Am 27. April 2014 zwischen 4:30 und 7:00 Uhr in Berlin gelang Sebastian Schipper (Absolute Giganten) das Kunststück, einen Film in einer einzigen 140 Minuten langen Einstellung zu drehen. Sein Team um den norwegischen Kameramann Sturla Brandth Grøvlen drehte insgesamt drei vollständige Versionen von Victoria, die finale wurde schließlich für den Film verwendet. Dieser erzählt ohne jeden Schnitt die Geschichte der jungen Spanierin Victoria (Laia Costa), die in einem Club vier Berliner Jungs begegnet und sich nach einer Anfang spaßigen Nacht auf ein gefährliches Abenteuer einlässt.
Schon 1948 versuchte sich Alfred Hitchcock mit seinem Cocktail für eine Leiche an einem Film, der aus einer Plansequenz bestehen sollte. Da Filmrollen damals nur für jeweils zehn Minuten ausreichten, musste er verdeckte Schnitte über Kamerafahrten auf Nahaufnahmen machen. Auf den britischen Altmeister folgten darauf noch ein gutes Dutzend weiterer Filmemacher , die sich diesem Kraftakt stellten. Sebastian Schipper und seinem hervorragenden Cast um Laia Costa, Frederick Lau, Franz Rogowski, Burak Yiğit und Max Mauff gelang in einem Wahnsinns-Akt nicht nur dieses Kunststück, sondern auch ein unglaublich beeindruckendes und mitreißendes Drama.
Wenke Husmann von der Zeit zeigte sich vollkommen begeistert von dem Film:
Man sitzt und schaut und ist völlig überwältigt von dem, was man da sieht. Und schon bald auch von dem, was man nicht sieht, weil man sich vorstellt, wie das alles entstanden sein muss. Es ist es, als würde endlich ein großer Hunger gestillt. [...] Es en[t]stand ein filmisches Feuerwerk. Und wenn man denn so will, ist Sturla Brandth Grøvlen der Pyrotechniker.
- Heute im TV: Victoria (2015)
- Zeit: 20:15 Uhr
- Sender: Arte