Wir halten es fast für einen Marketing-Gag der Konkurrenzserie South Park: Eine besorgte Mutter (ob ihr Kind Kyle Broflovski heißt, ist unbekannt) beklagte sich beim öffentlich rechtlichen Sender Schweizer Fernsehen (SF) über Die Simpsons. Die Serie zeige “grobe Gewalt und Pornographie”. Anlass war eine Folge, in der es um einen Einbruch geht. In ihr wird ein Mord gezeigt und ein Mann, der auf dem elektrischen Stuhl auf seine Hinrichtung wartet. Dies halte sie für einen schlechten Einfluss auf ihr Kind, zumal Die Simpsons genau zu der Zeit laufen, zu der die meisten Mütter kochend am Herd stehen, nämlich 17.25 Uhr auf SF und kurz darauf als Doppelfolge auf dem Schweizer Ableger von ProSieben. Die Mutter behauptet, dadurch ist es den Müttern nicht möglich, das Fernsehverhalten ihrer Kinder zu kontrollieren.
Der Ombudsmann des Schweizer Fernsehens, Achille Casanova, stellte daraufhin zunächst klar, dass es nicht im Verantwortungsbereich des Schweizer Fernsehens liegt, wenn Eltern ihre Kinder unbeaufsichtigt fernsehen lassen, weil sie etwas anderes zu tun haben. Zudem ist seiner Ansicht nach der satirische Ansatz der Simpsons auch für Kinder erkennbar. Dennoch gibt er plötzlich zu, dass es inkonsequent ist, Die Simpsons zu einer Zeit auszustrahlen, zu der vor allem Kinder vor dem Fernseher sitzen.
Daher wurden Änderungen zum Jugendschutz beschlossen. Nach mittlerweile 22 Jahren Bildschirmpräsenz wird der Ausstrahlung jeder Simpsons-Folge ab sofort eine Warnung vorangestellt: Die Serie ist für Kinder unter 12 Jahren ungeeignet. Allerdings nur auf dem Sender SF. Der Privatsender ProSieben wird den anscheinend gewaltverherrlichenden Porno-Zeichentrick weiterhin ohne Warnhinweis ausstrahlen, da Die Simpsons in Deutschland eine Altersfreigabe von sechs Jahren haben.
Was meint Ihr? Sind die Simpsons wirklich eine Gefahr für Kinder, oder sind die Anspielungen zu subtil? Schließlich gab es Zeichentrickgewalt schon bei Tom und Jerry.