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1960 - Das Schwert des Robin Hood

06.11.2014 - 11:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Cushing als skrupelloser Sheriff von Nottingham
Columbia
Cushing als skrupelloser Sheriff von Nottingham
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This is no game, Madame. I'm dealing with criminals...

Nach seinem zweiten Ausflug in die Rolle des Van Helsing für Hammer ging es für Cushing quasi nahtlos weiter... raus aus Anzug und Tirolerhut, rein in Kettenhemd und Wappenrock und auf in ein Abenteuer von Robin Hood. Hammer hatte sich wieder einmal auf seine Wurzeln besonnen, nämlich Fernsehformate kinotauglich zu machen und startete mit Das Schwert des Robin Hood seinen nächsten Ausflug in den Sherwood Forest (nach Robin Hood der rote Rächer von 1954).

Die Serie Die Abenteuer von Robin Hood mit Richard Greene in der Rolle unseres sicheren Bogenschützen schien dafür goldrichtig. Mit der Verpflichtung von eben diesem Richard Greene versprach man sich einen sicheren Kassenschlager. Dieser sah die Sache wohl ähnlich und kam als Co-Produzent mit an Bord. Nun übernahm man einige Schauspieler aus dem Seriencast, Richard Greene und Richard Pasco zum Beispiel, und packte einige Hammer-Darsteller in den Cast. So trifft man hier unter anderem auf Oliver Reed (Gott, wie jung er da noch war), Niall MacGinnis und Peter Cushing. Aber auch eine spätere James Bond-Grösse ist hier in einer Nebenrolle zu entdecken, nämlich Major Boothroyt alias Q (Desmond Llewelyn). Wäre man beim Drehbuchschreiben nun vielleicht ebenso glücklich gewesen wie mit dem Cast, dann wäre vielleicht auch ein knuddeliger Abenteuerfilm dabei rausgekommen, wie sich das gehört mit viel Hauen, Stechen, Reiten und Bogenschiessen... ist aber leider nicht dabei rausgekommen...

Worum geht es in dieser Version von Robin Hood? Natürlich um viel Altbewährtes, wie etwa die ewige Fehde zwischen Robin und den Mannen des Sheriffs von Nottingham oder die Romanze zwischen Robin und Marian. Haupthandlungsfaden dieser Geschichte ist der gemeinsame Versuch des Sheriffs (Cushing) und des Earl of Newark (Pasco) den Erzbischof von Canterbury (Jack Gwillim) , der zeitgleich auch als Lord Chancellor den abwesenden Königs Richard Löwenherz vertritt, umzubringen und so die Macht in Nottinghamshire zu erringen. Dies wiederum soll ihnen eine wichtige Vormachtsstellung im gesamten Königreich bringen... ähm, ja... genau das dachte ich mir auch beim ersten Sehen... nur bis wir bei dieser Erkenntnis angekommen sind, ist schon mehr als die Hälfte des Films vorbei und es ist relativ wenig bis dahin passiert...

Abenteuer scheint nicht so ganz Hammers Stärke zu sein, denn sonst hätte man gemerkt, dass Abenteuer vielleicht auch ein wenig Action und Tempo braucht... schlimmer noch, Regisseur Terence Fisher hätte es wissen müssen, denn auch er hatte bei der zugrunde liegenden Serie als Regisseur gearbeitet. Auch die Beteiligung von Richard Greene nahm das Publikum wohl etwas übel, denn man kannte ihn aus der Serie leichtfüssiger, witziger, jünger, schelmischer...

Ich gehe mal davon aus, dass jeder von Euch seinen persönlichen Lieblings-Robin Hood hat. Mein All Time Favourite ist und bleibt der gute alte Errol Flynn... und gegen den stinkt Greene einfach haushoch ab, wie auch Sarah Branch gegen Olivia de Havilland als Maid Marian.

Wer es, mal wieder, reisst ist Cushing in der Rolle des Sheriffs von Nottingham. War der legendäre Basil Rathbone in der Flynn-Version (Robin Hood, König der Vagabunden) in dieser Rolle schon fantastisch so legt Cushing hier noch eine Schaufel in Kälte und Skrupellosigkeit drauf (das konnte für mich nur noch Alan Rickman in der Costner-Version Robin Hood - König der Diebe toppen ;-) ).

Schade ist es, dass Cushing, MacGinnis oder auch Reed hier ein wenig unterhalb ihres Potentials verheizt werden, ebenso wie es schade ist, daß man sich bei Cushings Rolle wohl unsicher war, ob er ein ebenso großer Baddie wie Pascos Rolle ist oder doch nur ein untergeordneter "Wicht."

Wie bereits weiter oben erwähnt war die Resonanz des Publikums auf diesen Film nicht allzu berauschend. Vermutlich ist das einer der Gründe, warum dieser Film fast in den Tiefen des Vergessens untergegangen ist, denn gerade Robin Hood ist wohl eine der meistverfilmten Geschichten und daher gibt es einige durchaus bessere Geschichten um unseren liebsten englischen Geächteten als diese hier... aber gewiss auch einige schlechtere...

Wer ist eigentlich Euer liebster Robin Hood? Mögt ihr es lieber altmodisch mit Errol Flynn oder doch lieber ganz modern mit Russell Crowe?

Seid nächstes Mal wieder dabei, wenn Hammer und Cushing es noch einmal mit der Abenteuerschiene versuchen, diesmal mit Die Bucht der Schmuggler. Freu mich auf Euch :-)

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