The Killing of a Sacred Deer - Das sagen die Kritiker zum Thriller

28.12.2017 - 08:50 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
The Killing of a Sacred Deer
Alamode Film
The Killing of a Sacred Deer
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Mit The Lobster feierte der griechische Regisseur Yorgos Lanthimos einen Kritikererfolg. Wie die zweite Zusammenarbeit mit Colin Farrell bei den Kritikern ankommt, lest ihr hier.

Angelehnt an die griechischen Sage über Iphigenie von Aulis erzählt Regisseur Yorgos Lanthimos in The Killing of a Sacred Deer die Geschichte des Herzchirurgen Steven Murphy (Colin Farrell), dessen Familie von einer mysteriösen Krankheit heimgesucht wird. Der Familienvater führt eine verfängliche Freundschaft zu einem jungen Mann, der sich jedoch etwas zu sehr in das Leben von Steven einmischt. Was die Kritiker von dem ungewöhnlichen Thriller halten, könnt ihr hier lesen. Doch zuerst gibt es ...

Die harten Fakten zu The Killing of a Sacred Deer

  • 24 Kritikerbewertungen mit einem Durchschnitt von 7,1
  • 101 Community-Bewertungen mit einem Durchschnitt von 7,1
  • 12 Kritiken und 9 Kommentare
  • 395 Vormerkungen, 108 sind nicht interessiert

Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu The Killing of a Sacred Deer

David Rooney vom Hollywood Reporter  findet nur lobende Worte für Schauspiel, Geschichte und Inszenierung von The Killing of a Sacred Deer:

[...] Das makabere Szenario einer Familie in einer grässlichen Gefahr wird für manche schwer mit anzusehen sein. Aber die eindrucksvolle und handwerkliche Präzision, die geschickt gedämpfte Intensität des Schauspiels und die überraschende Originalität der Geschichte machen den Film unbedingt sehenswert für jeden, der sich für mutige Filmkunst interessiert.

Für Chris Nashawaty von Entertainment Weekly  ist The Killing of a Sacred Deer zwar eindrucksvoll, jedoch auch zu rätselhaft:

Farrell präsentiert seine Dialogzeilen in der gleichen Monotonie wie in The Lobster. Und Nicole Kidman, die einzige Darstellerin, die menschlich wirkende Emotionen ausdrückt, setzt ihre Glückssträhne fort. Jedoch ist selbst sie nicht genug, um diesem Kopfkratzer echtes Leben einzuhauchen. The Killing of a Sacred Deer ist eindrucksvoll, einmalig und seltsam, jedoch auch eisig, unnahbar und zu enigmatisch.

A.O. Scott von der New York Times  lobt zwar die herausragenden Darsteller, jedoch biete der Film thematisch nichts Neues:

Wenn einen The Lobster oder Lanthimos' frühere Werke fasziniert, zermürbt und erregt haben, dann wird man überrascht und ein wenig darüber enttäuscht sein, dass er hier über bekanntes Territorium latscht. Seine bisherigen Werke entzogen sich - allegorisch, satirisch, anti-realistisch und meta-psychologisch - Genre-Etiketten und wirkten frei von jeglichen Einflüssen. Sacred Deer lässt es im Gegensatz auf alle möglichen und bekannten Arten und Weisen klingeln.

Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu The Killing of a Sacred Deer

Beatrice Behn von Kino-Zeit  ist hin und weg von der präzisen Beobachtung menschlicher Zustände.

Vor allem die präzise Kamera, die stets in aller Schärfe die Bilder einfängt, gibt der Ästhetik und der Atmosphäre viel hinzu. Oft zeichnet sie das Geschehen aus einem leicht ungewohnten Winkel auf, eine Devianz, die gar nicht stark zu bemerken ist, denn ansonsten scheint das Bild recht „normal“. Doch wenn Stephen durch die kafkaesken Flure der Klinik läuft und die Kamera dabei hinter ihm, aber über ihm und nicht auf Augenhöhe schwebt, so ist auch hier die Entrückung, die Lücke zum Gewohnten stark zu sehen. Dazu tragen auch die wunderbaren Performances von Colin Farrell und vor allem Nicole Kidman bei. Dies ist ihre beste, entrückteste Arbeit seit Kubricks Eyes Wide Shut, man merkt, sie hat ein Händchen für diese Art von Rollen, die ihr viel zu selten angeboten werden.

Thomas Assheuer von der Zeit  beeindruckt besonders die düstere und verrätselte Gesellschaftssatire bei The Killing of a Sacred Deer:

Ganz langsam, fast unmerklich öffnet sich unter der Oberfläche einer vernünftigen und aufgeklärten Gesellschaft ein abgründiger mythischer Raum voller Leiden und seelischer Qual. Es beginnt eine moderne Tragödie, ein grausames Kammerspiel, ein Albtraum aus Schuld und Sühne. Auch der Zuschauer soll leiden, auch ihm müssen die Augen geöffnet werden, denn auch er ist tragisch verstrickt. Wenn er Glück hat, kommt er mit dem Schrecken davon.

Tim Lindemann von EPD Film  fasziniert die ständige Unsicherheit in der Free-Jazz-Version eines Horrorfilms:

Das Aufeinandertreffen von profaner, in kühlen Farben entworfener Realität und magischer Bedrohung macht die unbehagliche Stimmung dieses neuen Geniestreichs aus – sowie zugleich, und auch das ist aus Lanthimos' Filmen nicht wegzudenken, den staubtrockenen Humor. Mit Barry Keoghan hat Lanthimos dafür einen perfekten Darsteller gefunden: Sein mal bizarres, mal angsteinflößendes Gebaren steht im Mittelpunkt dieser Horrorgroteske und sorgt dafür, dass man sich als Zuschauer nie allzu sicher fühlen kann.

Fazit zu The Killing of a Sacred Deer

In einem Punkt sind sich fast alle Kritiker einig: The Killing of a Sacred Deer ist nicht für jedermann. Mit monotoner Robotersprache machen die Figuren keine Anstrengungen, mitfühlend oder menschlich zu wirken, was hier noch stärker zum Tragen kommt als im Vorgängerfilm The Lobster. Auch die Rätselhaftigkeit und Mystik des Films spalten die Kritiker. Während die einen den Film als Kunstfilm ohne Spannung und Emotion abtun, loben andere das Werk als intellektuelle und zynische Horrorsatire. Besonders die distanzierte und ungewöhnliche Bildsprache wird positiv hervorgehoben und mehr als ein Mal sogar mit der Inszenierung eines Michael Haneke oder Stanley Kubrick verglichen. So ist The Killing of a Sacred Deer keine leichte Kost und soll mehr zum Denken als zum Fühlen anregen. Auch als Horrorfilm oder Thriller solltet ihr hier keine Schocks und Spannung erwarten.

Schaut ihr euch The Killing of a Sacred Deer an?

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