Der junge Vittorio (Franco Citti), den seine Freunde schlicht Accattone (etwa: Schmarotzer) nennen, verlässt seine Familie und lässt sich als Zuhälter mit der Hure Maddalena (Silvana Corsini) ein. Weil diese ihren früheren Zuhälter an die Polizei verrät, wird sie von dessen Bande aus Neapel krankenhausreif geprügelt. Aus Angst vor Rache beschuldigt sie Accattones Freunde der Tat und landet wegen Verleumdung im Gefängnis. Accattone ist nun ohne Einkünfte, lernt aber bald die naive und grundanständige Stella (Franca Pasut) kennen, die sich in ihn verliebt. Als Accattone herausfindet, dass Stellas Mutter ein Hure war, schickt er auch das junge Mädchen auf den Strich, doch sie scheitert. Accattone zieht weiter, will sein Leben ändern und ehrlich Geld verdienen, doch bereits nach einem Tag merkt er, dass die Arbeitswelt nichts für ihn ist. Daraufhin schließt er sich einer Diebesbande an, mit schrecklichen Konsequenzen.
Pier Paolo Pasolini (Die 120 Tage von Sodom) beschäftigt sich 1961 in seinem mit Laiendarstellern besetzten Erstlingswerk Accattone – Wer nie sein Brot mit Tränen aß mit dem kleinbürgerlichen Leben in einem römischen Vorort. Mittelpunkt ist Accattone, der Antiheld, dem wir eigentlich Verachtung entgegenbringen müssten, mit dem wir aber trotz allem dennoch sympathisieren. Der Film provozierte damals unweigerlich einen Skandal und erhielt keine Jugendfreigabe. Viele italienische Kinos weigerten sich, ihn vorzuführen, die Presse schwieg ihn tot. In Rom sollen sogar Vorführungen des Films von dessen Gegnern gestürmt worden sein. Außerhalb Italiens jedoch wurde der heutige Klassiker positiver aufgenommen und durch die internationale Anerkennung schließlich auch dort als respektabel anerkannt.
Was: Accattone – Wer nie sein Brot mit Tränen aß
Wo: BR
Wann: 23:15 Uhr