Es ist selten, dass ich eine Buchverfilmung besser finde als die literarische Vorlage.

Hier ist das der Fall.
Ich empfand aber auch das Buch damals als etwas anstrengend, die Autorin Raynor Winn war mir irgendwie unsympathisch (zu sehr ich-bezogen und die Schuld bei anderen suchend) und ihr Mann Moth hatte wenig zu sagen. Trotzdem gefielen mir der Reisebericht an sich und die Verbundenheit der beiden Protagonisten.

(auf die aufgekommenen Betrugsvorwürfe gegenüber der Autorin möchte ich nicht eingehen, denn der Film entstand zu einem Zeitpunkt, als dies alles noch nicht zur Debatte stand)

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Der Film nun streicht fast alle, aus meiner Sicht, unsympathischen Aspekte der Vorlage heraus, er folgt dem Weg mit weitaus weniger Lamentieren (die Krankheit von Moth bleibt natürlich Thema, ohne aber permanent darum zu kreisen) und richtet den Fokus glücklicherweise auf das, was diese Wanderung mit den beiden macht, seelisch und körperlich, und vor allem Moth gewinnt mehr Charakter und darf endlich eine Meinung zu dem Ganzen haben. Zudem tragen die beiden sympathischen Hauptdarsteller Gillian Anderson und Jason Isaacs den Film auf angenehme und einnehmende Art und können ihre Stärken vor allem in den emotionalen Momenten ausspielen. Es hat Spaß gemacht ihnen zu folgen und am Ende hab ich es beiden völlig abgenommen und angesehen, dass sie "gesalzen" waren ;-)
Der Film vermeidet dabei Kitsch und esotherische Tendenzen.

Hervorzuheben sind außerdem die wirklich schönen Landschaftsaufnahmen.

Doch letztlich kann das Drehbuch nur mit dem arbeiten was es hat, und alles bleibt eher oberflächlich und erreicht kaum Tiefe. Manche Episoden/Begegnungen wirken seltsam leer oder werden kaum auserzählt bzw folgen keiner Weiterentwicklung (bspw hab ich mich gefragt, warum die junge Frau mitging, nur um dann wieder umzukehren und dabei kaum ein Wort gesprochen zu haben...)
Auch das Ende des Films kommt fast aus dem Nichts und irgendwie unerwartet.

Ich bin zwar mit einem schönen leichten und positiven Gefühl aus dem Kino gegangen, aber in den Gedanken blieb langfristig dann doch nur die Küste Englands haften und der Wunsch, Gillian Anderson und Jason Isaacs gerne ein weiteres Mal gemeinsam auf der Leinwand zu sehen :-)

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