Wer würde gewinnen, wenn John Wick gegen den Joker kämpft? Dieser neue Actionfilm beantwortet die Frage

11.10.2022 - 18:30 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Wer würde gewinnen: der Joker oder John Wick?
DC/Studiocanal
Wer würde gewinnen: der Joker oder John Wick?
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Wenn John Wick gegen den Joker kämpfen würde, sähe das so ähnlich aus wie der Actionfilm A Man of Reason, der schrille Figuren durch knüppelharte Stunts jagt.

Es kichert und kichert, während er Finger-lange Nägel wie 9-Millimeter-Kugeln ins Fleisch seines Gegners schießt. Einer der exzentrischen Bösewichte aus dem südkoreanischen Thriller A Man of Reason hat viel zu viel Spaß an Chaos und Zerstörung, die er anrichtet. Das zeigt bereits sein erster Auftritt. Gemeinsam mit seiner persönlichen Harley Quinn jagt er eine Kirche in die Luft und läuft ungerührt davon, wie der Joker in The Dark Knight.

A Man of Reason ist keine Comic-Verfilmung mit Latex-Kostümen und Schminke. Trotzdem wurden einige Figuren so geschrieben, als handele es sich um das Crossover von DC und dem John Wick-Universum, von dem wir sicher alle träumen. Der Actionfilm zeigt aber nebenbei auch, was Keanu Reeves' Action-Reihe so einzigartig macht.

Hier fehlt nur noch Keanu Reeves und ein Hundebaby

Der südkoreanische Blockbuster bietet einige der kreativeren Actionszenen, die ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Am Anfang betritt unser wortkarger Killer Su-hyuk (Jung Woo-sung) ein illegales Unterwelt-Casino. Schusswaffen sind eine Rarität in Südkorea und das spiegelt sich in dem Film wieder. Deswegen nutzt der Killer ein Messer.

A Man of Reason

Bevor er ins verrauchte Dunkel der Halle eintritt, klebt er eine Taschenlampe an die Waffe. So schnetzelt sich Su-hyuk durch eine Phalanx an Gangstern, während der Lichtkegel seiner Taschenlampe einen Totentanz vollführt. Es ist hinreißend. Der Auftakt fasst den Film ganz gut zusammen: Sparsam und doch knallig geht es zur Sache

Su-hyuk ist der sparsame Typ. Der Killer landet für die Aktion im Knast, zehn Jahre später kommt er raus. Er will nichts mehr mit dem organisierten Verbrechen zu tun haben. Das sehen seine alten Kollegen anders. Dadurch gerät seine Familie in Gefahr und alles, was jetzt noch zur Vollendung der Johnwickisierung fehlt, sind Keanu Reeves und ein Hundebaby.

Auf der Gegenseite geht es knallig zu, denn der Ein-Mann-Armee, die einfach nur chillen will, wird besagtes Killerpärchen auf den Hals gejagt. Das bastelt Bomben mit Smileys drauf, lacht grundlos hysterisch und will die Welt brennen sehen.

Die Action in A Man of Reason kann sich sehen lassen

Diese Kontraste kann A Man of Reason nicht wirklich vereinen, auch weil die Bösen im Film um ein Vielfaches mehr bei Laune halten als der Gute. In Sachen Unterhaltungswert gewinnt der Joker-Verschnitt also den Kampf gegen John Wicks südkoreanischen Cousin um Längen. Hauptdarsteller Jung Woo-sung, der hier sein Regiedebüt gibt, spielt seinen Helden ernst und gequält, während sich der Rest des Films zum überdrehten Actionspaß mit lauter skurrilen Figuren und ironischen Twists entwickelt.

A Man of Reason

Eine meiner Lieblingsszenen: Su-hyuks schwarze Limousine rast in die güldene Lobby eines Geschäftshauses. Reihenweise Gangster in schwarzen Anzügen werfen sich auf das Auto. Also dreht Su-hyuk Donuts, um sie einen nach dem anderen von der Haube zu reißen. Und die Kamera hält drauf.

Warum so wenige Actionfilme an John Wick herankommen

Indirekt zeigt A Man of Reason vor allem, warum es viele neongeschwängerte Actionfilme in den letzten Jahren gab, aber nur einen John Wick. Ob Bullet Train, Gunpowder Milkshake, Kate oder Nobody: Die Action kann noch so aufwendig sein, die Figuren noch so abgedreht, der Look noch so stylisch, den meisten dieser Filme fehlt es an Seele.

Als John Wick 2014 ins Kino kam, wurde die Hundebaby-Rache belächelt. Das Tierchen verkörpert allerdings den Reiz der Figur. Keanu Reeves' John Wick ist eine naive Unschuld zu eigen, die antithetisch zur Idee eines professionellen Auftragskillers steht. Seine Umgebung strotzt vor Zynismus, was mühsam von dem komplexen Codex der Unterwelt verborgen wird.

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John Wick läutert sich. Der "Ehre" der Gangster, die sich in jedem Teil gegenseitig betrügen, begegnet er mit einer entwaffnenden Ritterlichkeit. Nach Jahrzehnten von möchtegern-coolen Tarantino- und Guy-Ritchie-Klonen war John Wick deshalb so eine erfrischende Abwechslung.

A Man of Reason stellt den unmoralischen Brutalos zwar ebenfalls einen rechtschaffenen Mann entgegen, aber der erscheint hauptsächlich wie ein Spielverderber. Wenn man zuschaut und sich wünscht, dass der Joker gewinnt, ist das kein gutes Zeichen. John Wick wäre das nicht passiert.

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