Abgesoffen in der Tiefe

31.12.2009 - 07:00 Uhr
Dieses Gesicht bedeutet: Marla Hofer ist misstrauisch
RTL
Dieses Gesicht bedeutet: Marla Hofer ist misstrauisch
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Der vielversprechende Thriller mit Yvonne Catterfeld übernahm sich am eigenen Anspruch und soff gnadenlos ab. Dramturgische und emotionale Lücken ertränkten die Logik, und expressionlsoe Schauspieler killten jegliche Glaubwürdigkeit gleich mit.

Yvonne Catterfeld wechselte dieses Jahr eifrig durch die Genres. Das ehemalige Popsternchen wollte sich durch ihre Rollen in Vulkan und Schatten der Gerechtigkeit von der Schablone des süßen Serien-Häschens entfernen. Doch leider fehlte ihr offenkundig die schauspielerische Bandbreite für Thriller und Krimis. Das Geheimnis des Königssees kam zwar spannend daher, das lag jedoch größtenteils an der wenig durchdachten Story: Da es keine Logik gab, konnte der Zuschauer rein gar nichts vorhersehen. Auch die Darsteller trugen nichts zur Glaubwürdigkeit der Handlung bei und rangierten auf emotionaler Ebene zwischen hölzern, ausdruckslos und absurd.

Foto-Show: die Bilder zu “Das Geheimnis des Königssees”

Immerhin war es nicht schon ab der Hälfte offensichtlich, wer nun den vorzeitigen Exitus der Dorf-Schönheit Nora Schiller (Yvonne Catterfeld) zu verantworten hatte. Beinahe alle Protagonisten kamen in Frage, was die verwirrte Aufmerksamkeit des Zuschauers einigermaßen am Leben hielt. Die Auflösung, dass Mutter Agnes Leitner (Krista Stadler) die Mörderin war, tat es letzlich so gut wie jede andere.

Schauspieler körperlich präsent, aber ausdruckslos

Die Verdächtigkeit aller Darsteller resultierte vorwiegend daraus, dass sie so hölzern spielten, als ob sie alle potentielle Mörder seien. Yvonne Catterfeld lieferte eine vollstädnig flache und glanzlose Leistung ab. Mit dem exakt selben Gesichtsausdruck mühte sie sich durch den Thriller hindurch und beließ den komplex angelegten Charakter flach und eindimensional. Schlimmer noch traf es den männlichen Gegenpart Max Leitner (Hans Sigl). Es schien, als hatten die Drehbuchautoren immer wieder vergessen, wozu diese Rolle eigentlich dienen sollte. Die Dramaturgie des Films war allgemein nicht durchdacht und mehrmals schrammten die Verwicklungen nur knapp am Peinlich-Inzestuösen vorbei. Wahrlich keine Trophäe in der Filmografie des Regisseurs Markus O. Rosenmüller oder Autors Wolf Jakoby.

Verworrenes Drehbuch ohne Logik

Denn: Noch offensichtlicher als diese Stolpersteine schienen die emotionalen Lücken des Films. Viele tragische Ereignisse blieben völlig ohne emotionale Resonanz und dienten nur dem Vorantreiben der Mördersuche. Ein Unfalltod zu Beginn, die heimliche Adoptionsgeschichte – alles nur Vehikel für Marlas investigative Energie ohne emotionale Konsequenzen. So abrupt, wie der Film begann, so endete er auch: Marla fand ihre Mutter (ein unheimliches Mannequin) am Grunde eines Sees, und der instabile Lover, Max jr, erhängt sich flugs – anscheinend nur, weil die 90 Minuten aufgebraucht waren und die Story schnell enden musste.

Das Fazit: Das Geheimnis des Königssees war ein Thriller mit Potential und durchaus Biss. Schade, dass die Schauspieler die Rollen nicht tragen konnten, und niemand die Verwicklungen der Story bis zu Ende gedacht hatte.

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