Wir schauen Sons of Anarchy - Staffel 7, Folge 1

11.09.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Was wird aus Juice?
FX
Was wird aus Juice?
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Nach dem schockierenden Finale der sechsten Staffel nehmen die Geschehnisse rund um die Biker-Gang Sons of Anarchy endlich wieder ihren Lauf. Die letzte Staffel beginnt mit einigen unerwarteten Wendungen und einer beinharten ersten Folge. Let's roll!

Sons of Anarchy geht in die letzte Runde und legt mit der ersten Folge Black Widower einen fulminanten Staffelstart hin. Soviel im Voraus: Kurt Sutter hält anscheinend sein Versprechen, nach dem uns hier die brutalste und härteste Staffel der Serie erwartet. Um die nächste dringliche Frage zu beantworten: In dieser Folge segnet kein Club-Mitglied das Zeitliche. Bleiben noch 12 Folgen, um wie angekündigt mindestens zwei der Sons auszuschalten. 

Zu Beginn erleben wir, wie Jax im Gefängnis einen Mit-Häftling aufs Übelste malträtiert, ihm die Zähne herausreißt und ein Hakenkreuz in den Bauch schneidet. Ohne viel Federlesens versucht der frischgebackene Witwer sofort, neue Allianzen zu schmieden beziehungsweise alte zu erneuern. Dabei wirkt er abgestumpft und abwesend, er hat nichts mehr zu verlieren. Vorhang auf für Marylin Manson als Oberhaupt der Arischen Bruderschaft im Stockton County-Gefängnis: Man kennt sich und lotet die Beziehungen aus, was angesichts des instabilen Machtgefüges innerhalb und außerhalb der Gefängnismauern nie schaden kann.

Staatsanwältin Patterson besucht Jax und gibt ihm aus eigener Erfahrung einige persönliche Ratschläge. Die sowieso sympathische Frau hat an ihm offensichtlich einen Narren gefressen, anders ist kaum zu erklären, dass sie sich derart offenbart und persönlich wird. Fest steht: "The desire for revenge is a part of grieving." Aber: "More violence will only destroy what's left." Ob sich die Aussagen als prophetisch erweisen, bleibt abzuwarten. Zum Abschluss der intensiven Szene gelangt Jax wieder auf freien Fuß und wir harren gespannt der Dinge, die nun kommen.

Die erste Begegnung zwischen Gemma und ihrem Sohn verläuft dann wider Erwarten recht unspektakulär: Die abgebrühte Old Lady wahrt ihr Gesicht und lässt sich nichts anmerken, schließlich hat sie in solchen Dingen Erfahrung. Uns Zuschauer hinterlässt ihre Kaltblütigkeit ratlos und verunsichert. Gegenüber Juice rechtfertigt die Mutter ihr Handeln mit Unwissenheit und Beschützer-Instinkt. Sie singt die alte Leier davon, alles nur zum Wohle des Clubs und zum Schutze ihrer (Enkel-) Kinder getan zu haben. Wir wollen ihr beinahe glauben, schließlich wusste sie tatsächlich nichts vom neuen Deal, den Jax und Tara ausgehandelt hatten und wähnte sich demnach im Recht. Durch die harte Schale schimmert dann doch ein weicher Kern, als Gemma zugibt, ihr tragisches Versehen zutiefst zu bereuen.

Die Sons of Anarchy versammeln sich um ihren Beratungs-Tisch und bringen Jax auf den neusten Stand. Der hat seinerseits auch einiges kund zu tun. Zum Beispiel, dass er sein Vorhaben aufgibt, den Club in die Legalität zu führen: "Moving away from all the outlaw-shit hasn't worked." Den Weg seines Vaters will Jax nicht mehr gehen, dessen Fehler nicht wiederholen. Aber hat er die Legalität wirklich nur gesucht, um sich von seiner Schuld zu befreien? Sein Vater hat alles verloren, aber aus welchen Gründen? Da Jax bereits seine Frau verloren hat, will er auf keinen Fall auch noch seinen Club verlieren. In einer fast rührenden Szene schwören sich die Club-Mitglieder gegenseitige Treue. Ein jeder von ihnen ist bereit, für seinen Nächsten zu Töten und zu Sterben. Dabei keimt ein kleiner Funken Hoffnung auf, dass die Sons of Anarchy vielleicht wirklich wieder der eingeschworene Haufen werden, der sie mal waren - bevor sie sich in Intrigen und Putschversuchen über sechs Staffeln gegenseitig zerfleischt haben.

Nur Juice fehlt. Der hat all seine Treue-Punkte samt Vertrauens-Bonus bei SAMCRO verspielt und versteckt sich in Wendys Wohnung. Dummerweise bricht die ihren Aufenthalt in der Therapie-Einrichtung aber vorzeitig ab und überrascht ihren Untermieter. Er weiht sie ein Stück weit ein, sie deckt Juice daraufhin und will ihm die Wohnung vorerst überlassen. Durch Wendys Achtlosigkeit schöpft jedoch Unser Verdacht und wird beim zweiten Hingucken schließlich von Juice überwältigt und gefesselt. Hier bahnt sich womöglich der erste tragische Zwischenfall an: Wir können uns nicht vorstellen, wie Juice es jemals wieder aus diesem Schlamassel heraus schaffen soll. Noch lebt er jedenfalls.

Wendy bietet währenddessen Jax und Gemma ihre Hilfe an und kümmert sich fortan mit um Abel und Thomas. Unter diesem Vorwand zieht sie auch zu Gemma, wodurch Juice in  ihrer Wohnung weiter fröhlich Schalten und Walten beziehungsweise Putzen und Umdekorieren kann. Was wirklich unpassend und wenig überzeugend wirkt: Warum sollte er Wendys Möbel umstellen? Bevor er sich mit Unser einen weiteren unfreiwilligen Einrichtungsgegenstand zulegt, wird der von District Attorney Patterson angesprochen. Sie versucht, ihn als Berater für den bald eintreffenden Sheriff Eli-Ersatz zu rekrutieren, was Unser aber dankend ablehnt.

Nero verdingt sich derweil erfolgreich als Vermittler zwischen den Sons of Anarchy, Lins Gang und den Mayans. In einem großen Pow-Wow werden die Weichen für eine möglichst friedliche Zukunft gestellt, was erstaunlicherweise vorerst funktioniert. Wäre da nicht Gemma. Sie und Nero nähern sich wieder an, bevor die wohl größte Enthüllung der Episode erfolgt: Jax' Mutter behauptet, die Chinesen seien in den Mord an Tara verwickelt und sie habe einen von ihnen als den Täter identifiziert. So nimmt das Unheil seinen Lauf und nach einer waschechten Porno-Party landet der vermeintliche Mörder unter dem Messer von Jax, der auf blutige Rache sinnt.

Eine Cover-Version von Queens Bohemian Rapsody begleitet die abschließenden und zusammenfassenden letzten Minuten der Folge. Kein anderes Lied hätte hier so gut gepasst wie dieses: "Is this the real life? Is this just fantasy?" Als könne Jax es selbst nicht glauben, wirklich den Mörder seiner Frau vor sich zu haben und Rache üben zu können. Aber ändert sich dadurch überhaupt etwas? "Nothing really matters, anyone can see, nothing really matters, nothing really matters to me." Wir sehen einen in sich zurückgezogenen, verhärteten Jax, dessen Brutalität ein neues Level erreicht hat und an den niemand mehr heranzukommen scheint. "Mama, just killed a man." Gemma hat einen weiteren Unschuldigen auf dem Gewissen und durch ihr Handeln wahrscheinlich folgenschwere Ereignisse losgetreten. Der Grundstein für eine abwärts gerichtete Gewalt-Spirale ist hiermit felsenfest gelegt. 

Zitat der Folge: "No doubts, no mistrust." (Jackson Teller)

Mehr: Wir schauen Sons of Anarchy - Staffel 7, Folge 2

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