Kotzen, Wut und Depressionen: Bei Jackass 4 spielt sich eine Tragödie ab und es ist überhaupt nicht witzig

26.05.2021 - 15:30 Uhr
Jackass 3DParamount
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Jackass 4 soll im Herbst erscheinen. Chef Johnny Knoxville hat dafür einen seiner größten Stars aus dem Film geschmissen. Und der Grund ist ziemlich tragisch.

Fleischwunden, Knochenbrüche, Notaufnahme: Dass bei Jackass 4 die Fetzen fliegen, sollte niemanden wundern. Nach zwei Drehtagen lagen bereits zwei Jackass 4-Darsteller im Krankenhaus. Hinter den Kulissen spielen sich allerdings nun Brüche ab, die viel brutaler und tragischer sind als sämtliche verrückten Stunts der wilden Meute. Stunt-Vorstand Johnny Knoxville hat Jackass-Star und Freund Bam Margera aus dem Film geschmissen. Seine Gründe stehen für eine seit Jahren schwelende Tragödie.

Tragödie um Jackass 4-Star: Zusammenbruch auf Instagram

Bereits im Februar wurde bekannt, dass die Jackass 4-Verantwortlichen Margera von Dreh und Film ausgeschlossen hatten. An diesem Punkt war der ehemals professionelle Skateboarder und Jackass-Star der ersten Stunde offenbar seit bereits mehr als anderthalb Jahren in das Projekt involviert. Grund für den Rausschmiss war Margeras immer wieder hervorbrechender Alkoholismus. Aufgebracht, weinend und würgend kommentierte er den Vorfall in einem schwer anzuschauenden Instagram-Video (mittlerweile von dort gelöscht):

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Wen zum Geier, interessiert es noch, ob ich betrunken bin? Jackass hat mich für die letzten anderthalb Jahre durch die Hölle geschickt. Ich durfte [den Drehort] Pennsylvania nicht verlassen, sonst musste ich drei mal am Tag einen Atemtest [für Alkohol] machen. Ich musste zu zufällig gewählten Zeitpunkten alles stehen und liegen lassen und Urintests durchführen. [Das Produktionsstudio] Paramount verlangte Beweisbilder, dass ich meine Antidepressiva genommen hatte. Ich musste einen Therapeuten bezahlen.

Trotz der harten Auflagen konnte Margera offenbar seinen Alkoholmissbrauch nicht unter Kontrolle bringen und wurde aus dem Film entfernt. Dass gerade langjährige Weggefährten wie Johnny Knoxville und Produzent Jeff Tremaine ihn aus dem Film gedrängt haben sollen, stimmt Margera besonders traurig und wütend. Unter Tränen verflucht er sie mit deutlichen Worten.

"Fick dich, Knoxville. Fick dich, Jeff. [...] Jackass bedeutete mir alles."

Jackass 4-Chef Johnny Knoxville reagiert auf Zusammenbruch

Bam Margera im Interview

Und der Rauswurf hat nicht nur bei Margera selbst Spuren hinterlassen. Im Interview mit GQ  wurde Knoxville kürzlich gefragt, ob Jackass psychische oder suchtbedingte Leiden unter seinen Freunden und Co-Stars wohl verschlimmert habe. Er antwortete:

Ich denke, jeder ist für sein Verhalten selbst verantwortlich. Und wenn jemand leidet, versucht jeder, dieser Person zu helfen. Aber letzten Endes muss diese Person die Hilfe auch wollen. Manchmal tut sie das nicht. Noch nicht.

Darauf angesprochen, ob er da über jemand Bestimmten spreche, sagte er sichtlich emotional nach einer langen Pause:

Wir wollen, dass Bam glücklich und gesund ist und die Hilfe bekommt, die er braucht. Das haben wir versucht. Das ist alles, was ich dazu sagen will. [...] Ich möchte mich auch nicht öffentlich mit Bam streiten. Ich will einfach nur, dass es ihm besser geht.

Man kann Knoxvilles Worte als Beschönigung dafür verstehen, dass er sich vor Paramount geduckt und einen Freund vor die Tür gesetzt hat. Oder als aufrichtiges Statement dafür, dass manchmal Selbsthilfe der einzige Weg ist, um die Sucht zu besiegen. Knoxvilles Entscheidung scheint jedenfalls nicht ohne eigene Schmerzen gefallen zu sein.

Johnny Knoxville in Men in Black 2

Tatsache ist aber, dass Margeras persönliche Tragödie nicht erst gestern entstanden ist. Aber mit Jackass hat sie irgendwie ihren Anfang genommen.

Jackass 4 ist ein weiterer Akt in Bam Margeras Tragödie

Denn selbst zu Zeiten der Jackass-Serie war Margeras Sucht nach Alkohol bereits bekannt, in seiner eigenen Show Viva la Bam waren stark betrunkene Auftritte keine Seltenheit. Wirklich aus der Bahn warf Margera allerdings der tragische Unfalltod seines Freundes und Jackass-Co-Stars Ryan Dunn 2011. Eine Abwärtsspirale aus Exzess, Schlägereien, Scheidungen und dem Ende seiner professionellen Skateboard-Karriere waren die Folge.

Und solche heftigen, lebensverändernden Tragödien sind im Jackass-Umfeld auch kein Einzelfall. Steve-O war drogensüchtig, psychisch krank und zwischenzeitlich selbstmordgefährdet. Ryan Dunn verunglückte mit nur 34 Jahren. Margeras Onkel, als Don Vito in Jackass und Viva La Bam häufiges Opfer seiner Streiche, starb 2015 als verurteilter Sexualstraftäter in Folge von Alkoholismus, Übergewicht und Depression.

Ist Jackass ein unschuldiger Spaß?

Als früherer Jackass-Fan fällt es mir mittlerweile schwer, den Jux grenzdebiler Stunts und solche heftigen persönlichen Schicksale zu trennen. Die Frage bei Jackass war eigentlich seit jeher, ob es sich nur um unschuldigen Spaß handelt - oder ob hier einfach eine Reihe von Menschen vor der Kamera wirklich dringend professionelle Hilfe braucht. Das klingt wie ein Scherz. Aber über Bam Margeras Tränen kann ich heute definitiv nicht mehr lachen.

Was haltet ihr von Bam Margeras Rauswurf aus Jackass 4?

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