Die besten Dokumentarfilme von 2009
- Flucht in die Freiheit - Die Geschichte einer mörderischenMauer?1Dokumentarfilm von Jörg Müllner und Oliver Halmburger.
Spektakuläre Fluchtgeschichten - umwerfende Animationen - das dramatische Kapitel Deutscher Geschichte vom Mauerbau bis zum Mauerfall. Deutsche und amerikanische Experten zeigen wer die entscheidenden Macher hinter den Kulissen waren. Die Schicksale - der Flüchtenden, der Grenzer, US-Soldaten - machen die Geschichte so spannend und die atemberaubenden Animationen lassen die Mauer vor Ihren Augen wiedererstehen, als hätte es den Fall der Mauer nie gegeben. Jetzt, da die Mauer endgültig verschwunden ist, bietet diese Geschichte Nervenkitzel, Abenteuer - Einsichten in eine der befremdlichsten und dunkelsten Kapitel der jüngsten Geschichte. Folge 1: 13. August 1961. West-Berlin wird mit Stacheldraht abgeriegelt um die DDR vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Sofort nach dem Beginn des Mauerbaus riskieren die Menschen, die in die Freiheit flüchten wollen, alles: Verrat, Gefängnis und sogar den Tod. Mehr als 136 Menschen sterben bei Fluchtversuchen an der Berliner Mauer - zwischen 1961 bis zu ihrem Fall im Jahr 1989. Je kleiner die Schlupflöcher des Grenzsystems werden, umso phantasievoller werden die Fluchtversuche. Mit jedem Grenzdurchbruch wird die Grenze ausgebaut: Wachtürme, Hunde, Elektrischer Stacheldraht, Alarmdrähte und bewaffnete Grenzsoldaten, die auf jeden schießen sollen, der den Todesstreifen betritt. Folge 2: Für den Bestand der DDR ist die Mauer lebenswichtig. Dennoch suchen immer wieder mutige Menschen nach fantasievollen Wegen, die lebensgefährliche Barriere zu überwinden. Die Mauer steht, aber der Kommunismus bröckelt. Wenn die Sowjetunion dem Ostdeutschen Bruderstaat seine Hilfe verweigert, gibt es für die DDR keine Überlebenschance. Ein Versprecher auf einer Pressekonferenz führt schließlich zur Öffnung der Grenzen. Es ist der 9. November 1989
- Der MosesCode(2009) | Dokumentarfilm?4Dokumentarfilm von James Twyman.
Der Moses-Code« beschäftigt sich mit einem der wichtigsten Geheimnisse der Menschheit – Ist es möglich, dass Moses vor 3.500 Jahren Dinge anvertraut wurden, die heute noch großen Einfluss auf unser Leben haben können?
- Bauhaus - Modell undMythos?3Dokumentarfilm von Niels Bolbrinker und Kerstin Stutterheim.
Bis heute gilt es als Urzelle der modernen Architektur und des Designs - das Bauhaus. Doch »Bauhaus« meint nicht nur das kubische weiße Haus mit flachem Dach, den Stahlrohrstuhl oder die Bauhaus-Lampe. Das Bauhaus war auch eine Ausbildungsstätte, die bis heute als Modell fungiert. Gelehrt haben dort weltbekannte Künstler von Johannes Itten, Wassily Kandinsky über Lyonel Feininger, Paul Klee, Oskar Schlemmer und Walter Gropius bis Mies van der Rohe. Der Film zeichnet ein Bild dieser einmaligen Institution der künstlerischen Moderne - vom revolutionären Ausbruch nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bis zur Auflösung und Emigration, der beruflichen Weiterreise oder auch der Verstrickung einiger Bauhäusler im nationalsozialistischen Deutschland. Erinnert werden diese Etappen vor allem von einigen ehemaligen Bauhaus-Studenten beiderlei Geschlechts, die Meister kommen über Archivmaterial zu Wort.
- Seelenvögel7.9286Dokumentarfilm von Thomas Riedelsheimer.
Für die 15-jährige Pauline, den 10-jährigen Richard und den 6-jährigen Lenni bedeutet leben etwas Besonderes. Sie sind an Leukämie erkrankt und müssen sich mit dem Tod auseinandersetzen. Pauline schreibt Gedichte, Richard weiß alles über seine Krankheit, und Lenni füllt mit seinem Charme mühelos einen Raum. Drei starke junge Menschen mit ihren Plänen, Hoffnungen, Niederlagen und Erfolgen.
Hintergrund & Infos zu Seelenvögel
Mit seiner neuen Dokumentation Seelenvögel vollbringt Regisseur Thomas Riedelsheimer (Touch the Sound – A Sound Journey with Evelyn Glennie, Fluss der Zeit) eine ungewöhnliche, filmische Annäherung an eine an eine unvorstellbare Situation, in der nicht die Krankheit im Vordergrund steht, sondern die Suche nach der Kraft und Energie des Lebens.Quelle: Piffl
- The Last Giants - Wenn das Meerstirbt6.9193Dokumentarfilm von Daniele Grieco und Daniela Grieco.
Die andalusische und die marokkanische Küste sind als Urlaubsparadies beliebt. Dennoch war bis vor wenigen Jahren weder der Wissenschaft noch der Öffentlichkeit bekannt, welch ein Naturparadies die Meerenge von Gibraltar, eine schmale Wasserstraße zwischen den Kontinenten Europa und Afrika, darstellt: Hier leben mehr Walarten auf engstem Raum als irgendwo sonst auf der Erde. Doch die Meerenge ist auch ein Nadelöhr des globalisierten Warenflusses mit einer weltweit einmaligen Dichte an Schiffsverkehr: Täglich durchqueren über 300 riesige Containerschiffe die Meerenge mit hohem Tempo. Wo sich moderne Transportrouten und uralte Wanderwege von Tieren treffen, kommt es zum Showdown zwischen den Riesen der Meere - und die Wale sind die Verlierer. In diesem wichtigen Futtergebiet werden sie immer wieder gerammt, geraten in die Schiffsschrauben, werden durch Abwässer vergiftet oder stranden desorientiert durch Unterwasserlärm. Gibraltar zeigt wie unter einem Vergrößerungsglas, was heute weltweit mit Walen passiert. Während die Öffentlichkeit glaubt, dass Wale - im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten heute geschützt sind - sterben sie in Größenordnungen, die bisher undenkbar waren. Die Wale haben mit knapper Not die Epoche der internationalen Walfänge überlebt, nun werden sie durch Schleppnetze, Umweltvergiftung und andere Faktoren in Mengen getötet, die Walfänger kaum vermocht hätten. Zudem verläuft in der Meerenge eine der am härtesten umkämpften Fronlinien der Nahrungskonkurrenz zwischen Wal und Mensch, die erstaunliche Ausmaße erreicht.
- ZumVergleich6.87.574Dokumentarfilm von Harun Farocki.
Zum Vergleich ist ein Film über den Begriff der Arbeit – am Beispiel des Häuserbauens. Verglichen wird diese Arbeit in einer traditionalen, einer früh- und einer hoch industriellen Gesellschaft. Die kleinste Einheit dieser Arbeit, auf die sich Zum Vergleich ausschließlich konzentriert, ist der Ziegelstein. Harun Farocki beobachtet die Arbeitsschritte bei der Herstellung des Baumaterials. Per Hand, Maschine oder Roboter wird es gegossen, gebrannt oder gepresst. Je nach Produktionsland sind dabei ein einzelner oder viele Arbeiterinnen und Arbeiter beteiligt.
- Der DieDas?Dokumentarfilm von Sophie Narr.
Sanita schleicht sich mal wieder verschlafen und viel zu spät zur Tür herein. Sie setzt sich neben Bright, der seinen Kopf in den verschränkten Armen versteckt, als wäre er dann unsichtbar. Laethicia rückt ratlos ihre Plastikkrone zurecht und starrt auf den Rechenschieber, während Fuat lieber von einer Autofahrt mit seinem Vater träumt. Bright, Sanita, Laethicia und Fuat leben in Berlin und haben das gleiche Problem - sie sind Schulanfänger. Denn egal ob nigerianisch, bosnisch, deutsch oder türkisch, zur Schule gehen heißt für die 6 bis 8-Jährigen die tägliche Konfrontation mit dem Gefühl, anders zu sein. Aber für Emotionen gibt es im vollen Klassenzimmer keinen Platz. Alltag ist ein einsamer Kampf um Anpassung und Leistung, der seine Ventile sucht. Wer kriegt eine Chance und wer bleibt Außen vor - eine Reise zurück in die Kindheit.
- The GoodAmerican?3Dokumentarfilm von Jochen Hick.
Jochen Hicks neuer Film porträtiert Tom Weise, einen der Schöpfer des Hustlaballs (einer Veranstaltung, die ursprünglich angetreten war, die Akzeptanz von männlichen Prostituierten zu stärken aber auch eine Rentboy Website zu propagieren). Von eher kleiner Statur, mit den Eltern völlig entzweit und ohne Kontakt, geht der ehemalige Student der Politischen Wissenschaften Anfang der Neunziger nach New York. Als HIV-Positiver kann er nur illegal in den USA leben - laut Gesetz dürfte er dieses Land nicht einmal besuchen - und keinesfalls ausreisen, denn eine Wiedereinreise wäre, wenn überhaupt, nur nach mehrjähriger Wartezeit möglich. In New York schlägt sich Tom zunächst selbst eher schlecht als recht als Escort durch. Er verdient kaum Geld, wird obdachlos. Schliesslich hilft er Jeffrey Davids, die Internet-Seite rentboy.com aufzubauen, die zehn Jahre später die größte Internetseite für Escort wird. Gesundheitliche Komplikationen, Einsamkeit und Drogenexzesse quälen Tom zunehmend, bis er 2006 endlich einen Lebenspartner findet. Er beschließt mit dem Afroamerikaner Keith zusammen nach Berlin zurück zu gehen und Deutschland nach 15 Jahren erstmals wieder zu betreten. Wenige Tage danach findet der Berliner Hustlaball statt. Der sehr selbstsicher wirkende Geschäftsmann der ersten Filmminuten zeigt sich zunehmend als Mensch mit Schwächen, Ängsten und Träumen. Jochen Hicks neuer Film ist ein gelungenes filmisches Porträt einer unbekannten Ikone der Schwulen. Der Film begleitet Tom Weise sehr privat und auf den letzten von ihm veranstalteten Parties in Las Vegas und New York. Und er begleitet seine Rückkehr nach Berlin. Der Film wird neben einem lebendingen Portrait zu einem soziokulturellen Exkurs zwischen der Neuen und Alten Welt, gespiegelt an einer mariginalisierten Szene mit spannenden Einblicken in die Welt und Denkweise von Escorts und Partymachern.
- Kreuzkölln?131Dokumentarfilm von Eva Lia Reinegger und Anna de Paoli mit Oktay Özdemir und Burak Yiğit.
Zweiteiliger Film: Moruk: Jim Jarmusch in Kreuzkölln. Murat und Hakan, zwei türkische Berliner Jungs, haben sich eine Straßenecke erobert, in der sie das Regiment haben, und in der sie tagtäglich abhängen, kiffen, träumen, philosophieren und streiten. Eines Tages kommen Irina und Klara des Wegs und bringen die beiden Jungs und ihre Welt ordentlich durcheinander. 24 Stunden Schlesisches Tor: Seit 89 einer der lebendigsten Orte Berlins ist das Schlesische Tor. Der Film erinnert in seinen Interviews an diesen rasanten Wandel und stellt in Kurzporträts Anwohner, Ausgehwütige, Nachtschwärmer und dort Arbeitende vor. Die Menschen begegnen der Kamera erfrischend direkt und geben einen guten Einblick darin, wer das heute trendige Kreuzkölln eigentlich ausmacht. Wir lernen die explosive Mischung von habisch Mädschen klargemacht, konkret vier StückMigranten über Proleten bis zu jungen Künstlern kennen. Dem Film gelingt es, dass man die ganze Zeit immer wieder gespannt darauf ist, wen wir als nächstes kennenlernen werden im Kosmos Kreuzkölln.
- En terreétrangère?Dokumentarfilm von Christian Zerbib.
Die Handlung dreht sich um Menschen, die zum Teil unter lebensgefährlichen Bedingungen illegal aus Afrika, hauptsächlich Mali und dem Senegal, nach Frankreich eingewandert sind und alles hinter sich gelassen haben. Sie leben zum Teil unter ärmlichsten Bedingungen, und einige von ihnen bereuen inzwischen ihren gewagten Schritt in diese ungewisse Zukunft, von der sie sich wohl weit mehr versprochen haben als die Realität ihnen bieten kann.
- Wenn Ärzte töten - Über Wahn und Ethik in derMedizin3.96.7122Dokumentarfilm von Hannes Karnick und Wolfgang Richter.
Angeregt durch Dokumente des Frankfurter Auschwitz Prozesses, begann der Wissenschaftler Robert Jay Lifton seine Forschung über die Verstrickung der Medizin in politische Gewaltakte, wie z.B. den Holocaust. In dem Dokumentarfilm "Wenn Ärzte Töten" beschreibt er, wie "normale" Ärzte von Heilern zu Mördern werden. Lifton begibt sich auf eine Reise durch die Geschichte. Dabei entstanden in wochenlangen Gesprächen Bilder voller psychologischer Abgründe. Lifton beschränkt sich dabei nicht nur auf die Betrachtung der historischen Hintergründe, er wirft auch die Frage nach Ethik und Moral in der modernen Medizin auf. Robert Jay Lifton ist der Wegbereiter der Psychohistory, einer Wissenschaft, die die inneren menschlichen Beweg- und Abgründe in ihrem historischen Kontext untersucht. Er wurde bekannt durch seine Studien über die psychologischen Hintergründe und Auswirkungen von Krieg, Genozid und politischer Gewalt und erhielt mehrfach den American National Book Award. Robert Jay Lifton ist einer der Gründer der Organisation "Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges", die 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
- Der Mann aus derPfalz44.572Biopic von Thomas Schadt mit Thomas Thieme und Stephan Grossmann.
ZDF-Dokudrama über das Leben von Helmut Kohl. Besonders der Aufstieg des jungen Pfälzers zum Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz 1969 und das dramatische Jahr 1989, als Kohl um den Erhalt seiner Macht ringen musste und die Mauer zwischen den zwischen den beiden Deutschlands fiel beiden Deutschlands fiel, stehen im Mittelpunkt dieser szenischen Dokumentation.
Er ist ohne Frage ein politisches Schwergewicht: Helmut Kohl, der Kanzler mit der längsten Amtszeit, der erste Regierungschef aller Deutschen und wohl der einzige Politiker, dessen Leibgericht weltweite Bekanntheit erlangte. Kohls politischer Werdegang spiegelt die Geschichte Deutschlands, das nach dem Zweiten Weltkrieg aus Ruinen wiedererstand und sich den Unbilden des Kalten Krieges zum Trotz zu einer der führenden Wirtschaftsmächte Europas entwickelte. Helmut Kohls Aufstieg ist ein Lehrstück politischen Denkens und Handelns. "Der Mann aus der Pfalz" ist ein abendfüllender Fernsehfilm über den deutschen Altkanzler Helmut Kohl, einen der interessantesten Politiker der deutschen Nachkriegsgeschichte, der 16 Jahre regierte und den Deutschen die Einheit brachte. Der Film von Regisseur Thomas Schadt zeichnet in erster Linie Helmut Kohls Rolle in den ereignisreichen Tagen des "heißen" Herbstes 1989 nach. Neben diesen dramatischen Wochen, in denen Helmut Kohl aus seiner größten politischen Krise seinen größten politischen Triumph zu wenden weiß, erinnert sich Helmut Kohl schlaglichtartig an seine Zeit vom Studenten 1949 bis zur Ernennung zum Ministerpräsidenten von Rheinland Pfalz im Jahre 1969. Der Fernsehfilm nimmt zwei Zeitachsen in den Blick: Zum einen die 1940er/50er/60er Jahre, zum anderen die dramatischen Ereignisse in Kohls zweiter Amtsperiode als Bundeskanzler, Ende der 80er Jahre. Während der Kanzler im Ausland höchstes Ansehen genoss, spitzte sich innerhalb der eigenen Partei ein Konflikt zu, den Kohl am Ende für sich entscheiden konnte, der ihm aber die Kritik in den eigenen Reihen deutlich vor Augen führte. All dies geriet jedoch in Vergessenheit, als sich 1989 die weltpolitischen Ereignisse überstürzten. Der Zusammenbruch der DDR und der Fall der Mauer katapultierten Kohl auf den Zenit seiner Macht. Mit ihm als "Kanzler der Einheit" gewann die CDU die erste gesamtdeutsche Bundestagswahl im Dezember 1990. Unter seiner Führung fand das wiedervereinigte Deutschland seinen Platz im geeinten Europa. In einem fiktionalen inneren Monolog erzählt der "Der Mann aus der Pfalz", wie Helmut Kohl die zwei wesentlichen Phasen seiner Karriere erlebte. Die Autoren Jochen Bitzer und Thomas Schadt nähern sich dem erfolgreichsten, vielleicht aber auch umstrittensten deutschen Politiker der Nachkriegszeit aus der Innenperspektive.
- Picture Me - Tagebuch einesTopmodels6.1102Dokumentarfilm von Ole Schell und Sara Ziff mit Sara Ziff und Caitriona Balfe.
Ein Dokumentarfilmer folgt über den Zeitraum von mehreren Jahren dem Leben eines Models, und dokumentiert ihre Karriere vom Anfang bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie ein Superstar der Modeszene ist. Der Zuschauer sieht Aufnahmen von hinter den Kulissen, Photosessions mit bekannten Photographen und Modeshows überall auf der Welt.
- WinnebagoMan(2009) | Dokumentarfilm?11Dokumentarfilm von Ben Steinbauer.
In dem US-amerikanischer Dokumentarfilm Winnebago Man aus dem Jahre 2009, geht Filmemacher Steinmauer dem Internetphänomen des “Winnebago Man” nach. Es handelt sich um Outtakes alter Werbefilme eines extrem schlecht aufgelegten Wohnwagenverkäufers. Diese sind inzwischen sehr beliebt auf Youtube. Wer ist dieser fluchende Misanthorp, und was ist in all den Jahren aus ihm geworden?
- The Sound after theStorm?52Dokumentarfilm von Patrik Soergel und Ryan Fenson-Hood mit Lillian Boutté und Armand “Sheik" Richardson.
Drei Jahre nach dem Hurrikan Katrina ist New Orleans noch immer eine Geisterstadt. Die berühmte Sängerin Lillian Boutté, „Jazz-Botschafterin von New Orleans“ in der direkten Nachfolge von Louis Armstrong, der Klarinettist Dr. Michael White, die junge Musikgruppe “The Next Generation Brass Band“ und der Fotograf Armand “Sheik” Richardson kämpfen mit Noten gegen die Not, die der Hurrikan verursacht hat, gegen die andauernde Vernachlässigung der Opfer und für den Erhalt der Jazzkultur. The Sound After The Storm begleitet Lillian Boutté, die seit über 25 Jahren in Deutschland lebt, mit ihren Weggefährten auf Konzerten in Europa und in ihrer Heimatstadt New Orleans – und erzählt, wie der Jazz die Macht entfaltet, die Krise zu überwinden.
- Talhotblond - Eine Tragödie imInternet5.6105Dokumentarfilm von Barbara Schroeder mit Ken Case und Dr. Rex Julian Beaber.
Ein Familienvater gibt sich im Internet als 18-Jähriger aus und beginnt eine Online-Affäre mit einem abenteuerlustigen Mädchen. Doch dann eskaliert die Situation und es kommt zu einem Mord. – Spannende Dokumentation über eine wahre Geschichte.
- Hunger?42Dokumentarfilm von Marcus Vetter und Karin Steinberger.
Der Dokumentarfilm "Hunger" erzählt, wie Menschen, Gruppen und Organisationen darum ringen, eine der schlimmsten sozialen, politischen und ökonomischen Tragödien unserer Tage zu lösen: den Hunger in der Welt. In fünf Ländern, oft jenseits der Grenzen von Zivilisation und menschenwürdiger Existenz, stellen Marcus Vetter (SWR) und Karin Steinberger (SZ) die Frage, warum bisher viele Konzepte von Entwicklungspolitik versagt haben. Von Haiti, wo die mittellosen Bauern mit den Zauberworten Freihandelspolitik und Strukturanpassung gelockt wurden, bis nach Kenia, wo die Eingeborenen wegen riesiger Blumenplantagen, einen unbezahlbaren Preis für Wasser entrichten sollen. Warum ist die Bekämpfung von Hunger so schwierig? Fakt ist: Es werden zehn Prozent mehr Lebensmittel produziert als man benötigt, um alle Menschen satt zu bekommen. Marcus Vetter und Karin Steinberger sind in fünf Ländern auf Spurensuche gewesen: Was sind die Gründe für Hunger?
- Der Hamburger Feuersturm 1943 -Brandwunden?1Dokumentarfilm von Andreas Fischer.
Die rüstige alte Dame hält eine kleine Porzellanvase in die Kamera. "Das ist das Einzige, was übrig geblieben ist. Sonst nichts.", sagt Helga Abendschön, Jahrgang 1924. Sie war 19 Jahre alt, als sie mit ihrer Familie den "Hamburger Feuersturm" 1943 erlebte. Doch die Familie verlor nicht nur alle Habe. Auch die Mutter von Helga Abendschön und eine Schwester fanden in dem Inferno den Tod. Im Juli 1943 wurden von den Alliierten schwerste Luftangriffe auf Hamburg geflogen. Die sich vom 24. Juli bis zum 3. August 1943 hinziehenden Tag- und Nachtangriffe trugen den Codenamen "Operation Gomorrha", benannt nach der biblischen Stadt Gomorrha, der Stadt der Sünder und Verbrecher, die Gott durch Feuer und Schwefel vernichtete. 1943 hatten besonders die Briten ihre Abwurftechnik perfektioniert. Ein ausgeklügeltes System aus Brand- und Sprengbomben, Luftminen und Phosphorbomben führte dazu, dass die durch Sprengbomben zerstörten Häuserblöcke zusätzlich in Brand gesetzt wurden. In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 erfolgte eine Angriffswelle auf östliche Stadtteile. Nun schlossen sich, von einer begünstigenden Wetterlage unterstützt, die durch die Bombardierung entfachten Großbrände zu einem Feuersturm zusammen. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Angriffe kann nur geschätzt werden. Historiker gehen heute von etwa 35.000 Toten aus. Heute leben nur noch wenige Überlebende des Feuersturms unter uns, die ihn bewusst erlebt und überlebt haben. Andreas Fischer hat einige von ihnen befragt. Im Gegensatz zu früheren Dokumentationen zum Thema konzentriert sich Fischers Film fast vollständig auf diese Aussagen von Zeitzeugen. Weiterhin sind Filmaufnahmen zu sehen, die der Hamburger Feuerwehrmann Hans Brunswig während des Feuersturms mit einer Amateurkamera drehte.
- Der Hamburger Feuersturm 1943 -Brandnarben?Dokumentarfilm von Andreas Fischer.
Der Vater von Raymond R. hatte als Kind Bombenangriffe auf Hamburg überlebt und später nicht genug zu essen, im berüchtigten "Hungerwinter" nach dem Krieg. Als Raymonds Vater vor der Berufswahl steht, wird er Koch, denn als Koch gibt es immer etwas zu essen. Später ist er sehr erfolgreich im Beruf. Wenn er nach Hause zu seiner Frau und den Kindern kommt, legt er auf den Tisch, was übrig war in der Nobelküche: Fasan, feinste Steaks. Doch dann dreht er sich sofort um und verschwindet zu seiner Taubenzucht. Auf die Frage, ob er denn eine Situation in der Kindheit benennen könne, in der er sich seinem Vater nah fühlte, kann Raymond genau drei Situationen benennen. "Das ist nicht gerade viel für eine ganze Kindheit", sagt er dann. Während im ersten Teil des Dokumentarfilms "Der Hamburger Feuersturm 1943" die so genannte "Erlebnisgeneration" zu Wort kommt, widmet sich der zweite Teil "Brandnarben" den Kindern der Überlebenden. Eltern oder Elternteile der Interviewpartner haben die Bombenangriffe auf Hamburg im Juli 1943 erlebt. Darüber hinaus waren manche Väter von Interviewpartnern im Krieg junge Soldaten, einige Mütter hatten traumatische Erlebnisse auf der Flucht aus dem Osten. Viele Väter oder Mütter der Interviewpartner haben neben materiellen Verlusterfahrungen auch Geschwister im Krieg verloren. Welche Auswirkungen hatte es auf die in den 1950er- und 1960er-Jahren Geborenen, dass ihre Eltern derart traumatische Kriegserlebnisse hatten? Nach dem Krieg erblüht das deutsche Wirtschaftswunder. Die kriegstraumatisierten jungen Leute wollen leben, zu Wohlstand gelangen und Familien gründen. Die nun jungen Eltern glauben, sie lassen es ihren Kindern an nichts fehlen. Die Kinder werden gut ernährt, oft wird ein Haus gebaut, an Spielzeug herrscht kein Mangel.
- Die Kinder vomFriedrichshof?11Dokumentarfilm von Juliane Grossheim.
Der Friedrichshof, die Kommune des Wiener Aktionskünstlers Otto Mühl, war eines der umstrittensten künstlerischen und gesellschaftlichen Experimente der 70er Jahre. Gemeinschaftseigentum, die Verbindung von Happening und Körperkunst sowie gemeinsame Sexualität, also die konsequente Aufhebung jeglicher Zweierbeziehungen, sollten das ideale Fundament für dieses Unterfangen bilden. Das herausragende Ziel der österreichischen Kommune war Mühls Projekt "Dritte Generation/Kinderproduktion", mit dem der Künstler einen völlig neuen Menschen heranziehen wollte. 20 Jahre später, im Sommer 1991, wurde Mühl verhaftet und die Kommune aufgelöst. Die Utopie wurde vom Traum zum Trauma, und das Gesellschaftsexperiment war dramatisch gescheitert. Der Dokumentarfilm von Juliane Großheim blickt aus der Perspektive der Kommune-Kinder auf das Projekt zurück und geht der Frage nach, was aus den Sprösslingen dieser Lebensutopie geworden ist.
- La isla - Archive einerTragödie?1Dokumentarfilm von Uli Stelzner.
Armee und Polizei verschleppen und ermorden in Guatemala Ende des 20. Jahrhunderts hunderttausende Menschen. Doch dieser beispiellose Völkermord in der jüngeren Geschichte Amerikas bleibt ungesühnt. Ein System von Terror und Straflosigkeit setzt bis heute auf Schweigen und Mangel an Beweisen. Doch im Jahre 2005 wird nach einer gewaltigen Explosion in der Hauptstadt von Guatemala zufällig das geheime Archiv der Nationalpolizei gefunden. Auf dem Gelände der heutigen Polizeischule lag früher die Insel, ein geheimes Gefängnis gefürchteter Kommandos der Policia Nacional. Und hier tauchen jetzt Millionen Dokumente auf. Der Regisseur ist der bisher einzige Filmemacher, der in diesem Archiv drehen durfte. Es gelingt ihm, mittels einer außergewöhnlichen visuellen und emotionalen Interaktion die Geschichte einer Tragödie nachzuzeichnen und Beweise für unfassbare Verbrechen zu finden. Er portraitiert außerdem eine junge Generation von Mitarbeitern, die sich vom Würgegriff der unaufgearbeiteten Geschichte befreien will.
- Magritte, wie Tag undNacht?1Dokumentarfilm von Henri de Gerlache mit Charlie Dupont.
"Alles Sichtbare verbirgt etwas anderes Sichtbares" - diese surrealistische Maxime trifft nicht nur auf das Werk, sondern auch auf die Person des belgischen Malers René Magritte zu: Hinter dem ehrenwerten Bürger mit Melone und Überzieher verbirgt sich der heitere Künstler, der mit seinen Freunden einer Brüsseler Schänke für ein Foto posiert. Dieser wiederum überlagert den jungen Angeber, der hochmütig Palette und Pinsel vorzeigt. Magrittes Werk ist faszinierend, der Mensch dahinter geheimnisvoll. Stets spielte er mit seiner doppelten Persönlichkeit, seiner doppelten Identität. Diese bestand zum einen in der Person, die der Öffentlichkeit durch die Abbildung in seinem Werk bekanntwurde: der berühmte "Mann mit der Melone", ein beliebtes Motiv seiner Gemälde. Zum anderen in dem verborgenen Magritte, den er nie gerne offenbarte. Die Poesie seines Lebens steckt voller Widersprüche: der anarchistische Bourgeois, der einsame Freund, der dichtende Maler, der ungehorsame Soldat, "der Schatten und sein Schatten". Und außerdem: Magritte und sein Hut, Magritte und sein Spiegelbild, Magritte und seine Pfeife, Magritte und seine Malerei, Magritte und seine Frau, Magritte und seine Freunde, Magritte und sein Hund, Magritte und Magritte. In allen seinen Bildern geht es um Sprache und Sein. In seinen surrealistischen Bildwelten erschütterte Magritte herkömmliche Erfahrungs-, Denk- und Sehgewohnheiten, indem er Wirklichkeit und Traum miteinander verband. Der erfolgreiche junge Dokumentarfilmer Henri de Gerlache sucht in seiner Doku-Fiktion nach Erklärungen und Verbindungen zwischen Künstler und Werk. Anhand von Archivmaterial, von Gemälden und Aussagen von Bekannten Magrittes - wie der Fotografin Duane Michals und Sylvia De Cuevas - sowie von Experten, unter anderem Michel Draguet, Didier Ottinger und Sarah Whitfield - erhellt der Film die vielschichtige und rätselhafte Persönlichkeit sowie das reichhaltige Werk des Künstlers. Dabei ergibt sich, dass Magritte keineswegs dem Bild des braven Bürgers entspricht, das oft von ihm gezeichnet wird.
- Auf der anderen Seite der Leinwand - 100 JahreMoviemento?3Dokumentarfilm von Bernd Sobolla mit Mabel Aschenneller und Blixa Bargeld.
Die Geschichte des "Moviemento" in Berlin-Kreuzberg, Deutschlands ältestem Kino, das 1907 gegründet wurde und in dem in über 100 Jahren viele Tausend Filme über die Leinwand flimmerten. Die verrückteste Geschichte spielte sich aber hinter der Leinwand ab - im legendäre Spiegelsaal: die Geschichte des Kinos selbst. Manfred Salzgeber schuf erstmals aus einem Bezirkskino ein Programmkino. Es traten die ersten schwul-lesbischen Theatergruppen auf. Hier begann der deutsche Kult um die "Rocky Horror Picture Show". Diverse Karrieren starteten ebenfalls dort, z.B. die von Wieland Speck, Blixa Bargeld, Claus Boje, Dani Levy oder Tom Tykwer. Bis heute gilt das Moviemento als Kreativitätsschmiede und wird regelmäßig für sein Programm ausgezeichnet. Doch trotz des Erfolges stand das Kino oft genug vor dem finanziellen Zusammenbruch - aber das Moviemento existiert immer noch! Neben vielen Interviews und historischen Aufnahmen bietet "Auf der anderen Seite der Leinwand" interessante Einblicke in die alte West-Berliner Subkultur der 1970er und 1980er Jahre. Doch vor allem ist der Film eine wunderbare Hommage an das Kinomachen.
- Cato?635Dokumentarfilm von Dagmar Brendecke mit Thomas Holländer und Inka Löwendorf.
Der Widerstand gegen das Nazi-Regime kennt viele Namen – und doch sind uns heute nur wenige bekannt; Cato Bontjes van Beek ist einer von ihnen. 1920 in der Nähe von Bremen geboren verlebt sie eine wundervolle Kindheit. 1937 geht sie nach Berlin, schließt sich kurze Zeit später dem Widerstand an, wird 1942 verhaftet und hingerichtet. Die Dokumentation Cato von Dagmar Brendecke ist Spurensuche und Hommage zugleich an das kurze, aber umso intensivere Leben der Cato Bontjes van Beek. (EM)
- Das Schreiben und dasSchweigen?111Dokumentarfilm von Carmen Tartarotti mit Friederike Mayröcker.
Friederike Mayröcker ist keine Protagonistin, die den Mediengesetzen gehorcht. Im Lichte ihrer Aura kollabieren viele Kategorien. Deshalb ist der Film auch kein klassisches Portrait. Das Schreiben und das Schweigen führt den Zuschauer auf subtile und poetische Art und Weise in die Nähe des Mayröckerschen Schreiblebens, das zunächst fremd erscheint. Man sieht das Andere und ist versucht zu fragen, was für ein Leben führt diese Frau, worauf kommt es ihr an? Aber die Frage kommt an uns zurück. In diesem Spannungsfeld entsteht eine leise Provokation, die eine tiefe menschliche Erfahrung freisetzt.