Meine Lieblings-Filmszene.....kann irgendeine meiner tausenden, geliebten Filmszenen DIE BESTE sein? Gibt es so etwas überhaupt? DEN Lieblings-Song, DAS Lieblings-Buch, DEN Lieblings-Film....oder eben...DIE Lieblings-Filmszene???
Der Zufall wollte es so, dass ich an diesem Abend an meinem Schreibtisch sitze und um Worte ringe, die es schaffen sollen, eine Filmszene zu beschreiben. Ich stehe auf, schaue aus dem Fenster, setze mich wieder hin, höre die Filmmusik zum zigsten Mal. Dieser Moviepilot-Wettbewerb hat mich total gepackt. Durch Zufall mitgekriegt, leider etwas spät - heute ist der 02.10. - und jetzt sitze ich da vor meinem Rechner und der schwach leuchtenden Lampe, und sehe die Szene immer wieder vor Augen. Ich habe sie schon so oft gesehen, ich kann sie auswendig, und die Musik dazu ist in mein Hirn gebrannt. Ja, es gibt sie, diese eine BESTE Szene von Allen. Eindeutig...und konkurrenzlos. Habe nicht lange gebraucht, um sie von anderen tollen Film-Momenten herauszuheben: Es ist nicht die "Für Frodo"-Szene aus HDR, nicht der auf dem Eis tanzende King Kong mit seiner weißen Frau in der Hand. Auch nicht die Trauerszene aus meinem Lieblingsfilm "Als das Meer verschwand", und - knapp geschlagen - auch nicht der abschließende Ritt auf dem Wal in "Whale Rider".
Aber warum kann ich diese Szene von anderen herausheben? Was ist überhaupt ausschlaggebend für eine Lieblingszene? Ich muss sie immer wieder sehen und hören wollen, muss mich dem Verlangen hingeben, immer wieder emotional gepackt zu werden..so stark, dass mir auch beim 50. Ansehen die Tränen kullern, die Musik und die Optik in mich aufsaugen,,....will mich immer wieder dabei erwischen, den Kopf zu schütteln, ungläubig darüber, wie genial verwoben dieses Drehbuch ist, wieviel Emotion in jeder einzelnen Szene des ganzen Films ist....getoppt von dieser einen Szene, MEINER Lieblingsszene aller Zeiten:
Ein amerikanischer Streifenwagen nähert sich einem Stau. Einer der beiden Cops steigt aus, ruft seinem Partner zu "Mach Meldung!" und nähert sich erst langsam dem Stau, dann immer schnelleren Schrittes der Stau-Ursache: Ein auf dem Dach liegender PKW nach einem schweren Unfall. Die Musik von Mark Isham begleitet den Cop, immer intensiver werdend. Und in dem Moment, als er durch das Beifahrer-Fenster in das Innere des Wagens schaut, erreicht die Musik nicht nur durch einsetzenden orchestralen Gesang ihren Höhepunkt ....es durchzuckt den Zuschauer regelrecht, denn er kennt die Frau, die da wimmernd und immer noch angeschnallt von der Decke ihres Wagens hängt.
Rückblick. Der selbe Cop demütigt ein Ehepaar dunkler Hautfarbe bei einer völlig normalen Verkehrskontrolle. Lässt sie ohne Grund aussteigen und tastet erst den Ehemann ab und dann auch die Frau. Er demütigt sie verbal, aber auch körperlich, fährt der Frau langsam unter den Rock und noch weiter. Er bringt nicht nur das Ehepaar aus der Fassung, auch seinen Cop-Partner und....was noch viel wichtiger ist....auch den Zuschauer.
Zurück am Unfallgeschehen: Die wimmernde Frau im Unfall-Wagen ist dieselbe gedemütigte Frau aus der Verkehrskontrolle. Sie erkennt im Cop, der da zum Fenster hereinschaut, ihren Peiniger und ruft unter ständiger Wiederholung "Not you!!! Not You!!!! Der Cop robbt sich durch das Fenster, schafft es durch beruhigende, fast schon bizarr zärtlich wirkende Worte, die Frau zu überzeugen, dass nur er sie jetzt hier herausholen kann. Er befreit die Frau aus ihrem Gurt.....wird angesichts der drohenden Gefahr einer Explosion von Kollegen aus dem Wagen gezerrt, robbt aber entschlossen zurück, um die Frau, die er vor Kurzem gedemütigt hat, zu retten. Er schafft es in letzter Sekunde,...kaum sind beide außerhalb des Wagens, explodiert dieser. Die Frau in den Armen, fällt der Cop auf die Knie, und als die Frau von Sanitätern weggeführt wird, treffen sich noch einmal ihre Blicke: Erschöpfte Blicke, verzweifelte Blicke...und aus den Augen der Frau,....ja, ein dankbarer....aber auch gleichzeitig völlig verständnisloser Blick: "Was bist du für ein Mensch?" fragt sie ihren Retter durch ihre tränendurchfluteten Augen und mit zitterndem Körper.
Ich stehe auf, stell die schwach leuchtende Lampe aus, und gehe ins Bett. Wische ein paar Tränen weg, denn die Szene hat mich alleine beim Niederschreiben schon wieder völlig in die Emotion getrieben. Ich liege im Bett, lasse mir die kongeniale Filmmusik von meinem iPad auf die Kopfhörer-Ohren spielen und bin glücklich. Glücklich, neben meiner lieben Frau liegend, glücklich über das Leben. Glücklich, dass es solche Filme gibt. Filme wie "L.A.Crash". Danke Paul Haggis.
Hier präsentieren wir euch die Preise, die ihr gewinnen könnt und möchten uns damit auch bei all unseren Sponsoren und Medienpartnern bedanken, die sie gestiftet haben: