Zu hohe Preise? Netflix-Wachstum bricht gewaltig ein

18.07.2019 - 10:45 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
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Netflix konnte im zweiten Quartal deutlich weniger Kunden an sich binden als erhofft. Dies könnte zum Teil an den jüngsten Preiserhöhungen liegen.

Netflix hat seine Wachstumsziele für das zweite Quartal 2019 deutlich verfehlt. Nach eigenen Angaben wurden zwischen April und Juni 2,7 Millionen neue Bezahlabos abgeschlossen. Damit blieb der Streaming-Dienst weit hinter den eigenen Erwartungen (5 Millionen) und Prognosen der Wall Street (5,1 Millionen) zurück. Im selben Vorjahreszeitraum waren es noch 5,5 Millionen, berichtet The Hollywood Reporter .

Infolge des schwächelnden Wachstums fiel die Netflix-Aktie um zehn Prozent. Die eingebremste Neukundengewinnung könnte ein erster Hinweis darauf sein, dass der Konzern mit seinen jüngsten Preiserhöhungen einen kritischen Punkt erreicht hat. Indes sieht das Unternehmen die Gründe für den Wirtschaftseinbruch in seinem Programm.

Netflix wächst langsamer als erwartet: Sind die höheren Preise schuld?

Zuletzt erhöhte Netflix seine Preise in den USA im Januar. Zunächst waren Neukunden vom neuen Abomodell betroffen, nachdem das Basis-Abo 9 statt 8 US-Dollar, Standard 13 statt 11 und Premium 16 statt 14 kostet. Die neuen Preise gelten seit dem Abrechnungszeitraum Mai für alle Kunden. In den Vereinigten Staaten verlor Netflix nun rund 130.000 Mitglieder. Das passierte zum letzten Mal vor acht Jahren.

Die letzte Netflix-Preiserhöhung in Deutschland fand im April statt. Betroffen waren das Standard- (11,99 Euro statt 10,99 Euro) und Premium-Abo (15,99 Euro statt 13,99 Euro). Der günstigste Basis-Tarif (7,99 Euro) blieb unberührt.

Nach Angaben von Netflix war in allen Regionen ein geringeres Wachstum festzustellen. Von höheren Preisen betroffene Gegenden seien geringfügig stärker betroffen gewesen. Die jüngsten Preisanstiege sollen also nur leicht zum ausgebremsten Wachstum beigetragen haben.

Netflix-Serie Stranger Things

Auffällig ist in jedem Falle, dass Netflix selbst einen leichteren Rückgang in Regionen mit erhöhten Abokosten festgestellt haben will und dies klar kommuniziert. Da keine genauen Daten vorliegen und somit etliche Variablen nicht mit einbezogen werden können, kann auch der Zusammenhang nicht endgültig nachgewiesen werden.

Gleichwohl deuten die jüngsten Informationen des Streaming-Dienstes darauf hin, dass Netflix bei manchen Kunden an der Grenze zur Zahlungsbereitschaft kratzt.

Neue Programm haben nicht gezündet und Konkurrenz spielt keine Rolle

Netflix selbst sieht einen Hauptgrund im eingebrochenen Wachstum an neuen im zweiten Quartal veröffentlichten Inhalten, die zwar stellenweise häufig angesehen wurden. Aber die angestrebte Kundenbindung gelang selbst besonders erfolgreichen Stoffen nicht im erhofften Maße. Dazu zählt etwa die Adam Sandler-Komödie Murder Mystery (laut Netflix von 73 Millionen Haushalten in den ersten vier Wochen angesehen).

Netflix-Film Murder Mystery

Der erhöhte Wettbewerb auf dem Streaming-Markt sei derweil kein Faktor gewesen, zumal große Konkurrenten wie Disney mit Disney+ oder auch HBO mit HBO Max erst im Laufe des Jahren auf de Streaming-Markt drängen.

Das dritte im Juli angelaufene Quartal sei unterdessen "stark" gestartet. Zu Beginn des Monats erschien etwa die 3. Staffel der hauseigenen Erfolgsserie Stranger Things. Sieben Millionen Mitgliedschaften erwartet der Streaming-Anbieter im laufenden Quartal.

Aktuell bringt es Netflix auf 151 Millionen zahlende Abonnenten.

Was sagt ihr zu den neusten Netflix-Entwicklungen?

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