Wir sind einfach mal so frei, und kündigen schon einmal ganz vorsichtig einen zweiten Teil zu den dieswöchigen 7 Fragen im Kommentar der Woche an – denn wenn Audreyfan tatsächlich diesen angekündigten Religionsaufsatz schreibt, dann hat der (und die Reaktion darauf) auf jeden Fall einen weiteren Artikel verdient… :) Also verbeugen wir uns heute vor Audreyfan und ihren Antworten, die so fantastisch sind, als wären sie von Tiffany’s. Und denkt dran: A girl can’t read that sort of thing without her lipstick! Wenn ihr auch einmal an den 7 Fragen teilnehmen wollt, müsst ihr übrigens nicht nach New York pilgern, um stundenlang mit einem Croissant vor einem der teuersten Schmuckläden der Welt zu stehen – da reicht schon eine klitzekleine Nachricht an Kängufant und der namenlose Kater ist gekämmt…
Was ist deine erste Erinnerung an Film, Kino oder Fernsehen? Womit fing alles an?
Meine erste Erinnerung an das Kino ist aus einer Zeit, in der ich fünf oder vielleicht auch sechs Jahre alt war. Wir wollten Ice Age schauen gehen. Ich habe keine wirkliche Erinnerung mehr an den Film selber, ich weiß nur noch, dass er im ersten Kino lief und ich deshalb oben am Geländer stand und auf die Menschen herab blickte. Ich fand es sehr faszinierend, dass so viele Menschen mit demselben Ziel zusammen kamen und das empfinde ich heute auch noch manchmal so, auch wenn ich weiß, dass die meisten einen anderen Film als ich schauen gehen.
Meine erste Erinnerung an das Fernsehen oder an einen Film allgemein war dann nicht so faszinierend. Ich war etwa sieben Jahre alt und blieb bei meiner Oma übernachten. Meine Oma hielt nicht viel von irgendwelchen Altersbegrenzungen oder Vorschriften, ich durfte damals auch schon Kaffee trinken, ohne Koffein natürlich. Auf jeden Fall war es schon spät abends und sie schaltete auf irgendeinen deutschen Krimi, der gerade anfing. Ich bekam es mit der Angst zu tun, denn gerade ließ sich ein Mann mit einem roten Umhang den Kamin hinunter, nur um sich dann die Treppe hoch zu schleichen und das schlafende Ehepaar kaltblütig umzubringen. Ich assoziierte wegen dem roten Umhang den Mörder mit dem Weihnachtsmann, deshalb war es neben der gezeigten Grausamkeit dazu auch noch der Verlust einer kindlichen Illusion. Ich bin meiner Oma deshalb aber alles andere als böse, denn neben nicht jugendfreien Krimis schaute sie mit mir auch ein paar tolle Filme oder Serien, wie zum Beispiel Unser Charly oder Die Feuerzangenbowle. Ein weiterer Film, mit dem ich eine meiner ersten Erinnerungen verbinde, ist Die Monster AG. Diesen Film schaute ich immer heimlich, denn wenn ich sonst einen Film schauen wollte, musste ich einen schauen, den meine kleine Schwester mitschauen durfte und sie bekam von Die Monster AG immer Alpträume.
Welcher Film, welche Serie hat dein Leben verändert? Was war danach nie wieder so wie vorher?
Ich war früher nie der große Filmfreak. Ich schaute Filme gerne, aber ich hielt sie halt für Unterhaltung, wie so viele es tun. Doch dann nahm das Schicksal seinen Lauf und ich entdeckte mit vierzehn Jahren die Gossip Girl-Bücher für mich, die ich heutzutage immer noch liebe. In diesen Büchern war sehr häufig die Rede von einer gewissen Audrey Hepburn. Sie wurde als eine elegante, wunderschöne und beindruckende Persönlichkeit beschrieben. Ich wurde neugierig, googelte sie und war genauso wie Blair Waldorf fasziniert. Zu meinem fünfzehnten Geburtstag wünschte ich mir dann Frühstück bei Tiffany und schaute ihn mir direkt mit meinen Freundinnen an. Und plötzlich war er da: der Film. Mir wurde so vieles klar, vor allem, dass es auch Filme vor meiner Geburt gab. In den darauf folgenden Monaten kaufte oder lieh ich mir sämtliche Filme mit Audrey Hepburn aus, die ich finden konnte. Während dieser Zeit meldete ich mich hier auch an, und so hätte die bekannte Geschichte weiter gehen können, wenn da nicht noch ein Film gewesen wäre, der meine Faszination unendlich hoch anfachte und dafür sorgte, dass alle anderen Kunstformen vor dem Film zurücktreten mussten. Es war 2001: Odyssee im Weltraum vom göttlichen Stanley Kubrick. Ich hatte kurz davor Uhrwerk Orange gesehen und wollte unbedingt noch einen Film von ihm sehen. Und da 2001 – Odyssee im Weltraum der einzige Film ab 12 war, den meine Videothek da hatte (ja, sie sind sehr streng mit ihren Alterskontrollen), lieh ich ihn mir aus und schaute ihn zu Hause direkt an. Das Ganze ist jetzt etwa ein Jahr her und wenn ich so zurück denke, kann es als eine Art zweite Geburt angesehen werden. Das werde ich wohl nie vergessen, wie ich da saß und nicht wagte, weiter zu atmen, beindruckt von dieser Poesie, dieser Schönheit, dieser Offenbarung. Diese beiden Filme haben nicht nur mein Leben verändert, sie haben mir ein neues Leben geschenkt.
Was ist das schönste, bzw. was ist das schlimmste Erlebnis, das du jemals in einem Kino hattest?
Eins der schönsten Erlebnisse hatte ich erst letztens, und zwar bei The Place Beyond the Pines. Wir waren ganz alleine im riesigen Kino (es war mal wieder der erste Kinosaal) und es fühlte sich so an, als ob ich endlich zu Hause angekommen wäre. Wir saßen zu dritt da, der Film hatte noch nicht angefangen und plötzlich kam ein Freund rein, den wir schon lange nicht mehr gesehen hatten. Es war ein schicksalhafter Zufall, den man nicht jeden Tag erlebt und total glücklich über dieses Ereignis schauten wir dann still und alleine den Film an. Und dieser Film hat mich dermaßen umgehauen, wie kaum ein anderer Film, den ich im Kino gesehen habe, außer vielleicht The Artist. Ein anderes tolles Kinoerlebnis war auch Django Unchained. Hier war das Kino allerdings bis auf den letzten Platz ausgefüllt. Ich war ziemlich erstaunt, weil entgegen meiner Erwartungen fast nur Pärchen im Saal waren. Im Gegensatz zu dem gewaltigen, aber ruhigen Drama The Place beyond the Pines ist Django Unchained ein Film, der diese Menschenmasse braucht, um zu funktionieren. Und er funktionierte. Es war wie ein Erdbeben, wenn alle lachten, und bei manchen Szenen gab es sogar Applaus. Diese beiden Erlebnisse zeigen mir sehr klar die beiden Seiten des Kinos. Da ist einmal die ruhige Seite, das vollkommene Eintauchen in einen Film, und da ist die laute, gemeinschaftliche Seite. Es gibt das Kino als Loslösung von der Realität, und es gibt Kino als gemeinsames Erlebnis, und ich möchte beide Arten nie missen.