Isabel Coixet - Die populärste spanische Regisseurin

03.08.2010 - 17:30 Uhr
Isabel Coixet
Alamode Filmverleih
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Am 05. August erscheint Eine Karte der Klänge von Tokio in den Kinos. Regisseurin Isabel Coixet machte sich mit Werbespots und Dramen wie Mein Leben ohne mich sowie Elegy oder die Kunst zu lieben einen Namen auf dem internationalen Parkett. In ihrem aktuellen Kinofilm blickt sie auf Japan.

Wenn diesen Donnerstag mit Kindsköpfe ein wahres Allstar-Team amerikanischer Komiker an den Start geht und mit Kiss & Kill eine abgeschmackte Actionkomödie um eine Beziehung und Auftragskiller startet, kommt auch der viel leisere Tokio-Film Eine Karte der Klänge von Tokio in die Kinos, der das Dilemma in einer Partnerschaft, in der einer von beiden ein Auftragskiller ist, galanter behandelt. Eine Karte der Klänge von Tokio ist das aktuelle Werk der wohl bekanntesten spanischen Regisseurin Isabel Coixet, die den Durchbruch schaffte mit dem gefühlvollen Drama Mein Leben ohne mich und mit Elegy oder die Kunst zu Lieben, der im Internationalen Wettbewerb der Berlinale 2008 lief.

Isabel Coixet ist ihrer Aussagen nach schon seit ihrer Kindheit von der japanischen Kultur fasziniert und besetzte für ihren Film die aus Babel als taubstummes Mädchen Chieko bekannte, wunderbare Rinko Kikuchi. In Eine Karte der Klänge von Tokio spielt sie die Einzelgängerin und Gelegenheitsauftragskillerin Ryu, die nachts auf Tokios Fischmarkt arbeitet und sich in eines ihrer Ziele verliebt.

Wer ist Isabel Coixet?

Isabel Coixet ist gefeierte spanische Filmregisseurin und Drehbuchautorin. Sie kommt ursprünglich aus der Werbebranche und gelangte dort zu großem Erfolg. Sie drehte für die ganz großen Werbekunden der Branche wie der British Telecom, Ford, Danone, BMW, Ikea, Renault, Peugeot, Pepsi, Kellogg’s und AT&T. Im Bereich Film startete sie 1983, indem sie das Drehbuch für den Film Morbus von Regisseur Ignasi P. Ferré beisteuerte. Ihr Spielfilmdebüt als Regisseurin gab sie 1989 mit Demasiado viejo para morir joven. Für den Film wurde sie prompt als beste Nachwuchsregisseurin für den spanischen Filmpreis Goya nominiert, doch sie lies sich Zeit und ihr nächster Film, Was ich Dir noch nie erzählt habe, erschien erst 1996. Das romantische Drama porträtiert sieben Personen in einer amerikanischen Kleinstadt im Mittleren Westen, von denen im ein ehrenamtlicher Telefonseelsorger und eine selbstmordgefährdete Verkäuferin im Mittelpunkt stehen. Die Regisseurin erzählt eine melancholische und doch verdauliche Geschichte von Verlorenheit auf der Suche nach Liebe und Selbsterkenntnis. Sie bewahrt durch die optimistische Grundhaltung der Charaktere den Film vor übermäßiger Schwere und tariert fein die packende Tragik des herrschenden Realismus aus. Der Film gewann zahlreiche Preise kleinerer Festivals, unter anderem für den besten Film und die beste Regisseurin, und konnte eine weitere Goya-Nominierung für das beste Drehbuch einheimsen.

Der internationale Durchbruch gelang ihr endlich 2003 mit dem Drama Mein Leben ohne mich, in dem eine junge krebskranke Frau ihr Leben einem geordneten Ende hinzuführen möchte. Mit besonderem Fingerspitzengefühl zeichnet Isabel Coixet eine starke und tapfere Frau in einem tieftraurigen Film. Sie erzählt ehrlich, ohne in Sentimentalität zu versinken, von der harten Realität ihres Schicksals. Und genauso wie bei ihrem darauffolgenden Film von 2005 Das Geheime Leben der Worte klappte es endlich mit den Goyas. Mein Leben ohne mich erhielt den Goya für das beste adaptierte Drehbuch und 2006 gewann Das Geheime Leben der Worte den Goya für den besten Film, die beste Regie, den besten Produzent und das beste Original-Drehbuch. Isabel Coixet zeichnet sich erneut dafür aus, tief in die Psyche ihrer Charaktere vorzudringen. Sie hinterfragt eine traumatisierte, verstörte Frau, die im Balkankrieg ihre ganz eigenen Schrecken erlebte und bietet, im Gegensatz zum Titel, einen dialoglastigen Film.

Bei dem Episodenfilm Paris, je t’aime übernahm Isabel Coixet die Regie für eine der Episoden, Eine Karte der Klänge von Tokio nahm am Wettbewerb der 62. Filmfestspiele von Cannes 2009 teil.

Tokio als Filmkulisse

Tokio ist Metropol-Region und Megastadt in einem. Bestehend aus 23 Kommunen mit eigener Administration und einem riesigen Ballungsgebiet, ist die Hauptstadt Japans nicht nur finanzielles und politisches, sondern auch kulturelles Zentrum Japans. Schon 1954 von Godzilla verwüstet, warf zuletzt Sofia Coppola in Lost in Translation einen gefeierten Blick durch ausländische Augen auf die japanische Kultur. Sie übertrug ihre westliche Sicht auf Tokio durch ihre ebenfalls westlichen Protagonistin. In Babel zeigte der mexikanische Filmregisseur Alejandro González Iñárritu die verletzliche taubstumme Cheiko. Isabel Coixet versucht sich an dem Experiment, mit einem eigenen Drehbuch und japanischen Darstellern ein authentischen Einblick aus der Sicht Einheimischer in die Seele Japans zu geben. Ob ihr das in Eine Karte der Klänge von Tokio gelingt, könnt ihr selbst ab dem 05. August im Kino prüfen.

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