Revolution durch neue Quotenmessung für Streaming-Abos?

20.11.2014 - 16:00 Uhr
Kevin Spacey in House of CardsNetflix
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Bisher weigern sich Streaming-Anbieter wie Netflix oder Amazon, ihren Lizenzgebern zu verraten, wie oft ihre Serien angeschaut werden. Der Quotenmessungs-Dienst Nielsen wird dies in den USA nun unabhängig messen.

Durch Streaming-Dienste wie Netflix hat sich das Zuschauerverhalten in den letzten Jahren doch sehr verändert: Konnte der TV-Gucker früher nur das sehen, was gerade im Fernsehen lief, kann er inzwischen eine beliebige Folge seiner Lieblingsserie oder einen Film schauen, ohne sich zuvor eine DVD oder Blu-ray-Disc kaufen zu müssen. Im Gegensatz zu den Einschaltquoten im traditionellen Fernsehen und den Heimvideo-Verkaufszahlen gibt es für Streaming-Abo-Dienste bisher aber keine unabhängige Messung der Zuschauerzahlen. Netflix oder Amazon wissen zwar, wer was wie oft bei ihnen sieht, geben diese Zahlen aber nicht weiter. Der Quotenmessungs-Marktführer Nielsen will dies nun ändern.

Wie das Wall Street Journal  berichtet, wird Nielsen in den USA ab Dezember die Zuschauerzahlen von Netflix und Amazon Prime Instant Video messen, indem es die Tonspur dessen analysiert, was gerade auf einem Computer gestreamt wird. Zunächst funktioniert das aber nur auf stationären Geräten. Die erhobenen Daten können dann die Lizenzgeber der Serien und Filme erhalten, um festzustellen, ob ihre Inhalte ein Streaming-Hit oder -Flop sind.

Die neue Quotenmessung, die ohne Mitarbeit von Netflix und Amazon durchgeführt werden kann, könnte letztendlich eine große Rolle bei der Entscheidung spielen, welche Inhalte Streaming-Kunden neben den Eigenproduktionen wie House of Cards angeboten bekommen: Einerseits können die Lizenzgeber nun sehen, welche Serie sich zum Beispiel bei Netflix zu einem unerwarteten Hit entwickelt, nachdem sie im traditionellen TV vor sich hin dümpelte. Andererseits sind nun auch Analysen möglich, ob den Fernseh-Ausstrahlungen Zuschauer verloren gehen, die dann bei Streaming-Diensten wieder auftauchen. Auf jeden Fall dürften die neuen Messungen die Macht der Lizenzgeber gegenüber den Streaming-Diensten vergrößern.

Schon seit letztem Jahr misst Nielsen Engadget  zufolge auch kostenloses Video-Streaming, sowohl stationär als auch mobil, sowie Aufzeichnungen mittels Digital-Videorekordern. Die bisherigen Daten zu Abo-Diensten deuten laut Nielsen nicht allzu überraschend darauf hin, dass Streaming-Kunden weniger herkömmliches Fernsehen schauen als zuvor.

Habt ihr ein Streaming-Abo und schaut dadurch weniger althergebrachtes Fernsehen?

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