Es ist grundsätzlich ein heikles Unterfangen, über den Holocaust zu reden, besonders bei uns in Deutschland und vor allem, wenn versucht wird, Vergleiche zu ziehen. Meist mündet es in einen großen Pressetrubel, wenn es doch jemand versucht, erst Recht, wenn es sich dabei um jemanden wie Quentin Tarantino handelt. Bei einer gestrigen Pressekonferenz in Berlin, anlässlich der Deutschlandpremiere seines neuen Films Django Unchained, näherte sich der Starregisseur genau diesem Thema und sorgte wie erwartet für eine Menge Gesprächsstoff.
Amerika ist für zwei Holocausts in seinem Land verantwortlich: für die Ausrottung der indianischen Ureinwohner und für die Versklavung von Afrikanern, Jamaikanern und Westindern in der Zeit des Sklavenhandels.
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Die Aussage erfolgte in dem Kontext, inwiefern sich Parallelen zwischen Django Unchained und seinem letzten Werk, Inglourious Basterds ziehen lassen. Letzterer war zeitlich im Zweiten Weltkrieg angesiedelt. Was Quentin Tarantino aber wirklich zu stören scheint, ist die Tatsache, dass es kaum Filme gibt, die sich mit diesen dunklen Kapiteln der US-amerikanischen Geschichte auseinandersetzen, was uns Deutschen seltsam erscheint, da wir laut Tarantino gezwungen werden, uns bis zur Bewusstlosigkeit mit unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Das sei auch einer der Gründe gewesen, warum Tarantino sich dazu entschlossen habe, Django Unchained zu drehen. Es sei ihm wichtig gewesen, den US-amerikanischen Bürgern zu zeigen, wie gewalttätig und erbarmungslos die Sklaven behandelt wurden. Dabei sollte die Sklaverei nicht das Hauptthema sein, sondern lediglich der Hintergrund für eine aufregende Abenteuergeschichte. Inwiefern ihm die Kombination aus beidem gelungen ist, erfahren wir hierzulande ab dem 17. Januar, wenn Django Unchained offiziell in unseren Kinos anläuft.
Haltet ihr Quentin Tarantinos Aussagen für unangebracht?