Frisch von der Speakers’ Corner in den Fragebogen: Diese Woche gibts JonnyvsSherlock gleich im Doppelpack, denn an unseren 7 Fragen hat er auch teilgenommen. Wenn ihr euch auch mal Hals über Kopf in unseren Fragebogen stürzen wollt, sagt einfach kurz Bescheid und schreibt eine Nachricht an Kängufant, und schon kanns losgehen!
Welcher Film, welche Serie hat dein Leben verändert? Was war danach nie wieder so wie vorher?
Meine ganze Leidenschaft für Filme hat mit The Dark Knight angefangen. Schon vorher habe ich viel und gerne Filme angeguckt, aber eben ohne großen Anspruch. Nolans Mittelwerk der Batmantrilogie hat aber etwas in mir geweckt, was ich vorher nicht kannte: Dieses Gefühl der Perfektion. Jeder kennt es und liebt es, Gänsehaut. Die allerletzte Szene hat sich mir für Ewigkeiten ins Gehirn gebrannt als DIE Szene. Einfach unfassbar episch. Die ganze Story ist so genial durchdacht, der Joker einer der bemerkenswertesten Charaktere der Filmgeschichte. Und auch die anderen Schauspieler müssen sich nicht hinter der zugegebenermaßen unantastbaren Virtuosität von Heath Ledger verstecken. Die Inszenierung ist dermaßen perfekt getimed, dass jede Actionszene ein einziger Genuss ist. Der grandiose Soundtrack von Hans Zimmer tut sein Übriges. Seit diesem chaotischen Zitatfeuerwerk habe ich angefangen, mich intensiv mit Filmen zu beschäftigen.
Nach Jahren der Unantastbarkeit rollte ein weiterer Film auf mich zu. Ich hatte natürlich schon lange Pakete voller Empfehlungen für Fight Club bekommen – aber meine Erwartungen wurden um Längen übertroffen. Ein gesellschaftskritischer, satirischer Zitatschleuder-Thriller!? In der Tat. Es ist unglaublich, was für ein Meisterwerk David Fincher geschaffen hat. Pure Gesellschaftskritik, die Konsumgesellschaft und Anarchie gleichermaßen auf die Schippe nimmt, und dabei den Teufelskreis menschlichen Sozialverhaltens entlarvt. In jeder Ordnung entsteht irgendwann Anarchie und jede Anarchie hat eine Rangordnung. Der Film ging mir wochenlang nicht mehr aus dem Kopf und ich konnte nach mehrmaligem Angucken dann auch schon bald mitsprechen. Das Buch von Chuck Palahniuk, die Vorlage, habe ich dann gleich bestellt, gelesen und begeistert direkt neben der DVD im Regal platziert.
Natürlich sind es diese Gedanken, die Fight Club ausmachen. Aber da ist auch noch so viel mehr. Der Film ist so unglaublich detailliert, dass man es kaum glauben mag. Bei jeder Sichtung entdeckte ich neue Dinge. Die eingeschnittenen Frames von Tyler Durden am Anfang, die Führerscheinsammlung im Auto und natürlich die berühmte Ikea-Katalog Szene. Überhaupt ist die visuelle Umsetzung großartig. Angefangen mit dem Intro durch das Gehirn der Hauptfigur. Die zahllosen Fahrten durch Mülleimer und Gebäudewände und überhaupt ganz viele Kamerafahrten sind schlicht grandios. (Der Umgang mit CGI ist einfach beispielhaft.) Das Ganze wird auf wahnsinnig stimmungsvolle und besondere Weise von den Dust Brothers unterlegt, jedes dieser Stücke verbinde ich inzwischen mit bestimmten Filmszenen. Genauso wie „Where is my mind?“ von den Pixies, das die letzte Szene untermalt, was mir auch bei jedem Mal aufs Neue eine Gänsehaut über den Rücken laufen lässt. Und ehe ich’s vergesse, da sind ja noch Helena, Brad und Edward. Die Schauspieler in diesem Film spielen sich nämlich buchstäblich gegenseitig an die Wand. Natürlich sticht Tyler Durden hier etwas hervor, das schmälert die sensationelle Schauspielkunst des Ensembles aber kein Bisschen. Ich liebe Fight Club vom Scheitel bis zur Sohle, was sich hoffentlich nie ändern wird. Der Film ist wie gemacht für diese Frage. Er hat nämlich wirklich mein Leben verändert.