An Killer Joe scheiden sich in Venedig die Geister

09.09.2011 - 09:20 Uhr
Matthew McConaughey als Auftragsmörder in Killer Joe
VVS Films
Matthew McConaughey als Auftragsmörder in Killer Joe
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Viele sind schon aus Venedig abgereist und tummeln sich auf dem nächsten Festival in Toronto. Auch Matthew McConaughey ist zur Premiere seines Films Killer Joe nicht erschienen. Dafür waren viele Kritiker da, die sich über den Film uneinig sind.

Eigentlich kennen wir Matthew McConaughey hauptsächlich als smarten Schönling, der in romantischen Komödien seinen Spielpartnerinnen den Kopf verdreht. In Killer Joe, der gerade beim Filmfestival Venedig lief, schlüpft der Texaner in eine ganz anderen Rolle: Er spielt einen Polizisten, der sich als Auftragskiller ein zweites Standbein geschaffen hat.

In einer weiteren Rolle sehen wir Into the Wild Star Emile Hirsch, der in Geldnot steckt und deshalb Killer Joe engagiert, um seine Mutter zu ermorden und die Lebensversicherung zu kassieren. Da er aber das Honorar des Auftragskillers nicht vorstrecken kann, bietet er vorerst seine minderjährige Schwester (Juno Temple) als Gespielin an.

Auch wenn es zunächst nicht danach klingt, basiert Killer Joe auf einem Theaterstück. Pulitzer Preisträger Tracy Letts hat die Bühnenfassung geschrieben und diese nun auch für die Leinwand adaptiert. William Friedkin (French Connection – Brennpunkt Brooklyn, Der Exorzist) hat Regie geführt.

In Venedig kam der Film nicht bei allen gleich gut an. Während Andrea Pasquettin (What Culture) von einem der besten Filme des diesjährigen Festivals spricht, ist Alexandra Seibel (Kurier) vom Regisseur enttäuscht: „(…) zu seiner Adaptierung des Theaterstückes Killer Joe kann man ihm nicht gratulieren. Zu sehr bleibt Friedkin im grotesk Theaterhaften seiner Vorlage, die auf einem Bühnenstück beruht, stecken.“ Zudem ist die deutsche Kritikerin der Meinung, der Filme versuche an die Kombination von schwarzem Humor und Gewaltorgien von Quentin Tarantino anzuknüpfen, doch bei William Friedkin bleibe lediglich Sadismus übrig.

Die amerikanischen Kollegen finden deutlich positivere Worte. Lee Marshall (Screen Daily) empfindet den Film als sehr unterhaltsam. Er kombiniere die schwarze Komödie gekonnt mit einem Kriminaldrama und die Story könne immer wieder überraschen. „Friedkins souveräne Regieführung und einige sehr gute Performances, insbesondere von Matthew McConaughey als psychotischem Killer Joe und Juno Temple als seinem minderjährigen Schwarm, helfen dabei, über den sonderbaren Off-Broadway Bühnendialog hinwegzutäuschen“, fügt er hinzu. Andrea Pasquettin attestiert dem Stoff sogar einen gewissen Realismus: „Es ist eine sehr reale Welt der Verzweiflung, in der die Charaktere leben, und es ist eine treue Reproduktion dessen, was viele Menschen in ihrem Leben durchgestanden haben und immer noch durchstehen.“

Neil Young vom Hollywood Reporter ist in seinem Urteil ambivalent. Für ihn steht die explizite Gewaltdarstellung in zu starkem Widerspruch zur lustig-laxen Atmosphäre des Films. Auch überzeugt ihn die Performance von Juno Temple in diesem Fall nicht: „Temple, so gut in der Rolle der Sexbombe, ist ansprechend, aber in der Rolle des unschuldigen Mädchens schlecht besetzt (…).“

Uneinig sind die Kritiker auch in Bezug auf das Kinopotential von Killer Joe. „Diese digital gedrehte Indie Produktion ist insgesamt zu klein gehalten und nicht markant genug, um sich in der heutigen Zeit im Kino zu behaupten“, urteilt Neil Young. Lee Marshall hingegen meint, der Film sei sowohl etwas für „das relativ anspruchslose B-Movie Publikum“ als auch für „diese Art von postmodernen Hipstern, die ironische Thriller im Stil von Kiss, Kiss, Bang, Bang vorziehen“

Und was ist mit euch? Gefällt euch das Konzept von Killer Joe?

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