Maxdome streicht Queer-Rubrik - angeblich um familienfreundlicher zu werden

03.05.2016 - 11:30 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
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Seit Anfang April herrscht Leere in der Queer-Rubrik von Maxdome. Die Titel seien laut einem Contentlieferanten aus Familienfreundlichkeit entfernt worden.

Gegenüber Konkurrenten wie Netflix oder Amazon Video hatte der Streamingdienst Maxdome bislang ein Alleinstellungsmerkmal, das stets Teil der Eigenwerbung war: Eine Queer-Rubrik mit Filmen, die homosexuelle Themen behandeln. Das ist seit Anfang April 2016 jedoch vorbei. Die Rubrik gibt es nicht mehr, bzw. die ehemals über 400 Titel wurden auf eine verschwindend geringe Anzahl von etwa zehn Filmen reduziert. Auf der Facebook-Seite  wurde verärgerten Kunden zunächst versichert, dass die Rubrik zwar entfernt wurde, nicht jedoch die Inhalte - diese seien bloß in anderen Kategorien zu finden. Dies ist jedoch nicht der Fall, mehrere hundert Filme wurden schlichtweg offline gestellt.

Blu.fm  stellte eine Recherche an und erhoffte sich von der ProSiebenSat1 Media SE eine Stellungnahme. Unternehmenssprecher Matthias Bohlig erklärte dazu:

Die Änderungen unseres Contents erfolgten im Rahmen unseres regulären und laufenden Portfoliomanagements, zu dem wir keine Details nennen können. Dahinter steckt aber keineswegs die Absicht, beispielsweise nur noch Inhalte für Familien anzubieten. Es ist sehr wohl denkbar, dass maxdome in Kürze wieder deutlich mehr Filme mit schwul-lesbischem Inhalt hat. maxdome wird derzeit einer grundsätzlichen Neuausrichtung unterzogen, in deren Rahmen wir unsere Nutzer schneller und einfacher zu ihren bevorzugten Inhalten führen möchten.

Außerdem sprach blu.fm mit Axel Schmidt, Geschäftsführer von Pro-Fun Media. Sein Unternehmen war der größte Contentlieferant für die Queer-Sparte von Maxdome, bis der Vertrag überraschend gekündigt worden sei. Laut Schmidt habe er Ende März die Mitteilung bekommen, dass das Programm innerhalb von vier Tagen offline gestellt werde. Das sei insofern überraschend gekommen, als die Filme sehr erfolgreich auf Maxdome liefen, mit "durchaus nennenswerten Zuwachsraten". Eine wirtschaftliche Motivation scheint dort also nicht gegeben zu sein. Die Begründung, die Axel Schmidt bekommen habe, sei, dass Maxdome sein Programm in Zukunft mehr nach Familien ausrichten wolle. Etwa 450 Filme mit homosexuellem Inhalt wurden gestrichen.

Der Bericht von blu.fm zog ein mediales Echo und viele entrüstete Nutzer nach sich, doch eine offizielle Stellungnahme seitens Maxdome gibt es bislang noch nicht. Laut Axel Schmidt planen weder Netflix noch Amazon derzeit eine Queer-Rubrik.

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