Hat die DVD eine Zukunft?

29.10.2012 - 08:58 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Schmeiß schon mal den Player an!
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Schmeiß schon mal den Player an!
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Sie wurde schon für tot erklärt und trotzdem wandert die DVD quicklebendig über die Ladentische dieser Welt. Dabei ist die Konkurrenz durch Blu-rays und Streaming-Angebote nicht mehr zu unterschätzen.

Formatkriege haben wohl nicht das Zeug zum Blockbuster. Als sich 2006 HD DVD und Blu-ray daran machten, die damals rund zehn Jahre alte DVD zu beerben, begann trotzdem ein Countdown, an dessen Ende zwar keine Explosion, so doch eine Revolution des Marktes stehen könnte. Heute, sechs Jahre später, tickt die Uhr immer noch. Blu-ray heißt der Sieger des zwei Jahre andauernden Krieges und alle paar Wochen wird der olle Onkel DVD für tot erklärt. Die Zahlen sprechen für die High Definition-Scheiben in den blauen Hüllen. Aber je länger sich das Ableben der DVD hinzieht, desto deutlicher wird, dass der wahre Konkurrent nicht Blu-ray heißt. Legale Streaming-Angebote laufen den Datenträgern den Rang ab.

Ging die VHS noch aus einem Formatkrieg mit Betamax hervor, entstand die DVD, anders als ihre Vorgänger und Nachfolger, aus einem Kompromiss. Nicht ganz freiwillig unterließen Sony und Philips sowie Toshiba und Time Warner 1995 das kostspielige Duell und kombinierten einzelne Elemente ihrer beiden Konkurrenzkonzepte für ein digitales Speichermedium, das VHS, VCD und LaserDisc in den Schatten stellen sollte. 1996 kamen die ersten Player auf den Markt und in den kommenden Jahren stieg mit dem sinkenden Preis der Abspielgeräte und Discs die Popularität des Formats. DVDs garantierten eine höhere Interaktivität und audiovisuelle Qualität der Wiedergabe. Mit ihrem Siegeszug änderte sich auch die Strategie der Studios, verlagerte sich das Geschäft doch nun vom Verleih auf den Handel. Die DVD war geboren, um gekauft zu werden und das geschah 2009 in Deutschland 106,6 Millionen Mal (Bundesverband audiovisuelle Medien), der bisherige Höchstwert hierzulande.

Seit 2009 nimmt die Zahl der verkauften DVDs in Deutschland ab und die Branchenberichte werden nicht müde zu betonen, dass Blu-ray und Video on Demand-Services die Rückgänge auffangen. Dabei war die Blu-ray auch nach Ende des Formatkrieges keine sanfte Geburt. Konnten die Vorteile der DVD auf älteren Fernsehern genossen werden, erforderte die Blu-ray eine umfassendere Aufrüstung des Heimkinos, um in den vollen HD-Genuss zu kommen. Entsprechend langsam schritt die Verbreitung des Formats voran, bis die Kosten für entsprechende Fernsehgeräte zusammen mit jenen der Scheiben und Player sanken. 2011 gingen in Deutschland 17 Millionen BDs über die Ladentische und rund 101 Millionen DVDs. Im ersten Halbjahr 2012 stieg der Verkauf von Blu-rays immerhin um 29 Prozent, der von Digital Versatile Discs nahm dagegen um 10 Prozent ab.

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