Vielen dürfte der Name Oliver Schmitz zuerst nicht viel sagen. Kommt dann aber die Sprache auf sein Schaffen, sieht es anders aus, denn der Südafrikaner deutscher Abstammung ist ein äußerst erfolgreicher Filmemacher. Zum Start seines Dramas Geliebtes Leben stellen wir euch Oliver Schmitz näher vor, denn er hat es definitiv verdient, einmal stärker im Rampenlicht zu stehen.
Oliver Schmitz wurde 1960 als Sohn deutscher Einwanderer in Kapstadt, Südafrika, geboren. Er wuchs auf in einer Zeit, in der die Apartheid noch allgegenwärtig war, besuchte die Schule und studierte schließlich an der Michaelis School of Fine Art. Nach einer Ausbildung zum Cutter Mitte der 80er zog er nach Deutschland, das Herkunftsland seiner Eltern. Dort hielt es ihn doch nur kurz und er ging wieder zurück nach Südafrika.
Seine Fähigkeiten im filmischen Bereich nutzte Oliver Schmitz schon früh, um mit Untergrundfilmen gegen die Rassentrennungsgesetze zu protestieren. Zuvor positionierte er sich schon deutlich als Mitbegründer, DJ und Co-Manager des damals legendären Clubs Scratch, der sich nicht um die gesetzlichen Vorgaben – die Trennung Schwarze und Weiße betreffend – scherte und ein gemischtes Publikum zuließ. Mit seinem Film Mapantsula, ein Drama, das im kriminellen Milieu von Soweto spielt, ging der Kampf gegen das Regime in Südafrika weiter. Der Film, bei dem Oliver Schmitz als Cutter, Drehbuchautor und Regisseur fungierte, war den Regierungsoberen ein Dorn im Auge, weshalb er in Südafrika verboten wurde. International wurde Mapantsula jedoch hochgeschätzt und mehrfach ausgezeichnet.
Preise konnte Oliver Schmitz in der Folge noch öfter einheimsen. Sein im Auftrag von Arte entstandener Dokumentarfilm Joburg Stories zum Beispiel wurde im Rahmen der Filmfesttage in Montreal 1997 prämiert und das Krimidrama Hijack Stories (2000) konnte ebenso Auszeichnungen für sich verbuchen. In den Reigen der Ehrungen reihten sich auch die Arbeiten von Oliver Schmitz ein, die er für das deutsche Fernsehen getätigt hat, dem er seit vielen Jahren sein Können zur Verfügung stellt. Bei der ARD-Serie Türkisch für Anfänger führte er von 2006 bis 2008 Regie und schrieb auch die Drehbücher. Wie auf humorige Weise interkulturelle Missverständnisse und die Integrationsproblematik dargestellt wurde, zeigt, dass Oliver Schmitz in seinem Leben einige Erfahrungen gemacht hat, die ihm die Fähigkeiten verliehen, solch einen Stoff angemessen anzupacken, ohne dabei larmoyant, respektlos oder gar verbittert zu werden. Zurecht bekam er dafür unter anderem den Deutschen Fernsehpreis und den Adolf-Grimme-Preis. Diese Auszeichnungen wurden ihm zwei Jahre später noch einmal verliehen und zwar für die RTL-Produktion Doctor’s Diary, von der er vier Folgen inszenierte.
Doch mit diesen zahllosen Ehrungen wurde noch gar nicht die ganze Erfolgsgeschichte von Oliver Schmitz erzählt. Sein Film Geliebtes Leben erhielt den Prix François Chalais 2010 beim Filmfestival Cannes und wurde sogar auf die Shortlist für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film 2011 gesetzt, schaffte es dann aber letztlich leider doch nicht unter die fünf nominierten Filme. Anerkennenswert ist diese vorläufige Aufnahme aber dennoch.
Wer sich davon überzeugen möchte, dass Oliver Schmitz sein Handwerk beherrscht, der kann das ab dem 12. Mai tun, denn dann läuft Geliebtes Leben in den Kinos an. Der Film handelt von der 12-jährigen Chanda, die in der Nähe von Johannesburg lebt. Ihre beste Freundin prostituiert sich, ihr Vater ist dem Alkohol verfallen und ihre Mutter hat vor kurzem ein Kind verloren. Und über allem schwebt das Risiko AIDS. Die Kritiken lobten das Werk von Oliver Schmitz. So schreibt zum Beispiel critic.de: “Dass prätentiöse Effekte oder platte Emotionalität vermieden werden, ist bei aller dramatischen Tragik bestimmt die wesentliche Leistung dieses Film, der dem Zuschauer weit mehr als nur die südafrikanische AIDS-Problematik vor Augen führt.”