Dr. Joanna Dowell wandert langsam durch die breiten, hell leuchtenden Gänge, deren Wände von einzelnen, bunten Wortphrasen bedeckt sind. Die dort niedergeschriebenen Gesprächsfetzen spiegeln den Fortschritt wieder, den sie in der Therapie mit der Teenagerin Siobhán Rosenhan erzielt. Während sich die Therapeutin im Spiel Meter um Meter nach vorne tastet, sorgt ein düster-psychedelischer Grundtenor für ein unangenehmes Gefühl in der ohnehin angespannten Magengegend.
Paperknife ist kein klassisches Spiel mit Game Over-Bildschirm, sondern soll eure Empathie für psychische Krankheiten und Traumata wecken, indem ihr in der Haut der Psychologin regelmäßig vor schwierige Entscheidungen gestellt werdet. Ihr müsst mit dem richtigen Gespür die Fragen für eure Patientin auswählen, die dem Teenager bei der Bewältigung ihres Traumas helfen.
Seid ihr zu grob und forsch, blockt das junge Mädchen ab und sie verliert das Vertrauen zu euch. Bleibt ihr hingegen zu oberflächlich, schafft ihr es nicht, zum Kernproblem im Kopf von Siobhán vorzudringen. Insgesamt gibt es fünf Wege, die ins frustrierende Nichts führen, während zwei Möglichkeiten zur erfolgreichen Therapie beitragen.
Es ging uns darum, dass Spieler nicht nur einfache Ja- und Nein-Entscheidungen treffen, sondern sich über jede Frage Gedanken machen müssen.
so Entwickler Fionn Murray.
Paperknife entsprang den Köpfen der Studenten Fionn Murray und Tiago Roldão vom Dublin Institute of Technology und war Teil ihrer Abschlussarbeit, deren erster Level zum kostenlosen Download bereitsteht.
Interessieren euch Spiele, die sich jenseits der klassischen Themen und Motive bewegen?