Science-Fiction-Anleihen. Wir erleben die Pervertierung der jugendlichen Unschuld: Elfen Lied.

Erst vor Kurzem setzte sich das hier genannte Elfen Lied an die Spitze unserer Top 7 der blutrünstigsten Anime-Serien. Sicherlich ist Gewalt ein wesentlicher und oft umjubelter Bestandteil der Serie. Auch die anime-typische sexuelle Freizügigkeit wird häufig erwähnt. Dennoch gibt es andere Gründe, die mich schlussendlich voll und ganz für diese Serie begeisterten.

Warum ich Elfen Lied mein Herz schenkte
Wer Anime-Fans im Bekanntenkreis hat, kennt diese Sprüche. „Das musst Dir anschauen.“ „Kennst Du schon das hier?" „Oh man, dieses Anime hat mein Leben verändert.“ Im Zuge dessen tauchen dann Titel auf, die ins linke Ohr rein und aus dem rechten wieder hinaus wandern. Als mir aber während diverser Small Talks immer wieder der Titel Elfen Lied begegnete, wurde ich neugierig. Ich besorgte mir die Serie, schaute die erste Episode und war hin- und hergerissen zwischen freudiger Bewunderung für die Thematik und widerlicher Abscheu gegenüber dem Gezeigten.

Ich bin passionierter Splatterfilm-Konsument. Ob das nun auf den kathartischen Effekt oder eine leicht perverse Ader zurückzuführen ist, sei euch überlassen. Die Anzahl der Momente, in denen ich „Was zur ver*****en Hölle war das denn eben?“ in den Raum stelle, ist im Laufe der Jahre beträchtlich zurückgegangen. Zu oft habe ich Kanonenfutter schon dabei beobachtet, wie es gehäckselt, zermatscht, verstümmelt, etc. wird. Elfen Lied machte es mir so verdammt schwer, weil ich mich so schnell an die Charaktere gewöhnt habe. Als ich mich das erste Mal dabei ertappte, wie mir eine Träne – also natürlich eine männliche Männerträne – über die Wangen lief, wusste ich: You got me, Lucy!

Von Vektoren, Diclonii und der Unschuld
Die besten Geschichten resultieren aus einer einfachen Frage: „Was wäre, wenn…?“ Was wäre, wenn eine Mutation einige Menschen auf eine nächste Stufe gehoben hätte? Und was wäre weiterhin, wenn diese Menschen sich als unberechenbare Killer entpuppen? Ausgehend von diesen Fragen entwickelt sich die Prämisse des Animes Elfen Lied.

Ein sogenannter Diclonius ist die nächste Stufe des Menschen. Zu erkennen ist er an zwei katzenohr-ähnlichen Auswüchsen am Schädel. Diese Diclonii besitzen telekinetische Fähigkeiten, welche sich in Form von unsichtbaren Gliedmaßen, sogenannten Vektoren , bemerkbar machen. Diese Gliedmaßen können von den Trägern in so starke Schwingungen versetzt werden, dass diese mühelos Knochen und Fleisch durchtrennen können.

Eine militärische Forschungsstation ist damit beauftragt, diese Wesen zu töten. Drei von ihnen werden jedoch zu Forschungszwecken gefangen gehalten. Lucy, ein junges Mädchen, ist einer der gefangenen Diclonii. Ohne Moral und voller Mordlust, richtet sie eines Tages ein Massaker an und flieht in Richtung Meer. Dabei wird sie so schwer am Kopf verletzt, dass eine Persönlichkeitsspaltung einsetzt. Am Tag darauf wird sie von den zwei Studenten Kota und Yuka gefunden. Da sie nun außer „Nyu“ kein Wort mehr spricht, nennen die beiden sie Nyu. Sie nehmen das, in ihren Augen unschuldige, Mädchen bei sich auf. Während Nyu sich mit dem Habitus eines Grundschulkindes gebärdet, sieht das Mädchen sich in der Gegenwart Kotas mit ihrer aufkeimenden Sexualität konfrontiert. Unterdessen ist auch das Militär auf der Suche nach dem Flüchtling und entsendet andere Diclonii und Agenten, um das Mädchen umzubringen. In diesem dringt von Zeit zu Zeit allerdings die grausame Persönlichkeit Lucy durch.

Warum man sich Elfen Lied anschauen sollte
Auch wenn ihr jetzt vermuten könntet, dass dies hier die reinste Lobhuddelei wird, soll dem nicht so sein. Entgegen vieler anderer Serien handelt es sich bei Elfen Lied nicht um ein Fun-Splatter-Szenario. Es gibt Zuschauer, denen ich vom Ansehen abrate. Die Art und Weise, wie Jugendliche, insbesondere Mädchen, skizziert werden, kann durchaus zu psychischem Stress ausarten. Spätestens das Thema Vergewaltigung ist schwer verdaulich. Die körperliche Gewalt trifft einen deshalb so hart, weil sie so unvermittelt und gnadenlos daherkommt. Wer sich aber traut, eine Gradwanderung einzugehen, der soll sich Elfen Lied hingeben. Als Belohnung für diese Mutprobe bekommt er einen spannenden, mitreißenden Plot, einprägsame Charaktere und die Gewissheit, dass nichts unantastbar ist, nicht einmal die jugendliche Unschuld.

Was haltet ihr von Elfen Lied?

Das Opening zu Elfen Lied

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