Warum Netflix dir ständig Serien anzeigt, die dich gar nicht interessieren

19.02.2019 - 17:00 Uhr
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Netflix' Produktionschef Todd Yellin erklärt im Interview, warum ihr mit Inhalten beim Streaming-Dienst konfrontiert werdet, die euch womöglich gar nicht interessieren.

In diesem Jahr plant Netflix die nächste Serien-Offensive: Gleich 82 neue Serien sollen 2019 auf dem Streaming-Dienst erscheinen. Es ist zu erwarten, dass euch einige der neuen Stoffe während des Stöberns begegnen. Ob ihr wollt oder nicht. Doch warum ist das so? In einem Interview mit dem Handelsblatt  erklärte Todd Yellin, Produktionschef bei Netflix, worauf die Algorithmen basieren und warum ihr Inhalte seht, die euch womöglich gar nicht interessieren.

So funktioniert Netflix' personalisierte Film- und Serienauswahl

Nach Angaben von Todd Yellin gründen Netflix' Algorithmen auf zwei wesentliche Elemente, nämlich "darauf, was die Zuschauer anklicken und wie lange sie schauen, sowie auf dem Feedback, das sie uns aktiv geben, wenn sie Serien oder Filme bewerten." Die Ergebnisse seien aber nicht immer so klar, wie anzunehmen wäre.

Dies verdeutlichte Yellin am Beispiel von Regisseur David Fincher. Der habe wissen wollen, welche Serien Zuschauer von House of Cards sonst noch mögen. Hierbei habe es sowohl offensichtlich themenverwandte Überschneidungen gegeben, wie die Polit-Serie The West Wing, als auch weniger deutliche, wie die Sitcom It's Always Sunny in Philadelphia.

House of Cards

Alter, Geschlecht und Wohnort spielten keine Rolle bei den Vorlieben und Abneigungen der Zuschauer, so Todd Yellin. Der typische Zuschauer sei bei Netflix unabhängig von diesen Faktoren "in drei oder vier Geschmacksgruppen gleichzeitig", um wechselnden Stimmungen gerecht zu werden. Insgesamt gebe es fast 2000 dieser Geschmacksgruppen.

So bringt Netflix den Zufall in die Film- und Serien-Auswahl

Ferner gab Yellin zu, dass sie sich bei Netflix oft irren würden, was Konsequenzen mit sich bringe: "Deshalb müssen wir dem Zuschauer eine vielfältige Auswahl präsentieren. Ständig platzieren wir neue Wetten, um herauszufinden, was dem Publikum gefallen könnte." 40 bis 50 Titel sehe ein typischer Netflix-Nutzer beim Scrollen durch die Auswahl bis zur Entscheidung. Ein Großteil gehe mit den Vorlieben einher, doch es gehe ebenso darum, Neues zu entdecken:

Wir wollen mit dem Zuschauer gemeinsam Neues entdecken. So zeigen wir ihm die Titel, von denen wir zu 99 Prozent sicher sind, dass er sie mag, aber wir mischen auch Formate darunter, die ihn auf den ersten Blick vielleicht nicht interessieren würden.
Netflix-Serie Stranger Things

Zuletzt war Netflix mit Chiwetel Ejiofors Regie-Debüt The Boy Who Harnessed The Wind übrigens auf der Berlinale vertreten. Welche Filme und Serien in diesem Monat bereits erschienen oder noch kommen, findet ihr in dieser Übersicht für Februar.

Fühlt ihr euch durch Netflix' Auswahlverfahren gestört?

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