Zu Beginn eine Episode aus seiner frühesten Kindheit. Als Buster Keaton gerade drei Jahre alt war, verlor er ein Fingerglied in einer Kleidermangel, bekam einen Mauerstein an den Kopf, der von einem Baum zurücksprang, an welchen er ihn selbst geworfen hatte, und wurde von einer Windhose aus einem offenen Fenster gezogen, um einen paar Blocks weiter, sicher auf der Straße wieder abgesetzt zu werden. Und das alles an einem Tag (Busterkeaton.com).
Warum ausgerechnet… Buster Keaton?
Was klingt wie aus einem Film, ist nur die Vorwegnahme all der Verrücktheiten, die er in seinen Filmen inszeniert hat. In den 1920er Jahren bekam Buster Keaton nach anfänglichem Erfolg an der Seite von Komiker Roscoe ‘Fatty’ Arbuckle ein eigenes Studio. Bis zum Ende des Jahrzehnts arbeitete er fast ununterbrochen an knapp einem Dutzend Langfilmen und anderthalb Dutzend Kurzfilmen. Sein Markenzeichen war dabei ein stets ernstes, melancholisches Gesicht, das ihm den Namen “The Great Stone Face” einbrachte. Seine Maxime war, dass der Zuschauer nicht lacht, wenn der Schauspieler lacht. Diese Erkenntnis stammt noch aus seiner Vaudeville-Zeit, einem fahrenden Zirkus, in welchem er bereits als 5-Jähriger mit seinen Eltern auftrat. Nachdem Vater Joe Keaton dem Publikum etwas über Kindererziehung erzählte, schleuderte er den kleinen Buster wie einen menschlichen Wischmob quer über die Bühne. Diese von Kindesbeinen an erlernten halsbrecherischen Stürze perfektionierte er späterhin.
Der perfekte Start… für den Buster Keaton – Einstieg
Um in Buster Keatons Filme einzutauchen, empfehle ich gleich zu Beginn seines ersten selbstgedrehten Langspielfilm Drei Zeitalter. Eine knappe Einleitung erzählt uns, dass durch alle Zeiten hinweg die Liebe zweier Menschen das einzig gleichbleibende ist. Es folgt ein Ritt durch die Steinzeit, die Antike und die Moderne, bei dem schon die wesentlichen Elemente all seiner darauffolgenden Filme zusammen kommen. Eine rahmende Liebesgeschichte, bei der Buster seine Angebetete überzeugen muss, ein wahrer Mann zu sein. Das führt zu einer Reihe absurder Situationen, in denen er mit Talent und raffinierten Improvisationen den Widrigkeiten, die das Leben für ihn bereithält, trotzt. Höhepunkt ist häufig eine großartig choreografierte Verfolgungsjagd, die aus Verwechslungen oder Zufällen entsteht und die den Auslöser noch heute atemberaubender Stunts gibt.
Buster Keaton schrieb nicht nur seine eigenen Gags, er drehte und schnitt seine Filme in dieser Zeit alle selbst. Nach Three Ages ist ein empfehlenswerter erster Buster Keaton-Eindruck auch Sherlock Jr.. Der Film handelt von einem frustierten Kinomitarbeiter, der gern ein Detektiv wäre. Als er neben dem Filmprojektor einschläft, überblenden sich Traum und Wirklichkeit in herrlichen Spezialeffekten. In einer Szene fällt Buster buchstbäblich durch einzelne Kinobilder hindurch.