In Philomena wird die Geschichte einer Frau erzählt, die diesen Vornamen trägt und als “gefallene Frau” ihr Kind zur Adoption freigeben musste. Philomena Lee (Judi Dench) war unverheiratet und wurde ungewollt schwanger. Mit über 70 Jahren begibt sie sich auf die Suche nach ihrem verlorenen Kind. Der Politjournalist Martin Sixsmith (Steve Coogan) konzentriert sich bei seiner Arbeit eigentlich nicht auf sogenannte Human-Interest-Stories wie die von Philomena. Doch er kann nicht aus seiner Haut und beginnt zu recherchieren. Eine Spur führt beide schließlich nach Amerika. Zum deutschen Kinostart sagen wir euch, wie der Film von Stephen Frears, der für vier Oscars nominiert ist, bei den Kritikern ankommt.
Hier die harten Fakten zu Philomena:
180 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,1
14 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6,5
13 Kommentare und 10 Kritiken
2 x Lieblingsfilm und 0 x Hassfilm
265 haben den Film vorgemerkt und 10 sind uninteressiert
Was sagen die englischsprachigen Filmkritiker zu… Philomena?
Stephen Holden von der New York Times lobt besonders die beiden Hauptdarsteller, ohne dem Film das gewisse Etwas zuzusprechen: “Auch über unglaubwürdige Momente und abrupte Wechsel von Erzähltempo und Stimmung hinweg wird Philomena von Judi Dench und Steve Coogan zusammen gehalten und die Geschichte weiter voran getrieben.”
Auf diesen Zug springt auch Kenneth Turan von der Los Angeles Times auf: “Judi Dench leistet in Phimomena fantastische Arbeit und befördert den Film üben einen holprigen Anfang hinweg in eine solide, dramatische Geschichte.”
Ignatiy Vishnevetsky auf AVClub.com entdeckt eine Ebene, die über die eigentliche Geschichte des Films hinausweist: “Die Nuancen und Widersprüche des Glaubens zu vermitteln ist kniffelig, […] aber Philomena schafft es, ein nüchtern-rücksichtsvolles Bild davon zu zeichnen, wie Ideale sich auf Institutionen beziehen.”
Was sagen die deutschsprachigen Filmkritiker zu… Philomena?
Das ist mehr als nur eine einfache Geschichte, meint Anke Westphal in der Berliner Zeitung “Stephen Frears weiß nicht allein eine heikle Balance aus Tragik und überraschender Komik zu wahren. Der Regisseur erzählt ganz nebenbei auch von Klassenunterschieden, Glaubensfragen und Medienmechanismen, wenn er die einfache, sehr religiöse Frau und den gewieften, zynisch gewordenen Reporter auf Reisen schickt.”
Christiane Peitz vom Tagesspiegel ist wie ihre amerikanischen Kollegen begeistert von Judi Dench. “Niemand kann so genial konsterniert und gleichzeitig wissend gucken wie Judi Dench. Phänomenal, wie sie dieser einfachen, gelegentlich fast peinlichen Frau ihre Schauspielkünste zu Füßen legt. Ja, Philomena mag lächerliche Dinge tun, aber Judi Dench macht sich keine Sekunde über sie lustig und verleiht ihr jene Größe, die einer Frau wie Philomena Lee gebührt, wenn sie am Ende über sich hinauswächst und den alten Nonnen verzeiht.”
Es hätte rührselig werden können, meint Jens Hinrichsen in der Welt, aber der Film ist genau das nicht: "Die Reibung der Figuren – hier der Ironiker und Atheist Martin, dort die nach wie vor gläubige, recht naive Philomena – sorgt für ausreichend Komik. Nirgendwo gleitet der Film ins Rührselige ab.
Fazit zu Philomena:
Philomena ist ein Drama, das besonders durch die beiden Hauptdarsteller punktet. Wer also brillante Darsteller sehen will, der sollte sich den Film vormerken. Wer genau hinschaut, wird über der einfachen Geschichte ein Gesellschaftsporträt entdecken, für das einmal mehr Stephen Fears verantwortlich zeichnet. Humor gibt es auch und der ist bei den Briten bekanntlich schwarz.