Wild Girls - Endlich wieder gutes Fernsehen

17.07.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
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RTL quält erneut Reste-Promis im Nirgendwo und überlässt sie rücksichtslos ihrem eigenen TV-Schicksal. In Wild Girls – Auf High Heels durch Afrika wird aus dem Dschungel- ein Wüstencamp … und das Sommerloch ins Outback Namibia verlegt.

„Jeder ist ein Individuum und so ist es auch gut“! Was Sarah Knappik aka. Sarah Dingens aka. Sarah K. Superstar damit aber vielleicht eigentlich gemeint hat: Jeder ist ein Schrottpromi und so ist es auch gerade gut genug – fürs neue RTL-Camp. Wild Girls – Auf High-Heels durch Afrika heißt das bereits vor Monaten angekündigte Sommer-Pendant zu Ich bin ein Star – Holt mich hier raus, der im letzten Jahr für den Grimme-Preis nominierten Kultursensationsshow. Um die unerträgliche Wartezeit auf die achte Staffel zu verkürzen, schickt RTL in diesem hauseigenen Spin-Off einfach ausrangierte IBES-Kandidaten (also insofern doppelt ausrangierte Promis) in ein neues Outback, um dort ganz sich selbst und den Folgen der eigenen Bodensatzberühmtheit überantwortet zu werden. Statt nach Australien fliegen die 12 Teilnehmerinnen nach Afrika, aus dem Dschungel- wird kurzerhand ein Wüstencamp. In Namibia sollen sie lernen, was Verzicht heißt. Und natürlich leiden, schreien, heulen. Alles Kandidatinnen, alles auf Zickenkrieg geeicht. Endlich wieder gutes Fernsehen.

„Kadaver Loth“
Die Auswahl der „Wild Girls“ ist in einer Konsequenz auf Castingshow- und hauseigene Produkte beschränkt, dass sie selbst im Rahmen vergleichbarer Formate ihresgleichen sucht. Nicht nur erlangten fast alle Teilnehmerinnen (mehr oder weniger) Bekanntheit durch Shows wie Germany’s Next Topmodel (Sarah Knappik, Fiona Erdmann, Sara Kulka), The Bachelor (Jinjin Harder), Big Brother (Ingrid Pavic) oder Popstars (Senna Gammour), sondern nahmen viele von ihnen bereits an vergleichbaren Formaten teil. Sarah Knappik, Fiona Erdmann und Barbara Engel (geschiedene Herzsprung) saßen bereits am Dschungellagerfeuer in Australien, während Kader Loth (Infotafel: Miss Penthouse 1998) eine beispiellose Karriere an Doku- und Promishows hinter sich hat. Das von Oliver Kalkofe einst liebevoll in „Ladung Kot“ umbenannte Boulevardgesicht stemmte schon den Frauentausch, besuchte Die Burg, zog auf Die Alm – Promischweiß und Edelweiß und machte es sich im Big-Brother-Haus gemütlich. Und weil Kader Loth älter ist als der Durchschnitt ihrer Namibia-Mitstreiterinnen, wurde sie gleich ein weiteres Mal neu getauft: „Kadaver Loth“. Endlich wieder gutes Fernsehen.

Geboren, um zu sterben
Um im Gros der Kandidatinnen einigermaßen den Überblick zu behalten, braucht es aber schon eine gewisse Trash-TV-Kompetenz. Zumindest nach der vergangenen Mittwoch ausgestrahlten ersten Folge sind die augenscheinlich nach Busenumfang ausgewählten „Wild Girls“ kaum auseinander zu halten. Fast abstrakt ist deren Selbstinszenierung als wandelnde OP-Tische: Je mehr du wie ein Unfall plastischer Chirurgie aussiehst, desto prädestinierter bist du für die Show. Ingrid Pavic witzelt über ihre Schlauchbootlippen, Sophia Wollersheim bringt sich vorrangig über die eigene Oberweite ins Gespräch. Hier deutet es sich bereits an, das replizierte Funktionsprinzip von Ich bin ein Star – Holt mich hier raus: Selbstvertrashung, Selbstaufhebung, ein Bad im eigenen Fernsehschicksal. „Wir werden alle geboren, um zu sterben“, fasst Sara Kulka ein Showkonzept zusammen, bei dem RTL – ähnlich wie im Dschungelcamp – kaum noch intervenieren muss. So etwas inszeniert sich ganz von allein. Endlich wieder gutes… ja, es ist eben einfach so.

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