Akira Kurosawa - Der Geschichtenerzähler wird 100

23.03.2010 - 08:50 Uhr
Szene aus Ran
Studio Canal
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Der Großmeister des japanischen Kinos wäre heute 100 Jahre alt geworden. Er machte Shakespeare in Asien bekannt und schenkte Hollywood dafür einige seiner größten Geschichten – kein Star Wars ohne Akira Kurosawa.

Heute wäre der japanische Regisseur Akira Kurosawa 100 Jahre alt geworden. Er gilt als der Meister des Geschichtenerzählens und verstand es wie kein anderer, einfache menschliche Parabeln in fesselnde Meisterwerke voll filmischer Brillanz zu verwandeln. Hollywood wusste dieses Talent zu schätzen. Einige der größten Meisterwerke der amerikanischen Filmgeschichte basieren auf den einfachen wie genialen Geschichten von Akira Kurosawa, darunter Die glorreichen Sieben, Für eine Handvoll Dollar und Last Man Standing. Sogar Krieg der Sterne geht auf einen Film des japanischen Meisters zurück.

Dabei lernte Akira Kurosawa das Geschichtenerzählen aus Europa. Er gilt als der Wegbereiter von William Shakespeare im asiatischen Kulturraum. Die größten epischen Meisterwerke von Akira Kurosawa sind Übertragungen von Shakespeare-Tragödien auf die Welt der Samurai. Dabei gelingt es ihm, den universell menschlichen Kern der kunstvollen Theaterstücke freizulegen und in atemberaubenden Bildern neu zu erzählen. So gab er in Das Schloss im Spinnwebwald der Geschichte von Macbeth ein neues Kleid und verwandelte König Lear in das monumentale Schlachtenepos Ran. Auch die großen russischen Autoren Dostojewski und Gorki wurden in den Filmen Der Idiot und Nachtasyl verewigt.

Doch Akira Kurosawa lernte nicht nur von der westlichen Welt, er belohnte sie umgekehrt auch mit neuen großen Geschichten. Seine Geschichte Die sieben Samurai, in der eine Gruppe heimatloser Söldner ein armes Dorf gegen einen Banditenangriff verteidigt, wurde von John Sturges in den Wilden Westen verlagert und unter dem Titel Die glorreichen Sieben zu einem Klassiker. Ähnlich erging es dem Film Yojimbo, der Leibwächter, über einen wandernden Samurai, der die Bewohner eines Dorfes von einem Bandenkrieg befreit, indem er beiden Gruppen seine Hilfe anbietet und sie so gegeneinander ausspielt. Sergio Leone machte aus dieser Geschichte Für eine Handvoll Dollar mit Clint Eastwood und Walter Hill Jahre später Last Man Standing. Auch die Grundkonstellation aus dem Science-Fiction Meisterwerk Krieg der Sterne hat George Lucas dem Akira Kurosawa -Film Die Verborgene Festung entnommen.

Was ist also das Geheimnis von Akira Kurosawa? Ihm gelingt es, durch einfache Handlungen an den Kern des Menschlichen vorzustoßen. Durch die Konflikte, in die die Figren Kurosawas gestoßen werden, eröffnet sich die philosophische Frage nach dem Wesen, dem Vermögen und den Abgründen des Menschen. Gleichzeitig bieten seine Filme tiefe Einblicke in die japanische Kultur und das Selbstverständis der Samurai und anderer Bevölkerungsgruppen. Trotz dieses intellellektuellen Anspruch gelingt es Akira Kurosawa jedoch, selbst dreistündige Samurai-Epen so spannend zu erzählen, dass sie den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute fesseln.

Akira Kurosawa war bis ins hohe Alter als Regisseur tätig. 1993 drehte er seinen letzten Film Madadayo, mit dem er vor allem in Japan noch einmal großen Ruhm erlangte. Er starb fünf Jahre später, am 6. September 1998 im Alter von 88 Jahren in Tokio.

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