Die besten Dokumentarfilme von 2009
- Pausenlos?1Dokumentarfilm von Dieter Gränicher.
"Pausenlos" porträtiert Menschen mit unterschiedlichem Zeitbewusstsein: Ohne Unterbrechung und an verschiedensten Projekten gleichzeitig arbeitet eine Informatikerin; erst zuhause in den Armen ihres Mannes kann sie abschalten. In klösterlicher Abgeschiedenheit findet eine berufstätige Mutter Ruhe vor der alltäglichen Betriebsamkeit. Geplagt von Schlafstörungen und hoher Arbeitsbelastung erleidet eine junge Angestellte einen Zusammenbruch; nur langsam fasst sie wieder Boden unter den Füssen. Der Skitrainer Didier Plaschy - ehemaliger Weltcupsieger im Slalom - weiss vom Nutzen der Erholung für seine Jungtalente und denkt über die Wirkung von Verlangsamung und Beschleunigung nach. Die existenzielle Notwendigkeit von Pausen betont der Zeitforscher Karlheinz Geissler; pointiert und humorvoll äussert er sich zur pausenlosen Gesellschaft von heute.
- Das Wunder derMusik(2009) | Dokumentarfilm?1Dokumentarfilm von Christina Pochmursky mit Michael Bublé und Wyclef Jean.
Dokumentarfilm über die Musik.
- Der Fall derGiganten?2Ereignisdokumentation von Michael Kirk mit Will Lyman.
Dokumentarfilm über die Zusammenhänge und Hintergründe der aktuellen (2008/2009) und schlimmsten ökonomischen Krise seit der großen Depression vor 70 Jahren.
- Der Scientology-Plan - Wie der Psychokonzern Deutschland erobernwill5.89Ereignisdokumentation von Stephanie Gargosch mit Marc Headley und Sabine Weber.
Dokumentarfilm über den Psychokonzern Scientology.
- Warren Miller'sDynasty?Sportfilm von Max Bervy.
Als sich vor 60 Jahren ein abenteuerlustiger Mann mit Holzskiern an den Füßen und einer 8-mm-Kamera in der Hand in die Berge aufmachte, dachte niemand daran, dass er damit eines Tages Geschichte schreiben würde. Heute ist der US-Amerikaner Warren Miller, der den Großteil seines Lebens in den Rocky Mountains verbracht hat, eine der prägendsten Figuren des Ski- und Snowboardfilms. Die aus seinen Filmen entstandene Freeski & Snowboard Filmtour tourt diesen Winter zum 60. Mal rund um den Globus und kommt mit rund 40 Tourstopps auch nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz. Sein neuer Film "Warren Miller's Dynasty" zeigt mit erfrischender Kameraführung all seine Erfahrung und das gewisse Quäntchen Originalität, das seine Filme nach wie vor so einmalig macht. Endlose Powderruns und spektakuläre Freestyleaction, gepaart mit atemberaubenden Filmaufnahmen und einem mitreißenden Soundtrack - pünktlich zum 60-jährigen Jubiläum präsentiert "Warren Miller's Dynasty" eine Zeitreise durch den Wintersport, die auf einzigartige Weise alle Generationen der Ski und Snowboard-Community und des gesamten "Warren Miller Clans" vereint: von den Ältesten der Crist Family und Daron Rahlves bis hin zu der jüngsten Generation von Terrain Park Freeskiern und der erst zehnjährigen Snowboard-Hoffnung Alexis Roland. Ob Drama, Spannung und große Helden, fremde Länder und Kulturen oder ein wenig Comedy - bei Warren Miller gibt es neben ganz viel Powder und Action auch noch spannende Storys. Erlebt Chris Davenport und die sympathische Österreicherin Lorraine Huber beim Kampf mit den schroffen Gipfeln der norwegischen Lyngenalpen und Chris Anthony bei seiner Reise nach Zentralchina auf der Suche nach den Wurzeln des Skisports von 2.000 v. Chr. Chris Benchetler und Cody Hawkins nehmen Euch mit in British Columbia's Monashee Mountains und Ihr guckt hinter die Kulissen von "Alaska's Points North Heli Adventures" im legendären Cordova. Noch nicht genug? Diesjährige Schneerekorde wurde nicht nur in den Alpen aufgestellt, sondern rund um den Globus - z.B. in Washington's Crystal Mountain, Lake Tahoe's Sierra Nevada Mountains und quer durch Colorado. Das Filmteam von Warren Miller war für Euch überall dabei! Als Schmankerl bekommt Ihr zwischendurch seltene Einblicke in das historische Warren Miller Archiv.
- Robsessed?1Dokumentarfilm von Irene Antoniades mit Robert Pattinson und Charlotte Reather.
"Robsessed" bietet den ultimativen Einblick in das Leben des weltweit bekanntesten und heißesten Schauspielers, den wir derzeit haben: Robert Pattinson. Mit seinen gerade mal 23 Jahren bietet der Werdegang des Hollywood-Neuankömmlings und 'Sexiest Man in the World' schon genügend Stoff, der erzählt werden will. Filmkollegen, Familienangehörige, Filmexperten und seine Fans gewähren uns einen exklusiven Einblick, angefangen von Roberts Schullaufbahn, seinen ersten Versuchen als Model und Schauspieler Fuß zu fassen, bis hin zu dem Tag, der das Leben des Teenagers veränderte. Die Besetzung der Rolle als Edward Cullen in der Twilight Saga, dem Startschuss für eine weltweite Massenhysterie. Zugegeben: Sind wir nicht alle ein wenig "robsessed"?
- Die Hölle von Henri-GeorgesClouzot7.3385Dokumentarfilm von Serge Bromberg und Ruxandra Medrea mit Catherine Allégret und Romy Schneider.
Romy Schneider und Serge Reggiani standen 1964 für einen Film mit dem Titel "L'enfer" vor der Kamera. Es ging damals um die Eifersucht in der Beziehung eines frisch verheirateten Paares. Wegen eines Herzinfarktes des Regisseurs Henri-Georges Clouzot während der Dreharbeiten wurde der Film nicht fertiggestellt, die damals als revolutionär bezeichneten Filmaufnahmen galten lange Jahre als verschollen und wurden erst 2009 wieder ausgegraben und in dieser Dokumentation gezeigt. Das Thema wurde 1994 auch von Claude Chabrol aufgegriffen und neu verfilmt.
- Breathless - Dominance of theMoment?4Dokumentarfilm von Jan Peter und Jan Gogola Jr..
Das deutsch-tschechische Projekt wurde initiiert, um das aktuelle künstlerische Dokumentarfilmschaffen und den kulturellen Dialog dieser beiden Länder zu fördern. Dabei wurden Projekte mit starken Autorenhandschriften produziert. Sie zeigen, wie relevant, vielfältig und traditionsreich der Dokumentarfilm in beiden Ländern ist. "Breathless": In den letzten Jahrzehnten haben die enorme Informationsflut sowie die rasanten Entwicklungen der Kommunikationstechnologien unseren Alltag dramatisch verändert. Begriffe wie Globalisierung, Digitalisierung und Mobilität sind allgegenwärtig. Man kann die Konsequenzen täglich beobachten: die Hektik des Alltags, Orientierungsverlust und Veränderungen im menschlichen Umgang miteinander. Unsere traditionellen Grundfeste werden erschüttert. Die Beschleunigung geht nicht unbedingt mit tatsächlicher Zeitersparnis, Freiheit oder Vergnügen einher. Wann haben wir noch Zeit und Raum, wir selbst zu sein? Dies ist das brisante Thema, mit dem sich alle Filmemacher auf ihre ganz eigene, frische Art und Weise auseinandergesetzt haben.
- Die Frau mit den 5Elefanten7.27.2405Dokumentarfilm von Vadim Jendreyko.
Die Dokumentation Die Frau mit den 5 Elefanten zeichnet die Lebensstationen der berühmten Dostojewski-Übersetzerin Svetlana Geier zwischen Stalinismus, Nazidiktatur und heute nach.
- Esel, Hund, Katze, Hahn ... und andereMusikanten?Dokumentarfilm von Lilo Mangelsdorff.
Modernen Stadtmusikanten auf der Spur: die Regisseurin Lilo Mangelsdorff begibt sich in ihrem neuen Film auf eine Forschungsreise in den musikalischen Alltag der Republik. Ihr Befund: die Republik singt und swingt. Mit dem Blick und Bildern der bewährten Kamerafrau Sophie Maintigneux erleben wir, welch bedeutende Rolle das eigenständige Musizieren im alltäglichen Dasein der Menschen spielt. Ob im Chor, oder im Orchester, ob als Band oder als Solist, der Gelegenheiten, seinen Alltag musikalisch zu bewältigen und fröhlicher zu gestalten sind viele. Musiziert wird in Kindergarten und Jugendgruppe, von der Schule an bis zum Seniorenheim: Sang und Klang allüberall - gelebte Musik. Lilo Mangelsdorffs Film belegt aufs trefflichste, dass sich Bürgerinnen und Bürger der Republik nicht zum schieren Konsum massenkompatibler Melodien verurteilen lassen, dass es jenseits von Superstar-Suche und bürgerlicher Hochkultur Welten zu entdecken gibt. Wen es zur Kunst zieht, der findet seinen Weg. Solounterricht für die Anspruchsvollen, Chorgesang für die Geselligen, "dass es sich freudig zusammen setzt zu etwas Besserem", so ein Protagonist des Filmes, oder die Band, die neuen Lebenssinn für Leute stiftet, die von einer an Geld und Erwerbsarbeit orientierten Gesellschaft an den Rand geschoben werden. Musik als künstlerischer Ausdruck entzieht sich hier den sogenannten wirtschaftlichen Zwängen, die unsere Gesellschaft beständig dominieren. Die Gemeinsamkeit, das Miteinander im Probieren, in der Kreativität und in der Freude sind wichtiger als kommerzieller Erfolg. Musik bereichert, befreit, tröstet, heilt und führt zusammen - jeden Tag. Die Stadtmusikanten sind nicht tot. Es gibt ein Leben jenseits medial gefeierter musikalischer Perfektion. In Bremen und anderswo.
- UnsereWelt6.761Dokumentarfilm von Nicolas Hulot und Jean-Albert Lièvre mit Nicolas Hulot.
Dieser Dokumentarfilm zeigt die ökologischen Probleme, mit denen die Erde zu kämpfen hat. Mit Bezug auf die lange Entwicklungsgeschichte der auf der Erde lebenden Lebewesen wird insbesondere auch ein Augenmerk auf das Artensterben, das durch den Menschen verursacht wird, gelegt.
- MazelTov?51Dokumentarfilm von Thomas Bergmann und Mischka Popp.
Sie kommen aus Russland. Sie sind Juden. Sie kommen nach Deutschland. "Mazel Tov" ist ein Film über Menschen, die die Welten gewechselt haben. Und davon erzählen. Spannende, anrührende, lebendige Geschichten. Unbekannte Geschichte. Ihre Religion war verboten in der UdSSR. Ihre Kultur war verboten. Als sich die Grenzen öffneten vor 19 Jahren, machten sie sich auf den Weg. Junge und Alte, ganze Dörfer, halbe Städte. Hunderdtausende wanderten aus. Nach Westen. Nach Israel. Nach Deutschland. Für kurze Zeit war Deutschland die am schnellsten wachsende Gemeinde weltweit. Der 9. Mai ist ein besonderer Tag für sie. Der Tag der Befreiung. Der Tag des Sieges. Da legen die Alten die Orden an und erzählen vom Kampf gegen Nazi-Deutschland. Und die Jungen haben Tränen in den Augen. Und die Band spielt "Mazel Tov": Glückwunsch, dass Ihr gekämpft habt. Dass Ihr hier seid. Die Geschichte der jüdischen Kämpfer in der Roten Armee ist eine unterdrückte Geschichte, unerhört und unglaublich zugleich. Die Alten im Film erzählen sie. Mit Würde. Ohne Hass. Mit Weisheit. Die Jungen sprechen von anderen Erfahrungen. Von Verlust und Neuanfang. Von der Suche nach Heimat, Identität, Wurzeln. Vom dreigespaltenen Lebensgefühl: russisch - jüdisch - deutsch. Und von der Neuentdeckung jüdischer Religion, Tradition, Kultur. "Erst in Deutschland," sagt ein junger Einwanderer, "habe ich gelernt, was es heißt, Jude zu sein." "Mazel Tov" ist ein Film der Stimmen und Erzählungen. Vom Leben, Kämpfen, Überleben. Vom Wechsel der Welten. Von Jungen und Alten. Von Juden, die nach Deutschland gekommen sind. Und Deutsche werden. Sie bringen Leben in die jüdischen Gemeinden. In die Gemeinden der Überlebenden. Veränderung, neue Kraft. Und Leben in die deutsche Gesellschaft. Die froh sein müsste über die Zuwanderung gut ausgebildeter und hoch motivierter Menschen. Ist sie es? Sie kamen mit zwei Koffern. Aber ihr unsichtbares Gepäck sind ihre Geschichten. Diese Geschichten sind der Schatz unseres Films. Wir sind auf Schatzsuche gegangen. "Mazel Tov" spielt in Frankfurt am Main.
- Irène?4Drama von Alain Cavalier.
Bei diesem Film handelt es sich um eine experimentelle Dokumentation über Irène Tunc, Schauspielerin, Frau des Regisseurs Alain Cavalier und Miss Frankreich des Jahres 1954, die 1972 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist.
- Das Auge3D?1Dokumentarfilm von Nikolai Vialkowitsch.
Im Juni 2009 reiste ein 3D-Kamerateam der parallax raumrojektion nach Chile. In die Atacamawüste, einen der trockensten Orte unseres Planeten. Dorthin, wo das VLT-Teleskopsystem der Europäischen Südsternwarte steht, das "schärfste Auge der Menschheit" - das in manchen Wellenlängenbereichen selbst dem Orbitalteleskop Hubble überlegen ist. Eines der faszinierendsten wissenschaftlichen Instrumente die je gebaut wurden, das an einem der aufregendsten Orte der Erde seinen Platz gefunden hat. Der 3D-Film wird hier seine maßgebliche Stärke ausspielen: Er wird dem Publikum das Gefühl vermitteln tatsächlich dort zu sein! Selbstverständlich wird die Dokumentation die Funktionsweise des Teleskopsystems nachvollziehbar erklären. Zuallererst aber, wollen wir nahe an den realen Personen sein: Gemeinsam mit Jochen Liske, einem jungen Astronomen aus der ESO-Zentrale in Garching bei München, werden wir den Menschen, die auf dem Cerro Paranal leben und forschen begegnen, ihre wissenschaftliche Neugier spürbar machen und die Reise mitgehen: in die Atacamawüste und von dort in die äußersten Tiefen des Universums...
- Walter, retour enrésistance?1Biopic von Gilles Perret mit John Berger und Stephane Hessel.
Dieser Dokumentarfilm handelt von der Lebensgeschichte von Walter Bassan, einem heute 82 Jahre alten Mann, der unter den Nazis ins Konzentrationslager in Dachau gesteckt wurde, wo er aber lebend entkommen konnte. Bis zum heutigen Tag kämpft Walter gegen jede Form der politischen und gesellschaftlichen Einstellung, die damals zur Machtergreifung der Nationalsozialisten sowie der systematischen Ermordung von Juden und Vertretern anderer Randgruppen geführt haben.
- The InvisibleFrame6.58214Dokumentarfilm von Cynthia Beatt mit Tilda Swinton.
1988 sind die in Berlin lebende britische Filmemacherin Cynthia Beatt und die junge Schauspielerin Tilda Swinton zu einer filmischen Fahrradtour in ein wenig bekanntes Territorium aufgebrochen: Sie folgten dem Lauf der Berliner Mauer um den introspektiven Blick West-Berlins und den Blick über die Mauer nach Ost-Berlin einzufangen. Heute ist "Cycling the Frame" ein ungewöhnliches historisches Dokument, und Tilda Swinton, die im letzten Jahr mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, gehört längst zu den begehrtesten Darstellerinnen. 21 Jahre später, im Juni 2009, sind Cynthia Beatt und Tilda Swinton noch einmal jene Linie nachgefahren, die die Mauer durch Berlin geschnitten hat. In "The Invisible Frame" folgten sie dem gleichen Weg durch die vielfältigen Grenzlandschaften, dieses Mal aber auf der West- und Ostseite Berlins. Wo einst der Stillstand des organischen Wachstums durch den Mauerbau die Landschaft prägte, verwischen 20 Jahre nach dem Fall der Mauer unkontrolliertes Wachstum oder Bebauung die Spuren des Grenzverlaufs. Im rhythmischen Zusammenspiel von festen Einstellungen und Kamerafahrten ergibt sich eine pulsierende Kreislaufbewegung, ein Umkreisen Ost- und Westberlins, das beide Seiten ineinander verwebt. Persönliche Reflexionen von Tilda Swinton als innere Monologe ergänzen die aus Originaltönen komponierten "Soundscapes" von Simon Fisher Turner, der bereits in den 80er Jahren mit Derek Jarman und Tilda Swinton zusammenarbeitete.
- Seelenvögel7.9286Dokumentarfilm von Thomas Riedelsheimer.
Für die 15-jährige Pauline, den 10-jährigen Richard und den 6-jährigen Lenni bedeutet leben etwas Besonderes. Sie sind an Leukämie erkrankt und müssen sich mit dem Tod auseinandersetzen. Pauline schreibt Gedichte, Richard weiß alles über seine Krankheit, und Lenni füllt mit seinem Charme mühelos einen Raum. Drei starke junge Menschen mit ihren Plänen, Hoffnungen, Niederlagen und Erfolgen.
Hintergrund & Infos zu Seelenvögel
Mit seiner neuen Dokumentation Seelenvögel vollbringt Regisseur Thomas Riedelsheimer (Touch the Sound – A Sound Journey with Evelyn Glennie, Fluss der Zeit) eine ungewöhnliche, filmische Annäherung an eine an eine unvorstellbare Situation, in der nicht die Krankheit im Vordergrund steht, sondern die Suche nach der Kraft und Energie des Lebens.Quelle: Piffl
- The Last Giants - Wenn das Meerstirbt6.9193Dokumentarfilm von Daniele Grieco und Daniela Grieco.
Die andalusische und die marokkanische Küste sind als Urlaubsparadies beliebt. Dennoch war bis vor wenigen Jahren weder der Wissenschaft noch der Öffentlichkeit bekannt, welch ein Naturparadies die Meerenge von Gibraltar, eine schmale Wasserstraße zwischen den Kontinenten Europa und Afrika, darstellt: Hier leben mehr Walarten auf engstem Raum als irgendwo sonst auf der Erde. Doch die Meerenge ist auch ein Nadelöhr des globalisierten Warenflusses mit einer weltweit einmaligen Dichte an Schiffsverkehr: Täglich durchqueren über 300 riesige Containerschiffe die Meerenge mit hohem Tempo. Wo sich moderne Transportrouten und uralte Wanderwege von Tieren treffen, kommt es zum Showdown zwischen den Riesen der Meere - und die Wale sind die Verlierer. In diesem wichtigen Futtergebiet werden sie immer wieder gerammt, geraten in die Schiffsschrauben, werden durch Abwässer vergiftet oder stranden desorientiert durch Unterwasserlärm. Gibraltar zeigt wie unter einem Vergrößerungsglas, was heute weltweit mit Walen passiert. Während die Öffentlichkeit glaubt, dass Wale - im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten heute geschützt sind - sterben sie in Größenordnungen, die bisher undenkbar waren. Die Wale haben mit knapper Not die Epoche der internationalen Walfänge überlebt, nun werden sie durch Schleppnetze, Umweltvergiftung und andere Faktoren in Mengen getötet, die Walfänger kaum vermocht hätten. Zudem verläuft in der Meerenge eine der am härtesten umkämpften Fronlinien der Nahrungskonkurrenz zwischen Wal und Mensch, die erstaunliche Ausmaße erreicht.
- ZumVergleich6.87.574Dokumentarfilm von Harun Farocki.
Zum Vergleich ist ein Film über den Begriff der Arbeit – am Beispiel des Häuserbauens. Verglichen wird diese Arbeit in einer traditionalen, einer früh- und einer hoch industriellen Gesellschaft. Die kleinste Einheit dieser Arbeit, auf die sich Zum Vergleich ausschließlich konzentriert, ist der Ziegelstein. Harun Farocki beobachtet die Arbeitsschritte bei der Herstellung des Baumaterials. Per Hand, Maschine oder Roboter wird es gegossen, gebrannt oder gepresst. Je nach Produktionsland sind dabei ein einzelner oder viele Arbeiterinnen und Arbeiter beteiligt.
- Der DieDas?Dokumentarfilm von Sophie Narr.
Sanita schleicht sich mal wieder verschlafen und viel zu spät zur Tür herein. Sie setzt sich neben Bright, der seinen Kopf in den verschränkten Armen versteckt, als wäre er dann unsichtbar. Laethicia rückt ratlos ihre Plastikkrone zurecht und starrt auf den Rechenschieber, während Fuat lieber von einer Autofahrt mit seinem Vater träumt. Bright, Sanita, Laethicia und Fuat leben in Berlin und haben das gleiche Problem - sie sind Schulanfänger. Denn egal ob nigerianisch, bosnisch, deutsch oder türkisch, zur Schule gehen heißt für die 6 bis 8-Jährigen die tägliche Konfrontation mit dem Gefühl, anders zu sein. Aber für Emotionen gibt es im vollen Klassenzimmer keinen Platz. Alltag ist ein einsamer Kampf um Anpassung und Leistung, der seine Ventile sucht. Wer kriegt eine Chance und wer bleibt Außen vor - eine Reise zurück in die Kindheit.
- The GoodAmerican?3Dokumentarfilm von Jochen Hick.
Jochen Hicks neuer Film porträtiert Tom Weise, einen der Schöpfer des Hustlaballs (einer Veranstaltung, die ursprünglich angetreten war, die Akzeptanz von männlichen Prostituierten zu stärken aber auch eine Rentboy Website zu propagieren). Von eher kleiner Statur, mit den Eltern völlig entzweit und ohne Kontakt, geht der ehemalige Student der Politischen Wissenschaften Anfang der Neunziger nach New York. Als HIV-Positiver kann er nur illegal in den USA leben - laut Gesetz dürfte er dieses Land nicht einmal besuchen - und keinesfalls ausreisen, denn eine Wiedereinreise wäre, wenn überhaupt, nur nach mehrjähriger Wartezeit möglich. In New York schlägt sich Tom zunächst selbst eher schlecht als recht als Escort durch. Er verdient kaum Geld, wird obdachlos. Schliesslich hilft er Jeffrey Davids, die Internet-Seite rentboy.com aufzubauen, die zehn Jahre später die größte Internetseite für Escort wird. Gesundheitliche Komplikationen, Einsamkeit und Drogenexzesse quälen Tom zunehmend, bis er 2006 endlich einen Lebenspartner findet. Er beschließt mit dem Afroamerikaner Keith zusammen nach Berlin zurück zu gehen und Deutschland nach 15 Jahren erstmals wieder zu betreten. Wenige Tage danach findet der Berliner Hustlaball statt. Der sehr selbstsicher wirkende Geschäftsmann der ersten Filmminuten zeigt sich zunehmend als Mensch mit Schwächen, Ängsten und Träumen. Jochen Hicks neuer Film ist ein gelungenes filmisches Porträt einer unbekannten Ikone der Schwulen. Der Film begleitet Tom Weise sehr privat und auf den letzten von ihm veranstalteten Parties in Las Vegas und New York. Und er begleitet seine Rückkehr nach Berlin. Der Film wird neben einem lebendingen Portrait zu einem soziokulturellen Exkurs zwischen der Neuen und Alten Welt, gespiegelt an einer mariginalisierten Szene mit spannenden Einblicken in die Welt und Denkweise von Escorts und Partymachern.
- Kreuzkölln?131Dokumentarfilm von Eva Lia Reinegger und Anna de Paoli mit Oktay Özdemir und Burak Yiğit.
Zweiteiliger Film: Moruk: Jim Jarmusch in Kreuzkölln. Murat und Hakan, zwei türkische Berliner Jungs, haben sich eine Straßenecke erobert, in der sie das Regiment haben, und in der sie tagtäglich abhängen, kiffen, träumen, philosophieren und streiten. Eines Tages kommen Irina und Klara des Wegs und bringen die beiden Jungs und ihre Welt ordentlich durcheinander. 24 Stunden Schlesisches Tor: Seit 89 einer der lebendigsten Orte Berlins ist das Schlesische Tor. Der Film erinnert in seinen Interviews an diesen rasanten Wandel und stellt in Kurzporträts Anwohner, Ausgehwütige, Nachtschwärmer und dort Arbeitende vor. Die Menschen begegnen der Kamera erfrischend direkt und geben einen guten Einblick darin, wer das heute trendige Kreuzkölln eigentlich ausmacht. Wir lernen die explosive Mischung von habisch Mädschen klargemacht, konkret vier StückMigranten über Proleten bis zu jungen Künstlern kennen. Dem Film gelingt es, dass man die ganze Zeit immer wieder gespannt darauf ist, wen wir als nächstes kennenlernen werden im Kosmos Kreuzkölln.
- En terreétrangère?Dokumentarfilm von Christian Zerbib.
Die Handlung dreht sich um Menschen, die zum Teil unter lebensgefährlichen Bedingungen illegal aus Afrika, hauptsächlich Mali und dem Senegal, nach Frankreich eingewandert sind und alles hinter sich gelassen haben. Sie leben zum Teil unter ärmlichsten Bedingungen, und einige von ihnen bereuen inzwischen ihren gewagten Schritt in diese ungewisse Zukunft, von der sie sich wohl weit mehr versprochen haben als die Realität ihnen bieten kann.
- DieTreuhänderin?Drama von Horst Königstein mit Johanna-Christine Gehlen und Olaf Rauschenbach.
20 Jahre im Rampenlicht, 20 Jahre Unternehmen führen, Menschen überzeugen, 20 treffen, von morgens bis mitternachts ... und dazu Ehefrau, Mutter, Großmutter. Birgit Breuel, die Tochter des Hamburger Privatbankiers Alwin Münchmeyer d. J., die in Hamburg, Oxford und Genf Politik studierte und danach eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau machte, ist eine "Entdeckung" des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht. Er holte sie nach der Landtagswahl 1978 ins Kabinett. Birgit Breuel war vorher Wirtschaftsexpertin der Hamburger CDU-Bürgerschaftsfraktion. In der Zeit der Albrecht-Regierung ignorierte sie parlamentarische Rhetorik und drängte auf Entscheidungen; so setzte sie als Finanzministerin eine rigorose Sparpolitik durch - gegen den Widerstand der davon betroffenen Minister(-Kollegen).